Datensicherung

Inhaltsverzeichnis
  1. Begriffe
  2. Strategien
    1. Was und woher muss man sichern?
    2. Wann soll ich sichern?
    3. Wohin mit den Daten?
    4. Abschließend das Ergebnis der Datensiche...
  3. Weitere Tipps
  4. Programme
    1. Grafisch
    2. Kommandozeilenprogramme
    3. Mittels Live-CD
    4. Skripte
    5. Sonstiges
  5. Links
    1. Intern
    2. Extern

Jeder, der mit elektronischen Medien arbeitet, sollte sich mit dem Thema Datensicherung auseinandersetzen. Es passiert immer wieder, dass durch Hardwaredefekte, Systemfehler oder Benutzerfehler (die häufigste Art) Daten unwiederbringlich verlorengehen. Durch eine regelmäßige Datensicherung kann der Totalverlust der Daten verhindert werden. Insbesondere vor tiefgreifenden Änderungen am System wie z.B. dem Partitionieren ist eine Datensicherung Pflicht.

Hinweis:

Tipp für Einsteiger: Déjà Dup, unter Ubuntu nur "Datensicherungen" genannt und bereits vorinstalliert, ist ein sehr einfach gehaltenes grafisches Programm zur Datensicherung. Alternativ kann man seine wichtigsten Daten wie das Homeverzeichnis bzw. etwa Dokumente und Fotos auch einfach mit einem Dateimanager auf einen USB-Stick kopieren. Versteckte Dateien sind dabei mitzusichern.

Begriffe

Strategien

Folgende Fragen sollte sich jeder stellen, der sich mit der Sicherung seiner Daten befasst:

Was und woher muss man sichern?

Folgende Angaben dienen lediglich als Richtschnur. Das Symbol ~/ steht für das eigene Homeverzeichnis. Alle mit Wiki/Icons/config.png markierten Verzeichnisse reichen zusammen aus, um das System nach einem Totalausfall und einer Neuinstallation vollständig wiedereinzurichten.

Achtung!

Sicherungen außerhalb des eigenen Homeverzeichnis sollte man immer mit Root-Rechten durchführen, da sonst Dateien von anderen Nutzern oder Systemdateien nicht gesichert werden können.

1. Sicherung Systemdateien

Standardmäßig werden bei den meisten Kopiervorgängen der Besitzer und die Rechte der jeweiligen Dateien nicht beibehalten, was aber gerade bei Systemdateien aus /etc sehr wichtig ist. Kommandozeilenbefehle haben daher spezielle Optionen, um die Rechte zu erhalten.

Was soll gesichert werden? Wo liegen diese Daten? Empfehlung/Bemerkung
1.1 Nur die Konfigurationsdateien des Systems /etc Wiki/Icons/config.png
1.2 Das gesamte Betriebssystem inkl. /home-Verzeichnis / (root)
1.3 Bei Servern: Speicherorte der Systemdienste zB: /var/www; /var/lib/mysql (Wiki/Icons/config.png)

2. Persönliche Einstellungen

Viele Dateimanager kopieren versteckte Dateien nicht mit, daher muss man diese erst explizit anzeigen lassen.

Was soll gesichert werden? Wo liegen diese Daten? Empfehlung/Bemerkung
2.1 Alle Einstellungen von Programmen und des Desktops Versteckte Dateien und Unterverzeichnisse des /home -Ordners Wiki/Icons/config.png
2.2 Paketliste zur einfachen Wiederherstellung der genutzten Programme siehe Weitere Tipps Wiki/Icons/config.png
Nur Einstellungen des Desktops
2.3 KDE ab. Kubuntu 15.10 ~/.local & ~/.config sind in 2.1 enthalten
2.4 GNOME ~/.gnome2, ~/.gnome2-private

3. Persönliche Daten

Diese Daten liegen teilweise zerstreut auf dem Rechner. Ein Großteil der persönlichen Daten liegt im Home-Verzeichnis des jeweiligen Nutzers in den Verzeichnissen .config, .gconf und .local. Weitere Daten sind oft direkt im Home-Verzeichnis unter .ANWENDUNGSNAME (z.B. ~/.mplayer bei MPlayer) zu finden.

Hier eine Liste von ausgewählten Anwendungen und ihren dazugehörigen Daten (Bitte weitere Anwendungen hinzufügen):

Anwendung (Daten) Wo liegen diese Daten? Empfehlung/Bemerkung
3.1 Persönliche Dateien im Ordner /home Alle nicht versteckten Dateien und Verzeichnisse Wiki/Icons/config.png
3.2 Persönliche Dateien auf anderen Partitionen andere Orte Wiki/Icons/config.png
3.3 Linuxspiele (Spielstände) /var/games Wiki/Icons/config.png
3.4 KMail (E-Mails) ~/.local/share/local-mail/ sind in 2.1 enthalten
3.5 Konqueror (Lesezeichen) ~/.kde/share/apps/konqueror/bookmarks.xml
3.6 KAddressBook (E-Mail-Adressen) ~/.local/share/contacts (Standard-Adressbuch "Persönliche Kontakte")
3.7 Evolution (E-Mails) ~/.local/share/evolution/ (früher ~/.evolution) und ~/.config/evolution/
3.8 Thunderbird (E-Mails) ~/.thunderbird
3.9 Unter Wine installierte Programme ~/.wine
3.10 Firefox ~/.mozilla/firefox
3.11a LibreOffice (Writer-Vorlagen) ~/.libreoffice/3/user/template oder ~/.config/libreoffice/4/user/template
3.11b OpenOffice (Writer-Vorlagen) ~/.openoffice.org/3/user/template
3.12 Pidgin ~/.purple
3.13 Tomboy ~/.config/tomboy und ~/.local/share/tomboy
3.14 Skype ~/.Skype/skypeBenutzername
3.15 Osmo ~/.osmo
3.16 Rhythmbox ~/.local/share/rhythmbox Playlisten und Musikdatenbank
3.17 Daten der Virtualisierung mit VirtualBox, Dateien sind oft mehrere Gigabyte groß ~/VirtualBox VMs ist in 3.1 enthalten

4. Was sich nicht zu sichern lohnt

Es gibt einige Verzeichnisse, bei denen sich eine Sicherung nicht lohnt, weil ihr Inhalt nur vorübergehend benötigt wird (Cache) oder schnell wieder erstellt werden kann (Thumbnails). Andere Daten sollte man nicht sichern, weil sie als Teil von Datenbanken nicht problemlos vom Backup zurückgespielt werden können, ohne die Konsistenz der Daten zu gefährden (Akonadi). Manche Dateien sind darüber hinaus auch noch groß und werden ständig verändert (Baloo), was bei der Sicherung besonders viel Platz verbraucht, wenn veränderte Dateien als ganze gesichert werden und nicht nur die Veränderung.

Anwendung (Daten) Wo liegen diese Daten? Bemerkung
4.1 Temporäre Dateien verschiedener Programme ~/.cache
4.2 Der Papierkorb, "gelöschte" Dateien und Verzeichnisse ~/.local/share/Trash
4.3 Vorschaubilder verschiedener Größe ~/.thumbnails
4.4 Spielstände o. ä. Programminstallationen, unter ~/
4.5 Zwischenspeicher von Zufallswerten für Verschlüsselungs-Programme unter ~/ .rnd

Wann soll ich sichern?

Wohin mit den Daten?

Diese Frage hängt in erster Linie von der zu sichernden Datenmenge ab. Es gilt jedoch: nie auf die selbe Festplatte, auf der die Daten bereits liegen. Um einen kurzen Überblick zu bekommen, wie groß die Verzeichnisse /etc und /home sind, kann man folgenden Zeilen in ein Terminalfenster kopieren und ausführen:

du -sh /home /etc
sudo du -sh /etc 
Medium Kapazität Haltbarkeit Anmerkung
CD 700 MiB 1 - 10 Jahre (qualitätsabhängig) Brennen auf CD, DVD, DVD-RAM oder Blu-ray Disc (BD) dauert relativ lange, ein Brennfehler kann eventuell das ganze Medium unbenutzbar machen (gilt nicht für DVD-RAM). Die Benutzung von dvdisaster kann hier zusätzliche Sicherheit bringen.
DVD 4,38 GiB 1 - 10 Jahre (qualitätsabhängig)
DVD-RAM 4,38 - 8,75 GiB 10 - 20 Jahre (qualitätsabhängig)
Blu-ray Disc (BD) 25/50/100/128 GiB unbekannt
M-Disk DVD (M-Disc DVD) 4,38 GiB 1000 Jahre (lt. Hersteller)
M-Disk Blu-Ray http://www.mdisc.com/ 25/50/100 GiB 1000 Jahre (lt. Hersteller) 100Gb → circa 20,5Ct pro Gb
Band ab 40 GiB mind. 30 Jahre teuer, häufig im professionellen Bereich eingesetzt
zweite oder externe Festplatte beliebig ab 5 Jahre
  • Externe (portable) Medien sind schnell und können sicher untergebracht werden.

  • Externe Festplatten mit FireWire-, eSATA- oder USB 3.0- Anschluss bringen im Vergleich zu USB 2.0 nochmals Geschwindigkeitsvorteile.

  • Die Haltbarkeit einer Festplatte ist stark von deren Nutzung abhängig. Sie kann im Optimalfall bis zu 30 Jahre betragen; sehr häufiges Ein- und Ausschalten reduziert allgemein die Lebensdauer.

  • Vorteil: billigster Datenträger bei hoher Kapazität, Nachteil: empfindlich gegen starke Stöße (mechanische Beschädigung)

Solid-State-Drive (SSD) (Flash-Laufwerke) beliebig ca. 10 Jahre (oder mehr, derzeit keine Erfahrungen) Die Lebensdauer ist qualitätsabhängig, Flashmedien müssen regelmäßig neu beschrieben ("refresh") werden, dh. sie sollten spätestens alle drei Jahre in Betrieb genommen werden. Bei SSDs erledigt das üblicherweise der Controller, andere Medien sollten neu mit denselben Daten (inkl. Dateisystem!) beschrieben werden.
andere Flash-Medien: USB-Stick, CF-Karte, sonstige Speicherkarten beliebig 3-10 Jahre
in eine Cloud je nach Anbieter bestimmter (teilweise kostenloser) Speicher von Anbieter bzw. Vertrag abhängig einfach, jedoch muss Zeit in das Thema Sicherheit bzw. Verschlüsselung investiert werden. Außerdem dauert das Hochladen bei großen Datenmengen je nach Internetverbindung sehr lange.

Achtung!

Zu beachten ist, dass auf Windows-Dateisystemen (FAT, NTFS) sowie CD/DVD keine Rechte oder Besitzer gespeichert werden. In diesem Fall sollte man die Sicherung in ein Archiv packen, welches Rechte unterstützt (z.B. tar)

Generell sollten Archivmedien jährlich auf eventuelle Fehler geprüft werden. Bei Langzeitarchivierung sollte man sich Gedanken über den technischen Fortschritt machen: Werden die Medien noch unterstützt (Schnittstellen, Formate), werden Dateiformate noch unterstützt? Ggf. muss man umkopieren bzw. Dateien in ein aktuelles Format bringen.

Abschließend das Ergebnis der Datensicherung kontrollieren

Nach dem Sicherungsvorgang sollte man dieses überprüfen.

Achtung!

Letzterer Punkt stellt sich immer wieder als Schwachpunkt vieler Backup-Strategien heraus. Man sollte immer daran denken, dass man eine Wiederherstellung der Daten sicherstellen will und keine Daten, die nicht mehr zurückgespielt werden können!

Weitere Tipps

Programme

Grafisch

Zentrale Backup-Server, die viele Clients sichern können:

Sicherung auf eine autonom bootbare Live-CD/DVD:

Wiki/Icons/terminal.png

Kommandozeilenprogramme

Mittels Live-CD

Skripte

Sonstiges

Intern

Extern