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Dateimanager

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

Wiki/Icons/Tango/file-manager.png Mit Hilfe eines Dateimanagers greift man auf die am Rechner angeschlossenen Datenträger und Laufwerke zu. Im Dateimanager kann man sich den Inhalt von Verzeichnissen auflisten lassen, durch die Verzeichnisstruktur navigieren und Dateien öffnen. Des Weiteren sind Operationen mit Dateien wie Kopieren, Verschieben, Löschen möglich, es können neue Verzeichnisse angelegt sowie vorhandene Dateien und Verzeichnisse gelöscht werden. Außerdem erlauben viele Dateimanager, die Rechte von Dateien zu ändern.

Ubuntu und dessen Derivate haben alle einen Standarddateimanager an Bord, der bei der Installation immer mit installiert wird. Die Standarddateimanager sind:

Dateimanager im Überblick

Grundsätzlich lässt sich jeder Dateimanager unter Ubuntu und dessen Derivaten installieren und nutzen, d.h. wenn man den Standarddateimanager nicht mag, kann man leicht einen alternativen installieren. Da die Standarddateimanager oft enger mit dem System verwoben sind, wie z.B. Nautilus mit dem GNOME-Desktop von Ubuntu, Dolphin mit dem KDE-Desktop von Kubuntu, Thunar mit dem Xfce Desktop von Xubuntu oder PCManFM mit dem Desktop von LXDE bzw. LXQt, werden dann aber ggf. sehr viele Pakete installiert, die entsprechend Platz benötigen. Die Installation von Dolphin unter Ubuntu benötigt ca. 180 Pakete und belegt ca. 200 MB Festplattenspeicher. Es gibt aber genug alternative Dateimanager, die nicht so eng mit einem bestimmten Desktop zusammenhängen.

Jeder Benutzer kann den individuell bevorzugten Dateimanager wie im Abschnitt Ändern des Standard Dateimanagers beschrieben festlegen. Es ist aber nicht ratsam, den Standarddateimanager einer installierten Desktop-Umgebung zu entfernen.

Dateimanager mit graphischer Oberfläche

Die folgende Übersicht über Dateimanager mit graphischer Oberfläche ist alphabetisch sortiert.

Caja

Caja ist der Standard-Dateimanager der Desktop-Umgebung MATE. Dabei handelt es sich um eine Abspaltung und Weiterentwicklung der Nautilus-Version 2.32.

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Dolphin

Dolphin ist der neue Standard unter KDE und Kubuntu. Das Programm besitzt alle wichtigen Funktionen eines Dateimanagers inkl. einer Zwei-Fenster-Ansicht. Dolphin wurde speziell unter dem Gesichtspunkt der Benutzerfreundlichkeit entwickelt.

Double Commander

Double Commander 🇬🇧 ist ein Cross-Plattform-Open-Source-Dateimanager mit sehr hohem Funktionsumfang und weitgehend konfigurierbar. DoubleCmd bietet unter anderem Zwei-Fenster-Ansicht, Tabs, Multi-Rename, Flat-View. Weitere Funktionen können über Add-ons hinzugefügt werden. Durch Gtk- und Qt-Versionen fügt es sich gut in die jeweils verwendete Desktop-Umgebung ein.

Es kann eine Paketquelle des Entwicklers über den Open_Build_Service hinzugefügt werden. Über die Download-Seite 🇬🇧 können DEB-Pakete oder AppImages gezogen werden. Das in Pascal geschriebene Programm kann zudem über doublecmd/doublecmd selbst kompiliert werden.

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GNOME Commander

GNOME Commander 🇬🇧 ist ein Dateimanager für GNOME in der Art des Norton bzw. Midnight Commanders. Das Programm besitzt wie diese beiden Programme eine zweigeteilte Fensteransicht. GNOME Commander kann über das Paket gnome-commander (universe) aus den Paketquelllen installiert werden.

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emelFM2

emelFM2 ist ein Dateimanager für Linux/Unix-Systeme. Das Programm benutzt ein einfaches und bewährtes Konzept ähnlich dem des Norton Commanders: das Programmfenster ist in drei Teile unterteilt. Zwei davon zeigen den Inhalt des jeweiligen Ordners an, eines zeigt die Ausgabe von Befehlen, die innerhalb des Programms ausgeführt werden.

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Konqueror

Konqueror ist eine Kombination von Browser und Dateimanager. Früher der Standard-Dateimanager unter KDE, ist er später durch Dolphin abgelöst worden.

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Krusader

Krusader ist einer der umfangreichsten Norton-Commander-Klone unter Linux. Wie üblich ist das Fenster des Programms zweigeteilt. In jeder Seite können jedoch weitere Tabs geöffnet werden, so dass der Umgang mit verschiedenen Verzeichnissen leicht fällt. Krusader hat vergleichsweise wenig Abhängigkeiten zu KDE-Bibliotheken.

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muCommander

muCommander 🇬🇧 ist ein auf Java basierender Dateimanager im "Norton Commander"-Stil. muCommander kann mit gepackten Dateien umgehen, Verzeichnisse über FTP, SFTP, SMB, NFS, HTTP, Amazon S3, Hadoop HDFS und Avahi (Bonjour) öffnen, mit Lesezeichen arbeiten und umfangreich an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.

Das Programm ist nicht in den Paketquellen von Ubuntu enthalten. Bei Interesse kann man ein Fremdpaket von der Homepage 🇬🇧 herunterladen und installieren.

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Nautilus

Nautilus ist der Standard der Desktop-Umgebung GNOME und damit von Ubuntu. Nautilus will den Umgang mit Dateien leicht machen. Er bietet Vorschauen für diverse Dateitypen, besitzt ein umfangreiches Kontextmenü und lässt sich durch Erweiterungen und Skripte erweitern. Weitere Informationen sind im Artikel Nautilus zu finden.

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Nemo

Nemo ist ein Dateimanager, der als Abspaltung (Fork) von Nautilus 3.4 entstanden ist und der Standard-Dateimanager bei Ubuntu Budgie und Unity sowie der Desktop-Umgebung Cinnamon. Nemo bietet viele Funktionen an, die ab Nautilus 3.6 verloren gegangen sind.

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PCMan File Manager

Der PCMan File Manager ist eine zentrale Komponente der Desktop-Umgebungen LXDE und LXQt. Ähnlich wie bei Firefox kann man mehrere Ordner in Tabs öffnen. So kann man in verschiedenen Ordnern schnell und übersichtlich arbeiten. Es bietet Unterstützung für "Drag&Drop", Vorschauen und Lesezeichen sowie zahlreiche andere Funktionen.

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Rox-Filer

Rox-Filer ist ein Dateimanager, der einfach zu bedienen ist und den man sehr gut eigenen Wünschen anpassen kann. Um den Rox-Filer kann man sich eine eigene Desktop-Umgebung bauen.

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SpaceFM

SpaceFM ist ein leichtgewichtiger, vielseitig anpassbarer und erweiterungsfähiger Dateimanager. Er ist in C geschrieben und unterstützt GTK+, udev sowie inotify. Er ist intuitiv zu bedienen und kann für komplexe Aufgaben genutzt werden, da Funktionen der Bash integriert werden können. Das Programm ist ein Fork einer frühen Version von PCManFM.

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Thunar

Thunar ist der Standard der Desktop-Umgebung Xfce, der Nautilus äußerlich ähnelt. Er beschränkt sich auf die wesentlichen Funktionen eines Dateimanagers, bietet aber z.B. mit vielfältigen Möglichkeiten zum Umbenennen von Dateien und benutzerdefinierten Aktionen nützliche Komfortmerkmale.

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XFE

XFE ist ein grafischer Dateimanager, der seit 2002 entwickelt wird und einen sehr niedrigen Ressourcenverbrauch hat. Das Hauptziel der Entwicklung beruht nach Aussagen des Entwicklers auf Leichtgewichtigkeit und extremer Ressourcenschonung für die Nutzung unter schlanken Desktopoberflächen oder älterer Hardware, ferner auf Vermeidung von Abhängigkeiten, so dass der Dateimanager auch aus dem Terminal schnell gestartet werden können soll.

Kommandozeile/ohne graphische Oberfläche

Auch für die Kommandozeile, d.h., für die Arbeit in Terminals oder virtuellen Konsolen, gibt es eine Reihe von Dateimanagern. Eine weitere Übersicht, die auch Dateimanager auflistet, zu denen es keinen Wiki-Artikel gibt, ist auf der folgenden Seite zu finden: Shell/Anwendungen (Abschnitt „Dateimanager“).

Broot/broot_2_spalten_ansicht.png

Broot

Broot ist ein in Rust geschriebener, funktionsreicher Dateimanager für das Terminal. Man kann bei Broot optional in eine 2-Spalten-Ansicht umschalten.

Last File Manager

./Last_File_Manager/lfm-hauptfenster.png Last File Manager ist ein auf den Curses-Programmbibliotheken basierender Dateimanager.

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Midnight Commander

Der Midnight Commander ist ein Klon des Norton Commanders. Das Programm ist sehr hilfreich zur Auflistung, Umsortierung, Dateisuche, Dateianzeige und vielem mehr. Ursprünglich hat der Midnight Commander eine grafische Oberfläche besessen und ist der erste Dateimanager der Desktop-Umgebung GNOME gewesen. Nachdem man jedoch auf Nautilus umgestiegen ist, sind die grafischen Funktionen wieder entfernt worden.

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Ranger

Ranger bietet eine 3-spaltige Ansicht, bei der die mittlere Spalte das aktuelle Verzeichnis zeigt, die linke das übergeordnete und die rechte Spalte eine Vorschau auf die gewählte Datei. Das Programm unterstützt ebenfalls Tabs und wird über VIM-ähnliche Tastenkürzel gesteuert.

Dateimanager mit Root-Rechten

Dateien in Systemordnern können nicht ohne weiteres bearbeitet, kopiert etc. werden. Diese Einschränkung der Rechte-Verwaltung ist ein essentieller Baustein des Sicherheitskonzepts von Linux. Möchte man beispielsweise Dateien mit einem Dateimanager in einen Systemordner kopieren oder ausführbar machen, so muss man dazu die entsprechenden Root-Rechte haben bzw. erlangen. Einige Dateimanager können über Menüpunkte im Kontextmenü Systemorder betreten und Systemdateien bearbeiten, wenn man sich als Administrator authentifiziert. Einzelheiten dazu siehe im Wikiartikel mit Root-Rechten arbeiten und im Artikel zum jeweiligen Dateimanager.

Achtung!

Es ist aber inhärent unsicher, einen Dateimanager als root zu starten. Siehe Artikel Root-Rechte für Alternativen.

Ändern des Standard-Dateimanagers

Prinzipiell sollte der Benutzer selbst entscheiden können, welcher Dateimanager bevorzugt eingesetzt werden soll. Allerdings gibt es in der Praxis immer wieder Probleme, den Standard-Dateimanager zu ersetzen. Das hängt u.a. damit zusammen, dass die Programme Nautilus, Thunar und PCManFM innerhalb ihrer Desktop-Umgebungen intern auch zur Verwaltung des Desktops (auch wenn diese Funktion in Nautilus teilweise abgeschaltet ist) und zur Verwaltung von Wechseldatenträgern eingesetzt werden.

Darüber hinaus können benutzerdefinierte Einstellungen (siehe z.B. MIME-Typ (Abschnitt „Standardanwendung-festlegen“)) eine Umstellung teilweise verhindern. Das soll niemanden abhalten, den Standard-Dateimanager umzustellen, erklärt jedoch, weshalb dieser Vorgang in der Regel nicht mit wenigen Mausklicks möglich ist.

Hinweis:

Der ursprüngliche Standard-Dateimanager sollte aus den oben genannten Gründen nicht deinstalliert werden.

Allgemein

Diese Vorgehensweise sollte auf jedem Ubuntu funktionieren. Man sucht unter /usr/share/applications nach der .desktop-Datei des Dateimanagers der Wahl (z.B. nemo.desktop). Nun öffnet man[1] im Verzeichnis ~/.config (in älteren Ubuntu-Versionen ~/.local/share/applications) die Datei mimeapps.list und fügt am Ende folgende Zeilen hinzu:

inode/directory=nemo.desktop
x-directory/normal=nemo.desktop

Dabei ist nemo.desktop durch den Namen der vorher gefundenen .desktop-Datei zu ersetzen.

Plasma

Um den Dateimanager unter Plasma zu ändern, gibt es einen eigenen Menüpunkt in den KDE-Systemeinstellungen.

Xfce

Die Desktop-Umgebung Xfce bietet ab Version 4.8 bzw. Xubuntu 11.04 eine Möglichkeit, den Standard-Dateimanager zu konfigurieren.

LXDE

LXDE bietet über die Panel-Einstellungen die Möglichkeit, den Dateimanager zu wechseln. Alternativ hilft folgender Tipp weiter.

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Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Xfce, Übersicht, Dateimanager, KDE, LXDE, MATE, GNOME 3, LXQt