GDM
Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:
Ubuntu 22.04 Jammy Jellyfish
Ubuntu 20.04 Focal Fossa
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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:
Der GDM 🇬🇧 (GNOME Display Manager) in der Version 3 ist der Standard Displaymanager vom Ubuntu mit Gnome-Desktop. Die Ubuntu-Derivate nutzen andere Displaymanager, entweder SDDM (Kubuntu, Lubuntu) oder LightDM (Xubuntu, Ubuntu Mate, Ubuntu Budgie).
Der Displaymanager kümmert sich um die grafische Anmeldung von Nutzern am System und startet die grafische Sitzung.
Installation¶
GDM3 gehört zur Standardinstallation des Ubuntu Desktops. Für andere Ubuntu-Derivate kann er ansonsten aber über das Paket
gdm3
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install gdm3
Oder mit apturl installieren, Link: apt://gdm3
installiert werden[1].
Während der Installation im Terminal erscheint ein Dialog, indem GDM als neuer Displaymanager festgelegt werden kann. Wie man zwischen verschiedenen Displaymanager wechseln kann, ist im Übersichtsartikel Displaymanager (Abschnitt „Informationen-ueber-die-Displaymanager“) beschrieben.
Konfiguration¶
Die Konfiguration ist, wie bei GNOME üblich, in einer dconf-Datei hinterlegt. Viele Einstellungen kann man über der Datei /etc/gdm3/custom.conf ändern, einen Teil auch über die Datei /etc/gdm3/greeter.dconf-defaults Für Änderung muss man die Dateien mit einem Editor mit Root-Rechten[2][4] bearbeitet.
Die Datei /etc/gdm3/custom.conf unter Ubuntu 18.04, 20.04 und 22.04 folgendermaßen aus:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 | # GDM configuration storage # # See /usr/share/gdm/gdm.schemas for a list of available options. [daemon] # Uncomment the line below to force the login screen to use Xorg #WaylandEnable=false # Enabling automatic login # AutomaticLoginEnable = true # AutomaticLogin = user1 # Enabling timed login # TimedLoginEnable = true # TimedLogin = user1 # TimedLoginDelay = 10 [security] [xdmcp] [chooser] [debug] # Uncomment the line below to turn on debugging # More verbose logs # Additionally lets the X server dump core if it crashes #Enable=true |
Im folgenden sind einige mögliche Änderungen erklärt. Die vollständige Doku zu allen Optionen sind in der offiziellen GNOME Dokumentation 🇬🇧 finden.
Automatische Anmeldung für einen Benutzer aktivieren¶
Achtung!
Die automatische Anmeldung ist für Mehrbenutzersysteme nicht sinnvoll, da die Benutzerauswahl zum Login damit deaktiviert wird.
Wer ein verschlüsseltes Benutzerverzeichnis verwendet, sollte auf eine automatische Anmeldung verzichten, weil dadurch der Aspekt der Daten-Sicherheit unterlaufen und die Funktionsweise erheblich beeinträchtigt wird.
Um die automatische Anmeldung bei GDM3 zu aktivieren, bearbeitet man einfach folgenden Abschnitt ein und ersetzt "user1" durch den gewünschten BENUTZERNAMEN
:
1 2 3 4 | [daemon] # Enabling automatic login AutomaticLoginEnable = true AutomaticLogin = user1 |
Zeitversetzte automatische Anmeldung¶
Möchte man bei Mehrbenutzersystemen trotzdem einen Benutzer automatisch anmelden, kann man die zeitversetzte Anmeldung aktiveren. Dann haben die anderen Nutzer X Sekunden (Voreinstellung: 10 Sekunden) Zeit, sich anzumelden, bevor der festgelegte Benutzer automatisch angemeldet wird.
Dazu kommentiert man folgendes ein und ersetzt "user1" wieder durch den gewünschten Benutzernamen:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 | [daemon] # Enabling automatic login # AutomaticLoginEnable = true # AutomaticLogin = user1 # Enabling timed login TimedLoginEnable = true TimedLogin = user1 TimedLoginDelay = 10 |
Wer den anderen Nutzer mehr als 10 Sekunden Zeit geben möchte, ändert die Zahl in der Zeile TimedLoginDelay =
entsprechend.
Bei aktiviertem zeitbasierten Login wird unter dem Benutzernamen, für den dies aktiv ist, ein Fortschrittsbalken eingeblendet, der anzeigt, wann der automatische Login erfolgt.
Benutzer im Anmeldebildschirm verbergen¶
Möchte man auf einem Mehrbenutzersystem nicht alle Benutzer im Anmeldebildschirm anzeigen, muss man die Liste deaktivieren. Dies geht über das Editieren der Datei /etc/gdm3/greeter.dconf-defaults[2][4]. Dort entfernt man das Kommentarzeichen #
vor der Zeile
1 | disable-user-list=true |
im Abschnitt [org/gnome/login-screen]
. Nach einem Neustart des System muss man am Loginbildschirm erst seinen Benutzernamen eingeben, gefolgt vom Passwort.
einzelnen Benutzer ausblenden¶
Möchte man nur einen einzelnen Benutzer ausblenden, so editiert [2] [4] man dessen Datei /var/lib/AccountsService/users/benutzername.
1 | SystemAccount=true |
weitere Optionen¶
Die Datei /etc/gdm3/greeter.dconf-defaults bietet noch mehr Änderungsmöglichkeiten, wie z.B. ein eigenes Hintergrundbild. Die Datei ist sehr ausführlich auf englisch kommentiert.
GDM in den GNOME Systemeinstellungen¶
Einen kleinen Teil der Einstellungen kann man auch über die GNOME3 Systemeinstellungen ändern. Dazu geht man auf "Einstellungen → Benutzer".
Automatische Anmeldung¶
Mit Hilfe des Kippschalters "Automatische Anmeldung" kann diese für einen Nutzer aktivieren werden.
Benutzerfoto auswählen¶
Mit einem Klick auf die Initialen neben dem Namen kann das Benutzerfoto geändert werden. Hier kann man dann über die Schaltfläche "Eine Datei wählen" ein eventuell schon vorhandenes Bild auswählen oder man kann über die Schaltfläche "Ein Bild aufnehmen" ein Bild über eine angeschlossene Kamera aufnehmen. Alternativ auch eines der in GNOME enthaltenen Bilder zurückgreifen.
Bedienung¶
In der rechten oberen Ecke hat man die Einstellungen zur Barrierefreiheit, der Lautstärke, des Netzwerkes und die Möglichkeit, den Rechner herunterzufahren bzw. neu zu starten.
In der Mitte des Bildschirms ist die Liste der Benutzer. Hat man einen Benutzer ausgewählt, so kann man noch die Sitzung (Session) auswählen. Dazu klickt man oberhalb der rechten Ecke auf das stilisiertes Zahnrad. Neben dem Standard "Ubuntu", der seit 21.04 auf Wayland setzt, auch noch die bisherige Sitzung namens "Ubuntu auf Xorg", die auf XServer aufbaut. Letzteres kann testweise genutzt werden, wenn in der Gnome Shell Probleme auftauchen. Tritt keine Besserung ein, kann man auch wieder zurück wechseln. GDM merkt sich die letzte Auswahl.
Schließlich kann man sich über das stilisierte Auge im Passwortfeld dessen Inhalt anzeigen lassen. Dies dient eigentlich nur zur Kontrolle, ob die richtige Tastatureinstellung vorliegt. Bei mobilen Geräten oder Umgebungen mit Publikumsverkehr sollte man darauf achten, dass das Passwort nicht für Dritte einsehbar ist.
GDM steuern¶
GDM wird wie andere Dienste auch beim Systemstart über systemd gestartet. Der Name der Unit ist gdm.service. Die Unit gdm3.service ist keine eigene Unit, sondern nur ein Link auf gdm.service.
Die Unit kann über systemctl abgefragt und neu gestartet werden. Soll stop/start/restart notwendig sein und wider erwarten nicht funktionieren (z. B. das Bild flackert endlos), schafft der folgenden Befehl[3][4] Abhilfe:
Achtung!
Mit dem folgenden Befehl wird die laufende Session inklusive XServer "hart" beendet. Sind noch Programme geöffnet und darin enthaltene Daten nicht gespeichert, sind diese eventuell verloren.
sudo killall gdm-x-session
Historie¶
Der alte GDM (Versionen vor 3) war bis zur Ubuntu Version 11.10 der Standard, wurde dann mit dem Wechsel von Ubuntu zu Unity durch LightDM ersetzt. Ab der Ubuntu Version 18.04 mit Gnome wird nun GDM3 als Standard-Displaymanager genutzt. Der alte GDM und GDM3 sind unterschiedliche Programme mit unterschiedlicher Arbeitsweise und Konfiguration für dieselbe Aufgabe, auch wenn GDM3 oft verkürzt GDM genannt wird.
Problembehebung¶
Nummernblock automatisch aktivieren¶
Es kann vorkommen, dass beim Anmeldebildschirm der Nummernblock aktiv ist, ohne dass die dazugehörige Anzeige an der Tastatur leuchtet. Falls der Nummernblock tatsächlich nicht direkt aktiv ist, dann findet man im Artikel Nummernblock aktivieren weitere Informationen, wie man diesen Umstand beheben kann.
GDM bei Dual-Monitor-Setup auf das richtige Display schieben¶
Bei einem Multi-Monitor-Setup wird das Login-Fenster nur noch auf einem Monitor angezeigt, ggf. aber auf dem falschen Display.
Besonders knifflig ist es, wenn man einen Laptop, dem ein eingebauter Monitor fehlt, mit einem externen Monitor betreibt. GDM definiert diesen fehlenden Monitor als Primären und "zeigt" auf dem sein Login-Fenster. Aber sogar in dieser Situation kann man sich blind anmelden (Enter-Taste drücken, das Passwort eintippen, Enter). Mit der Tastenkombination
Strg +
Alt +
T öffnet man ein Terminal-Fenster und stößt den Befehl gnome-control-center
an. Im Kontrollzentrum kann man dann den primären Monitor definieren.
Über die graphische Desktopumgebung lässt sich nun aber der primäre Monitor für den Login-Bildschirm nicht bestimmen. Selbst wenn man für seinen Benutzer in den Monitor-Einstellungen alles richtig einrichtet, bleibt GDM dabei, das Login auf dem falschen Display anzuzeigen.
Dies lässt sich jedoch einfach beheben, indem man die Monitor-Konfiguration seines Benutzers dem GDM unterjubelt. Man richtet dazu seine Monitore erst einmal ordentlich über die Gnome-Einstellungen ein (übers Menü oder durch gnome-control-center
).
Danach kopiert man die für das Monitor-Setup verantwortliche Datei ~/.config/monitors.xml aus dem eigenen Homeverzeichnis ins Homeverzeichnis des Systembenutzers gdm nach /var/lib/gdm3/.config .
sudo cp ~/.config/monitors.xml /var/lib/gdm3/.config
Von dort wird das Monitor-Setup dann beim nächsten Login korrekt ausgelesen und GDM wandert automatisch auf den primären Bildschirm. Sollte sich an dem Monitor-Setup einmal etwas verändern, dann kopiert man die aktualisierte Datei ~/.config/monitors.xml einfach erneut nach /var/lib/gdm3/.config .
Links¶
Projektseite 🇬🇧
Displaymanager Übersichtsartikel