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Wayland

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

wayland.png Wayland 🇬🇧 ist ein Protokoll, welches die Kommunikation zwischen dem Display Server und Clients wie z.B. Fenstern einer grafischen Umgebung regelt. Wayland ist der designierte Nachfolger des X Window Systems und wird explizit entwickelt, um dieses zu ersetzen. Der wichtige Unterschied ist, dass Wayland nur die Kommunikation festlegt, während X auch den XServer mitbringt, der sich zusammen mit dem Displaymanager dann um die Darstellung der Fenster und des Desktops kümmert. Da Wayland wesentlich neuer ist als der XServer und von Grund auf neu geschrieben wurde, gilt das Protokoll im Vergleich zu X als sicherer. So gibt es z.B. eine sehr strikte Trennungen zwischen den einzelnen Nutzer des Systems und den Clients innerhalb einer Wayland Sitzung. Des Weiteren hat Wayland eine schlankere Codebasis. Zur Kommunikation nutzt Wayland die Mechanismen der Interprozesskommunikation 🇬🇧 des Linux Kernels über Unix Domain Sockets und kein Netzwerkprotokoll wie X.

Für die Umsetzung des Wayland-Protokolls ist ein Wayland Compositor zuständig bzw. notwendig. Dieser kümmert sich um die Darstellung des Fensterinhalts und der Fensterdekoration. Es gibt eine Referenzimplementierung namens Weston 🇬🇧 des Wayland-Projekts. Unter Ubuntu kommen die Fenstermanager des GNOME-Projekts (Mutter) sowie des KDE-Projeks (KWin) als Wayland Compositor zum Einsatz.

Wayland ist standardmäßig ab Ubuntu 22.04 Jammy Jellyfish aktiv, sofern ein Wayland Compositor aktiv ist und die Treiber für die Grafikhardware mit Wayland zusammenarbeiten.

Benutzung

Ist Wayland aktiv, nutzt man es automatisch, wenn man die grafische Oberfläche nutzt.

Prüfen, ob Wayland verwendet wird

Möchte man prüfen, ob Wayland aktiv ist, führt man im Terminal[1] folgenden Befehl aus:

echo $XDG_SESSION_TYPE 

Die Ausgabe ist dann entweder wayland oder x11.

Alternativ kann man auch den folgenden Befehl nutzen:

echo $WAYLAND_DISPLAY 

Erhält man eine Ausgabe wie

wayland-0

ist Wayland als Display-Server-Protokoll aktiv. Erhält man keine Ausgabe, dann nutzt man den XServer.

Xwayland

WWayland bringt standardmäßig mit Xwayland auch eine Implementierung eines XServers mit. Der Wayland Compositor startet Programme, die nicht mit Wayland zusammenarbeiten können, automatisch in einer X-Session unter Verwendung von Xwayland. Dies geschieht z.B., wenn man – unsicher arbeitend! – mittels sudo eine grafische Anwendung mit Root-Rechten startet. Unter Wayland selbst wäre dies nicht möglich, da dies einen Benutzerwechsel in der laufenden Sitzung bedeutet, was die Sicherheitsrichtlinien des Wayland Protokolls nicht zulassen.

Um zu sehen, welche Programme in einer X Session laufen, führt man den folgenden Befehl im Terminal[1] aus:

xlsclients 

Die Ausgabe sieht dann z.B. so aus:

thinkbook15  gsd-xsettings
thinkbook15  ibus-x11
thinkbook15  gnome-shell
thinkbook15  firefox

Die erste Spalte zeigt den Rechnernamen, die zweite Spalte den Namen des Programms, welches unter Xwayland läuft.

X statt Wayland verwenden

Möchte man statt Wayland für eine Sitzung X als Displayserver verwenden, klickt man im Anmeldedialog (Login) des GNOME Desktops erst auf den eigenen Benutzername, dann rechts unten auf das Zahnradsymbol und wählt dort "Ubuntu auf Xorg" aus.

Bei Kubuntu klickt man im Anmeldedialog von SDDM auf aus Auswahlmenü und wählt dort "Plasma (X11)" aus.

Um Wayland unter Ubuntu dauerhaft zu deaktivieren, muss man die Konfigurationsdatei /etc/gdm3/custom.conf von GDM editieren. Man öffnet die Datei mit einem Editor mit Root-Rechten[2][3] und fügt im Abschnitt [daemon] die folgenden zwei Zeilen ein:

WaylandEnable=false
DefaultSession=gnome-xorg.desktop

Danach muss man das System neu starten.

Diese Revision wurde am 11. April 2024 18:55 von god_of_emptiness erstellt.
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