ubuntuusers.de

Laufwerksverwaltung

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:


Du möchtest den Artikel für eine weitere Ubuntu-Version testen? Mitarbeit im Wiki ist immer willkommen! Dazu sind die Hinweise zum Testen von Artikeln zu beachten.

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

./laufwerksverwaltung_logo.png Die Laufwerksverwaltung (ehemaliger Programmname: Palimpsest) ist das grafische Stan­dard­pro­gramm von GNOME zum Verwalten von Laufwerken und Partitionen. Als Werkzeug zur Konfiguration aller internen und externen Datenträger erfüllt es mehrere Aufgaben:

Insbesondere für Linux-Einsteiger wird dadurch das Formatieren, Einbinden und Benennen externer Datenträger wie z.B. USB-Sticks sowie das Verschlüsseln von bestehenden oder neuen Laufwerken erheblich vereinfacht.

Achtung!

Das Programm sollte nur mit äußerster Vorsicht genutzt werden! Falsche oder unbedachte Einstellungen können zum Datenverlust führen oder das System irreversibel beschädigen! Vor der Neupartitionierung einer Festplatte sollte unbedingt eine Datensicherung aller wichtigen Daten erfolgen!

Installation

Falls noch nicht vorhanden, kann das Programm über folgendes Paket installiert werden [1]:

  • gnome-disk-utility

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install gnome-disk-utility 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://gnome-disk-utility

Benutzung

Hinweis:

Je nach Ubuntu-Version und -Variante können die in dieser Beschreibung aufgeführten Bezeichnungen/Benennungen abweichen!

Die Laufwerksverwaltung befindet sich bei Ubuntu-Varianten mit einem Anwendungsmenü unter "System → Laufwerke" oder "Einstellungen → Laufwerksverwaltung". Unter Unity wird sie über ubuntu-icon-0.png und die Eingabe von "Laufwerksverwaltung" bzw. "Laufwerke" gestartet, auf der Kommandozeile mit dem Befehl gnome-disks.

Datenträger-Informationen

Wenn man das Programm gestartet hat, erscheint ein Fenster, welches sich in zwei Spalten teilt. In der Geräteliste (linke Fensterhälfte) findet man eine Auflistung der angeschlossenen, eingebauten und peripher (extern) angeschlossenen Geräte, nach Anbindung ("Controller", "USB") untergliedert. Die jeweilige Bezeichnung und Speicherkapazität sind mit angegeben.

Sobald man eines der Geräte anklickt, erscheinen im Informationsfeld (rechte Fensterhälfte) alle verfügbaren Informationen zu dem ausgewähltem Datenträger/Gerät, jeweils unterteilt in

  • Laufwerksinformationen und

  • Datenträgerinformationen (Informationen zur Partition, Format etc.)

Je nachdem, ob es sich um Festplatten, CDs oder DVDs handelt, erhält man etwas unterschiedliche Informationen:

Laufwerk
Info Beispielangabe
Modell ATA xxx
Firmware Version 1AGxxxx
Ort Port X von SATA Host Adapter
Schreibpuffer Eingeschaltet
Kapazität 1,5 TB (1.500.299.265.024 Bytes)
Partitionierung Master Boot Record
Seriennummer 0815xxxx
Weltweiter Name 0x500xxxx
Gerät /dev/sd...
Drehgeschwindigkeit 5400 RPM
Verbindung ATA
SMART-Status Laufwerk ist funktionstüchtig

An Funktionen stehen hier zur Verfügung:

  • Medium öffnen

  • Medium auswerfen (bitte nur bei externen Laufwerken!)

  • Vergleichstest (Laufwerksleistung messen)

  • Laufwerk formatieren

  • SMART-Werte anzeigen (Achtung: Genaue SMART Dateninterpretation ist gerätetyp-abhängig, siehe smartctl)

Datenträger
Info Beispielangabe
Aufruf Dateisystem
Partitionstyp Linux (0x83)
Partitions-Flag bootfähig
Typ Ext4 (Version 1.0)
Bezeichnung abcde
Gerät /dev/sdaN (N=Zahl)
Partitionierungsbezeichnung abcde
Kapazität 1.5 TB (1.500.299.265.024 Bytes)
Verfügbar -
Einhängepunkt Eingehängt in /

An Funktionen stehen zur Verfügung:

  • Datenträger überprüfen

  • Datenträger aushängen

  • Datenträger formatieren

  • Dateisystembezeichnung ändern

  • Partition bearbeiten

  • Partition löschen

Die Aufteilung (Partitionierung) des Datenträgers wird grafisch angezeigt.

SMART-Werte

Laufwerksverwaltung2.png
S.M.A.R.T.-Status

S.M.A.R.T. ist die Abkürzung für Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology. Hierbei handelt es sich um eine Selbstüberwachungstechnik, die von allen modernen Festplatten beherrscht wird. Man sollte allerdings darauf achten, dass S.M.A.R.T. nicht im BIOS deaktiviert wurde.

Die Werte (RAW_VALUE) geben die aktuellen Daten der Platte an, welche den Grenzwert (TRESH) nicht über- bzw. unterschreiten sollen (je nach Wert). Ein grünes Lämpchen ist ein gutes Zeichen.

Es öffnet sich ein Fenster, in welchem

  • Betriebsdauer

  • Anzahl der Einschaltvorgängen

  • Temperatur

  • Zahl fehlerhafter Sektoren

  • Selbsteinschätzung grün/gelb/rot

sowie zahlreiche Attribute aufgelistet werden. Einzelheiten zu den diversen SMART-Meldungen liefert das Programm in Form von Tooltipps. Eine genauere Erklärung der Parameter findet man z.B. unter Übliche Parameter in der deutschen Ausgabe der Wikipedia.

Hinweis:

Die genaue SMART-Dateninterpretation ist geräteabhängig und die in der Laufwerksverwaltung angezeigten generellen Texte können für manche Geräte unzutreffend sein. SMART-Daten sind mit dem Kommandozeilenprogramm smartctl – ggf. nach Update der Gerätedatenbank – im Detail besser interpretierbar. Für NVME-Festplatten ist die Funktion u.A. gar nicht verfügbar.

Vergleichstest

Hier kann man zwischen "nur lesend" oder "Lese- und Schreibvergleichstest" wählen. Ersteres ergibt neben einer grafischen Darstellung die mittlere, kleinste und größte Lesegeschwindigkeit und die mittlere Zugriffszeit. Für den Lese- und Schreibvergleichstest muss der Datenträger komplett leer sein, darf also keine Partitionstabelle enthalten! Das ist normalerweise nur bei fabrikneuen Laufwerken der Fall.

Hinweis:

Für die vier nächsten Funktionen darf der jeweilige Datenträger nicht eingehängt sein, sonst erhält man eine Fehlermeldung. Aber bitte nicht Aushängen mit Auswerfen verwechseln, denn dann ist er gar nicht mehr erreichbar.

Laufwerk formatieren

Nach dem Aushängen ist ein Schema auszuwählen. Hier ist "Master Boot Record" bei älteren Geräten richtig, während bei neueren bzw. größer als 2 TiB eine "GUID-Partitionstabelle" die bessere Wahl ist. Danach ist der Datenträger leer und enthält keine Partition. Er wird also nicht formatiert.

Partition erstellen / Datenträger formatieren

Nach dem im Hinweis beschriebenen Aushängen ist der Typ des Dateisystems auszuwählen. USB-Sticks verwenden meistens FAT bzw. FAT32, das problemlos auch unter Mac OS X und Windows gelesen werden kann. Weitere Informationen im Artikel Formatieren.

Dateisystem überprüfen

Bei internen Festplatten hilft ein Neustart, bei dem automatisch Routinen zur Laufwerksüberprüfung ausgeführt werden.

Datenträger umbenennen

Um die Bezeichnung (Label) eines Datenträgers zu ändern, wählt man ihn links in der Auflistung aus und klickt auf "Bezeichnung ändern → Change", oder auf das Zahnradsymbol unterhalb des Datenträgers, "Dateisystem bearbeiten → Ändern".

Datentraeger-Umbenennen.png

Partitionen erstellen

Erst nachdem eine Partition gelöscht und als nicht zugeteilter Platz markiert ist, bietet die Laufwerksverwaltung die Möglichkeit, eine neue Partition mit den Dateisystemen ext2, ext3, ext4, swap, FAT(32) oder NTFS zu formatieren. Eine Erläuterung und Hintergründe zu den verschiedenen Dateisystemen befindet sich im Artikel Dateisysteme.

luks-formatieren.png
Datenträger formatieren

Laufwerk verschlüsseln

Möchte man ein Laufwerk verschlüsseln, kann dies mit LUKS erfolgen. Dazu geht man in die Optionen des entsprechenden Laufwerks und wählt "Partitionen formatieren". In dem folgenden Dialog wählt man bei Typ "Verschlüsselt, kompatibel mit LUKS-Systemen + (LUKS + Ext4)" aus. Das Dialogfenster erweitert sich um mehrere Optionen. Bei "Löschen" sollte man "Vorhanden Daten mit Nullen überschreiben" auswählen, um so etwaige Altdaten sicher zu löschen. Bei "Name" kann eine Bezeichnung für das Laufwerk angegeben werden. Bei "Passphrase" gibt man das Passwort ein. Nach Bestätigen des Dialogs gibt es eine Warnung, ob man sicher ist, dass der Datenträger entsprechend formatiert werden soll. Sollte eine Fehlermeldung kommen, dass das Laufwerk nicht verschlüsselt werden kann, muss noch das Programm cryptsetup wie im Artikel LUKS beschrieben, installiert werden.

Festplattenfehler suchen

Das bereits in der Standardinstallation enthaltene Kommandozeilenprogramm badblocks durchsucht eine Partition nach defekten Datenblöcken.

Achtung!

Dieses alte Programm beruht auf der Annahme, dass der Benutzer mehrmals an dieselbe physische Stelle des Datenträgers schreiben kann, was früher bei magnetischen Speichermedien immer erfüllt war. Bei modernen magnetischen Platten in SMR-Technik, bei Flash-Speichern wie SSDs und allgemein bei allen Blockgeräten mit COW (copy-on-write) oder ähnlicher Arbeitsweise ist dies jedoch nicht mehr erfüllt. Somit ist der Einsatz von badblocks bei vorstehend genannten Geräten völlig sinnlos und kann sogar schädlich sein (z.B. Verringerung der Lebensdauer des Gerätes).

Zur Überprüfung einer Partition, auf der sich noch zu sichernde Daten befinden, sollte man niemals badblocks anwenden, denn auch der mit der Option -n auswählbare "zwar schreibende, aber nicht destruktive" Modus überschreibt alles doppelt.

Die zu untersuchende Partition, hier im Beispiel sdc1, muss vorher noch "ausgehängt" werden:

umount /dev/sdc1
sudo badblocks -vsn /dev/sdc1 

Mit der Option -w kann ein "destruktiv überschreibender Modus" als intensiverer Test ausgewählt werden. Dieser ist eventuell noch für Hersteller sinnvoll; als Anwender gewinnt man damit nichts.

Einen nicht destruktiven, "nur lesenden Test" kann man mit den Programmen fsck, dd oder GNU ddrescue durchführen. Letzteres erzeugt dabei nebenbei noch eine brauchbare Sicherheitskopie.

Laufwerksabbild wiederherstellen

Unter diesem Menüpunkt kann man u.a. schnell und sicher einen USB-Stick mit einer beliebigen ISO-Datei beschreiben und diesen anschließend als USB Live-System benutzen. Anstatt im Terminal [2] mit dd (Abschnitt „Live-USB-Stick-erstellen“) zu arbeiten, kann man diese Arbeiten auch grafisch wie folgt ausführen:

  1. Man öffnet die Laufwerksverwaltung

  2. Man steckt den USB-Stick in den Rechner ein

    • Noch vorhandene Daten sollte man jetzt extern sichern

  3. Oben links unter "Geräte" den USB-Stick auswählen

  4. Das Dateisystem unterhalb der Partition mittels der Schaltfläche "Stop" auswerfen

    • Aber nicht oben rechts das Medium auswerfen!

  5. Oben rechts mit der linken Maustaste linke Maustaste auf die Schaltfläche "Option" (Zahnrad) klicken

    • "Laufwerksabbild wiederherstellen" mit der linken Maustaste linke Maustaste auswählen

  6. Mit dem Ordner-Symbol wählt man ein "Abbild zur Wiederherstellung" aus

    • Die angezeigten Parameter jetzt sorgfältig überprüfen

    • "Wiederherstellung starten"

    • Passwort in die Abfragemaske eingeben

  7. Nach Abschluss der Übertragung kann man den USB-Stick von Rechner entfernen

Dieser USB-Stick entspricht einer DVD/CD und kann nur als Live-System benutzt werden - Änderungen kann man ebenfalls nur in den jeweiligen Bootmenüs einbringen.

  • Im BIOS-Modus in die Bootzeile mit der F6 -Taste

  • Im EFI-Modus durch Editieren des GRUB 2-Menü mit der E -Taste

Einhängeoptionen_bearbeiten.png/
Einhängeoptionen

Einhängeoptionen bearbeiten

In das Menü "Einhängeoptionen bearbeiten" gelangt man über das Zahnradsymbol und dem Menüpunkt "Einhängeoptionen bearbeiten...". Darin können detaillierte Einhängeparameter festgelegt werden. Hier kann die Vorgabe gesetzt werden, ob das Laufwerk oder die Partition "beim Systemstart automatisch eingehängt" werden soll. Weitere Parameter sind der "Anzeigename" und der "Symbolname". Des Weiteren kann der "Einhängepunkt" festgelegt werden.

Beispiel: wenn eine weitere Festplatte mit Dokumenten beim Systemstart eingebunden und als Icon auf dem Desktop angezeigt werden soll, dann können die folgenden Parameter gesetzt werden:

  • "Beim Systemstart einhängen": aktiviert

  • "Anzeigename": Dokumente

  • "Symbolname": Bezeichnung für x-gvfs-icon und x-gvfs-symbolic-icon, zum Beispiel folder-documents oder document oder libreoffice. Das sind die Dateinamen für die Icons aus dem Dateipfad /usr/share/icons/.../.

  • Einhängepunkt: /home/BENUTZER/Dokumente

Nach dem Setzten der Parameter und dem Einhängen (bzw. Neustart) wird auf dem Desktop ein Icon hinzugefügt, über das die Partition oder die Festplatte bequem erreicht werden kann.

Abbild in Datei kopieren

Man kann mit diesem Programm einen Datenträger (komplettes Gerät) und eine einzelne Partition von einem Datenträger in eine Datei spiegeln. Dazu benötigt man in seinem Dateisystem natürlich freien Speicherplatz mindestens in der Größe der Quelle.

Die in diesem Abschnitt besprochenen Befehle sind Alternativen zu den gängigen Kopierprogramm auf der Kommandozeile wie beispielsweise cat, cp oder dd.

Abbild.png/
Laufwerksabbild erzeugen

Laufwerksabbild erzeugen

Um ein Image eines optischen Wechseldatenträgers als Datei zu sichern wählt man zuerst das optische Laufwerk aus. Über das Menü mit den drei Punkten "Laufwerksabbild erzeugen..." auswählen und das Image an den gewünschten Ort sichern.

Das funktioniert grundsätzlich auch mit anderen Datenträgern, ist aber in der Regel unpraktikabel, da so immer nur komplette Laufwerke gesichert werden und nicht eine einzelne Partition mit einem Dateisystem.

Partitionsabbild erstellen

Zur Speicherung einer Partition in einer Datei wählt man zuerst in der linken Spalte das Laufwerk aus und anschließend im Hauptteil des Fensters die zu sichernde Partition, Nun erreicht man über die Schaltfläche mit dem Getriebe ein Menü mit Aktionen zur Bearbeitung dieser Partition, aus dem man den Punkt „Partitionsabbild erstellen …“ auswählt.

Problembehebung

Laufwerk könnte versagen

Bei dieser Selbsteinschätzung des Laufwerkes unter Zugrundelegen der SMART-Daten erscheint sowohl diese Meldung beim SMART-Status als auch ein gelbes Warnlicht über den Benachrichtigungsdienst.

Eventuell droht wirklich ein baldiges Versagen der Festplatte oder die Warnung ist unberechtigt, beispielsweise weil das Dateisystem Informationen zeitversetzt schreibt. Meist genügt ein Vergleichstest, um – für einige Zeit – den Warnstatus wieder auf „grün“ zu setzen. Unter Umständen ist ein Festplattentausch oder eine Neupartitionierung besser geeignet, um das Problem zu beseitigen.

SMART-Daten werden nicht angezeigt

Im Regelfalle werden SMART-Werte nur für Festplatten (außer für NVME) angezeigt. Für CD-/DVD-Laufwerke und externe Speichermedien wie via USB angeschlossene Festplatten, USB-Sticks oder SD-Karten steht diese Funktion nicht zur Verfügung.

GSmartControl

Als Alternative zur Prüfung des SMART-Status kann das Programm GSmartControl 🇬🇧, eine grafische Oberfläche für smartctl, genutzt werden. Weitere Informationen finden sich im Artikel Festplattenstatus (Abschnitt „GSmartControl“).

Intern

Extern

Diese Revision wurde am 10. November 2023 09:13 von kB erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: GNOME, Hardware, System, Festplatte, Datenrettung, Datenträger