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Ubuntu Studio

Ausbaufähige Anleitung

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Anmerkung: Mit 20.10 wurde die Desktopumgebung von Xfce auf KDE Plasma gewechselt und damit einhergehend der Dislpaymanager von LightDM auf SDDM. Was hat sich noch verändert? Aktuelle Bildschirmfotos erwünscht.

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:


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Ubuntu Studio 🇬🇧 ermöglicht es, auf einfache Weise ein System für die Musik-, Video- und/oder Grafikproduktion einzurichten. Ubuntu Studio kann eigenständig installiert oder auf Basis eines bestehenden Ubuntu-Systems ergänzt werden.

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Einige Audioanwendungen von Ubuntu Studio

Von Ubuntu unterscheidet sich Ubuntu Studio durch einen angepassten KDE-Plasma-Desktop und einen für Audioanwendungen modifizierten Kernel, mit dem sich niedrigere Latenzen erzielen lassen (sog. Low-latency Kernel). Das kann beispielsweise beim Audio-Live-Einsatz im Musikbereich oder beim Videoschnitt Bedeutung erlangen. Darüber hinaus bringt Ubuntu Studio eine umfangreiche Auswahl freier Software für aufwendige Projekte in den Bereichen Audio, Graphik, Bild- und Videobearbeitung mit.

Die erste verfügbare Version wurde im Mai 2007 auf Basis von Ubuntu 7.04 veröffentlicht. Seit Ubuntu 7.10 ist Ubuntu Studio über die offiziellen Paketquellen verfügbar. Nach längerer Pause sind Ubuntu Studio 20.04 und 22.04 wieder Versionen mit LTS und werden jeweils drei Jahre ab Veröffentlichung unterstützt.

Systemvoraussetzungen

Erforderlich ist laut den Entwicklern ein Rechner mit einem Intel Core 2 Duo oder äquivalentem Prozessor und mindestens 2 GB Arbeitsspeicher. Empfohlen werden aber 8 GB RAM und ein i5-Prozessor, da einige Multimedia-Anwendungen viel Speicher benötigen. Mit 20.10 wurde die Desktopumgebung von Xfce auf das aufwendigere KDE Plasma umgestellt; im gleichen Zuge trat als Dislpaymanager SDDM an die Stelle von LightDM. Auf der Festplatte sind mindestens 16 GB für die Installation erforderlich.

Installation

Ubuntu Studio ist als ca. 4,3 GiB großes ISO-Abbild unter Downloads verfügbar. Die Installationsroutine unterscheidet sich kaum von derjenigen anderer Ubuntu-Varianten. Weitere Details sind im Artikel Ubuntu Studio/Installation zu finden. Dort wird auch erklärt, wie eine beliebige xUbuntu-Installation (Kubuntu, Lubuntu, Xubuntu, Ubuntu Mate, Ubuntu Budgie oder Ubuntu) sich nachträglich um Ubuntu-Studio-Komponenten erweitern lässt.

Thematische Aufteilung

Ubuntu Studio ist thematisch aufgeteilt in drei Hauptbereiche:

Natürlich gibt es auch die Standardanwendungen wie LibreOffice, Thunderbird oder Firefox. Im selben Umfang wie unter Ubuntu können darüber hinaus beliebige weitere Anwendungen aus den Paketquellen nachinstalliert werden.

Programme von Ubuntu Studio

Ubuntu Studio besitzt zwei eigene Programme zur Verwaltung von Programmoptionen.:

  • Ubuntu Studio Software Installer: Mit diesem Programm können die Metapakete [1] von Ubuntu Studio einfach installiert werden. Der Software Installer ist allerdings in Ubuntu Studio 22.04 nicht mehr von vornherein enthalten, sondern muss manuell aus den Paketquellen nachinstalliert werden.

  • Ubuntu Studio Controls: In diesem Fenster lassen sich Audioeinstellungen vornehmen und elementare Parameter des JACK-Audioservers regeln. Damit JACK in Realtime-Mode betrieben werden kann, muss der entsprechende User Mitglied der Gruppe Audio sein. Außerdem erhält man Zugriff auf rtprio und memlock.

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Ubuntu Studio Software Installer Ubuntu Studio Controls Ubuntu Studio mit Xfce-Oberfläche

Ubuntu Studio und der Audioserver JACK

Grundzüge

Sobald man anspruchsvolle Audioprojekte bearbeiten möchte, empfiehlt es sich häufig, auf den Audioserver JACK zurückzugreifen, der auch für professionelle Einsatzzwecke konzipiert ist. Sowohl im Audio- als auch im MIDI-Bereich lassen sich damit auch anspruchsvolle Projekte abwickeln.

Standardmäßig wird JACK hier, wie erwähnt, über Ubuntu Studio Controls oder alternativ über QJackCtl gesteuert. Dabei muss man allerdings erfahrungsgemäß mit hartnäckigen Fehlfunktionen rechnen. Deshalb empfiehlt sich in der Praxis von vornherein dringend die im folgenden geschilderte Modifikation.

JACK-Steuerung mit Cadence

Anstelle von Ubuntu Studio Controls oder QJackCtl kann das urspünglich für KXStudio entwickelte Cadence die JACK-Steuerung übernehmen. Es bietet eine komfortablere Benutzeroberfläche mit großzügig gestalteten und übersichtlichen Unterfenstern.

Hinweis:

Bei Versuchen erwies sich Cadence im Vergleich zu den anderen beiden Systemen als ungleich fehlerärmer und betriebssicherer. Erst mit Cadence wird Ubuntu Studio zu einer im Audio- und Videobereich problemlos laufenden Multimedia-Distribution, die auch für den professionellen Einsatz geeignet ist.

Cadence-Bildschirmfoto.jpg
Cadence mit Unterfenstern

Cadence kann direkt aus den Ubuntu-Paketquellen installiert werden[1]:

  • cadence (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install cadence 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://cadence

Während der Installation entfernt apt automatisch Ubuntu Studio Controls.

Über Grundzüge der Bedienung von Cadence informiert der einschlägige Artikel des Ubuntuusers-Wiki.

Sich bei Ubuntu Studio beteiligen

Bei Ubuntu Studio kann sich jeder an der Entwicklung beteiligen. Um bei der Arbeit und beim Testen der Programme mitzuwirken, kann man sich bei einer der beiden Mailinglisten anmelden. Unter ubuntu-studio-devel 🇬🇧 findet man eine Mailingliste für die Entwicklung von Ubuntu Studio. Bei Fragen speziell zu den Anwendungen gibt es eine Mailingliste unter ubuntu-studio-users 🇬🇧.

Alternativen zu Ubuntu Studio und ihre Charakteristika

Der Einsatz eines Rechners im Multimedia-Bereich stellt besondere Anforderungen an das Betriebssystem; hier wird man schnell u.a. mit den Eigenheiten des Linux-Audiosystems konfrontiert. Diese Situation meistern wollen vor allem die spezialisierten Multimedia-Distributionen, zu denen heute neben AVLinux 🇬🇧, LibraZiK studio 🇬🇧 und Gentoo Studio 🇬🇧 auch Ubuntu Studio gehört. Daneben sind die folgenden Distributionen verbreitet; wie Ubuntu Studio selbst hat auch jede von ihnen ihre individuellen Stärken:

  • KXStudio basiert auf Kubuntu und gilt allgemein als zuverlässige Distribution, die insbesondere mit der komfortableren JACK-Steuerung mittels Cadence punktete. Momentan lässt sich KXStudio allerdings nur über eine Erweiterung der Paketquellen einrichten - manuell mit einigem Konfigurationsaufwand. Vollständige Installationsabbilder sind nur zum veralteten KXStudio 14.04 verfügbar. Eine im Herbst 2018 vorhandene Version 18.04-beta war schon Anfang 2019 im Netz nicht mehr aufzufinden. Damit empfiehlt sich KXStudio heute in erster Linie nurmehr für fortgeschrittene Ubuntu-Anwender. In der Praxis hat KXStudio heute anderen Multimedia-Distributionen nichts Nennenswertes mehr voraus.

  • Apodio 🇬🇧 basiert in seiner neuesten (Beta-)Version 12 auf Ubuntu 18.04. Es ist eine vor allem für den Einsatz von einem Live-USB-Speicher abgestimmte Multimedia-Distribution, die umfangreiche Software mitbringt und auch als Live-System recht schnell läuft. Alternativ kann man Apodio auch auf einer Festplatte aufsetzen. Dabei sollte man allerdings genau die Installationsanleitung hinsichtlich der Benutzerverwaltung beachten; anderenfalls läuft das System nicht, wie es soll. Darüber hinaus ist das Umschalten auf deutsche Spracheinstellung etwas knifflig, zumal das System standardmäßig mit einer französischen Tastatureinstellung beginnt. Apodio eignet sich sehr gut, wenn man die grundsätzlichen Möglichkeiten und Eigenheiten einer umfangreichen Multimedia-Distribution im Vergleich zum konventionellen Ubuntu erkunden möchte.

  • AVLinux 🇬🇧 basiert auf Debian 🇬🇧 und bietet eine gegenüber Ubuntu Studio etwas größere, im Einzelfall auch aktuellere Software-Auswahl. Die Einbindung von Windows-VST-Plugins ist möglich. Vor der Installation sollte man sich aber unbedingt mit der ausführlichen Anleitung vertraut machen, denn AVLinux unterscheidet sich in Details der Administration von herkömmlichen Debian- und erst recht von *buntu-Systemen.

  • QStudio64 🇬🇧 basiert auf Linux Mint 🇬🇧 19.1, das sich wiederum auf Ubuntu 18.04 stützt. Die Entwickler haben u.a. Paketquellen von KXStudio integriert. QStudio64 setzt standardmäßig auf ALSA als Soundsystem, JACK kann für den DAW-Betrieb aktiviert werden.

  • LibraZiK studio 🇬🇧 basiert wie AVLinux auf Debian, dem es in Administration und Bedienung sehr ähnelt. Es bringt in großem Umfang aktuelle Software besonders für den Audiobearbeitungsbereich und für Musikerbelange mit. Auch hier lassen sich nach Installation von Zusatzpaketen Windows-VST-Plugins einbinden. LiraZiK verbraucht weniger Rechenkapazität als Ubuntu Studio und die anderen hier genannten Multimedia-Distributionen. Trotz deutscher Spracheinstellungen enthalten viele Fenster nach der Installation französische Texte; sofern man damit nicht zurechtkommt, sollte man zusätzlich das Paket librazik-apt-non-fr installieren und anschließend die englische Spracheinstellung als zweite neben der deutschen wählen: damit erscheinen Fenster, zu denen keine deutsche Übersetzung verfügbar ist, in englischer Sprache.

Diese Revision wurde am 30. April 2023 00:17 von trebbel erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Ubuntu, Multimedia, Grafik, Tonstudio, Audio, Video, Übersicht