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Server Installation

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Mit Hilfe der Serverinstallation kann man einen Server wie z.B. einen Webserver, einen Datenbankserver, einen Streamingserver etc. auf Basis von Ubuntu aufsetzen. Außerdem kann eine Serverinstallation als Ausgangspunkt für eine Minimalinstallation dienen, auf deren Basis man dann z.B. eine eigene Desktopumgebung aufbaut.

Linux-Server werden grundsätzlich über die Kommandozeile administriert, so auch Ubuntu Server. Die Installation läuft über die textbasierten subiquity Installationsroutine von Canonical. Nach abgeschlossener und erfolgreicher Installation loggt man sich dann über ein textbasiertes Terminal ins System ein. Von der nachträglichen Installation einer grafischen Umgebung für einen Server wird abgeraten, da die Verwaltungsprogramme der Desktopumgebungen in der Regel für diese ausgelegt sind und nicht für Serversysteme.

Hardwareanforderungen

Die grundlegenden Hardwareanforderungen einer Serverinstallation sind deutlich geringer als die einer Desktopinstallation. Das von Canonical empfohlene Minimum 🇬🇧 sind eine CPU mit 1 GHz Taktfrequenz, 1 GB RAM und 2,5 GB Festplattenspeicher. 2,5 GB Festplattenspeicher reichen zwar knapp für eine Minimalinstallation von Ubuntu Server, wenn man aber die Standardinstallation durchführt und noch Software wie z.B. eine Webserver nachinstalliert, sind mindestens 10GB Festplattenspeicher empfehlenswert. Weitere Empfehlungen für RAM und Festplattenspeicher sind auch in den System Requirements 🇬🇧 zu finden.

Wie viel Prozessorleistung und RAM man braucht kann nicht pauschal gesagt werden, da dies vom Einsatz des Servers abhängt. Wer z.B. einen Cloudspeicher wie Nextcloud betreibt, braucht mehr Festplattenspeicher; wer z.B. einen Datenbankserver betreibt, braucht wahrscheinlich mehr RAM, usw.

Vorbereitung

Zuerst muss man die Image-Datei für Ubuntu Server herunterladen, z.B. von der Seite Downloads hier im Wiki. Mit einem geeigneten Programm und dem heruntergeladenen ISO-Abbild kann ein bootfähiger USB-Stick erstellt werden, von dem aus die Installation durchgeführt werden kann. Außerdem sollte man prüfen, ob das BIOS bzw. das EFI des Rechners das Booten von einem USB-Stick unterstützt und ob die Bootreihenfolge stimmt.

Installation

Die Installation läuft in mehreren Schritten in textbasierten Menüs. Durch diese kann man entweder mit den Cursortasten + navigieren oder mit Tab-Taste Tab ⇆ vorwärts bzw. + Tab ⇆ rückwärts durch die Menüpunkte springen. Die Eingabetaste bestätigt die Auswahl, mit der Leertaste          wählt man in Auswahlmenüs einen Menüpunkt. Aus Untermenüs kann man mit der Taste Esc herausspringen.

Im ersten Schritt der Installation, kann man auswählen, ob man Ubuntu Server ohne oder mit HWE Kernel installiert.

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Wählt man die erste Option "Try or Install Ubuntu" wird bei der Installation der für die jeweilige Ubuntu Version enthaltene Kernel installiert, im Falle von Ubuntu 22.04 LTS ist dies Kernel Version 5.15. Dieser wird fünf Jahre lange von Canonical mit Fehlerbehebungen versorgt, aber es gibt keine Versionssprünge in dieser Zeit. Wählt man den HWE-Kernel, erhält man mit jedem alle sechs Monate erscheinendem Point-Release von Ubuntu den jeweils aktuellen Kernel von Ubuntu. Da dieser nur sechs Monate von Canonical mit Fehlerbehebungen versorgt wird, muss man alle Versionssprünge des Kernels bei den folgenden Point-Releases mit gehen.

Die Unterstützung für den HWE Kernel kann man auch später noch aktivieren, falls man sich bei der Installation dagegen entscheidet.

Sprache und Tastaturlayout auswählen

Im zweiten Schritt der Installation kann man die Sprache des Systems und dann das gewünschte Tastaturlayout wählen. Diese gilt sowohl für den Installer als auch des zu installierenden Systems. Je nachdem, wie aktuell das ISO-Image ist, dass man verwendet und welches die aktuelle, stabile, verfügbare Version des Installationsprogramm ist, kann es sein, dass man zwischen Sprach- und Tastaturauswahl gefragt wird, ob man den Installer aktualisieren möchte. Die Frage sollte man mit „Aktualisieren auf den neuen Installer“ beantworten. Dann laufen die restlichen Installationsdialoge allerdings auf Englisch und nicht, falls vorher ausgewählt, auf Deutsch.

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Sprachauswahl Aktualisierung des Installers Auswahl Tastaturlayout

Umfang der Installation

Im nächsten Schritt wählt man, ob man Ubuntu Server mit der Standardinstallation oder einer minimalistischen Installation haben möchte.

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In der Minimalinstallation werden ca. 200 Pakete weniger installiert (u.a. wird auch snapd nicht installiert) und der Gesamtplatzbedarf auf der Festplatte liegt bei ca. 2,5 GB statt ca. 5 GB. Der Installer selber bezeichnet die "minimized version" selber als "... where humans are not expected to login.". Natürlich kann man sich auch bei dieser Variante einloggen bzw. über SSH verbinden, aber es ist weniger komfortabel, wenn es z.B. um das Debugging auf dem Server selber geht. D.h. die minimalistische Variante ist in erster Instanz dafür gedacht, Software auf dem Server zu installieren, aber nicht weiter darauf interaktiv zu arbeiten.

Netzwerkkonfiguration

Die drei folgenden Schritte beschäftigen sich mit der Netzwerkkonfiguration und der Erreichbarkeit der Ubuntu Paketquellen.

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Netzwerkkonfiguration optionale Proxy-Konfiguration Erreichbarkeit des Paketservers testen

Als erstes werden die verfügbaren Netzwerkschnittstellen angezeigt. Geht man auf einen Eintrag einer Schnittstelle und drückt kann man hier noch weiteren Einstellungen vornehmen, unter anderem für IP4 und IP6.

Dann kann man die Adresse eines Proxyservers auswählen, falls der Ubuntu Server hinter einem Proxy betrieben wird. Ist dies nicht der Fall lässt man das Feld einfach leer und geht zum nächsten Schritt.

Danach wird die Erreichbarkeit eines Paketservers für die Ubuntu Quellen geprüft. Ist dies erfolgreich kann man davon ausgehen, dass die Netzwerkgrundkonfiguration funktioniert und man später über Aktualisierungen über die Paketquellen einspielen kann.

Partitionierung

Der nächste Schritt ist die Partitionierung des Laufwerks.

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Es gibt zwei Auswahlmöglichkeiten:

  1. Ubuntu Server verwendet die gesamte Festplatte. Standardmäßig werden dann drei Partitionen angelegt: /boot (Größe ca. 1,7 GB) für die Kernel-Images und /boot/efi (Größe ca. 750 MB) für das EFI Bootmanagement und den Bootloader sowie der verbleibenden Festplattenplatz als Root-Partition. Wie auch bei der Ubuntu Desktop Installation wird standardmäßig EXT4 als Dateisystem für die Root-Partition gewählt. Außerdem wird standardmäßig die Festplatte als LVM Gruppe angelegt, was aber in diesem Schritt manuell abgewählt werden kann. Hier besteht auch die Möglichkeit, die LVM Gruppe mit LUKS zu verschlüsseln.

  2. Man kann über „Benutzerdefinierte Partitionierung“ den zur Verfügung stehenden Festplattenplatz manuell Partitionieren. Hier kann mal beliebig Aufteilen, andere Dateisysteme als EXT4 verwenden, ein Software-RAID anlegen etc.

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Konfiguration prüfen

Im folgenden Schritt wird die gewählte Konfiguration angezeigt. Hat man einen Fehler gemacht oder sich umentschieden, kann man jetzt nochmals zurückgehen und die Konfiguration ändern. Hat man die Konfiguration bestätigt kommt nochmals eine Sicherheitsabfrage, ob man wirklich sicher ist.

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Zusammenfassung der Konfiguration Sicherheitsabfrage

Benutzer anlegen

Bevor die Installation beginnt kommt noch ein Dialog zum Anlegen eines Benutzers. Dieser hat dann Root-Rechte für das System. Weitere Benutzer können später nach abgeschlossener Installation angelegt werden.

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Ubuntu Pro aktivieren

Im nächsten Schritt kann man auswählen, ob man Ubuntu Pro aktivieren möchte. Standardmäßig ist dies nicht der Fall. Diese Abfrage kommt bei der Minimalinstallation nicht, d.h. Ubuntu Pro ist automatisch nicht aktiviert.

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SSH Server aktivieren

Man kann jetzt auswählen, ob man den SSH Server installieren und aktivieren möchte. Per Voreinstellung ist dies nicht der Fall. Wenn man von einem anderen Rechner aus auf den Server zugreifen möchte, muss SSH aktiviert werden.

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Server snaps auswählen

Jetzt kann man noch Auswählen, ob mein ein oder mehrere snaps für Serveranwendungen installieren möchte. Wählt man ein snap aus der Liste und drückt kann man noch festlegen, aus welchem Channel das snap installiert wird. Standard ist, wie bei snaps üblich, der "stable" Channel.

Ein snap ist bei der Standardinstallation von Ubuntu Server immer enthalten, nämlich LXD 🇬🇧. Dies ist auch bei der Installation nicht abwählbar.

Die Abfrage zu snaps kommt bei der minimalen Installation nicht, weil hier snapd nicht installiert wird.

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Installationsvorgang

Im nächsten und gleichzeitig letzten Schritt startet der eigentliche Installationsvorgang. Im Fenster wird die aktuelle Tätigkeit angezeigt. Wählt man unten im Menü "View full log" wechselt die Ansicht und man sieht, welches Paket gerade installiert wird.

Nach abgeschlossener Installation erscheint unten im Menü der Punkt „Jetzt neustarten“, den man Auswählen und mit bestätigen muss. Der Server startet neu und ist dann einsatzbereit.

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Nacharbeit und nächste Schritte

Ubuntu Server ist jetzt einsatzbereit. Zuerst sollte man immer ein Update des Systems machen, um alle Pakete auf dem aktuellen Stand zu haben. Jetzt kann auch Software installiert werden, weitere Paketquellen hinzugefügt werden, weitere Benutzer angelegt werden, Details der Konfiguration geändert werden etc. Über das Programm tasksel kann man einfach Pakete für „typische“ Serveranwendungen wie z.B. die Installation eines LAMP Stacks erledigt werden. Das Programm tasksel ist in der Installation nicht enthalten, es muss nachträglich installiert werden.

Diese Revision wurde am 12. Mai 2024 07:53 von kB erstellt.
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