VeraCrypt
Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:
Ubuntu 24.04 Noble Numbat
Ubuntu 22.04 Jammy Jellyfish
Ubuntu 20.04 Focal Fossa
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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:
Veracrypt 🇬🇧 ist eine Software für Linux, Windows und Mac OSX zur Datenverschlüsselung, insbesondere zur vollständigen oder teilweisen Verschlüsselung von Festplatten und Wechseldatenträgern. Das Programm baut auf TrueCrypt 7.1a auf und ist damit ein Nachfolger des TrueCrypt-Projekts sein, da dessen Entwicklung eingestellt wurde. 2016 erfolgte eine Sicherheitsüberprüfung des Programms. Dabei fand man einige Lücken, die teilweise mit der Version 1.19 behoben wurden.
Installation¶
VeraCrypt ist nicht in den offiziellen Paketquellen enthalten und muss manuell oder aus einem PPA 🇬🇧 installiert werden.
Achtung!
Fremdsoftware kann das System gefährden.
Manuell¶
Für alle Ubuntu Versionen stehen Deb-Pakete auf der offiziellen Downloadseite 🇬🇧 zur Verfügung. Diese lassen sich leicht mit der Ubuntu Paketverwaltung installieren.
Das Deb-Paket für die eigene Ubuntu Version herunterladen 🇬🇧
Das Deb-Paket installieren[1]
Installation aus PPA¶
Adresszeile zum Hinzufügen des PPAs:
ppa:unit193/encryption
Hinweis!
Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.
Ein PPA unterstützt nicht zwangsläufig alle Ubuntu-Versionen. Weitere Informationen sind der PPA-Beschreibung des Eigentümers/Teams unit193 zu entnehmen.
Wurde das PPA aktiviert, kann das Programm mit dem folgenden Paket installiert werden:
veracrypt
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install veracrypt
Oder mit apturl installieren, Link: apt://veracrypt
Verwendung¶
Nach dem Start[6] von VeraCrypt öffnet sich die Programmoberfläche, aus welcher neue verschlüsselte Volumes erstellt oder vorhandene eingehängt werden können. Die grafische Benutzeroberfläche liegt bisher nur in Englisch vor. Sie orientiert sich in Aussehen und Bedienung stark an TrueCrypt. Ziel des Projekts ist unter anderem, auch TrueCrypt-Container zu öffnen und zu bearbeiten. Einige Funktionen aus TrueCrypt sind allerdings nicht mehr verfügbar, weil sie als Sicherheitslücke 🇬🇧 angesehen werden.
Auf der VeraCrypt-Homepage gibt es ein Beginner's Tutorial 🇬🇧, welches Schritt-für-Schritt erklärt, wie man VeraCrypt-Volume erstellt, einhängt und benutzt.
Hinweis:
Das Beginner's Tutorial und weitere Dokumentation befindet sich nach der Installation ebenfalls im lokalen Dateisystem unter /usr/share/doc/veracrypt/HTML/. Damit ist ein Zugriff auf die Dokumentation auch dann sichergestellt, wenn kein Zugang zum Internet besteht.
Ein neues Volume erstellen¶
Um ein neues Volume bzw. einen neuen Container zu erstellen, wird in der Programmoberfläche ein -Klick auf den "Create Volume"-Button ausgeführt. Daraufhin öffnet sich ein Assistent, welcher Schritt-für-Schritt durch die Erstellung führt. Eine Übersicht der einzelnen Dialogfenster dieses Assistenten kann dem bereits erwähnten Beginner's Tutorial 🇬🇧 entnommen werden. Der Benutzer hat beim Durcharbeiten des Assistenten folgende Angaben zu machen:
Entscheidung, ob das Volume als Dateicontainer oder mit einer Partition/Festplatte erstellt werden soll
Entscheidung, ob ein Standard- oder Hidden-Volume erstellt werden soll
Angabe des Speicherorts für das zu erstellende Volume
Auswahl der Optionen zur Verschlüsselung (die Vorauswahl sollte für die meisten Anwendungsfälle in Ordnung sein)
Angabe der Volume-Größe (diese kann nachträglich nicht verändert werden)
Angabe eines Passworts und ggf. einer Schlüsseldatei
Auswahl eines Dateisystems für das zu erstellende Volume
Formatierung des Volumes und Ende des Assistenten
Einhängen eines Volumes¶
Bevor Verzeichnisse und Dateien in einem Volume erstellt bzw. bearbeitet werden können, muss das Volume eingehängt werden. Dazu wählt man in der Programmoberfläche einen freien Slot aus, führt anschließend einen -Klick auf "Select File..." bzw. "Select Device..." aus und navigiert zur Container-Datei bzw. zum Verschlüsselten Laufwerk. Mit einem -Klick auf "Mount" wird das Volume/Device eingehängt. Dabei wird das bei der Erstellung vergebene Passwort und ggf. die Schlüsseldatei abgefragt. Der Einhängepunkt kann der Programmoberfläche von VeraCrypt entnommen werden.
Durch einen -Klick auf "Dismount" wird das entsprechende Volume/Device wieder ausgehängt.
Automatisches Aushängen verhindern¶
In der Standard-Einstellung werden die Veracrypt-Laufwerke im Standby-Modus (Bereitschaft) und beim Herunterfahren automatisch ausgehängt. Falls man Dateien oder Programme von den verschlüsselten Containern bzw. Laufwerken geöffnet hat, fehlt diesen Dateien beim Aufwecken der Zugriff auf ihren Speicherort.
Zum Deaktivieren des automatischen Aushängens (dismount) während des Bereitschafts-Modus muss die Datei /etc/default/veracrypt mit root-Rechten[3] bearbeitet werden. z.B. [2]
sudo xdg-open /etc/default/veracrypt
Die folgende Option für das Herunterfahren (Shutdown) kann unverändert gelassen werden :
VERACRYPT_SHUTDOWN_UNMOUNT="yes"
Die folgende Option für Bereitschaft und andere Energiesparzustände (Suspend und Hibernate) kann von "yes" auf "no" geändert werden:
VERACRYPT_SUSPEND_UNMOUNT="no"
Deinstallation¶
Wurde VeraCrypt nicht über die Paketverwaltung installiert, wird zur Deinstallation das folgende Skript ausgeführt:
sudo /usr/bin/veracrypt-uninstall.sh
Konfiguration¶
Das System kann noch konfiguriert werden, um alle Möglichkeiten von VeraCrypt verwenden zu können. Dabei geht es insbesondere um das Einhängen von den verschlüsselten Geräten in das Dateisystem, was normalerweise nur ein Administrator-Konto darf bzw. Root-Rechte erfordert. VeraCrypt fragt hier dann automatisch nach dem Passwort des Administrators.
Wenn ein Benutzer VeraCrypt nutzen soll, der aber keine Root-Rechte besitzt, kann eine Gruppe veracrypt
angelegt werden. Hier fügt man sämtliche Benutzer hinzu, die VeraCrypt benutzen dürfen. Wie das geht, ist im Artikel Benutzer und Gruppen erklärt. Man sollte sich bewusst machen, dass mit diesen Rechten VeraCrypt auch missbraucht werden kann, um Daten zu vernichten. Die so privilegierten Nutzer sollten also vertrauenswürdig sein.
Dazu muss die Datei /etc/sudoers.d/veracrypt gemäß den Hinweisen im Artikel sudo/Konfiguration erstellt und darin folgende Zeile eingefügt werden:
%veracrypt ALL=(ALL) NOPASSWD:/usr/bin/veracrypt, /usr/bin/uptime
Diese Zeile erlaubt allen Mitgliedern in der Gruppe veracrypt
das Programm Veracrypt mit Root-Rechten ohne jegliche Passwortabfrage zu benutzen.
Links¶
Projektseite 🇬🇧
VeraCrypt - Wikipedia
Daten verschlüsseln - Alternativen zu VeraCrypt
Sicherheit Übersichtsartikel zur Datensicherheit