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Herunterfahren

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:

Dieser Artikel ist mit keiner aktuell unterstützten Ubuntu-Version getestet! Bitte teste diesen Artikel für eine Ubuntu-Version, welche aktuell unterstützt wird. Dazu sind die Hinweise zum Testen von Artikeln zu beachten.

./shutdown_logo.png Ein PC ist schnell eingeschaltet. Das Abschalten dagegen kann komplexer sein: Soll es zeitgesteuert sein? Und wie erlaubt man einem Nutzer das Ausschalten, wenn kein Displaymanager diese Funktion global bereitstellt? Im Terminal geht es mit welchem Befehl? Dieser Artikel klärt diese Fragen.

Zeitgesteuert herunterfahren

In diesem Abschnitt werden Programme mit grafischer Oberfläche vorgestellt, die das zeitgesteuerte Abschalten des Rechners ermöglichen. Auch per Terminal ist dies mit dem Befehl shutdown möglich.

qshutdown

./qshutdown.png
qshutdown

qshutdown ist ein Programm, das den PC zeitgesteuert herunterfahren, neu starten und in den Energiespar- oder Ruhezustand versetzen kann. Man kann sowohl eine Uhrzeit als auch eine Anzahl von Minuten angeben, zu der die entsprechende Aktion ausgeführt werden soll. Wenn nur noch wenig Zeit bis zur gewünschten Aktion verbleibt, warnt das Programm optional durch ein dreimaliges Wiedererscheinen. Mit Hilfe dieses Programms kann man stets die verbleibende Zeit im Auge behalten. Es soll einem ermöglichen, ohne Terminal auszukommen, und vermeidet dabei die wall-Meldung, die beim shutdown-Befehl im Terminal manche Prozesse stören kann. Außerdem benötigt qshutdown in der Regel keine Root-Rechte.

GShutdown

GShutdown 🇬🇧 funktioniert nur korrekt mit dem Displaymanager GDM Ubuntu (ab 17.04) und Xubuntu und nicht mit LightDM verwendet. GShutdown kann den Rechner zu einem bestimmten Termin herunterfahren, neu starten oder die aktuelle Sitzung beenden.

Das Programm ist in den offiziellen Paketquellen enthalten:

  • gshutdown

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install gshutdown 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://gshutdown

Alternativ kann das Programm von der Download-Seite 🇬🇧 ⮷ von GShutdown heruntergeladen und manuell installiert werden [3]. Nach der Installation kann man das Programm über "Zubehör → GShutdown" starten.

Hinweis!

Fremdpakete können das System gefährden.

ShutdownTimer.png
ShutdownTimer

ShutdownTimer

Wenn man die GNOME Shell benutzt, bietet die Erweiterung ShutdownTimer 🇬🇧 eine sehr bequeme Möglichkeit, den Rechner zeitgesteuert auszuschalten. Unterhalb der Herunterfahren-Schaltfläche im Statusmenü fügt sich der Menüpunkt ein, mit dem man die Zeit einstellen und den Timer (de-)aktivieren kann.

./kshutdown_with_extras.png
KShutDown

KShutDown

KShutDown 🇬🇧 ist ein Programm für das automatische Herunterfahren des Systems aus KDE heraus. Das Programm kann jedoch deutlich mehr als nur den Rechner herunterfahren. So kann das Programm z.B. die Internetverbindung zu einem bestimmten Zeitpunkt beenden, die Wiedergabe verschiedener Audio-Player stoppen usw.

Das Programm kann direkt aus den Paketquellen von Ubuntu über das folgende Paket installiert werden:

  • kshutdown (universe/kde)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install kshutdown 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://kshutdown

Nach der Installation kann man das Programm unter " → Anwendungen → Dienstprogramme → KShutDown (System Shut Down Utility)" aufrufen.

Herunterfahren per Terminal

Das normale Herunterfahren im Terminal[4] erfolgt bei Systemen mit systemd über systemctl-Kommandos.

Für das zeitgesteuerte Herunterfahren gibt es allgemeine Befehle für die Root-Rechte notwendig sind.

Nahezu jede Desktopumgebung verwendet ein anderes Programm um das Herunterfahren über die grafische Oberfläche in die Wege zu leiten. Auch aus einem Skript heraus kann man einen mehr oder weniger normalen Dialog aufrufen (mit Benutzerrechten). Zum Teil können Optionen angegeben werden. Mehr erfährt man meist in der Hilfe oder manpage. Hier eine kurze Übersicht:

Derivat Befehl
Ubuntu
Ubuntu Budgie
Ubuntu Unity
gnome-session-quit
Ubuntu MATE mate-session-save
Kubuntu /usr/lib/x86_64-linux-gnu/libexec/ksmserver-logout-greeter -?
Lubuntu lxqt-leave
Xubuntu xfce4-session-logout

Allgemein mit Root-Rechten

shutdown

Shutdown muss man verschiedene Optionen mitgeben. Möchte man bei sehr alten Rechnern sichergehen, dass der Rechner danach abgeschaltet wird, sollte man die Option -P verwenden (-h überlässt die Wahl dem System).

shutdown -h now     # Fährt das System sofort herunter
shutdown -P now     # Fährt das System sofort herunter und veranlasst die Abschaltung des Rechners
shutdown -h 60     # Fährt das System in 60 Minuten herunter
shutdown -h 20:30   # Fährt das System um 20:30 Uhr herunter
shutdown -r 60     # Fährt das System in 60 Minuten herunter und startet es anschließend neu 

Wenn man nun den Timer gestartet hat, es sich aber doch anders überlegt und den Computer weiterhin benutzen möchte, so muss man das Herunterfahren des Rechners mittels

shutdown -c 

abbrechen.

halt / reboot / poweroff

Alternativ kann man auch die Befehle

systemctl poweroff
#oder
poweroff
#oder
sudo halt -p 

zum sofortigen Herunterfahren nutzen.

Einen Neustart bewirkt:

systemctl reboot 

bzw.

reboot 

⚓︎

Mit Benutzerrechten

Die "sudoers" Methode

Möchte man den Befehl shutdown in einem Skript benutzen oder anderen Benutzern ermöglichen (die dazu keine Root-Rechte auf dem Rechner bekommen sollen), den Rechner per shutdown herunterzufahren, so ist dies problematisch. Der Befehl braucht Root-Rechte. Man kann jedoch einzelnen Benutzern ermöglichen, shutdown auszuführen, ohne ein Passwort einzugeben zu brauchen. Hierzu muss sudo über den Befehl [4]

sudo visudo 

konfiguriert und die Zeilen

# User alias specification
User_Alias ABSCHALTER = otto, anna, berta

# Cmnd alias specification
Cmnd_Alias DOWN = /sbin/shutdown, /sbin/halt, /sbin/reboot

# User privilege specification
ABSCHALTER ALL = NOPASSWD: DOWN

(am Ende der Datei) eingefügt werden. In diesem Beispiel würden die drei Benutzer otto, anna, berta den Rechner über z.B.

sudo shutdown -h now 

herunterfahren können, ohne dass sie nach einem Passwort gefragt werden.

Eine andere einfache Lösung besteht darin, jedem Benutzer das Recht zum Ausführen des shutdown-Befehls einzuräumen, in man das entsprechende SUID-Bit, wie in chmod (Abschnitt „SUID-bit“) beschrieben, setzt:

sudo chmod +s /sbin/shutdown 

Dieses Vorgehen ist meist nur bei Desktop-Systemen mit einem einzigen Benutzer sinnvoll.

Die D-Bus Methode

Um über D-Bus herunterfahren zu können, gibt es verschiedene Schnittstellen, die angesprochen werden können (siehe z.B. nachfolgend unter GNOME etc.). Über ConsoleKit gibt es eine Methode, die prinzipiell bei allen Systemen funktioniert, die das Paket consolekit installiert haben.

dbus-send --system --print-reply --dest=org.freedesktop.ConsoleKit /org/freedesktop/ConsoleKit/Manager org.freedesktop.ConsoleKit.Manager.Stop      #zum Herunterfahren
dbus-send --system --print-reply --dest=org.freedesktop.ConsoleKit /org/freedesktop/ConsoleKit/Manager org.freedesktop.ConsoleKit.Manager.Restart   #zum Neustarten 

GNOME

gnome-session-quit --power-off                  # Zeigt den Dialog zum Ausschalten, Neustarten usw. an.
gnome-session-quit --logout                     # Zeigt den Dialog zum Abmelden oder Benutzerwechsel an.
gnome-session-quit --logout --no-prompt         # Meldet jetzt den Benutzer direkt ab (sofern dies nicht von einem Programm verhindert wird). 

Siehe auch gnome-session-quit --help-all.

KDE

Kubuntu kann man u.a. über den Session-Manager via D-Bus herunterfahren. Als Beispiel dient das sofortige Abmelden, ohne Rückfrage oder Herunterfahren.

Verwendung mit dbus:

qdbus org.kde.ksmserver /KSMServer logout 0 3 3 

Verwendung mit dbus-send:

dbus-send --print-reply --dest=org.kde.ksmserver /KSMServer org.kde.KSMServerInterface.logout int32:0 int32:3 int32:3 

Die drei ganzzahligen Parameter am Ende haben folgende Funktionen:

Arg.Nr. Bedeutung Wert 0 Wert 1 Wert 2 Wert 3
1 Bestätigungsabfrage nein ja
2 Methode/Typ kein shutdown reboot halt logout
3 Modus wartet auf das Beenden aller aktiven Sessions jetzt versuchen. Falls weitere Sessions aktiv sind, hat der gesamte Befehl keine Auswirkung erzwingen Nutzer per Popup entscheiden lassen

Weitere Informationen findet man im Header von KWorkSpace.

Server mittels ACPI herunterfahren

Für kleine Heimserver ist es möglicherweise interessant, diese auch über den Einschalter am PC-Gehäuse herunterzufahren. Das erspart eventuell ungeübten Benutzern, am Server den Monitor einzuschalten, sich anzumelden und dann den Befehl sudo halt zum Herunterfahren einzugeben. Durch Installation des Paketes acpid können auch Rechner ohne grafische Oberfläche heruntergefahren werden. Bei Rechnern mit grafischer Oberfläche ist das Paket normalerweise dabei, ansonsten muss es installiert werden und kann dann sofort verwendet werden.

  • acpid

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install acpid 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://acpid

Achtung!

Wichtig ist noch, den Schalter nicht länger als 5 Sekunden gedrückt zu halten. Ansonsten schaltet sich das Netzteil hart ab und kann so einen Datenverlust verursachen. Gegen unabsichtliches Drücken des Schalters schützt ein eigener Serverschrank oder eine ähnliche Maßnahme.

Ungewolltes Abschalten vermeiden

Arbeitet man in einem Netzwerk mit mehreren Rechnern, die man per SSH steuert, so kann es leicht zu Verwechselungen kommen, so dass man aus Versehen den falschen Rechner herunterfährt. Dieses kann man mit dem Paket

  • molly-guard (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install molly-guard 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://molly-guard

vermeiden. Hat man molly-guard auf einem Rechner installiert [1], auf dem man sich per SSH angemeldet hat, und fährt den Rechner herunter, so wird man nach dem Hostnamen des Rechners gefragt. Erst wenn man diesen korrekt eingegeben hat, wird der Rechner tatsächlich heruntergefahren.

sudo shutdown -h now 
W: molly-guard: SSH session detected!
Please type in hostname of the machine to shutdown:

Ist man lokal angemeldet, so beeinflusst molly-guard das Herunterfahren nicht.

Ist man per SSH angemeldet, arbeitet jedoch mit SCREEN in einer virtuellen Konsolensitzung, so wird beim Herunterfahren nicht nach dem Rechnernamen gefragt. Möchte man trotzdem gefragt werden, kann man in der Datei /etc/molly-guard/rc folgenden Wert eintragen bzw. auskommentieren.

ALWAYS_QUERY_HOSTNAME=true

Nach dieser Änderung wird bei jedem Herunterfahren nach dem Hostnamen gefragt, auch in einer lokalen Sitzung.

Problembehebung

Rechner schaltet sich nicht ab

Es kommt vor, dass sich der Rechner nach dem Herunterfahren nicht abschaltet. Man bekommt dann die Meldung, dass man den Rechner nun abschalten kann. Erst wenn man den Taster am Rechner betätigt, schaltet sich der Rechner ab. Um dieses zu lösen, kann man verschiedene Dinge probieren.

ACPI erzwingen

Es kommt vor, dass Ubuntu nicht erkennt, dass der Rechner ACPI-Funktionen bietet. Dann kann man Ubuntu dazu zwingen, ACPI zu nutzen. Man bearbeitet, wie in Grub 2 Konfiguration beschrieben, die Datei /etc/default/grub, wobei die Zeile

GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet splash"

um die Option acpi=force ergänzt wird:

GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet splash acpi=force"

Nun aktualisiert man die Konfiguration von Grub mittels des Befehls [4]

sudo update-grub 

Nach dem nächsten Neustart schaltet sich der Rechner nun korrekt ab.

Behilfs-Bootoptionen der Installation löschen

Bei der Installation des Betriebssystems kann es zu Problemen kommen, so das man mit geeigneten Bootoptionen den Systemstart beeinflussen muß. Diese Optionen werden in die Datei /etc/default/grub des Installierten Systems übertragen, damit nach Installation das System ohne weitere Eingriffe starten kann. In der Regel werden solche Behilfs-Bootoptionen nach einer Aktualisierung bzw. nach einem Update überflüssig und sollten dann entfernt werden, da diese zum Beispiel das automatisierte Herunterfahren und Ausschalten des Computers verhindern können.

Dazu bearbeitet man, wie in GRUB-2-Konfiguration beschrieben, die Datei /etc/default/grub.

Beispielauszug der Datei /etc/default/grub unmittelbar nach der Installation mit Behilfs-Bootoptionen:

GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet splash"
GRUB_CMDLINE_LINUX="priority=low acpi=off noapic nolapic nomodeset"

Beispielauszug der Datei /etc/default/grub mit den im Idealfall nötigsten Bootoptionen:

GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet splash"
GRUB_CMDLINE_LINUX=""

Es sei an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, das im Standard Boot-Login beide Zeilen zum einen GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT und zum anderen GRUB_CMDLINE_LINUX berücksichtigt und verarbeitet werden. Siehe hierzu auch den Abschnitt Dauerhafte Konfiguration eines Systems.

Abschließend aktualisiert man die Konfiguration von Grub mittels des Befehls [4]

sudo update-grub 

Nach dem nächsten Neustart schaltet sich der Rechner nun korrekt ab.

Power-Off über APM

Alternativ kann man Ubuntu anweisen, dass es speziell zum Abschalten des Rechners das veraltete APM nutzen soll. Dieses Verfahren wird heutzutage nicht mehr genutzt, kann aber bei sehr alter Hardware oder ACPI-Problemen eine Lösung sein. Dazu editiert man, wie bei ACPI erzwingen beschrieben, die Konfigurationsdatei von GRUB 2 und fügt apm=power_off ein. Die Schreibweisen power-off und poweroff sind Synonyme, funktionieren also ebenfalls.

Danach muss GRUB 2 noch aktualisiert werden:

sudo update-grub 

Anschließend muss dem APM-Kernelmodul noch mitgeteilt werden, dass es den Rechner abschalten soll. Dazu muss die Datei /etc/modules mit Root-Rechten bearbeitet [5] und die Zeile

apm power_off=1

eingefügt werden. Mit einem Neustart des Systems kann der Erfolg der Maßnahme überprüft werden.

Intern

Extern

Diese Revision wurde am 27. Juli 2023 13:01 von kB erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: GNOME, System, KDE, Übersicht, Server, ungetestet