Codecs
Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:
Ubuntu 22.04 Jammy Jellyfish
Ubuntu 20.04 Focal Fossa
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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:
Das Abspielen von Dateien in allen gängigen Multimedia-Formaten stellt unter Linux an sich kein Problem dar. Solange es sich um freie Standards handelt, sind diese auch direkt nach der Installation abspielbar.
Trotzdem ist bei Ubuntu z.B. die Unterstützung für das weit verbreitete MP3-Format standardmäßig nicht enthalten. Dies hat vor allem rechtliche Gründe. Insbesondere sind verschiedene Formate nicht frei und mit Lizenzgebühren sowie Nutzungseinschränkungen belegt. Das betrifft auch die Wiedergabe kommerzieller DVDs.
Nach der Installation der benötigten Codecs können selbst viele Microsoft-Formate wie z.B. .wmv oder .asf problemlos abgespielt werden.
Automatisierte Codec-Installation¶
Media-Player, die auf GStreamer aufbauen oder GStreamer-Backends nutzen, erkennen selbständig, welche Codecs beim Abspielen der Medien fehlen. Enthalten Media-Player wie Totem und Rhythmbox die entsprechende Implementierung, bieten diese die fehlenden Codecs und Bibliotheken zur automatisierten Installation an. Dabei wird zwischen freien und eingeschränkten (restricted) Codecs unterschieden. Damit haben Anwender die Wahl, ob das System entweder ausschließlich mit freier oder mit eingeschränkter Software ausgestattet werden soll.
Codec-Suche | Codec-Auswahl |
Manuelle Codec-Installation¶
Werden beim Abspielen von Audio- und Videodaten fehlende Codecs festgestellt (Fehlermeldung), können diese auch mit Hilfe einer Paketverwaltung (Ubuntu Software) gesucht und installiert werden. Die gängigsten Codecs, Flash und viele andere Formate lassen sich mit Hilfe des Metapakets ubuntu-restricted-extras installieren. Dieses enthält wiederum u.a. die Metapakete ubuntu-restricted-addons 🇬🇧 und libavcodec-extra 🇬🇧.
Codec-Fehlermeldung | Codec-Auswahl |
Unity/GNOME (Ubuntu)¶
Die GStreamer-Codecs werden in vier Kategorien aufgeteilt (base, good, ugly' und 'bad
. In der Kategorie "ugly" befinden sich Codecs, die wegen ihrer Lizenz nicht zusammen mit Ubuntu ausgeliefert werden können. "bad" enthält neue Codecs, die, nachdem sie erprobt worden sind, in "base" oder "good" wandern.
Es müssen folgende Pakete installiert werden [1]:
libxvidcore4 (universe, Codec für Xvid (MPEG4)-codierte Dateien)
gstreamer1.0-plugins-base (Plugins für essentielle Codecs)
gstreamer1.0-plugins-good (Plugins für Codecs, die unter der LGPL stehen)
gstreamer1.0-plugins-ugly (universe, Plugins für Formate, die wegen ihrer Lizenz nicht mit Ubuntu ausgeliefert werden können )
gstreamer1.0-plugins-bad (universe, Plugins, die möglicherweise noch im "Beta"-Stadium sind und deshalb unter Umständen nicht so stabil laufen wie Plugins aus "good" oder "ugly")
gstreamer1.0-alsa (Plugin, damit ALSA mit GStreamer genutzt werden kann)
gstreamer1.0-fluendo-mp3 (universe, Codec für MP3)
gstreamer1.0-libav (universe, Codec für diverse Videoformate, ersetzt FFmpeg)
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install libxvidcore4 gstreamer1.0-plugins-base gstreamer1.0-plugins-good gstreamer1.0-plugins-ugly gstreamer1.0-plugins-bad gstreamer1.0-alsa gstreamer1.0-fluendo-mp3 gstreamer1.0-libav
Oder mit apturl installieren, Link: apt://libxvidcore4,gstreamer1.0-plugins-base,gstreamer1.0-plugins-good,gstreamer1.0-plugins-ugly,gstreamer1.0-plugins-bad,gstreamer1.0-alsa,gstreamer1.0-fluendo-mp3,gstreamer1.0-libav
KDE Plasma (Kubuntu)¶
Kubuntu greift auch über Phonon auf GStreamer zurück, allerdings wird bereits dessen Version 1.0 verwendet. Die Installation erfolgt wie oben angegeben.
DVD-Wiedergabe¶
Die meisten der im Handel auf DVD erhältlichen Filme sind verschlüsselt und können daher direkt nach der Ubuntu-Installation nicht abgespielt werden. Um diese DVDs abspielen zu können, gibt es zwei Möglichkeiten:
Kommerzielle Programme wie ONEPLAY_DVD_Player (ehem. Fluendo DVD Player) und LinDVD, die den benötigten CSS-Schlüssel zur DVD-Wiedergabe mitbringen. Die Hersteller erwerben die Rechte, die für die Entschlüsselung benötigt werden.
Die Bibliothek libdvdcss. Aufgrund rechtlicher Unsicherheiten ist diese bei Ubuntu nicht vorinstalliert, was man aber nachholen kann. Die konkrete Vorgehensweise ist im Artikel DVD-Wiedergabe (Abschnitt „Libdvdcss“) beschrieben.
FLAC¶
FLAC steht für „Free Lossless Audio Codec“ und ist ein gängiges und freies Format zur verlustfreien Komprimierung (durchschnittlich auf ca. 50%) von Audio-Dateien. Im Gegensatz zu den Windows-typischen .WAV-Dateien werden Metadaten unterstützt.
QuickTime¶
Plugin für Quicktime-Dateien (MOV u.a. Videoformate):
libquicktime2 (universe)
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install libquicktime2
Oder mit apturl installieren, Link: apt://libquicktime2
Vorbis¶
Vorbis (bzw. OGG/Vorbis) ist ein verbreiteter, verlustbehafteter Codec, welcher aber - im Gegensatz zu MP3 - frei und quelloffen ist.
Opus¶
Opus ist eine Weiterentwicklung von Vorbis und ist im Gegensatz zu diesem auch für Sprache geeignet.
w32/w64codecs¶
Der Einsatz dieser Pakete ist inzwischen obsolet. Warum das so ist, erklärt die Anleitung Install w32codecs/w64codecs through apt-get? 🇬🇧.
Problembehebung¶
Xine/KDE¶
Alte KDE-Programme, welche ausschließlich auf die Xine-Engine basieren und daher GStreamer nicht verwenden, unterstützen keine automatisierte Codec-Installation. Hier muss man nach wie vor die entsprechenden Codecs über die Paketverwaltung installieren. In manchen Fällen kann es vorkommen, dass Programme (wie Kaffeine) bestimmte Inhalte, wie MP3-Dateien, trotz korrekt installierter Codecs nicht (mehr) wiedergeben. Hier könnte eine kaputte Datei ~/.xine/catalog.cache im Homeverzeichnis schuld sein, in der die für Xine verfügbaren Codecs gepuffert werden. In diesen Fällen sollte es ausreichen, die Datei zu löschen. Nach dem erneuten Start der betroffenen Programme wird die Datei neu erzeugt.
Keine M4A-Wiedergabe mit GStreamer-basierten Anwendungen¶
In manchen Fällen kann es vorkommen, dass Anwendungen, die auf GStreamer basieren (z.B. Totem, Banshee oder Rhythmbox), bestimmte Inhalte wie M4A-Dateien trotz korrekt installierten Codecs nicht wiedergeben. Hier könnte eine alte Registry-Datei in ~/.gstreamer-0.10/ schuld sein, in der die für GStreamer verfügbaren Codecs gepuffert werden. In diesen Fällen sollte es helfen, die Dateien zu löschen [4]:
rm -f ~/.gstreamer-0.10/registry*
Nach dem erneuten Start der betroffenen Programme wird die Datei neu erzeugt, und das Problem sollte verschwunden sein.
Links¶
Codec – Wikipedia
Containerdatei – Wikipedia
Brother Johns Encodingwissen 🇩🇪 - Hintergrundinformationen
Restricted Formats 🇬🇧 - Weitere Informationen, u.a. zur Wiedergabe von DVDs
Easy Codec Installation 🇬🇧 - Informationen im Wiki von Ubuntu
Nero AAC Codec 🇬🇧 - Kommandozeilenprogramm für Windows und Linux