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Upgrade auf Precise

Archivierte Anleitung

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Anmerkung: Ubuntu 11.10 wird seit dem 9.5.2013 nicht mehr unterstützt.

Dieser Artikel beschreibt, wie man ein Ubuntu-System von Ubuntu 11.10 auf Ubuntu 12.04 aktualisiert. Diese Version bietet im Vergleich zum Vorgänger jede Menge Aktualisierungen. Ubuntu 12.04 ist eine LTS-Version, d.h. eine Version, die längerfristig mit Updates unterstützt wird. Eine Zusammenfassung der Neuerungen kann man im Artikel Precise Pangolin finden.

In diesem Artikel wird nur das Upgrade von Ubuntu 11.10 auf Ubuntu 12.04 beschrieben. Eine Beschreibung des Upgradeprozesses von der LTS-Version Ubuntu 10.04 auf 12.04 findet sich im eigenständigen Artikel Upgrade Lucid auf Precise.

Hinweis:

Vor der Aktualisierung sollte man bei älterer Hardware unbedingt überprüfen, ob das Gerät PAE unterstützt. Mit Precise wird ein Kernel installiert, welcher PAE zwingend voraussetzt. Der Rechner kann u.U. nicht mehr hochgefahren werden. Eine Alternative bei derartiger Hardware ist der Umstieg auf Xubuntu oder Lubuntu, da diese Versionen auch für 12.04 den passenden Kernel mitbringen. Ggf. kann dann die gewünschte Oberfläche nachinstalliert werden. Weitere Möglichkeit im Artikel Precise ohne PAE. Ab Ubuntu 14.04 ist die Boot-Option force=pae verfügbar, die das Problem teilweise entschärft.

Grundsätzliches

Es gibt zwei Möglichkeiten, das Upgrade vorzunehmen:

  • Auf „normalen“ Desktop-Systemen kann das Upgrade über das gewohnte Programm zur Systemaktualisierung gestartet werden.

  • Auf Systemen ohne grafische Oberfläche lässt sich ein Upgrade in wenigen Schritten auf der Konsole vornehmen.

Wenn ein System sehr stark von der Standardinstallation abweicht, sind Probleme beim Upgrade möglich. Hinweise dazu finden sich unter Upgrade.

Vorbereitung

Auf Regressionen prüfen

Es kann sein, dass manche Dinge in der neuen Version nicht mehr oder zumindest schlechter funktionieren als in Ubuntu 11.10. Eine Liste der bekannten Probleme findet sich in den Release Notes (Veröffentlichungshinweisen).

Backup

Vor einem Upgrade sollte eine Datensicherung vorgenommen werden, falls etwas schief laufen sollte. Dazu eignen sich

  • ein Partitionsimage mit partimage. Eine Wiederherstellung des exakten Zustandes vor dem Upgrade ist damit besonders einfach.

  • laufende Sicherungen der Daten und Konfigurationen mit Déjà Dup. Im Problemfall hat man dann die Möglichkeit, nach der Neuinstallation von Ubuntu 12.04 Daten aus dem Backup wiederherzustellen. Konfigurationen sollten selektiv zurückgespielt werden, da mit dem neuen Release wesentliche Änderungen in den Konfigurationsdateien möglich sind.

Software überprüfen

Das Upgrade-Programm kümmert sich selbständig um die Entfernung von Software, die aus inoffiziellen Quellen stammt und die beim Upgrade Probleme bereiten könnten. Es weiß aber nichts von Software, die ganz ohne die Paketverwaltung installiert wurde. Darüber hinaus kann es passieren, dass einige Programme nicht mehr in den offiziellen Paketquellen enthalten sind.

Wer Programme ohne die Paketverwaltung oder mittels Checkinstall installiert hat, sollte diese vorher entfernen. Wer nicht weiß, worum es gerade geht, ist nicht betroffen.

Wer Treiber nachinstalliert hat, sollte sich bewusst sein, dass es sein kann, dass diese in bestimmten Fällen nach dem Upgrade nicht mehr funktionieren. Das betrifft insbesondere auch fehlerhaft installierte Grafiktreiber. Mehr dazu auf der allgemeinen Seite zu Upgrade.

Optional: Precise-CD oder -DVD einbinden

Wer die neuen Pakete nicht herunterladen will, kann die Alternate-CD oder die DVD von Ubuntu 12.04 verwenden. Nach dem Einlegen der CD erfolgt eine Abfrage, ob die CD eingebunden und der Paketmanager gestartet werden soll. Man wählt hier den Start des Paketmanagers, schließt diesen aber sogleich wieder. Dann ist man bereit für das folgende Upgrade.

Falls nach dem Einlegen der CD nichts geschieht, kann man sie auch manuell zu den Paketquellen hinzufügen [2] oder im Terminal [3] den folgenden Befehl ausführen:

sudo sh /cdrom/cdromupgrade 

Upgrade mit Ubuntu (GNOME oder Xfce)

Ein Upgrade auf Ubuntu 12.04 lässt sich wie folgt durchführen. Zuerst prüft man, ob im Archiv/Software-Center unter dem Punkt

  • Bearbeiten → Software-Paketquellen

der Punkt "Freigabe-Aktualisierung" auf "normale Freigaben" gesetzt ist, was in der Regel schon der Fall sein sollte.

Nun startet man den Update-Manager über

  • "System → Systemverwaltung → Aktualisierungsverwaltung"

Es kann vorkommen, dass die neuere Version nicht angezeigt wird, dann die Aktualisierungsverwaltung aus dem Terminal [3] mit folgendem Befehl starten:

gksudo -- update-manager -c  

Ein Klick auf "Aktualisieren" startet das Upgrade. Zunächst werden die "Release Notes" (in Englisch) angezeigt, die Hinweise auf wichtige Änderungen enthalten. Weiter geht es mit "System aktualisieren".

aktualisierung3.png

Das System wird nun untersucht. Manche Pakete sind mit der neuen Ubuntu-Version nicht mehr kompatibel (das betrifft Pakete, die aus fremden Quellen installiert wurden und Pakete, die durch andere ersetzt wurden oder inzwischen überflüssig sind). Diese Änderungen kann man sich detailliert auflisten lassen.

Nach dem Schließen aller geöffneten Anwendungen geht es weiter mit "Systemaktualisierung beginnen". Nun folgt das eigentliche Upgrade. Dieser Vorgang darf nicht mehr unterbrochen werden.

Manche Programme werden von Ubuntu 12.04 nicht mehr benötigt. Sie sind in Ubuntu teilweise noch vorhanden, werden aber nicht mehr offiziell unterstützt. Solche Pakete befinden sich dann in der Sektion Universe. Wenn diese Sektion nicht aktiv ist bzw. man diese deaktiviert hat, werden die Pakete jetzt zum Entfernen vorgeschlagen. Da Ubuntu 12.04 ohne diese Pakete voll funktionsfähig ist, kann man unbesorgt auf "Weiter" und dann auf "Remove" klicken.

Nach Beendigung dieses Schrittes muss das System noch neu gestartet werden. Das eigentliche Upgrade ist damit abgeschlossen.

Falls nun einige Programme fehlen, die unter der alten Ubuntu-Version manuell installiert wurden, müssen diese neu installiert werden. Dabei sollte man immer schauen, ob die Pakete inzwischen auch in das offizielle Ubuntu eingeflossen sind.

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Upgrade mit Kubuntu (KDE)

Das Upgrade von Kubuntu wird ausschließlich über die Softwareverwaltung durchgeführt. Zunächst sollte man das System auf den aktuellen Stand bringen. Dazu über "Aktualisierungen holen" die Paketquellen aktualisieren und über "Vollständige Aktualisierung" und danach "Änderungen anwenden" die Aktualisierung durchführen.

kubuntu-upgrade.png Nun sollte die Einstellung unter "Einstellungen → Softwarequellen bearbeiten → Aktualisierung" auf "normal Release" geändert werden. Nach der Aktualisierung der Paketquellen findet sich nun im Bereich "Softwareaktualisierung" der neue Punkt "Distributionsaktualisierung verfügbar", mit entsprechendem Link auf "Aktualisierung zu Precise 12.04".

Nach der Eingabe des Passwortes werden nun die Release-Informationen angezeigt. Nach einem Klick auf "Upgrade" wird das Upgrade-Tool heruntergeladen. kubuntu-upgrade1.png Dieses aktualisiert voll automatisch die Paketquellen und deaktiviert Fremdquellen, welche man nach dem Upgrade manuell wieder aktivieren muss. Es wird analysiert, welche Pakete aktualisiert, entfernt oder zusätzlich installiert werden. Bevor diese Änderungen durchgeführt werden, muss man in einem Dialog, in dem die Änderungen aufgeführt sind, auf "Systemaktualisierung beginnen" klicken.

Nun werden die einzelnen Pakete heruntergeladen und installiert. Zum Abschluss des Upgrades fordert das Programm dazu auf, den Computer neu zu starten.

Aktualisierung über die Konsole

Von Debian ist man vielleicht gewohnt, die sources.list so zu ändern, dass die nächste Debian-Version genutzt wird, um danach ein apt-get dist-upgrade durchzuführen. Dies sollte man unter Ubuntu nicht machen! Warum? Ubuntu arbeitet mit dem Update-Manager und diesen sollte man auch beim Upgrade eines Servers benutzen.

Per Update-Manager

Hinweis:

Im Laufe des Upgrades ist es wahrscheinlich, dass die Netzwerkverbindung zumindest kurzzeitig unterbrochen wird. Führt man daher ein Upgrade auf einem Server durch, zu dem man nur via SSH Zugang hat, so wird man die Kontrolle über das Update verlieren, da die SSH Sitzung unterbrochen wird. Führt man also ein Upgrade auf einem entfernten Rechner durch, so sollte man das Upgrade innerhalb von Screen starten. So besteht die Möglichkeit, die Verbindung wieder aufzunehmen und so wieder das Upgrade zu steuern.

Vor dem Upgrade auf eine neue Version muss man sicherstellen, dass das System auf dem neusten Stand ist:

sudo apt-get update                        # aktualisiert die Paketquellen
sudo apt-get dist-upgrade                  # aktualisieren der Pakete 

Danach installiert [1] man das Programm:

  • update-manager-core

Nun muss die Datei /etc/update-manager/release-upgrades geprüft werden. In dieser Datei wird definiert, ob der Update-Manager nur LTS-Versionen von Ubuntu beachten soll oder alle Versionen. Ubuntu 12.04 ist eine LTS-Version), daher muss die Datei wie folgt aussehen:

[DEFAULT]
# default prompting behavior, valid options:
#  never  - never prompt for a new distribution version
#  normal - prompt if a new version of the distribution is available
#  lts    - prompt only if a LTS version of the distribution is available
Prompt=lts

Ggf. muss der Eintrag hinter Prompt mit einem Editor mit Root-Rechten [4] auf lts gesetzt werden. Danach wird das Upgrade über

sudo do-release-upgrade  

ausgeführt. Ab jetzt muss man nur noch den Anweisungen auf dem Bildschirm folgen. Vorsicht ist angesagt, wenn Meldungen kommen, die die Änderung der Konfigurationen der einzelnen Systeme anzeigen. Man sollte jede Konfiguration prüfen und entweder die neue Version akzeptieren oder die eigene Version der Konfigurationsdatei behalten. Man informiert sich am besten vorher, welche Änderungen an den Serverpaketen bei dem Distributions-Upgrade durchgeführt wurden.

Problembehebung

Allgemein

Unter Upgrade gibt es allgemeine Hinweise zur Problembehebung.

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Nach dem Neustart

Startet man Ubuntu 12.04 zum ersten Mal, kann es sein, dass das System nach der Anmeldung anzeigt, dass eingeschränkte ("restricted") Module verwendet werden und bietet an, diese auf Wunsch zu deaktivieren. Weitere Information hierzu erhält man im Artikel restricted-manager.

Diese Revision wurde am 24. April 2019 23:18 von Beforge erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Installation, Einsteiger