dosfstools
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Das Paket dosfstools enthält Programme zum Anlegen, Formatieren, Überprüfen, Reparieren sowie Verwalten von bei PC/MS-DOS üblichen FAT-Dateisystemen[5]. Dieses Paket verfolgt hinsichtlich der Bedienung einen anderen Ansatz als das funktional ähnliche Paket mtools: Während mtools für jeden Dateisystem-Befehl aus PC/MS-DOS unter UNIX einen ähnlich lautenden (z.B. mdir statt dir) Befehl bereitstellt, versucht sich dosfstools in die UNIX-Welt zu integrieren, indem es mächtige generelle Befehle wie mkfs oder fsck um spezifische Fähigkeiten für FAT-Dateisysteme erweitert.
Installation¶
Es genügt die Installation des Pakets dosfstools aus den offiziellen Paketquellen [1]:
dosfstools
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install dosfstools
Nach der Installation stehen neue Programme/Befehle für FAT-Dateisysteme zur Verfügung:
mkfs.fat (Alias mkfs.msdos, mkfs.vfat, mkdosfs) zum anlegen/formatieren
fsck.fat (Alias fsck.msdos, fsck.vfat, dosfsck) zum überprüfen und reparieren
fatlabel (Alias dosfslabel) zum benennen (Label)
FAT-Dateisysteme allgemein¶
Unter FAT-Dateisystem versteht dieser Artikle eines der von Microsoft für PC/MS-DOS entwickelten Dateisysteme[5] mit Blockzuweisungstabellen (file allocation table, FAT). Die gebräuchlichen Varianten unterscheiden sich in der verfügbaren Bitlänge zur Speicherung der Blocknummern (Details siehe unter Links):
12-Bit: veraltet, gelegentlich MSDOS genannt
16-Bit: meist FAT oder FAT16 genannt
32-Bit: FAT32, oft auch fälschlich VFAT genannt
exFAT: Weiterentwicklung, durch dosfstools nicht unterstützt und in diesem Artikel nicht behandelt.
Die Namensteile fat
, vfat
und msdos
sind jedoch aus Sicht von dosfstools Synonyme, d.h dosfstools unterscheidet diese FAT-Varianten nicht über diese Namensteile! Die FAT-Variante wird in der Regel automatisch bestimmt oder muss über die Option -F
(siehe unten) festgelegt werden.
Bedienung¶
FAT-Dateisystem anlegen¶
Ein Dateisystem anlegen kann man mit mkfs.fat, welches man wahlweise direkt aufrufen[3][4][2] kann
sudo mkfs.fat [OPTIONEN-FAT] /dev/sda9 [BLOCK-ANZAHL]
oder über das generelle mkfs
sudo mkfs --type fat [OPTIONEN-ALLGEMEIN] [OPTIONEN-FAT] /dev/sda9 [BLOCK-ANZAHL]
Die zu formatierende Partition, hier beispielhaft /dev/sda9, muss natürlich individuell angepasst werden.
[OPTIONEN-ALLGEMEIN]
, [OPTIONEN-FAT]
und [BLOCK-ANZAHL]
sind optional:
[OPTIONEN-ALLGEMEIN]
ist durch die gewünschten, von der Art des Dateisystems unabhängigen Optionen des Programms mkfs zu ersetzen.[OPTIONEN-FAT]
ist durch die für FAT-Dateisysteme spezifischen Optionen des Programms mkfs.fat zu ersetzen; die wichtigsten sind:
Wichtige Optionen für das Programm mkfs.fat | |
Option | Wirkung |
-c | Überprüfe das Gerät vor dem formatieren auf fehlerhafte Stellen (bad blocks). |
-F FAT-SIZE | Die Bitlänge eines FAT-Eintrags festlegen. FAT-SIZE ist 12, 16 oder 32. |
-i VOLUME-ID | 32-Bit-Kennung VOLUME-ID (z.B. 1122-ABCD) in den Boot-Sektor schreiben. |
-n VOLUME-NAME | Filesystem Label schreiben. (Siehe FAT-Dateisystem benennen) |
-S LOGICAL-SECTOR-SIZE | Die Größe eines Filesystem-Clusters festlegen. LOGICAL-SECTOR-SIZE ist eine Potenz von 2 im Bereich: 512 … 32768 |
-v | Meldungen während der Formatierung ausgeben. |
[BLOCK-ANZAHL]
ist meistens leer; dann wird die in der jeweiligen Situation maximal mögliche Blockanzahl erzeugt.
FAT-Dateisystem pflegen¶
Hierzu dient fsck.fat, welches ein FAT-Dateisystem überprüft und optional auch repariert. Es wird entweder direkt aufgerufen[3][4][2] mit
sudo fsck.fat [OPTIONEN-FAT] /dev/sda9
oder über das generelle Programm fsck mit
sudo fsck --type fat [OPTIONEN-ALLGEMEIN] [OPTIONEN-FAT] /dev/sda9
Meist kann fsck den Dateisystem-Typ selbst erkennen, dann reicht auch aus:
sudo fsck [OPTIONEN-ALLGEMEIN] [OPTIONEN-FAT] /dev/sda9
Für [OPTIONEN-ALLGEMEIN]
und [OPTIONEN-FAT]
gelten die Hinweise entsprechend wie im Abschnitt FAT-DAteisystem anlegen. Wichtige Optionen von fsck.fat sind:
Wichtige Optionen für das Programm ckfs.fat | |
Option | Wirkung |
-a | automatische Reparatur (ohne Rückfragen) |
-r | Reparatur nach Rückfrage |
-b | Prüfung des Boot-Sektors (nur lesen) |
-v | Meldungen während der Überprüfung ausgeben. |
-V | Nach der Reparatur automatisch einen 2. Durchgang zur Verifizierung starten. |
FAT-Dateisystem benennen¶
Das Label eines FAT-Dateisystems kann man sich anzeigen lassen mit fatlabel:
sudo fatlabel /dev/sda9
Das Label verändert man mit:
sudo fatlabel /dev/sda9 NEUES-LABEL
NEUES-LABEL
ist eine maximal 11-stellige Folge von Bytes (= 8 Bit, englisch fachsprachlich auch Octet), die nur die bei FAT-Dateisystemen für kurze (sog. 8.3) Dateinamen gültigen Zeichen enthalten darf: Aus dem Bereich 0-127 die Großbuchstaben A-Z, Ziffern 0-9, einige Sonderzeichen «! # $ % & ' ( ) - @ ^ _ ` { } ~» und Leerzeichen, jedoch sind führende Leerzeichen verboten. Die aus Sicht des FAT-Dateisystems sämtlich erlaubten Zeichen aus dem Bereich 128-255 können bei MS-Windows-Systemen mit aktivierter Sprachunterstützung Fehler verursachen.
fatlabel kann auch Label schreiben, die nicht MS-DOS-konform sind. Man sollte das vermeiden, da es sonst bei der Verwendung eines solchen Dateisystems unter MS-Windows Probleme geben kann. Manche, nicht alle Versionen von fatlabel wandeln die Eingabe für ein Label automatisch in Großbuchstaben, weil die Verwendung eines Labels mit Kleinbuchstaben MS-Windows irritieren kann.
Hinweis:
Es gibt bei FAT-Dateisystemen zwei verschiedene Label:
Eintrag im Root-Dateiverzeichnis des FAT-Dateisystems als spezieller Dateiname und
manchmal zusätzlich Vermerk im "Extended Bios Parameter Block" im Boot-Sektor des FAT-Dateisystems
Das Label im Boot-Sektor befindet sich je nach Version und Hersteller an wechselnden Stellen und kann auch fehlen – daher wird fatlabel diesen Vermerk im Boot-Block bei sehr alten FAT-Dateisystemen nicht immer bearbeiten. Bei modernen FAT-Dateisystemen hält fatlabel die beiden Label synchronisiert.
Dateien im FAT-Dateisystem verwenden¶
dosfstools stellt – im Gegensatz zu mtools – außer den hier beschriebenen (und deren Synonymem) keine weiteren Befehle und auch keine GUI bereit.
Auf der Kommandozeile verwendet man die herkömmlichen GNU-Programme wie ls, cat, grep, rm etc. auch für Dateien in FAT-Dateisystemen. Die Programme chown, chgrp und chmod zur Bearbeitung der Besitzverhältnisse und der Zugriffsrechte funktionieren jedoch nur eingeschränkt, da FAT-Dateisysteme die Konzepte Besitzer und Rechte nicht kennen.
Mehrere GUI-Programme wie beispielsweise Gparted oder die Laufwerksverwaltung gnome-disks (eingedeutscht: Laufwerke) verwenden „unter der Haube“ dosfstools.
Dokumentation¶
Manpages von dosfstools:
man mkfs.fat
man fsck.fat
man fatlabel
weitere manpages:
man mkfs
man fsck
Links¶
Interne Artikel
Externe Verweise
dosfstools 🇬🇧