dosfstools

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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

  1. ⚓︎ Installation von Programmen

  2. ⚓︎ Starten von Programmen

  3. ⚓︎ Ein Terminal öffnen

  4. ⚓︎ Root-Rechte

Inhaltsverzeichnis
  1. Installation
  2. MS-DOS-Dateisysteme allgemein
  3. Bedienung
    1. Anlegen eines MS-DOS-Dateisystems
    2. Pflegen eines MS-DOS-Dateisystems
    3. MS-DOS-Dateisystem benennen
    4. Dateien im FAT-Dateisystem verwenden
  4. Dokumentation
  5. Links

Das Paket dosfstools enthält Programme zum Anlegen, Formatieren, Überprüfen, Reparieren sowie Verwalten von MS-DOS- bzw. FAT-Dateisystemen. Dieses Paket verfolgt hinsichtlich der Bedienung einen anderen Ansatz als das funktional ähnliche Paket mtools: Während mtools für jeden Dateisystem-Befehl aus MS-DOS unter UNIX einen ähnlich lautenden (z.B. mdir statt dir) Befehl bereitstellt, versucht sich dosfstools in die UNIX-Welt zu integrieren, indem es mächtige generelle Befehle wie mkfs oder fsck um spezifische Fähigkeiten für die MS-DOS-Dateisysteme erweitert.

Installation

Es genügt die Installation des Pakets dosfstools aus den offiziellen Paketquellen [1]:

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install dosfstools 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://dosfstools

Nach der Installation stehen neue Programme/Befehle für MS-DOS-Dateisysteme zur Verfügung:

MS-DOS-Dateisysteme allgemein

Unter MS-DOS-Dateisystem (auch: FAT-Dateisystem) wird hier eines der von Microsoft entwickelten Dateisysteme mit Blockzuweisungstabellen (file allocation table, FAT) verstanden. Die gebräuchlichen Varianten unterscheiden sich in der verfügbaren Bitlänge zur Speicherung der Blocknummern (Details siehe unter Links):

Die Namensteile fat, vfat und msdos sind jedoch aus Sicht von dosfstools Synonyme, d.h dosfstools unterscheidet diese FAT-Varianten nicht über diese Namensteile! Die FAT-Variante wird in der Regel automatisch bestimmt oder muss über die Option -F (siehe unten) festgelegt werden.

Bedienung

Anlegen eines MS-DOS-Dateisystems

Ein Dateisystem anlegen kann man mit mkfs.fat, welches man wahlweise direkt aufrufen[3][4][2] kann

sudo mkfs.fat [OPTIONEN-FAT] /dev/sda9 [BLOCK-ANZAHL]  

oder über das generelle mkfs

sudo mkfs --type fat [OPTIONEN-ALLGEMEIN] [OPTIONEN-FAT] /dev/sda9 [BLOCK-ANZAHL] 

Die zu formatierende Partition, hier beispielhaft /dev/sda9, muss natürlich individuell angepasst werden.

[OPTIONEN-ALLGEMEIN], [OPTIONEN-FAT] und [BLOCK-ANZAHL] sind optional:

Wichtige Optionen für das Programm mkfs.fat
Option Wirkung
-c Überprüfe das Gerät vor dem formatieren auf fehlerhafte Stellen (bad blocks).
-F FAT-SIZE Die Bitlänge eines FAT-Eintrags festlegen. FAT-SIZE ist 12, 16 oder 32.
-i VOLUME-ID 32-Bit-Kennung VOLUME-ID (z.B. 1122-ABCD) in den Boot-Sektor schreiben.
-n VOLUME-NAME Filesystem Label schreiben. (Siehe MS-DOS-Dateisystem benennen)
-S LOGICAL-SECTOR-SIZE Die Größe eines Filesystem-Clusters festlegen. LOGICAL-SECTOR-SIZE ist eine Potenz von 2 im Bereich: 512 … 32768
-v Meldungen während der Formatierung ausgeben.

Pflegen eines MS-DOS-Dateisystems

Hierzu dient fsck.fat, welches ein FAT-Dateisystem überprüft und optional auch repariert. Es wird entweder direkt aufgerufen[3][4][2] mit

sudo fsck.fat [OPTIONEN-FAT] /dev/sda9 

oder über das generelle Programm fsck mit

sudo fsck --type fat [OPTIONEN-ALLGEMEIN] [OPTIONEN-FAT] /dev/sda9 

Meist kann fsck den Dateisystem-Typ selbst erkennen, dann reicht auch aus:

sudo fsck [OPTIONEN-ALLGEMEIN] [OPTIONEN-FAT] /dev/sda9 

Für [OPTIONEN-ALLGEMEIN] und [OPTIONEN-FAT] gelten die Hinweise entsprechend wie im Abschnitt Anlegen eines MS-DOS-Dateisystems. Wichtige Optionen von fsck.fat sind:

Wichtige Optionen für das Programm ckfs.fat
Option Wirkung
-a automatische Reparatur (ohne Rückfragen)
-r Reparatur nach Rückfrage
-b Prüfung des Boot-Sektors (nur lesen)
-v Meldungen während der Überprüfung ausgeben.
-V Nach der Reparatur automatisch einen 2. Durchgang zur Verifizierung starten.

MS-DOS-Dateisystem benennen

Das Label eines FAT-Dateisystems kann man sich anzeigen lassen mit fatlabel:

sudo fatlabel /dev/sda9 

Das Label verändert man mit:

sudo fatlabel /dev/sda9 NEUES-LABEL 

NEUES-LABEL ist eine maximal 11-stellige Octet-Folge, die nur die bei FAT-Dateisystemen für kurze (sog. 8.3) Dateinamen gültigen Zeichen enthalten darf: Aus dem Bereich 0-127 die Großbuchstaben A-Z, Ziffern 0-9, einige Sonderzeichen «! # $ % & ' ( ) - @ ^ _ ` { } ~» und Leerzeichen, jedoch sind führende Leerzeichen verboten. Die aus Sicht des FAT-Dateisystems sämtlich erlaubten Zeichen aus dem Bereich 128-255 können bei MS-Windows-Systemen mit aktivierter Sprachunterstützung Fehler verursachen.

fatlabel kann auch Label schreiben, die nicht MS-DOS-konform sind. Man sollte das vermeiden, da es sonst bei der Verwendung eines solchen Dateisystems unter MS-Windows Probleme geben kann. Manche, nicht alle Versionen von fatlabel wandeln die Eingabe für ein Label automatisch in Großbuchstaben, weil die Verwendung eines Labels mit Kleinbuchstaben MS-Windows irritieren kann.

Hinweis:

Es gibt bei FAT-Dateisystemen zwei verschiedene Label:

  1. Eintrag im Root-Dateiverzeichnis des FAT-Dateisystems als spezieller Dateiname und

  2. manchmal zusätzlich Vermerk im "Extended Bios Parameter Block" im Boot-Sektor des FAT-Dateisystems

Das Label im Boot-Sektor befindet sich je nach Version und Hersteller an wechselnden Stellen und kann auch fehlen – daher wird fatlabel diesen Vermerk im Boot-Block bei sehr alten FAT-Dateisystemen nicht immer bearbeiten. Bei modernen FAT-Dateisystemen hält fatlabel die beiden Label synchronisiert.

Dateien im FAT-Dateisystem verwenden

dosfstools stellt – im Gegensatz zu mtools – außer den hier beschriebenen (und deren Synonymem) keine weiteren Befehle und auch keine GUI bereit.

Auf der Kommandozeile verwendet man die herkömmlichen GNU-Programme wie ls, cat, grep, rm etc. auch für Dateien in FAT-Dateisystemen. Die Programme chown, chgrp und chmod zur Bearbeitung der Besitzverhältnisse und der Zugriffsrechte funktionieren jedoch nur eingeschränkt, da FAT-Dateisysteme die Konzepte Besitzer und Rechte nicht kennen.

Mehrere GUI-Programme wie beispielsweise Gparted oder die Laufwerksverwaltung gnome-disks (eingedeutscht: Laufwerke) verwenden „unter der Haube“ dosfstools.

Dokumentation