Manuelle Partitionierung
Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:
Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.
Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:
Dieser Artikel beschreibt die manuelle Einteilung (Partitionierung) der Festplatte, die man während der Installation durch Festplattenspeicher zuweisen vornehmen kann. Die manuelle Partitionierung erlaubt die vollständige Kontrolle über die Einteilung der Festplatte(n).
Der Artikel soll ebenso dazu dienen, das Verfahren im Fall a) aus Dualboot Partitionierung zu veranschaulichen.
Wie die Einteilung von Festplatten (die Partitionierung) erfolgt, kann man nicht abschließend für jeden Einzelfall festlegen. Dazu sind die Anforderungen und individuellen Bedürfnisse zu verschieden. Das hier vorgestellte Beispiel soll lediglich als Anhaltspunkt für eigene Gedanken dienen und die grundsätzliche Vorgehensweise zeigen.
Für das hier dargestellte Beispiel wurde ein virtueller Rechner mit einem 30 GB-Festplatten-Image genutzt. Das Image war zuvor komplett unbenutzt. Für die Vorführung wurde zuvor eine NTFS-Partition angelegt, die dann verkleinert wird.
Achtung!
Eine Änderung der Partitionierung stellt einen fundamentalen Eingriff in die Festplatte dar. Deshalb ist vor der Partitionierung unbedingt eine Datensicherung vorzunehmen. In der Regel gehen zwar keine Daten verloren, aber da es immer zu unvorhersehbaren Zwischenfällen kommen kann (Stromausfall, Absturz des Rechners...) ist man mit einer Datensicherung auf der sicheren Seite.
Vorarbeiten unter Windows¶
Die Datenträgerbereinigung 🇩🇪 durchführen.
Eine Datenträgerüberprüfung 🇩🇪 starten
Eine Defragmentierung 🇩🇪 durchführen.
Vorüberlegungen¶
Bevor man sich ans Partitionieren macht, sollte man sich über folgende Dinge im Klaren sein:
Welcher Typ von Partitionstabelle kommt zum Einsatz, MBR mit integrierter Partitionstabelle oder eine GPT?
Welche Partitionen sind in welcher Größe vorhanden?
Wie viele Partitionen benötige ich zusätzlich?
Wie groß sollen die zusätzlichen Partitionen werden?
Die in diesem Beispiel verwendeten Größen und Partitionen sind keine verbindlichen Werte. Die Bemerkungen in folgender Tabelle geben Hinweise auf eigene Größenanpassungen:
Hinweis:
Möchte man spezielle Programme benutzen oder soll/muss die Partitionierung auf lange Sicht ohne nachträgliche Änderungen auskommen, kann es sinnvoll sein, die Frage im Forum zu diskutieren, um die spezifischen Aspekte ausreichend zu beleuchten.
Zusätzliche Partition für | Bezeichnung Einhängepunkt | Größe im Beispiel | Bemerkung |
Bootpartition | /boot | 2 GB | Die Einrichtung einer Partition für /boot ist nur empfohlen, wenn besondere Gründe vorliegen. Sie ist zwingend notwendig, wenn man ein voll verschlüsseltes System oder für die Root-Partition ein Dateisystem nutzt, welches nicht von GRUB 2 unterstützt wird. Auf der Bootpartition werden für jeden installierten Kernel eigene Imagedateien abgelegt. Die Partition sollte nicht zu klein gewählt werden, damit mehrere Kernelversionen gleichzeitig vorhanden sein können (ca. 200 MB pro Kernel). Nicht mehr benötigte Kernel sollten regelmäßig deinstalliert werden. Wer dazu keine Lust hat, sollte deutlich mehr Platz vorsehen, damit für Kernelaktualisierungen immer ausreichend Speicherplatz vorhanden ist. |
Betriebssystem Linux | / | 20 GB | Die Größe, die man benötigt, hängt auch davon ab, wie viele bzw. welche Programme man nachinstalliert. Ubuntu 20.04 benötigt in der Standardinstallation bereits ca. 6 GB an Festplattenplatz. (Möchte man zusätzlich einige snap- oder Flatpak-Pakete benutzen, so sollte man entsprechend einige GB mehr einplanen.) |
Persönliche Einstellungen und Daten | /home | 6 GB (50, 100, 200 und mehr sind angemessen) | Sollte reichlich bemessen sein, benötigt den meisten Speicherplatz, da im Homeverzeichnis u.a. standardmäßig von den meisten Programmen Musik-, Bild- und Videodateien abgelegt werden. |
Auslagerungspartition | swap | 1 GiB | Ab 18.04 optional, da eine Datei verwendet wird, siehe Swap. Faustregel: 1 GB Swapspeicher bzw. für Suspend-to-Disk 1 GB + RAM-Kapazität. In diesem Beispiel wird der swap-Speicher selten benötigt, da kein Suspend to disk benutzt wird und der verfügbare RAM für den normalen Betrieb völlig ausreichend ist. Ist das RAM oft knapp und die Festplatte groß, sollte man 4-8 GiB Swap spendieren. Hinweis: RAM-Grössen sind "GiB", auch wenn es als "GB" bezeichnet wird. 4 GB RAM sind also 4 GiB RAM und das sind 4096 MiB. Falls man in GParted nur "4000" eingibt, kann es knapp werden. |
Hinweis:
Beim Einsatz einer GPT und BIOS , also ohne (U)EFI wird eine weitere Partition für GRUB 2 benötigt, die nicht ins System eingehängt wird. In diese Partition wird das core.img installiert.
Zusätzliche Partition für | Bezeichnung Einhängepunkt | Größe im Beispiel | Bemerkung |
BIOS Boot-Partition | - | 34-100 KiB | Partitionsnummer: 1 , Kennung: ef02, nicht formatiert (Reservierter BIOS Boot-Bereich) |
Beim Einsatz des EFI-(Boot)Modus wird eine EFI System-Partition (ESP) benötigt, die ins System mit eingebunden werden muss. Im Falle einer Windowsinstallation auf einem GPT-Datenträger ist diese Partition bereits eingerichtet und kann von GRUB 2 mit genutzt werden.
Zusätzliche Partition für | Bezeichnung Einhängepunkt | Größe im Beispiel | Bemerkung |
EFI System | /boot/efi | 100 - 200 MByte | empfohlene Partitionsnummer: 1, Kennung: ef00, FAT 32, boot-Flag setzen |
Manuelle Partitionierung¶
Im Folgenden werden zwei unterschiedliche Programme gezeigt: Links die Verwendung des Programms GParted unter GNOME, welches auch eine nachträgliche oder vorhergehende Partitionierung ermöglicht. Rechts wird das Programm des Ubuntu-Installers gezeigt. Die Reihenfolge der Schritte ist zwar identisch, sie unterscheiden sich aber in Aussehen und Ausführung. Statt GParted kann auch das QT-Programm Partitionmanager für eine vorhergehende Partitionierung verwendet werden. GParted kann nur gestartet werden, wenn man zu Beginn der Installation "Ubuntu testen" auswählt und dann in der Dash nach "GParted Partition Editor" auswählt. Dieser ist im Startmedium noch nicht lokalisiert, weshalb im Folgenden auch die englischen Begriffe in Klammern genannt werden.
Eine Partition verkleinern¶
Mit GParted | Mit dem Installationsprogramm |
Nun kann man entweder die Größe mit Hilfe des Schiebereglers einstellen oder man gibt im Feld "Neue Größe (New size)" die gewünschte Größe an (1GiB = 1024MiB). Anschließend einmal
Tab ⇆ drücken, damit die anderen Felder automatisch ausgefüllt werden. Nach Klick auf "Größe ändern/verschieben (Resize/Move)" kann man die erweiterte Partition anlegen: | Im nun geöffneten Fenster gibt man die neue Größe der Partition an. Die folgenden Felder dienen dazu, diese Partition in der Datei fstab einzutragen, um nach der Installation einen direkten Zugriff zu ermöglichen.Hinweis:Die Schritte für das Einhängen der Partition(en) sind auch nötig, wenn man die Festplatte vorher mit einem anderen Partitionierungsprogramm eingeteilt hat oder Ubuntu neu installieren will.
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Eine Partition verschieben¶
Mit GParted |
Hinweis:An dieser Stelle könnte die Partition verschoben werden. Da aber das Installationsprogramm keine Verschiebungen durchführen kann, wird in diesem Beispiel darauf verzichtet. Hier dennoch ein paar Hinweise dazu:
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Hinweis:
Die folgenden zwei Schritte sind nur notwendig, falls es sich um eine leere Festplatte handelt! Durch das Schreiben einer neuen Partitionstabelle gehen alle bisher vorhandenen Daten verloren!
Neue Partitionstabelle erstellen¶
Primäre Partition /boot erstellen¶
Eine erweiterte Partition anlegen¶
Logische Partition /swap erstellen¶
Logische Partition root erstellen¶
Logische Partition /home erstellen¶
Mit GParted | Mit dem Installationsprogramm |
Die /home-Partition wird entsprechend angelegt | Die /home-Partition wird entsprechend angelegt. Unterschied:
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Fertig¶
Nach der Partitionierung¶
Bei einer Neuinstallation geht es mit den Dialogen Zeitzone und Benutzerdaten weiter.
Wurde mit GParted eine Partitionierung zur Vorbereitung der Installation vorgenommen, so muss während der Installation ebenfalls "Manuell" ausgewählt werden. So kann man für jede Partition die entsprechenden Einstellungen für "Benutzen als" und "Einhängepunkt" vornehmen (siehe Beispiel Eine Partition verkleinern).
Wenn was schief gelaufen ist¶
Notfall Was tun in Notfällen?
Festplatten Problembehebung - bei Festplattenproblemen
Testdisk 🇩🇪 - Partitionen wiederherstellen und retten
Vista Partition verschoben 🇬🇧 - Vista bootet nach Verschieben der Partition nicht mehr (englisch, aber sehr anschaulich bebildert). Funktioniert genauso bei Windows 7 - in diesem Falle analog mit der Win7-DVD booten.
Forenthread zum Thema MBR/PBR manipulieren