Bildschirmfotos
Hinweis:
Unter Wiki/Bildschirmfotos findet man eine Anleitung, in der erklärt wird, wie man Bildschirmfotos für Wiki-Artikel optisch verbessern kann. Außerdem wird dort erklärt, wie man die Dateigröße auf ein auch für Benutzer mit schmaler Bandbreite erträgliches Niveau bringt.
Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:
Als Bildschirmfoto (Screenshot) bezeichnet man das Abspeichern des Bildschirminhalts in einer Bilddatei. Üblicherweise benutzt man Screenshots zum Dokumentieren von Fehlern bzw. Problemen von Software, für Dokumentationen und Anleitungen - oder einfach nur zum Vorzeigen des hübsch gestalteten Desktops.
Als Dateiformat fürs Abspeichern bietet sich das verlustfrei komprimierte PNG (Portable Network Graphics) für Bildschirmfotos mit überwiegendem Inhalt von Texten und Grafiken an. Ist der Inhalt mehrheitlich ein Foto, kann u.U. auch auf JPG (JPEG File Interchange Format) gesetzt werden.
Überblick¶
Jede Arbeitsumgebung bringt bereits eine Anwendung zur Aufnahme von Bildschirmfotos mit, die in der Voreinstellung auch über Druck aufgerufen werden kann. Die Tabelle zeigt eine Übersicht.
Je nach Programm können weitere Funktionen möglich sein wie zeitlich verzögerte Aufnahmen - damit können auch aufgeklappte Menüs aufgenommen werden - und Effekte wie Schattenwurf oder einen Rahmen um das Bildschirmfoto.
Arbeitsumgebung | Eintrag im Menü | Kommando | Paketname |
GNOME ab 22.04 | in Gnome-Shell integriert – bereits im Abschnitt GNOME beschrieben | ||
GNOME bis 20.04 Budgie bis 22.04 Cinnamon Unity | "Bildschirmfoto" | gnome-screenshot | gnome-screenshot |
Budgie ab 24.04 | "Budgie Screenshot" | org.buddiesofbudgie.BudgieScreenshot -i | budgie-core |
KDE Plasma | "Dienstprogramme" → "Spectacle – Dienstprogramm für Bildschirmfotos" | spectacle | kde-spectacle |
LxQt | "Grafik" → "ScreenGrab" | screengrab | screengrab |
MATE | "Zubehör" → "Bildschirmfoto aufnehmen" | mate-screenshot | mate-utils |
Xfce | "Zubehör" → "Bildschirmfoto" | xfce4-screenshooter | xfce4-screenshooter |
GNOME Shell¶
Internes Werkzeug¶
Ab Ubuntu 22.04 (GNOME 42) enthält die Gnome-Shell eine eingebaute Funktionalität für Bildschirmfotos (screenshot) und Bildschirmaufzeichnungen (screencast).
In der Desktop-Umgebung GNOME lassen sich Bildschirmfotos und Bildschirmaufnahmen mit einem Druck auf Druck erstellen. Es wird das nachfolgende Bild angezeigt:
![]() |
Auswahlmöglichkeiten |
erste Bildreihe | ||
Auswahl | Bildschirm | Fenster |
Das im Auswahlrahmen befindliche Bild wird gespeichert | Der gesamte Bildschirm wird gespeichert | Zwischen den geöffneten Fenster kann gewählt werden, welches gespeichert werden soll |
zweite Bildreihe | |||
Fotoapparat | Videokamara | Auslöser | Mauszeiger |
ist ausgewählt | gehört zur Bildschirmaufzeichnung | startet die Aufnahme | blendet Mauszeiger aus/ein nur bei Bildschirmvideo und ab 24.04 wirksam |
Bildschirmvideo erstellen, Aufnahme starten und beenden siehe: GNOME Shell/Bedienung (Abschnitt „Bildschirmvideo-aufnehmen“)
Die Bilder werden im Ordner ~/Bilder/Bildschirmfotos/ gespeichert. Der Dateiname setzt sich aus dem Wort „Bildschirmfoto“, dem Datum und dem Zeitpunkt der Aufnahme zusammen.
Wenn kein Ordner "Bilder" existiert, werden die Bilder im Verzeichnis "Bildschirmfotos" des persönlichen Ordners gespeichert. Existiert das Verzeichnis "Bildschirmfotos" nicht, wird es erstellt.
Zu dem integrierten Werkzeug gibt es keine Einstellungsmöglichkeiten.
Siehe auch: Bildschirmfotos und Bildschirmaufzeichnungen 🇩🇪 in der Gnome Hilfe.
Werkzeug gnome-screenshot¶
Die Anwendung gnome-screenshot war früher als Standard vorinstalliert und lässt sich bei allen Versionen verwenden, ab 22.04 muss sie aber nachinstalliert werden.
Will man unter GNOME das altbekannte, jedoch nicht mehr gepflegte Programm gnome-screenshot
verwenden, dann muss es ggf. noch mit dem folgenden Befehl installiert werden:
sudo apt install gnome-screenshot
Tastenkürzel erstellt man unter GNOME über diesen Weg:
"Einstellungen → Tastatur" öffnen
auf das "Tastenkombinationen anzeigen und anpassen" Symbol klicken
auf das "Eigene Tastenkombinationen" Symbol klicken
einen Namen eintragen
Als Befehl
gnome-screenshot --interactive
eintragenTastenkürzel auswählen, z.B. Super + Druck
⚓︎ Funktionen und Bedienung:
Die Funktionen sind selbsterklärend und ansonsten mit dem oben beschriebenen internen Werkzeug vergleichbar.
![]() |
Auswahlmöglichkeiten des Programms gnome-screenshot |
Die Optionen von gnome-screenshot sind dazu eventuell interessant.
gnome-screenshot --help
Beim Programm gnome-screenshot
hat man gegenüber dem Programm "Bildschirmfotos" noch folgende Möglichkeiten einzustellen:
die Verzögerung in Sekunden,
den Name und das Dateiformat (*.png oder *.jpg) und
den Ordner
Weitere Einflussnahme ist über dconf im Schema /org/gnome/gnome-screenshot
möglich.
Andere Programme¶
GIMP¶
Möchte man ein Bildschirmfoto eines Programms mit z. B. einem geöffneten Menü machen, so kommt man mit den Bildschirmfoto-Programm von GNOME nicht weiter (KSnapshot von KDE kann es). Sobald man auf Druck drückt, verschwinden die Menüs. Hierzu muss man auf das Bildbearbeitungsprogramm GIMP ausweichen. Dort öffnet man den Import eines Bildschirmfotos unter
"Datei → Erstellen → Bildschirmfoto ..."
Wählt für Bildschirmfotos mit offenen Menüs die Option "Ein Foto des gesamten Bildschirms machen" aus und setzt eine kurze Pause. Man startet den Aufnahmevorgang, geht in das gewünschte Programm, öffnet das Menü und wartet ab, bis die Aufnahme ausgelöst wurde.
Das Starten von GIMP für eine so simple Aufgabe wie ein Bildschirmfoto mag überflüssig erscheinen. Wer seine Bilder allerdings noch weiter bearbeiten will, spart so einen Arbeitsschritt. Wem GIMP zu kompliziert ist, kann sich Shutter oder Flameshot anschauen.
XnViewMP¶
XnViewMP ist eine für viele Plattformen verfügbare kostenlose Anwendung zur Foto-/Grafikbetrachtung und Konvertierung sowie Verwaltung von Bildersammlungen. Die Möglichkeit zur Aufnahme von Bildschirmfotos und Bearbeitung von Metadaten sind ebenfalls gegeben.
Shutter¶
Shutter ist ein Werkzeug zur Aufnahme von Bildschirmfotos mit vielen Funktionen, insbesondere zur Nachbearbeitung.
Flameshot¶
Flameshot ist ein Programm, um Bildschirmfotos zu machen. Anmerkungen und Markierungen können in das Bildschirmfoto eingefügt werden. Auch können Bereiche verpixelt werden.
Gtk vector screenshot¶
Gtk vector screenshot ist ein kleines Spezialprogramm zum Erstellen von Bildschirmfotos (Screenshots). Das Besondere ist, dass das Ergebnis nicht nur pixelbasiert als PNG-Datei, sondern auch als Vektorgrafik im SVG-Format abgespeichert werden kann. Da Vektorgrafiken beliebig skaliert werden können, braucht man sich fast keine Gedanken über die später tatsächlich benötigte Größe zu machen. Zwingende Voraussetzung ist allerdings, dass die Anwendung, deren Fenster fotografiert werden sollen, die Grafikbibliothek GTK+ 3 verwendet.
Deepin Screenshot¶
Deepin Screenshot ist ein ressourcenschonendes Bildschirmfotoprogramm, das aber gleichzeitig Funktionen zur Bearbeitung der Bildschirmfotos vor dem Abspeichern mitbringt.
Ksnip¶
Mit ksnip🇬🇧 können sehr einfach Screenshots (oder auch nur Bereiche davon) aufgenommen werden. Es können ganz leicht Pfeile, Textboxen, Linien erstellt oder Bereiche farbig markiert werden. Auch können Bereiche verpixelt werden. Ksnip ist ab 23.04 in den Ubuntu-Paketquellen.
Terminal¶
Man kann Bildschirmfotos auch aus einem Terminal [1] heraus erstellen.
Screenshot aus einem Terminalprogramm¶
X Window Dump¶
Auch ohne die Installation eines speziellen Programms lassen sich mit X Window Dump
Bildschirmfotos innerhalb einer grafischen Desktop-Umgebung erstellen. Das gilt ebenfalls für Anwender, die nur einen Fenstermanager einsetzen. Mehr Details im Artikel X Window Dump.
ImageMagick¶
ImageMagick, eine Zusammenstellung verschiedener Kommandozeilenprogramme zur Bildbearbeitung, bietet mit import ein umfangreiches Programm, um Bildschirmfotos aus einem Terminal heraus zu erstellen. Als Beispiel soll hier der Befehl genannt werden, um den kompletten Desktop aufzunehmen:
import -window root ~/dateiname.png
Ein praktischer Vorteil gegenüber X Window Dump ist, dass man sich die nachträgliche Konvertierung sparen kann, in dem man das gewünschte Bildformat über die Endung der Ausgabedatei festlegt.
Ein Bild eines beliebigen Programmfensters kann man über folgende Vorgehensweise erstellen:
Die Tastenkombination Alt+F2 verwenden
import ~/dateiname.png
eingeben und bestätigen
Gewünschtes Fenster mit der Maus auswählen
Soll auch der Fensterrahmen aufgenommen werden, ergänzt man den Befehl um die Option -frame
.
Nach dem Bestätigen verwandelt sich der Mauszeiger in ein Fadenkreuz, wenn man damit dann in das Fenster klickt, macht import
ein Bildschirmfoto von diesem Fenster.
Scrot¶
Scrot ist ein Kommandozeilen-Hardcopy-Werkzeug zur Aufnahme von Bildschirmfotos. Es macht Aufnahmen grafischer Desktops und arbeitet auch mit Fenstermanagern wie Compiz zusammen. Scrot kann den gesamten Bildschirm, einzelne Fenster oder einen rechteckigen Ausschnitt des Desktops aufnehmen. Auch die Aufnahme von mehreren Bildschirmen ist möglich.
Bildschirmfoto einer Konsole¶
Um ein Bildschirmfoto eines virtuellen Terminals zu erstellen (also der Konsolen, die in der Regel über Strg + Alt + F1 bis Strg + Alt + F6 zu erreichen sind), gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wird nur Text oder ein echtes Bildschirmfoto erstellt.
Als Text¶
Auf die Bildschirmanzeigen der virtuellen Konsolen /dev/ttyX kann man über die Gerätedateien /dev/vcsX zugreifen, wobei das X
gegen die tatsächliche Nummer der Konsole getauscht werden muss. So kann man beispielsweise den Text der via
Strg +
Alt +
F1 erreichbaren ersten Konsole auslesen[1]:
sudo cat /dev/vcs1 > ~/Bildschirmfoto.txt
Das Ergebnis ist aus mehreren Gründen unbefriedigend:
keine Zeilenstruktur
Die aus dem Bildschirmspeicher gelesenen Glyphen werden in einen 1-Byte-Zeichensatz gewandelt. Damit werden die ASCII-Zeichen richtig dargestellt, nicht jedoch beispielsweise deutsche Umlaute oder andere Sonderzeichen wie § oder €.
Um das Ergebnis etwas leserlicher zu machen, verwendet man für die Konsole X
(Anpassen!) den folgenden Befehl. Dabei fügt fold
Zeilenumbrüche ein und sed entfernt Leerzeichen am Zeilenende und überflüssige Leerzeilen.
sudo fold -w 137 /dev/vcsX | iconv -f CP437 | sed 's/ *$// ; /^$/ d' > ~/Bildschirmfoto.txt
Die tatsächliche Zeilenlänge des Terminals (im Beispiel 137
) muss man exakt angeben. Diese kann man mit folgendem Befehl abfragen:
sudo stty --all -F /dev/ttyX | grep -o 'columns [0-9]*'
Die Konvertierung durch iconv
mit CP437
stellt die Umlaute richtig dar, versagt aber bei § und € und vermutlich weiteren Zeichen. Die Dateien /dev/vcsX verwenden einen unbekannten Zeichensatz, der § und € als 0x85
bzw. 0xF5
codiert.
Alternativ zu /dev/vcsX kann man ab Linux-Kernel 4.19 auch die Dateien /dev/vcsuX verwenden, die allerdings standardmäßig nicht für alle virtuellen Konsolen existieren. Diese Dateien wandeln die Glyphen um in Unicode-Zeichen mit Darstellung in UTF-32:
sudo iconv -f UTF-32 /dev/vcsuX | sed -E "s;.{137};&\n;g" | sed 's/ *$// ; /^$/ d' > ~/Bildschirmfoto.txt
Da fold
mit Mehr-Byte-Zeichensätzen nicht gut funktioniert, werden hier die Zeilenumbrüche mit sed
eingefügt. Die individuell zutreffende Zeilenlänge (hier beispielhaft: 137) muss man anpassen.
Als Bild¶
Soll der Inhalt der Konsole als Grafik gespeichert werden, um zum Beispiel farbigen Text zu dokumentieren, so kann man das folgende Paket installieren [2]:
fbcat (universe)
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install fbcat
Mit dem folgenden Befehl wird der Inhalt der aktuellen Konsole als .png-Datei gespeichert:
sudo fbgrab ~/Bildschirmfoto.png
Links¶
Taking a screenshot 🇬🇧 - Programmübersicht im Arch-Wiki
vcsadump 🇬🇧 - farbigen Inhalt der Konsole als HTML speichern
Thread im Forum - farbigen Inhalt der Konsole in Text mit ANSI-Escape-Sequenzen umwandeln