journald
Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:
Ubuntu 24.04 Noble Numbat
Ubuntu 22.04 Jammy Jellyfish
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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:
journald ist die Service Unit von systemd, die für das Logging in das zentrale Journal zuständig ist. Standardmäßig werden dort die Logmeldungen des Kernels, des Systems, der Service Units als auch von stdout und stderr gesammelt.
journald kümmert sich selber um die Log rotation. Standardmäßig erfolgt dies in Abhängigkeit von der Größe der Logdatei, wobei man in der Konfiguration auch eine zeit-basierte Logrotation umstellen kann.
Des Weiteren verwenden die Journaldateien ein binäres Format zum Speichern der Daten. Zum Auslesen der Daten gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Zusätzlich schützt journald die Journaleinträge gegen Manipulation durch eine Technik namens "Forward Secure Sealing". Dadurch wird es z.B. unerwünschten Eindringlingen ins eigene System erschwert, ihre Spuren durch Manipulation der Logeinträge zu verschleiern.
Die Logmeldungen werden standardmäßig in der Datei system.journal gespeichert, die je nach Konfiguration in einem der beiden folgenden Verzeichnisse gespeichert wird:
/var/log/journal/UUID_DES_VERZEICHNISSES - wenn die persistente Speicherung aktiviert ist
/run/log/journal/UUID_DES_VERZEICHNISSES - wenn die temporäre Speicherung aktiviert ist
Außerdem wird neben der Datei system.journal zusätzlich für jeden angemeldeten Benutzer eine Journald-Datei angelegt. Diese folgen dem Namensschema user-XXXX.journal, wobei XXXX
die Nutzer-ID (UID) auf dem System ist. Der 1. angelegte Benutzer hat bei Ubuntu die Nummer 1000
, der zweite 1001
usw. In diesen Journal-Dateien werden dann nur die Logs gesammelt, die nur durch den Benutzer (und nicht das System) generiert werden.
Installation¶
Da systemd ab Ubuntu 15.04 integraler Bestandteil des Systems ist (und dieses ohne systemd nicht lauffähig ist), sind alle benötigten Komponenten bereits installiert.
Konfiguration¶
Möchte man die Einstellung von journald ändern, muss die Datei /etc/systemd/journald.conf mit einem Editor[2] und Root-Rechten[3] bearbeitet werden. In der Datei sind alle Default-Konfigurationswerte von journald in Form von auskommentierten Einträgen hinterlegt. Zum Ändern eines Konfigurationspunkts ändert man einfach den entsprechenden Wert und entfernt das Kommentarzeichen #
am Zeilenanfang. Nach einem Neustart des Rechners oder Neustart des Journal Service mit sudo systemctl systemd-journald.service
läuft journald mit der geänderten Konfiguration.
Eine komplette Übersicht inklusive Erklärung zu den Konfigurationsmöglichkeiten findet man in der Dokumentation 🇬🇧 oder in der Manpage namens journald.conf.
eigene Konfigurationsdateien¶
Alternativ zum Editieren der Konfigurationsdatei /etc/systemd/journal.conf kann man auch das Verzeichnis etc/systemd/journald.conf.d/ anlegen und dort ein oder mehrere eigene Dateien mit Konfigurationswerten erstellen. Die in diesen Dateien hinterlegten Werte haben Vorrang vor den Werten in /etc/systemd/journald.conf. Die Dateien können im Prinzip beliebige Namen haben, müssen aber auf .conf enden und werden in lexikographischer Reihenfolge abgearbeitet. Die allgemeine Empfehlung für den Dateinamen ist jedoch, dass diese mit einer 2-stelligen Zahl gefolgt von einem -
(Minus-Zeichen) beginnt und dann ein aussagekräftiger Name folgt, wie z.B. 00-disable_syslog.conf. Des Weiteren muss in der Datei die Sektion mit den Konfigurationswerten für journald mit [Journal]
eingeleitet werden, also z.B.
[Journal] ForwardToSyslog=no
Speichereinstellung für das Journal ändern¶
Wie (und ob) das Journal gespeichert wird, wird über den Wert des Schlüssels Storage
geregelt. Unter Ubuntu ist der Standardwert auto
. Das bedeutet, dass die persistente Speicherung aktiv ist, sofern des Verzeichnis /var/log/journal existiert. Dies unter Ubuntu in der Standardinstallation der Fall. Wäre das Verzeichnis nicht vorhanden, würde das Journal temporär bis zum Ausschalten des Rechners unter /run/lib/journal gespeichert.
Möchte man Logdatein nur temporär bis zum Herunterfahren / Neustart des Rechners haben, dann ändert man in der Konfigurationsdatei /etc/systemd/journald.conf den Wert der Zeile Storage=auto
auf Storage=volatile
und entfernt das Kommentarzeichen #
vor der Zeile. Die Logdaten werden dann im Verzeichnis /run/log/journal gepspeichert. Falls das Verzeichnis nicht vorhanden ist wird es angelegt.
Möchte man keine Journaldatei anlegen und somit das Logging komplett deaktivieren (nicht empfohlen!), muss man für den Schlüssel Storage
den Wert none
eintragen.
Für eine dauerhafte Größen/Speicherplatzbegrenzung findet man in der Datei /etc/systemd/journald.conf mehrere Parameter. Will man z.B. den maximalen Speicherplatz begrenzen, entfernt man das #
vor SystemMaxUse=
und setzt eine sinnvolle Grenze ein. Der Vorgabewert sind 10% der Größe der Partition, auf der die Logdateien gespeichert werden, jedoch maximal 4 GB - was recht großzügig bemessen ist. Bei Desktoprechnern mit normaler Nutzung kann man den Wert z.B. auf SystemMaxUSe=250M
(also 250 MB) begrenzen und hat dann in der Regel trotzdem noch Logs von mehreren Monaten.
Nutzt man flüchtig Logs über die oben beschriebene Option Storage=volatile
, legt man über die Option RuntimeMaxUse=
fest, wie viel RAM die Logs maximal belegen dürfen. Die Vorgabewerte sind identisch mit denen von SystemMaxUse
.
Weiterleitung der Logs an syslog¶
In der Standardkonfiguration von journald unter Ubuntu werden die Logs, welches ins zentrale Journal geschrieben werden, zusätzlich an rsyslog 🇬🇧 weiter geleitet, welches die traditionelle Logdatei /var/log/syslog anlegt. Die Weiterleitung erfolgt über den Socket /run/systemd/journal/syslog.
Um das Weiterleiten zu deaktivieren, muss man in der Konfigurationsdatei von journald den Schlüssel ForwardToSyslog
auf no
setzen.
Zu beachten ist, dass die Weiterleitung an syslog unabhängig von dem gesetzten Werte für Storage
ist. D.h. bei Storage=none
und ForwardToSyslog=yes
werden trotzdem alle Meldungen im syslog gespeichert.
Journal-Datei auslesen¶
journalctl¶
journalctl ist das Standardwerkzeug zum Auslesen und Anzeige der Journaldatei. Mehr Informationen sind im separaten Artikel journalctl zu finden.
strings und grep¶
Auch wenn die Logdateien in einem Binärformat gespeichert werden, sind darin gespeicherten Meldungen unverändert als Zeichenketten abgelegt und lassen sich mit dem Werkzeug strings
(enthalten im Paket binutils) und grep auch ohne journalctl herausfiltern:
strings /pfad/zum/system.journal | grep -i SUCHBEGRIFF
(der Pfad ist meist ein Unterordner von /run/log/journal/)
Links¶
Dokumentation 🇬🇧 zu journald.conf
Artikelliste zu systemd hier im Wiki