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journald

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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

journald ist die Service Unit von systemd, die für das Logging in das zentrale Journal zuständig ist. Standardmäßig werden dort die Logmeldungen des Kernels, des Systems, der Service Units als auch von stdout und stderr gesammelt.

journald kümmert sich selber um die Log rotation. Standardmäßig erfolgt dies in Abhängigkeit von der Größe der Logdatei, wobei man in der Konfiguration auch eine zeit-basierte Logrotation umstellen kann.

Des Weiteren verwenden die Journaldateien ein binäres Format zum Speichern der Daten. Zum Auslesen der Daten gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Zusätzlich schützt journald die Journaleinträge gegen Manipulation durch eine Technik namens "Forward Secure Sealing". Dadurch wird es z.B. unerwünschten Eindringlingen ins eigene System erschwert, ihre Spuren durch Manipulation der Logeinträge zu verschleiern.

Die Logmeldungen werden standardmäßig in der Datei system.journal gespeichert, die je nach Konfiguration in einem der beiden folgenden Verzeichnisse gespeichert wird:

Außerdem wird neben der Datei system.journal zusätzlich für jeden angemeldeten Benutzer eine Journald-Datei angelegt.

Installation

Da systemd ab Ubuntu 15.04 integraler Bestandteil des Systems ist (und dieses ohne systemd nicht lauffähig ist), sind alle benötigten Komponenten bereits installiert.

Konfiguration

Möchte man die Einstellung von journald ändern, muss die Datei /etc/systemd/journald.conf mit einem Editor[2] und Root-Rechten[3] bearbeitet werden. Statt diese direkt zu ändern, legt man besser eine eigene Datei, endend auf .conf, im Ordner /etc/systemd/journald.conf.d/ an und ändert dort die gewünschten Werte.

In der Datei sind alle Default-Konfigurationswerte von journald in Form von auskommentierten Einträgen hinterlegt. Zum Ändern eines Konfigurationspunkts ändert man einfach den entsprechenden Wert und entfernt das Kommentarzeichen # am Zeilenanfang. Nach einem Neustart des Rechners läuft journald mit der geänderten Konfiguration.

Eine komplette Übersicht inklusive Erklärung zu den Konfigurationsmöglichkeiten findet man in der Dokumentation 🇬🇧 oder in der Manpage namens journald.conf.

Speichereinstellung für das Journal ändern

Wie (und ob) das Journal gespeichert wird, wird über den Wert des Schlüssels Storage geregelt. Unter Ubuntu ist der Standardwert auto. Das bedeutet, dass die persistente Speicherung aktiv ist, sofern des Verzeichnis /var/log/journal existiert. Dies unter Ubuntu in der Standardinstallation der Fall. Wäre das Verzeichnis nicht vorhanden, würde das Journal temporär bis zum Ausschalten des Rechners unter /run/lib/journal gespeichert.

Möchte man Logdatein nur temporär bis zum Herunterfahren / Neustart des Rechners haben, dann ändert man in der Konfigurationsdatei /etc/systemd/journald.conf den Wert der Zeile Storage=auto auf Storage=volatile und entfernt das Kommentarzeichen # vor der Zeile. Die Logdaten werden dann im Verzeichnis /run/log/journal gepspeichert. Falls das Verzeichnis nicht vorhanden ist wird es angelegt.

Möchte man keine Journaldatei anlegen und somit das Logging komplett deaktivieren (nicht empfohlen!), muss man für den Schlüssel Storage den Wert none eintragen.

Für eine dauerhafte Größen/Speicherplatzbegrenzung findet man in der Datei /etc/systemd/journald.conf mehrere Parameter. Will man z.B. den maximalen Speicherplatz begrenzen, entfernt man das # vor SystemMaxUse= und setzt eine sinnvolle Grenze ein. Der Vorgabewert sind 10% der Größe der Partition, auf der die Logdateien gespeichert werden, jedoch maximal 4 GB - was recht großzügig bemessen ist. Bei Desktoprechnern mit normaler Nutzung kann man den Wert z.B. auf SystemMaxUSe=250M (also 250 MB) begrenzen und hat dann in der Regel trotzdem noch Logs von mehreren Monaten.

Nutzt man flüchtig Logs über die oben beschriebene Option Storage=volatile, legt man über die Option RuntimeMaxUse= fest, wie viel RAM die Logs maximal belegen dürfen. Die Vorgabewerte sind identisch mit denen von SystemMaxUse.

Zusätzliche Journal-Dateien pro Benutzer

Ist das persistente Speichern des Journals aktiviert, wird zusätzlich zur Journal-Datei system.journal eine .journal-Datei für jeden Benutzer angelegt. Diese folgen dem Namensschema user-XXXX.journal, wobei XXXX die Nutzer-ID (UID) auf dem System ist. Der 1. angelegte Benutzer hat bei Ubuntu die Nummer 1000, der zweite 1001 usw. In diesen Journal-Dateien werden dann nur die Logs gesammelt, die nur durch den Benutzer (und nicht das System) generiert werden.

Weiterleitung der Logs an syslog

In der Standardkonfiguration von journald unter Ubuntu werden die Logs, welches ins zentrale Journal geschrieben werden, zusätzlich an rsyslog 🇬🇧 weiter geleitet, welches die traditionelle Logdatei /var/log/syslog anlegt. Die Weiterleitung erfolgt über den Socket /run/systemd/journal/syslog.

Um das Weiterleiten zu deaktivieren, muss man in der Konfigurationsdatei von journald den Schlüssel ForwardToSyslog auf no setzen.

Zu beachten ist, dass die Weiterleitung an syslog unabhängig von dem gesetzten Werte für Storage ist. D.h. bei Storage=none und ForwardToSyslog=yes werden trotzdem alle Meldungen im syslog gespeichert.

Journal-Datei auslesen

journalctl

journalctl ist das Standardwerkzeug zum Auslesen und Anzeige der Journaldatei. Mehr Informationen sind im separaten Artikel journalctl zu finden.

strings und grep

Auch wenn die Logdateien in einem Binärformat gespeichert werden, sind darin gespeicherten Meldungen unverändert als Zeichenketten abgelegt und lassen sich mit dem Werkzeug strings (enthalten im Paket binutils) und grep auch ohne journalctl herausfiltern:

strings /pfad/zum/system.journal | grep -i SUCHBEGRIFF 

(der Pfad ist meist ein Unterordner von /run/log/journal/)

Diese Revision wurde am 21. Februar 2024 16:02 von karzer erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: systemd, System