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resolvconf

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Artikel für fortgeschrittene Anwender

Dieser Artikel erfordert mehr Erfahrung im Umgang mit Linux und ist daher nur für fortgeschrittene Benutzer gedacht.

Hinweis:

Beim Begriff "resolvconf" besteht ein Namenskonflikt:

  • Es gibt eigenständige Programme und Pakete mit diesem Namen. Diese wurden früher (vor 17.10) auch bei Ubuntu eingesetzt.

  • Der Name "resolvconf" ist ein Alias für das Dienstprogramm resolvectl von systemd-resolved, welches sich unter seinem Alias ganz anders als unter seinem eigentlichen Namen verhält und die Funktionalität der gleichnamigen eigenständigen Programme eingeschränkt nachbildet.

In diesem Artikel wird das eigenständige Programm aus dem Ubuntu-Paket resolvconf beschrieben.

Achtung!

Ab 17.10 wird systemd-resolved als Manager für die /etc/resolv.conf statt resolvconf verwendet. Dies sollte man nur in begründeten Ausnahmefällen ändern.

Das Paket resolvconf ist ein Manager für die wichtige Systemdatei /etc/resolv.conf, mit der die DNS-Namensauflösung über die glib-Bibliothek konfiguriert wird.

In der Frühzeit der unixoiden Betriebssysteme war es üblich, die zur DNS-Namensauflösung benötigten Informationen – insbesondere die IP-Adressen der Namensserver und den Suchpfad für die Domänen – in der Textdatei /etc/resolv.conf direkt mit Hilfe eines Texteditors[3] einzutragen; seit dem Jahre 2003 verwenden Debian-Systeme und auch Ubuntu-Desktops bis zur Version 16.10 hierfür jedoch den Manager resolvconf, der diese Aufgabe nach Angaben der eingesetzten Netzwerk-Konfigurationsprogramme wie ifupdown, NetworkManager, DHCP-Clients automatisch wahrnimmt. Seit Ubuntu 17.10 wird statt resolvconf der Manager systemd-resolved verwendet.

Hinweis:

Bei einem Rechnersystem mit aktivem Manager für die Datei /etc/resolv.conf sollte man diese Datei nicht selbst direkt mit einem Texteditor bearbeiten, da man sonst Störungen der DNS-Namensauflösung riskiert.

Installation

Bei Ubuntu-Desktop-Systemen wird bei einer normalen Installation vor 17.10 bereits ein Manager für die Systemdatei /etc/resolv.conf installiert.

Bei Ubuntu-Server-Systemen und neueren Desktop-Systemen kann man dieses Paket[1] installieren, wenn andere Manager deaktiviert wurden:

  • resolvconf

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install resolvconf 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://resolvconf

Man sollte nicht mehrere Manager für die Systemdatei /etc/resolv.conf parallel installieren. Der bei Ubuntu 16.04 als Standard installierte resolvconf und der bei Ubuntu ab 17.10 als Standard installierte systemd-resolved stören sich gegenseitig. Dieser Konflikt wird im Paketmanagment nicht aufgelöst. Bei Systemen ab 17.10 muss systemd-resolved manuell deaktiviert werden, damit keine Störungen auftreten. Der NetworkManager muss zudem so konfiguriert werden, dass dieser resolvconf nutzt.

Bedienung

Bei installiertem resolvconf kann man die Namensserver und den Domänen-Suchpfad über die gängigen Netzwerk-Konfigurationsprogramme festlegen:

ifupdown

Hier erfolgen die Angaben in der Datei /etc/network/interfaces:

  • Bei Verwendung der Methode dhcp werden die vom DHCP-Server empfangenen Informationen vom DHCP-Client direkt an das Programm resolvconf übergeben.

  • Bei Verwendung der Methode static kann man über die Optionen dns-nameservers und dns-search angeben, was das Programm resolvconf eintragen soll. Für Beispiele lese den Artikel interfaces.

Network Manager

Hier erfolgen die Angaben in den Verbindungsdateien im Verzeichnis /etc/NetworkManager/system-connections/ mit Hilfe der Optionen ipv4.dns für die Server und ipv4.dns-search für den Suchpfad. Diese Angaben kann man (als root[4]) direkt per Texteditor in der Verbindungsdatei eintragen, oder man benutzt das Text-Interface von NetworkManager oder dessen GUI. In gleicher Weise kann man auch IPv6-Adressen für Namensserver über die Option ipv6.dns definieren.

systemd-networkd

systemd-networkd enthält keine Schnittstelle zu resolvconf. Man benutzt besser den Manager systemd-resolved aus der systemd-Familie.

Manuelle Konfiguration

Man kann das Programm resolvconf auch über eine Console händisch aufrufen[2] und ihm die Informationen übergeben. Das folgende Beispiel definiert beispielhaft einen lokalen und den Google-Nameserver:

(echo 'nameserver 10.11.12.13' ; echo 'nameserver 8.8.8.8' ) | sudo resolvconf -a eth0.manual
sudo  resolvconf -u 

Im Prinzip schreibt man den gewünschten Inhalt der Datei /etc/resolv.conf auf den Eingangskanal stdin des Programms resolvconf, welches wegen der Option -a diese Informationen im Beispiel unter der Record-Bezeichnung eth0.manual speichert. Man ist selbst für eine sinnvolle Bezeichnung verantwortlich und sollte die Hinweise der Manpage beachten. Ein Aufruf mit der Option -u triggert die Aktualisierung der Datei /etc/resolv.conf.

Alternativ kann man, wenn man ohnehin die Datei /etc/resolv.conf händisch pflegen möchte, das Paket resolvconf deinstallieren und damit die Komplexität seines Systems reduzieren. Man beachte aber, dass dann damit auch NetworkManager funktional eingeschränkt wird und in der Datei /etc/network/interfaces die Optionen dns-nameservers und dns-search nicht mehr funktionieren. Ersatzweise kann/muss man den DHCP-Client direkt konfigurieren.

Hinweise

Es existieren mehrere Varianten des Managers resolvconf, mindestens die ursprüngliche Implementierung von Debian und die des openresolv-Projektes 🇬🇧. Das Programm des openresolv-Projektes kennt die Datei /etc/resolvconf.conf, mit der das Programm selbst konfiguriert werden kann. Siehe hierzu dessen Manpage:

man resolvconf.conf 

resolvconf ersetzt die Textdatei /etc/resolv.conf durch einen symbolischen Link. Die Überschreibung dieses Links oder auch direktes manuelles Ändern des Dateiinhaltes ist eine häufige Ursache für Störungen bei der DNS-Namensauflösung und träges Verhalten beim Zugriff auf das Internet.

Ubuntu-Desktops konfigurieren standardmäßig einen lokalen DNS-Server als Cache; dieser wird realisiert durch dnsmasq (vor 17.10) bzw. systemd-resolved (ab 17.10). Bei einer Verwendung eines solchen Cache darf in der Datei /etc/resolv.conf nur genau ein Namensserver eingetragen sein und dieser Eintrag muss auf den lokalen DNS-Server im Bereich 127.0.0.0/8 zeigen. Änderungen auf andere/weitere Namensserver, auch mit der oben beschriebenen korrekten manuellen Bedienung, führen zu Störungen bei der DNS-Namensauflösung. Die vom lokalen DNS-Server zu benutzenden Forwarder werden weder direkt noch indirekt über die Datei /etc/resolv.conf definiert. Man konsultiere die Dokumentation des als DNS-Cache eingesetzten Programms für weitere Details.

Diese Revision wurde am 8. März 2023 12:38 von DJKUhpisse erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Netzwerk, System