ubuntuusers.de

DSL

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:

Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

Dieser Artikel beschreibt die Einrichtung und Benutzung von Verbindungen ins Internet mittels NetworkManager[1] über leitungsgebundene (Telefon-)Netze[2]. Für Verbindungen ins Internet über Funktelefonnetze lese den Artikel NetworkManager/Mobiles Breitband.

Man benötigt ein Modem, für dessen Bereitstellung es mehrere Möglichkeiten gibt:

  1. DSL-Modem (oder ADSL, VDSL etc.), alleinstehend oder eingebaut in ein Mehrzweckgerät (Router, Telefonanlage, Dateiserver, …) wie beispielsweise eine FritzBox: Das Mehrzweckgerät wird als Modem betrieben, was gerne "Bridgemodus" genannt wird. (Die Unterschiede der verschiedenen DSL-Verfahren sind in diesem Artikel nicht von Bedeutung.)

  2. Glasfasermodem, sonst wie vorstehend

  3. Telefonmodem: Diese funktionieren heutzutage im deutschsprachigem Europa nicht mehr, weil es keine herkömmlichen Telefonleitungen (weder analog von digital) mehr gibt. Alle Teilnehmerleitungen von Telefonnetzen werden als IP-Anschlüsse betrieben.

  4. Router, ggf. Mehrzweckgerät, mit eingebautem Modem: Die Software des Gerätes kümmert sich um die Verbindung zum Internet-Provider.

Alle diesen Verbindungsarten beruhen auf einer Punkt-zu-Punkt-Verbindung (eine möglicherweise vom Provider vorgenommenen Bündelung mehrerer solcher Verbindungen ist für die Nutzer nicht relevant) zwischen der Vermittlungsstelle des Providers und dem Modem des Teilnehmers; hier setzen die Provider verschiedene, zueinander inkompatible Techniken ein, die z.B. in den DSL-Spezifikationen in einem "ANNEX" beschrieben werden. Auf diesem Medium wird als Protokoll auf Layer-2 meistens Ethernet oder Ethernet mit VLAN oder vereinzelt auch noch ATM eingesetzt und auf Layer-3 das Protokoll PPP.

In diesem Artikel werden nur die Varianten 1 und 2 weiter behandelt, bei denen man sich selbst um die Verbindung zum Provider kümmern muss. Bei Variante 4 benötigt man nur eine Verbindung per Ethernet oder WLAN zum eigenen Router, wie im Hauptartikel[1] beschrieben

Vorbereitung

Für die Möglichkeiten 1 und 2 ist das Modem zunächst mit dem Rechner zu verbinden:

  • Die Verkabelung beginnt am Übergabepunkt (NT, "network terminator") zwischen Provider und Nutzer. Das ist ein kleines Kästchen mit einer Steckmöglichkeit für eine elektrische oder optische Leitung. Bei Glasfasernetzen kann dieses auch als ONT ("optical network terminator") bezeichnet werden. Manche Provider betreiben Begriffsverwirrung, indem sie das Glasfasermodem als (aktiven) ONT bezeichnen und das Glasfasermodem ihrer Hoheit zuordnen wollen – was jedenfalls in Deutschland dem Recht ihres Kunden zur „Routerfreiheit“ widerspricht.

  • Jedenfalls ist das DSL- oder GF-Modem über eine passende, in der Regel mit dem Modem gelieferte Leitung mit dem NT bzw. passivem ONT zu verbinden.

  • Das Modem ist in der Regel über ein Ethernet-Kabel mit dem Ubuntu-Rechner zu verbinden. Bei den früher üblichen Telefonmodems war das eine serielle Leitung (EIA-232) oder ein USB-Kabel.

  • Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, das Modem mit einem als Router arbeitenden Mehrzweckgerät zu verbinden. Dies ähnelt der oben genannten vierten Möglichkeit und wird in diesem Artikel nicht behandelt.

  • Schließlich benötigt ein DSL- oder GF-Modem noch eine Stromversorgung.

  • Manche Glasfaseranschlüsse enthalten ein vom Provider betriebenes GF-Modem und laufen als elektrische Leitung in den Wohnbereich des Nutzers. Dann hat man aus Konfigurationssicht gar keinen Glasfaseranschluss, sondern einen Ethernetanschluss am NT, an dem man seinen Router anschließt, und man liest dann im Hauptartikel[1] weiter.

Verbindungsprofil DSL/PPPoE

/NetworkManager/nm-einstellungen-dsl.png
DSL-Einwahlverbindung

Für eine Verbindung ins Internet via Modem muss über die Bedienoberfläche des NetworkManagers nm-connection-editor ein Verbindungsprofil des Typs DSL/PPPoE angelegt werden.

Wichtige Einstellungen für ein solches Verbindungsprofil sind der Verbindungsname und weitere sind in den Kapiteln (Registerkarten) Allgemein, DSL, PPP-Einstellungen, IPv4-Einstellungen und IPv6-Einstellungen zu finden.

  • Im Kapitel DSL sind Pflichteingaben der Name der „übergeordneten Schnittstelle“ (Auswahl aus Liste) und der eigene, vom Provider vergebene Benutzername (siehe folgenden Absatz); ohne diese kann man das Verbindungsprofil nicht speichern. Das Feld Dienst kann meist frei bleiben, und unter Password ist entweder das vom Provider mitgeteilte Passwort einzutragen oder das Feld bleibt frei, weil der Benutzername nur an der eigenen Teilnehmeranschlussleitung gültig ist.

  • Im Kapitel PPP-Einstellungen muss man meist nichts ändern oder ggf. die vom Provider genannten Einstellungen anpassen.

  • Für die anderen Kapitel geht man vor wie unter NetworkManager (Abschnitt „Verbindungsprofil-Ethernet“) beschrieben.

Es gibt Internet-Anbieter, die ihren Kunden nicht den korrekten Benutzernamen in ihren Briefen mitteilen, darunter fallen beispielsweise die Angebote der Deutschen Telekom. Der Benutzername setzt sich hier immer aus verschiedenen Nummern zusammen, die im Brief mit den Zugangsdaten enthalten sind.

  • Bei einem Anschluss für Privatkunden (früher T-Online) setzt sich der Benutzername aus Anschlusskennung, T-Online-Nummer und Mitbenutzernummer zusammen. Letztendlich muss die Kennung so aussehen:

    • AAAAAAAAAAAAyyyyyyyyyyyy#MMMM@t-online.de

      • A = Anschlusskennung 12-stellig: Diese identifiziert die Teilnehmeranschlussleitung.

      • y = T-Online-Nummer meist 12-stellig: Diese identifiziert den Vertrag zwischen Teilnehmer und Provider.

      • #M = Mitbenutzer meist #0001: Das Zeichen # vor der Mitbenutzernummer wird nur benötigt, falls die T-Online-Nummer weniger als zwölf Stellen hat; da es aber nicht stört, sollte man es immer angeben.

  • Bei Business-Verträgen lautet nach Mitteilung des Anbieters der Loginname z.B. 012450025364, korrekt ist aber t-online-com/012450025364@t-online-com.de

Manuelle Einrichtung

Das benötigte Verbindungsprofil kann auch auf der Kommandozeile[3] mit Hilfe des Dienstprogramms nmcli oder den im Artikel NetworkManager ohne GUI beschriebenen Methoden erstellt werden. Hierfür ist der Verbindungstyp pppoe anzugeben:

nmcli connection add type pppoe con-name Internet-per-DSL username Q 
  • Die Vergabe eines sinnvollen Namens für das Verbindungsprofil mit con-name (hier beispielhaft Internet-per-DSL) ist optional, aber sinnvoll; der Name selbst ist beliebig und darf auch Leerzeichen enthalten, wenn man richtige Quotierung verwendet.

  • Die Angabe eines Benutzernamens mit username ist erforderlich, auch hier ist der Name selbst beliebig, aber nur der vom Provider vorgesehene ist sinnvoll.

Problembehebung

Sollte die Einwahl nach der Einrichtung des Zugangs trotz richtigen Passworts nicht funktionieren, kann ein Neustart des Systems weiterhelfen.

Wenn es trotz Neustart des Systems (Modem und Rechner) nicht funktioniert:

  • Prüfe, ob das Modem die Übertragungstechnik des Providers beherrscht. Dazu muss man den Provider befragen, welche DSL-Methode und welches Protokoll auf Layer-2 an der eigenen Teilnehmeranschlussleitung verwendet wird. Es gibt bei DSL mehrere unterschiedliche und zueinander inkompatible Methoden, Varianten (bei DSL: ANNEX A, B, J und weitere) und Profile (spezifische Einstellungen). Bei Modems gibt es sowohl länderspezifische Ausführungen (die z.B. nur ANNEX A oder nur ANNEX B beherrschen) und auch generelle Ausführungen, die mehrere ANNEX beherrschen und in der Regel auch automatisch erkennen.

  • Prüfe, ob das Modem auf Layer-2 das vom Provider verwendete Protokoll beherrscht. In Frage kommt ATM (heute selten) und Ethernet. Aus Typenschild und Bedienungsanleitung kann man entnehmen, ob das eigene Modem für die eigene Teilnehmeranschlussleitung tauglich ist oder nicht. (Beachte: Der rechnerseitige Anschluss (oft Ethernet) hat nichts zu tun mit dem providerseitigen Anschluss (auch oft Ethernet).

  • Auch eine taugliche Hardware muss noch passend eingestellt werden. Hierzu benötigt man bei ATM die Werte für die Parameter VCI und VPI und bei Ethernet ggf. für die VLAN-ID. Diese Werte hängen vom Provider ab und werden manchmal von der Hardware automatisch bestimmt oder können über die Bedienoberfläche des Modems manuell eingestellt werden; zu den spezifischen Details lese man die Bedienungsanleitung des Gerätes.

    Hinweis:

    Diese Aufgabe kann man nicht an den Networkmanager delegieren, da dieser hierfür keine Einstellungen vorsieht.

  • PPP bei Wikipedia

  • PPPoE - PPP over Ethernet, in Deutschland flächendeckend eingesetzt.

  • PPPoA - PPP over ATM, in Österreich teilweise im Einsatz, es wird aber auch PPPoE verwendet.

  • Elektromik Kompendium 🇩🇪 zu PPP - Point-to-Point Protocol

  • EIA-232 – Wikipedia zur Schnittstelle ANSI EIA/TIA-232-F-1997 für Modems, auch veraltet mit RS-232 bezeichnet

Diese Revision wurde am 27. September 2024 09:48 von kB erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Internet, Netzwerk