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efibootmgr

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:

Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.

asrock-boot-menu-ubuntu.png

Das Paket efibootmgr ist ein Linux-Programm, um die Konfiguration des (U)EFI‐Boot-Menüs (siehe Beispielbild links) im NVRAM aus Ubuntu heraus im Terminal zu verändern.

Neben dem Auflisten können EFI-Boot-Einträge eingerichtet, vorhandene entfernt oder die Boot-Reihenfolge festgelegt werden. Ubuntu legt bei einer EFI-Installation in der Regel alle erforderlichen Einträge an, so dass keine manuellen Nacharbeiten erforderlich sein sollten.

Bei einem Dualboot mit Windows 8.1 und höher kann man diese Abfragen, Arbeiten sowie Veränderungen auch unter Windows über ein GUI vornehmen. Es muss dazu unter Windows das Programm EasyUEFI 🇺🇸 installiert sein.

Achtung!

Beide Programme nehmen Veränderungen am NVRAM des Mainboards vor und sollten nur mit Bedacht ausgeführt werden.

Es darf bei einigen Rechnern in der Firmware (Setup) Secure Boot nicht aktiviert sein. Ansonsten werden keine Einträge in das NVRAM übernommen.

Installation

Bei Nutzung eines im EFI-Modus gestartetem Live-Systems (Live-CD/Live-USB) muss das Paket efibootmgr erst installiert werden. Bei einer vorhandenen EFI-Ubuntu-Installation sollte es bereits installiert sein. Das Programmpaket kann direkt aus den Paketquellen installiert[3] werden:

  • efibootmgr

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install efibootmgr 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://efibootmgr

Bedienung

Die Ausführung erfolgt im einem Terminal [1] mit Root-Rechten [2]:

efibootmgr OPTIONEN 

Hinweis:

Das System muss im (U)EFI-Modus gestartet sein. Dies kann man daran erkennen, dass das Verzeichnis /sys/firmware/efi existiert. Die Verknüpfung des NVRAM-Eintrags mit der EFI-System-Partition (ESP) erfolgt über eine eindeutige GUID. Wird diese GUID verändert, z.B. durch eine Neuanlage der ESP, dann müssen diese Einträge neu erstellt werden. Dies gilt auch beim Zurücksetzen eines EFI-Systems auf die Standardeinstellungen.

Optionen

Eine komplette Auflistung aller Optionen ist der Manpage zu efibootmgr zu entnehmen.

Auswahl von Optionen
Optionen Beschreibung
kurz lang
-a --active Aktivieren eines Boot-Eintrags
-A --inactive De-Aktivieren eines Boot-Eintrags
-b --bootnum XXXX Zuweisen des Boot-Eintrags, der mittels weiterer Optionen modifiziert werden soll (XXXX = der Hexwert des Eintrags)
-B --delete-bootnum Löschen eines Boot-Eintrags
-c --create Erzeugen eines neuen Boot-Eintrags. In Verbindung mit der vorangestellten Option --bootnum XXXX kann die Zuweisung gezielt auf einen freien Eintrag erfolgen.
-d --disk DEVICE Zuweisen des Datenträgers[4] auf dem der Bootloader liegt (Standard ist: /dev/sda).
-g --gpt Erzwingt, die Partitionstabelle auch dann als GPT zu behandeln, wenn die GPT-Signatur "EFI PART" vorhanden ist, aber der "Protective MBR" ungültige Werte enthält.
-l --loader 'NAME' Verzeichnis und Name des Bootloaders, Ubuntu verwendet standardmäßig den Pfad \\EFI\\ubuntu\\grubx64.efi (Standard, wenn --loader nicht angegeben wird, ist: \\elilo.efi) - Windows-Syntax mit Backslash beachten.
-L --label BEZEICHNUNG Bezeichnung/Name des Bootloaders im EFI-Menü. Der Name ist frei wählbar, z.B. "GRUB2" (Standard ist: "Linux")
-n --bootnext XXXX Einstellen des Bootloaders, der beim nächsten Neustart genutzt werden soll (XXXX = der Hexwert des Eintrags) – Dieser Eintrag überschreibt die Boot-Reihenfolge einmalig, nach dem nächsten Start gilt wieder die Originaleinstellung.
-N --delete-bootnext Löschen des Bootloader-Eintrags zu --bootnext XXXX
-o --bootorder XXXX,YYYY,ZZZZ,... Einstellen der Boot-Reihenfolge (XXXX, YYYY, ... = Hexwerte der Einträge) – wird ein Bootloader nicht gefunden, dann wird automatisch auf den nächsten, aktiven Eintrag weiter geschaltet und versucht diesen zu starten.
-O --delete-bootorder Löschen der Boot-Reihenfolge
-p --part PARTITION Die EFI-System-Partition (ESP)[4], in der die Bootloader hinterlegt sind (Standard ist: 1)
-q --quiet Meldungen unterdrücken
--test DATEINAME Die Veränderungen werden nicht in das NVRAM geschrieben, sondern in die angegebene Datei
-t --timeout SEKUNDEN Setzen des Timeouts zwischen Anzeige des Menüs und Start des Bootloaders
-T --delete-timeout Löschen des Timeouts
-v --verbose Erweiterte Informationsausgabe
-V --version Anzeige der Versionsnummer
-w --write-signature Schreiben einer eindeutigen Signatur in den MBR (sofern benötigt)

Beispiele

Auflistung aller Einträge (Kurzformat)

Ohne die Angabe einer Option werden die Einträge in einem Kurzformat aufgelistet.

efibootmgr 

Musterausgabe:

BootCurrent: 0019
BootNext: 0005
Timeout: 10 seconds
BootOrder: 0019,001A,0006,0007,0008,0009,000A,000B,000C,000D,000E,000F,0010,0011,0012,0013
Boot0000  Setup
Boot0001  Boot Menu
Boot0002  Diagnostic Splash Screen
Boot0003  Startup Interrupt Menu
Boot0004  ME Configuration Menu
Boot0005  Rescue and Recovery
Boot0006  USB CD
Boot0007  USB FDD
Boot0008* ATAPI CD0
Boot0009* ATA HDD2
Boot000A* ATA HDD0
Boot000B* ATA HDD1
Boot000C* USB HDD
Boot000D  PCI LAN
Boot000E  ATAPI CD1
Boot000F  ATAPI CD2
Boot0010  Other CD
Boot0011  ATA HDD3
Boot0012  ATA HDD4
Boot0013  Other HDD
Boot0014* IDER BOOT CDROM
Boot0015* IDER BOOT Floppy
Boot0016* ATA HDD
Boot0017* ATAPI CD:
Boot0018* PCI LAN
Boot0019* Ubuntu 1
Boot001A* Ubuntu 2

Erläuterung zur Musterausgabe:

  1. BootCurrent: Der aktuell genutzte Boot-Eintrag (Num. = Hexwert).

  2. BootNext: Der Boot-Eintrag, der als nächstes einmalig beim Neustart ausgeführt wird (Num. = Hexwert).

  3. BootOrder: Die Boot-Reihenfolge der Einträge (Num. = Hexwert).

  4. Timeout: Die Wartezeit in Sekunden zwischen dem Anzeigen des Menüs und dem Starten des Bootloaders.

  5. BootXXXX*: Die verschiedenen Boot-Einträge (hier 6 Stück) – dabei bedeutet ein nachgestelltes *, dass der Bootloader als aktiv gekennzeichnet ist.

Auflistung aller Einträge (Langformat)

Mittels der Option --verbose werden die Einträge in erweiterter Form dargestellt. Bei Boot-Problemen sollte man insbesondere auf die angezeigten GUIDs achten. Stimmen diese nicht überein bzw. sind falsch (im Bsp. an den letzten beiden Einträgen dargestellt), kann man sie zwar über das EFI-Menü auswählen, aber das dazugehörige System startet nicht.

efibootmgr --verbose 

Musterausgabe:

BootCurrent: 0019
Timeout: 10 seconds
BootOrder: 0019,001A,0006,0007,0008,0009,000A,000B,000C,000D,000E,000F,0010,0011,0012,0013
Boot0000  Setup	
Boot0001  Boot Menu	
Boot0002  Diagnostic Splash Screen	
Boot0003  Startup Interrupt Menu	
Boot0004  ME Configuration Menu	
Boot0005  Rescue and Recovery	
Boot0006  USB CD	030a2400d23878bc820f604d8316c068ee79d25b86701296aa5a7848b66cd49dd3ba7a55
Boot0007  USB FDD	030a2400d23878bc820f604d8316c068ee79d25b6ff015a28830b543a8b8641009471e49
Boot0008* ATAPI CD0	030a2500d23878bc820f604d8316c068ee79d25baea2090adfde214e8b3a5e471857a35401
Boot0009* ATA HDD2	030a2500d23878bc820f604d8316c068ee79d25b91af625956449f41a7b91f4f892ab0f702
Boot000A* ATA HDD0	030a2500d23878bc820f604d8316c068ee79d25b91af625956449f41a7b91f4f892ab0f700
Boot000B* ATA HDD1	030a2500d23878bc820f604d8316c068ee79d25b91af625956449f41a7b91f4f892ab0f701
Boot000C* USB HDD	030a2400d23878bc820f604d8316c068ee79d25b33e821aaaf33bc4789bd419f88c50303
Boot000D  PCI LAN	030a2400d23878bc820f604d8316c068ee79d25b78a84aaf2b2afc4ea79cf5cc8f3d3303
Boot000E  ATAPI CD1	030a2500d23878bc820f604d8316c068ee79d25baea2090adfde214e8b3a5e471856a35603
Boot000F  ATAPI CD2	030a2500d23878bc820f604d8316c068ee79d25baea2090adfde214e8b3a5e471856a35604
Boot0010  Other CD	030a2500d23878bc820f604d8316c068ee79d25baea2090adfde214e8b3a5e471856a35606
Boot0011  ATA HDD3	030a2500d23878bc820f604d8316c068ee79d25b91af625956449f41a7b91f4f892ab0f803
Boot0012  ATA HDD4	030a2500d23878bc820f604d8316c068ee79d25b91af625956449f41a7b91f4f892ab0f804
Boot0013  Other HDD	030a2500d23878bc820f604d8316c068ee79d25b91af625956449f41a7b91f4f892ab0f806
Boot0014* IDER BOOT CDROM	ACPI(a0341d0,0)PCI(16,2)ATAPI(0,1,0)
Boot0015* IDER BOOT Floppy	ACPI(a0341d0,0)PCI(16,2)ATAPI(0,0,0)
Boot0016* ATA HDD	030a2400d23878bc820f604d8316c068ee79d25b91af625956449f41a7b91f4f892ab1f6
Boot0017* ATAPI CD:	030a2400d23878bc820f604d8316c068ee79d25baea2090adfde214e8b3a5e471856a554
Boot0018* PCI LAN	030a2400d23878bc820f604d8316c068ee79d25b78a84aaf2b2afc4ea79cf5cc8f3d3703
Boot0019* Ubuntu 1	HD(1,800,32000,a44dc908-e0d1-4df5-903f-a8db5f6f66b3)File(\EFI\ubuntu\grubx64.efi)
Boot001A* Ubuntu 2	HD(4,df6609e,2fbe1,773a0059-be41-4828-944a-32217f941c95)File(\EFI\ubuntu\grubx64.efi)

Bei Unstimmigkeiten kann man die eindeutige GUID - in der Musterausgabe markiert: a44dc908-e0d1-4df5-903f-a8db5f6f66b3 und 773a0059-be41-4828-944a-32217f941c95 - für den richtigen EFI-Eintrag zur ESP mittels sgdisk herausfinden. sgdisk listet diese als "unique GUID". Die fehlerhaften Einträge können dann mit efibootmgr gelöscht und notwendige Neueinträge vorgenommen werden.

Boot-Reihenfolge ändern

In diesem Beispiel wird die Boot-Reihenfolge auf die Einträge Boot0005 und dann Boot0003 eingestellt:

Achtung!

Es sollte mindestens ein echtes boot-fähiges Medium ausgewählt sein, sonst kann es passieren, dass man kein System mehr booten kann.

Nicht jedes BIOS stellt eine Wiederherstellenfunktion für die Boot-Reihenfolge zur Verfügung.

sudo efibootmgr -o 0005,0003 

Einmalige Boot-Reihenfolge festlegen

In diesem Beispiel wird der Bootloader für den nächsten Systemstart, einmalig auf den Eintrag zu Boot0004 umgestellt:

sudo efibootmgr --bootnext 0004 

Boot-Eintrag löschen

Mit dem folgenden Befehl wird der Boot-Eintrag Nummer 15 (Hexwert) gelöscht:

sudo efibootmgr -b 15 -B 

Boot-Eintrag erstellen

In diesem Beispiel wird ein neuer Eintrag für einen Bootloader, hier mit dem Namen grubx64.efi, im NVRAM des EFI' hinterlegt:

sudo efibootmgr --create --disk /dev/sda --part 1 --label "Precise - GRUB2" --loader \\EFI\\ubuntu\\grubx64.efi 

  • --create: Erzeugt einen neuen Eintrag

  • --disk /dev/sda: Die Bootloader liegen auf dem Datenträger /dev/sda

  • --part 1: Die EFI System-Partition (ESP) ist die erste Partition

  • --label "Precise - GRUB2": Festlegen des Namens im EFI-Menü

  • --loader \\EFI\\ubuntu\\grubx64.efi: Der Verweis zum Bootloader grubx64.efi wird auf die ESP und dort zum Unterverzeichis \EFI\ubuntu gesetzt. Dabei ist auf die Windows-Verzeichnis-Notation mit Backslash zu achten!

Bekannte Probleme

In der Praxis kann es im Einzelfall Systeme geben, bei denen das Setzen der Einträge zunächst korrekt zu funktionieren scheint. Die Einträge werden, so lange das System noch läuft, mittels efibootmgr gelistet. Bei einem Neustart erscheinen sie dann aber nicht im EFI-Boot-Menü und auch efibootmgr listet sie dann nicht mehr.

Weitere Informationen und Fallbeispiele sind unter EFI Problembehebung (Abschnitt „Probleme-mit-Windows“) zu finden.

Lässt sich Ubuntu in einem solchen Fall nicht im EFI-Modus starten, bleibt im Moment keine andere Möglichkeit, als Ubuntu im BIOS-Modus zu installieren (Details siehe Links).

Extern

  • EasyUEFI 🇺🇸 Graphisches Interface zum Bearbeiten vom NVRAM unter Windows

  • UEFI - Unified Extensible Firmware Interface

  • Manpage 🇬🇧 auf linux.die.net

  • Arch Linux 🇬🇧 - Unified Extensible Firmware Interface

  • ESP-Pfade 🇬🇧 - Liste von festgelegten Herstellerpfaden auf der EFI System Partition

Diese Revision wurde am 10. Oktober 2021 22:32 von DJCrashdummy erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Installation, System, EFI, BIOS, CSM