Zusätzliche Treiber
Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:
Ubuntu 24.04 Noble Numbat
Ubuntu 22.04 Jammy Jellyfish
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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:
Ubuntu und seine offiziellen Derivate bringen in der Standardinstallation bereits eine Vielzahl von Treibern mit, so dass sehr viel Hardware erkannt wird und sofort problemlos läuft – dies gilt für alle als freie Software (im Sinne der FSF) verfügbaren Treiber.
Andere Treiber sind standardmäßig nicht enthalten, weil deren Quelltext nicht öffentlich ist oder/und deren Lizenz nicht frei ist. Diese Treiber werden als „zusätzliche Treiber“ bezeichnet und lassen sich nachträglich automatisch installieren.
Die zusätzlichen Treiber werden gerne auch als „eingeschränkte Module“ oder „eingeschränkte Treiber“ bezeichnet. Entgegen der naiven möglichen Interpretation besteht in der Regel aber keine Einschränkung beim Funktionsumfang oder der Leistungsfähigkeit des Treibers, vielmehr besteht hier eine Einschränkung bei der vom Programmautor erteilten Nutzungslizenz: Die Software erfüllt nicht die Kriterien freier Software und darf daher auch nicht auf die gewöhnliche Art und Weise zusammen mit dem freien Linux-Kernel (und weiterer zur Distribution gehörender freier Software) verteilt werden.
Voraussetzungen¶
Die zusätzlichen Treiber werden technisch meistens als externe Kernel Module[4] realisiert und können aus den offiziellen Paketquellen bezogen werden. Dafür müssen allerdings die Zweige (Komponenten)
restricted
und manchmalmultiverse
freigeschaltet sein. Wenn man für das eigene System zusätzliche Treiber installieren möchte, aktiviert man daher am besten alle vier Zweige der offiziellen Paketquellen. Das geht am einfachsten im ersten Reiter der Paketquellenverwaltung. → BenutzungNach der Installation zusätzlicher Treiber will man den so modifizierten Kernel natürlich auch booten:
Hinweis:
In der Firmware des Rechners muss zur Nutzung zusätzlicher Treiber SecureBoot deaktiviert sein!
Diese Anforderung entsteht, weil die Signatur des Kernels nicht die externen Module[4] einschließt. "Secure Boot" verweigert daher bestimmungsgemäß deren Start.
Ebenfalls sollte man in der Firmware des Rechners die Option "Fastboot" (oft auch kreativ anders benannt) ausschalten. Dies ist bei paralleler Nutzung von Windows zwingend erforderlich und auch sonst zu empfehlen, damit bereits die Firmware beim Start die Hardware initialisiert.
Selbstverständlich setzt jede Installation von Paketen aus dem Internet voraus, dass das Netzwerk und die Anbindung an das Internet bereits funktioniert. Für die Installation von Treibern für WLAN muss man deshalb zunächst auf andere Methoden zurück greifen, beispielsweise ein Ethernetkabel oder ein Funktelefon per USB-Tethering benutzen; zur Einrichtung siehe NetworkManager.
Installation¶
Die Infrastruktur zur Verwaltung zusätzlicher Treiber erfordert in der Regel keine manuelle Installation[1], da sie bereits zur Standardausstattung gehört, .
Ab 20.04 lautet der Paketname bei Ubuntu, Xubuntu, Lubuntu und Kubuntu:
ubuntu-drivers-common („Zusätzliche Ubuntu-Treiberpakete erkennen und installieren“ aus main)
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install ubuntu-drivers-common
Bei Kubuntu vor 20.04 gab es das Paket kubuntu-driver-manager.
Benutzung¶
Hinweis:
Aktiviert bzw. deaktiviert man einen Grafikkarten-Treiber über die Verwaltung zusätzlichen Treiber, kann es eventuell zu einer falschen Konfiguration der Grafikkarte kommen. Dann kann man die Bildschirmauflösung von Hand neu einstellen.
Grafische Benutzeroberfläche¶
Die Verwaltung zusätzlicher Treiber ist in der Paketquellen-Verwaltung „Anwendungen & Aktualisierungen“ als Reiter „Zusätzliche Treiber“ zu finden. Sie kann aber auch über einen Menüeintrag direkt geöffnet werden, dabei unterscheiden sich die Desktops etwas in der Bedienung, die manchmal auch von der Version abhängt, beispielsweise:
![]() |
Paketverwaltung (Zusätzliche Treiber) bei Ubuntu 22.04 |
Ubuntu (mit Desktop Gnome, siehe auch: GNOME3 Systemeinstellungen):
„Anwendungen → Systemwerkzeuge → Zusätzliche Treiber“Kubuntu bis 21.10:
„Systemeinstellungen → Treiberverwaltung“Kubuntu ab 22.04:
„Muon-Paketverwaltung > Einstellungen > Softwarequellen einrichten > "Zusätzliche Treiber" (oder Englisch "Additional Drivers")“Lubuntu:
„Einstellungen → Anwendungen & Aktualisierungen → Zusätzliche Treiber“Lubuntu 20.04:
„Einstellungen → Zusätzliche Treiber“Mate 20.04:
„Einstellungen → Zusätzliche Treiber“Ubuntu Unity:
„Systemeinstellungen → System → Anwendungen & Aktualisierung → Zusätzliche Treiber“
![]() |
Paketverwaltung (Zusätzliche Treiber) bei Xubuntu 14.04 |
Xubuntu: (siehe auch: Xfce-Einstellungen)
„Einstellungsmanager → Zusätzliche Treiber“Xubuntu 20.04:
„Einstellungen → Zusätzliche Treiber"
Alternativ zum Menüeintrag lässt sich die Verwaltung zusätzlicher Treiber oft auch über ein Icon im Panel, auf dem Schreibtisch oder der Anwendungsübersicht starten. Das Icon hängt ab vom verwendeten Desktop und Thema; das am Artikelanfang gezeigte Icon stammt aus Gnome mit Thema Yaru für Ubuntu 24.04.
Ruft man die Verwaltung ohne weitere Optionen auf, erscheint eine einfache grafische Benutzeroberfläche, in der man alle aktuell verwendeten zusätzlichen Module[4] bzw. Treiber deaktivieren kann bzw. wo man Treiber für Hardware, deren Lizenz bestimmt, dass die Treiber nicht frei verteilt werden dürfen, aktivieren kann.
Dazu entfernt bzw. setzt man einfach per Mausklick den Haken bei Aktiviert. Anschließend wird man gefragt, ob man den Treiber wirklich deaktivieren will. Ein Klick auf Ok macht dies dann endgültig.
Terminal¶
Das grafische Programm für die Verwaltung der zusätzlichen Treiber startet auch per Kommandozeile[2][3] in der GUI. Bei auf GTK basierenden Desktops wie z.B. Gnome gelingt dies über diesen Befehl:
software-properties-gtk --open-tab=4
Bei Kubuntu ab 20.04:
kubuntu-driver-manager
Man soll diese grafischen Programme ohne vorgesetztes sudo
starten; sie beschaffen sich bei Bedarf selbst erweiterte Rechte über pkexec
.
Man kann auch im Terminal[2] den Befehl ubuntu-drivers
starten[3].
Hinweis:
Dies ist eine Ergänzung zur grafischen Oberfläche, dh. es müssen alle GTK- bzw. Qt-Abhängigkeiten installiert sein; es gibt keine reine Textversion.
Aufrufschema:
sudo ubuntu-drivers OPTION
Es gibt u.a. folgende Optionen:
Optionen für ubuntu-drivers | |
Option | Beschreibung |
--help | zeigt eine kurze Übersicht aller Möglichkeiten. |
--list | zeigt die Paketnamen aller bereits installierten zusätzlich Treiber. |
--devices | zeigt eine Liste aller Geräte / Hardware, welche zusätzliche Treiber benötigten, sowie Namen des Pakets, in dem der Treiber enthalten ist. |
--install TREIBER | installiert den Treiber TREIBER. |
Links¶
dmesg und
journalctl – zur Fehlersuche, wenn neue Hardware nicht korrekt erkannt oder eingebunden wurde.
Artikel zu freier und unfreier Software:
Externe Verweise für „freie Software im Sinne der FSF“:
What is Free Software? 🇬🇧 – Offizielle Definition der FSF (Free Software Foundation)
Freie Software. Was ist das? 🇩🇪 – Deutsche Übersetzung der offiziellen Definition