Zettelkasten

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:


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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

  1. ⚓︎ Eine Archivdatei entpacken

  2. ⚓︎ Ein Terminal öffnen

  3. ⚓︎ Einen Programmstarter erstellen

Inhaltsverzeichnis
  1. Voraussetzungen
  2. Installation
  3. Verwendung
    1. Querverweise
    2. Schreibtischfunktion
    3. Export nach HTML, OpenDocument Text und ...
    4. Literaturverwaltung
  4. Problembehebung
    1. Arbeitsspeicher
    2. Einstellungen zurücksetzen
    3. Export nach OpenDocument Text und LaTeX
    4. Verknüpfung mit Datendateien erstellen
  5. Links

./zettelkasten_logo.jpg Wie kann man Ideen, Informationen, Notizen, Zitate und weitere Wissensbestandteile sinnvoll speichern und verwalten, um sie im Bedarfsfall schnell, einfach und strukturiert durchsuchen, abrufen und weiterverarbeiten zu können? Zettelkästen in Form analoger Karteikartensysteme oder mittels spezieller Softwareprogramme dienen dem Zweck, Informationen und eigene Notizen nach bestimmten Kategorien, Themengebieten, Projekten oder anderen Kriterien aufzubewahren. Von längeren Texten (Notizbüchern) unterscheiden sie sich durch die Möglichkeit zur Verschlagwortung (Tagging) und Querverweisen (Hypertext). Beim Zettelkasten entfällt das Problem, eine Notiz einer bestimmten Kategorie (z. B. Notizbuch, Abschnitt, Seite) zuordnen zu müssen, obwohl die Notiz auch in andere Kategorien passen würde.

Laut eigener Beschreibung ist der elektronische Zettelkasten nach Luhmann 🇩🇪 dazu bestimmt, Notizen und Exzerpte aus verschiedenen Quellen sammelnd zu verknüpfen, um diese später gedanklich neu ordnen zu können. Inspiriert wurde das Programm vom Soziologen Niklas Luhmann, dessen legendärer Zettelkasten aus Holz und Papier mehr wusste als er selbst.

Der elektronische Zettelkasten nach Luhmann ist in Java programmiert, daher plattformübergreifend verwendbar und unter der GNU GPLv3 lizenziert. Besonders interessant sind die verschiedenen automatischen und manuellen Verknüpfungsmöglichkeiten, durch die sich das Programm von einfachen Gliederungseditoren (Outlinern) abhebt.

Hinweis:

Grundlage dieses Artikels ist die Version 3.x

Voraussetzungen

Java/java_logo.png Wie man eine Laufzeitumgebung (JRE) ab Version 6 installiert, ist im Artikel Java/Installation (Abschnitt „OpenJDK“) beschrieben. Bei vereinzelt auftretenden Problemen mit dem OpenJDK empfiehlt der Programmautor Daniel Lüdecke die Verwendung von Oracle Java, das auch zur Entwicklung des Programms genutzt wird.

Installation

Wiki/Icons/synaptic.png Das Programm ist nicht in den offiziellen Paketquellen vorhanden, kann aber über die Homepage als Archivdatei https://github.com/Zettelkasten-Team/Zettelkasten/releases ⮷ heruntergeladen werden.

Nach dem Entpacken [1] kann das Programm mit folgendem Befehl in einem Terminal-Fenster [2] gestartet werden:

java -jar Zettelkasten.jar 

Bei Bedarf kann man sich einen Programmstarter [3] erstellen, der auch als Anwendungsmenü-Eintrag dient (Speicherort und Symboldatei noch anpassen):

[Desktop Entry]
Name=Zettelkasten
Comment[de]=Zettelkasten nach Luhmann
Exec=java -jar /home/BENUTZERNAME/bin/Zettelkasten.jar
Icon=/home/BENUTZERNAME/Bilder/zettelkasten.jpg
Terminal=false
Type=Application
Categories=Office;Education;
StartupNotify=false

Für eine systemweite Nutzung kann man die .jar-Datei mit Root-Rechten in das /opt-Verzeichnis kopieren.

Verwendung

./zettelkasten3.png Leider ist die empfehlenswerte Original-Dokumentation Erste Schritte - Für Neueinsteiger 🇩🇪, die die Verwendung des Programms ausführlich beschrieb, inzwischen nicht mehr auf der Originalseite verfügbar. Die Original-Dokumentation ist jedoch zum großen Teil über das Internet Archive (Wayback) verfügbar: Zettelkasten-Wiki. Für Fragen zum Programm stehen jedoch Video-Anleitungen, ein Forum und im begrenzten Umfang der Programmautor via GitHub zur Verfügung (siehe Links).

Zusätzlich kann die Beispieldatei zkn3_sample.zip ⮷ weiterhelfen, die vor der Verwendung aber noch entpackt [1] werden muss. Enthalten sind 75 Zettel, die genutzt werden können, um die Programmfunktionen auszuprobieren.

Zum Speichern werden ab Version 3 .zkn3-Dateien im XML-Format verwendet. Die zuletzt verwendete Datei wird beim Programmstart automatisch geladen. Einstellungen, Synonym-, Autokorrektur- und Fremdwortlisten landen im versteckten Ordner ~/.Zettelkasten/ im Homeverzeichnis.

Querverweise

Wie bereits oben erwähnt, sind die zahlreichen Möglichkeiten zur Erstellung von Querverweisen (Hyperlinks) eine besondere Stärke des Programms. Über verschiedene Reiter stehen zur Auswahl:

Schreibtischfunktion

Die Schreibtischfunktion ermöglicht es, Zettel so anzuordnen, dass sie als Grundgerüst eines Manuskripts dienen können. Zu diesem Zweck lassen sich Zettel und Schreibtische in verschiedene Dateiformate exportieren.

Export nach HTML, OpenDocument Text und LaTeX

Der Zettelkasten ermöglicht den Export in die Formate Office Open XML (.docx), Microsoft Rich Text Format (.rtf), OpenDocument Text (.odt), Comma Separated Values (.csv), Hypertext Markup Language (.html), Markdown (.md), Extended Markup Language (.xml), LaTeX (.tex), Text sowie ein eigenes Zettelkasten-Format (.zkx3).

Literaturverwaltung

Der Zettelkasten bietet eine BibTeX-Schnittstelle an, die eine „Zusammenarbeit“ mit Literaturverwaltungsprogrammen ermöglicht und kann auf bestehende BibTex-Dateien zurückgreifen. Damit lassen sich Literaturangaben aus den Programmen Zotero, Endnote, Bibliographix, Citavi, Refworks, JabRef und anderen importieren und werden im Zettelkasten automatisch mit den entsprechenden BibKeys versehen. Praktische Hinweise liefert der Blogbeitrag Vom Zettel zum Text 🇩🇪 (06/2011).

Problembehebung

Arbeitsspeicher

Sollte der Zettelkasten bei längerer Verwendung langsamer werden oder gar abstürzen, kann es hilfreich sein, mehr Speicher für Java zur Verfügung zu stellen. Dies geschieht mit den beiden Parametern -Xms<initial heap size> und -Xmx<maximum heap size>. Hier ein Beispiel, das 128 MiB (statt 64 MiB) initialen Speicher reserviert und auf maximal 1024 MiB begrenzt:

java -Xms128m -Xmx1024m -jar /PFAD/ZUR/Zettelkasten.jar 

Diese Beispielwerte sind an die individuellen Gegebenheiten anzupassen.

Einstellungen zurücksetzen

Sollte sich das Programm nicht mehr starten lassen, kann man die Einstellungen im Ordner ~/.Zettelkasten/ zurücksetzen. Dazu wird dieser Ordner entweder gelöscht oder umbenannt. Damit werden die Standard-Einstellungen des Programms wieder aktiv.

Export nach OpenDocument Text und LaTeX

Der native Export des Zettelkastens nach OpenDocument Text durch Pandoc setzt das Seitenformat auf US Lettersize und die Sprache nach Englisch. Falls das nicht gewünscht ist Abhilfe Möglichkeit 1: Export nach HTML als Datei.html, das HTML-Dokument in Libreoffice öffnen und als Datei.odt speichern. Abhilfe Möglichkeit 2: Erzeugung einer im Hinblick auf Seitenformat, Sprache, Schriften und sonstigen Formatierungen angepassten Datei reference.odt für Pandoc im Verzeichnis /home/Nutzername/.pandoc (Verzeichnis erstellen, wenn es noch nicht existiert). Der native LaTeX-Export ist wenig konfigurierbar, und es führen Unterstriche in Dateinamen von Bildern, Hyperlinks, Skripten usw. zu Problemen. Abhilfe: Die wie zuvor beschrieben erstellte Datei.odt wird mit der gut dokumentierten und konfigurierbaren Libreoffice-Extension writer2latex 🇬🇧 nach Datei.tex umgewandelt.

Verknüpfung mit Datendateien erstellen

Immer wieder geäußert wird der Wunsch, erstellte Zettelkasten-Dateien per Doppelklick öffnen zu können. Dies ist leider nicht möglich. Stattdessen wird empfohlen, den Menüpunkt "Datei → Benutzte Zettelkästen" zu nutzen, um vorhandene Zettelkästen zu öffnen.