VMware Workstation Pro
Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:
Ubuntu 22.04 Jammy Jellyfish
Ubuntu 20.04 Focal Fossa
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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:
In diesem Artikel geht es um die Installation und Benutzung der VMware Workstation Pro (ehemals VMware Workstation), einer umfangreichen Virtualisierungslösung. Das Produkt kann 30 Tage bei vollem Funktionsumfang kostenlos getestet werden. Anschließend benötigt man eine kostenpflichtige Lizenz. Ein kostenloses Produkt mit ähnlichem, aber reduziertem Funktionsumfang, ist der VMware Workstation Player. Beide Produkte lassen sich allerdings nicht gleichzeitig benutzen.
Voraussetzung¶
Welche Betriebssysteme als Träger-Betriebssystem (Host-Betriebssystem) unterstützt werden kann man der Seite "Supported host operating systems for Workstation Pro" 🇬🇧 entnehmen. Weitere Voraussetzungen entnimmt man bitte der Seite "Host System Requirements for Workstation Pro" 🇬🇧
Als Abhängigkeit wird folgendes Paket benötigt:
build-essential
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install build-essential
Oder mit apturl installieren, Link: apt://build-essential
Um die Virtualisierungsfunktionen bereitstellen zu können muss VMware Workstation Kernel-Module erstellen. Hierzu werden verschiedene Werkzeuge benötigt, unter anderem die Gnu Compiler Collection oder kurz GCC. Diese Werkzeuge sind in dem Paket build-essential enthalten. Es ist wichtig, dass die selbe Version Gnu Compiler Collection installiert und genutzt wird, mit welcher auch der Kernel erstellt wurde auf dessen Basis VMware Workstation starten soll. Falls wider erwartend nicht die gleiche Version sondern eine geringere installiert wird, so wird beim Erststart der VMware Workstation eine Meldung erscheinen, welche nach dem Pfad der korrekten GCC-Version fragt. Die Nutzung des Programms ohne der passenden GCC-Version ist nicht möglich.
Um heraus zufinden, mit welcher GCC-Version der Kernel erstellt wurde führt man folgenden Befehl in einem Terminal[1] aus:
cat /proc/version
Die Ausgabe kann z.B. wie folgt aussehen:
Linux version 6.5.0-14-generic (buildd@lcy02-amd64-110) (x86_64-linux-gnu-gcc-12 (Ubuntu 12.3.0-1ubuntu1~22.04) 12.3.0, GNU ld (GNU Binutils for Ubuntu) 2.38) #14~22.04.1-Ubuntu SMP PREEMPT_DYNAMIC Mon Nov 20 18:15:30 UTC 2
Die verwendete GCC-Version wurde in diesem Beispiel gelb markiert.
Die GCC-Version, welche mit dem Paket GCC oder build-essential installiert wird, kann mit folgendem Befehl in einem Terminal[1] gesucht werden.
apt-cache show gcc | grep "Depends"
Die Ausgabe kann z.B. wie folgt aussehen:
Depends: cpp (=4:11.2.0-1ubuntu1), gcc-11 (>= 11.2.0-1~)
Die GCC-Version im Paket GCC wurde in diesem Beispiel gelb markiert.
Wie hier zu sehen ist die verwendete GCC-Version des Kernels höher, als die GCC-Version, welche mit dem Paket GCC ausgeliefert wird. Das heißt, man muss zu dem Paket build-essential noch eine aktuellere Version der GCC installieren. In diesem Beispiel müsste das Paket gcc-12 zusätzlich installiert werden. Dies erfolgt z. B. in einem Terminal[1] mit folgendem Befehl:
apt-get install gcc-12
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install apt-get install gcc-12
Oder mit apturl installieren, Link: install gcc-12
Ggf. muß die standardmäßig zu verwendende GCC-Version gesetzt werden: How to choose the default gcc and g++ version?
Installation¶
Eine aktuelle Version der Software bekommt man beim Hersteller unter VMware Workstation Pro 🇩🇪.
Hat man beim Download die Wahl zwischen *.bundle und *.rpm, sollte man das *.bundle wählen.
Hat man die Datei heruntergeladen, öffnet man ein Terminal [1], wechselt in das entsprechende Verzeichnis und startet die Installation.[3]
Im folgenden wird davon ausgegangen, dass man nur eine aktuelle Installationsdatei herunter geladen hat.
Achtung!
Fremdpakete können das System gefährden.
cd /Pfad/zum/heruntergeladenen/Bundle/ sudo bash VMware-Workstation-Full-*.x86_64.bundle
Daraufhin startet die grafische Installation, die den Rest erledigt. Teil der Workstation Pro ist auch der VMware Workstation Player und der Virtual Network Editor, die ebenfalls mit installiert werden.
Mögliche Fehlermeldung¶
Nach dem ersten Start der Workstation Pro werden einige Module kompiliert und installiert. Es ist durchaus möglich, dass es dabei zu folgender Fehlermeldung kommt:
"unable to install all modules vmmon vmnet"
Abhilfe schafft dann folgender Patch (getestet mit Lubuntu 22.04 LTS / Workstation Pro 16.2.5):
cd /usr/lib/vmware/modules/source git clone https://github.com/mkubecek/vmware-host-modules cd vmware-host-modules git checkout workstation-16.2.5 make tar -cf vmnet.tar vmnet-only tar -cf vmmon.tar vmmon-only mv ../vmmon.tar ../vmmon.tar.orig mv ../vmnet.tar ../vmnet.tar.orig mv vmnet.tar /usr/lib/vmware/modules/source/ mv vmmon.tar /usr/lib/vmware/modules/source/ vmware-modconfig --console --install-all
Benutzung¶
Hier wird die Benutzung der VMware Workstation 17.5.0 beschrieben. Die Bedienung anderer Versionen kann gegebenenfalls abweichen.
Workstation starten¶
Bei der Installation wird ein Startmenüeintrag angelegt. Alternativ kann das Programm mit dem Befehl vmware
gestartet werden [2].
Oberfläche allgemein¶
Auf der Startseite kann man eine neue VM anlegen sowie Ordner anlegen und existierende VMs öffnen. Werden mehrere virtuelle Maschinen geöffnet, so erscheinen diese in Tabs.
Es gibt verschiedene Installationsmethoden für das Gastbetriebssystem¶
EasyInstall¶
Erklärung am Beispiel Ubuntu als Gastbetriebssystem:
Bei der Verwendung von "EasyInstall" (einfache Installation) werden bereits vor der Installation Benutzername und Passwort von der Workstation abgefragt, sodass die eigentliche Installation anschließend als "unbeaufsichtigte Installation" ohne weitere Benutzereingaben durch läuft. Außerdem werden die VMware/Tools auch gleich mit installiert.
Folgendes wird dabei abgefragt:
Full name
- Voller NameUser name
- Der BenutzernamePassword
- das PasswortConfirm
- erneute Passworteingabe
Neue VM anlegen¶
Hier können neue virtuelle Maschinen angelegt und konfiguriert werden[4]. Ein grafischer Assistent unterstützt dabei. Da der Assistent allerdings nur englisch spricht, hier eine Erklärung der einzelnen Schritte.
"Virtual Machine Configuration"
"Typical" - Konfiguration mit notwendigen Schritten
"Custom" - Konfiguration mit mehr Möglichkeiten (im Folgenden verwendet)
"VM Hardware Compability" - je nach Einstellung wird die VM kompatibel mit anderen VMware Produkten sein, aber eventuell bestimmten Hardwareeinschränkungen unterliegen
"Install operating system from"
"Use a physical drive " - Installationsmedium im CD/DVD-Laufwerk des Wirts mit der VM verbinden
"Use ISO image" - CD/DVD-Abbild als Installationsmedium verwenden (falls man hier bereits ein Ubuntu-ISO auswählt, wechselt die Installation auf #EasyInstall und die VMware/Tools werden gleich mit installiert)
"I will install the operating system later." - Die Installation wird später vorgenommen (dazu muss dann eine CD/Abbild eingelegt werden).
"Guest operating system" - hier kann das Gastsystem ausgewählt werden (dann wird wahrscheinlich die virtuelle Hardware ein wenig darauf abgestimmt)
"Virtual Machine Name" - hier werden Name und Speicherort der VM-Datei festgelegt
"Processors" - Anzahl der Prozessoren und der Kerne pro Prozessor festlegen
"Memory" - Größe des virtuellen Arbeitsspeichers festlegen
"Network Connection"
"Use bridged networking" - VM erscheint wie ein physischer Rechner im Netzwerk des Wirts
"Use network address translation (NAT)" - VM kommuniziert mit der Außenwelt über die IP des Wirts (NAT)
"Use host-only networking" - VM und Wirt kommunizieren in einem eigenen Netz
"Do not use network connection" - VM erhält keine Netzwerkverbindung
"I/O Adapters Types" - Typ des virtuellen Laufwerkcontrollers auswählen (im Zweifel die empfohlene Einstellung "(Recommended)" wählen)
"Virtual Disk Typ" - Art des Laufwerks wählen (IDE/SCSI/SATA/NVMe)
"Disk"
"Create new virtual disk" - Neue virtuelle Festplatte anlegen (im Folgenden verwendet)
"Use an exisiting virtual disk" - Existierenden Container verwenden
"Use a physical disk" - Physisches Laufwerk verwenden
"Disk Size" - - Größe des virtuellen Laufwerks wählen
"Allocate all disk space now" - Speicherplatz wird sofort angefordert und belegt. Falls nicht ausgewählt kann der tatsächlich benötigte Speicherplatz dynamisch wachsen.
"Store virtual disk as a single file" - virtuelle Festplatte wird als eine einzige Datei angelegt
"Split virtual disk into multiple files" - Aufteilung der Daten in kleinere Dateien
"Disk File" - Speicherort des Festplatten-Containers festlegen
"Finish" - Information überprüfen und VM anlegen
Neuen Ordner anlegen¶
VMs können in Ordner gruppiert werden. Dies erlaubt die gruppenweise Steuerung (Start/Stop) der beinhalteten VMs.
VM oder Ordner starten und bedienen¶
Man kann eine neu angelegte oder existierende VM starten, indem man die entsprechende *.vmx-Datei auswählt.
VM verwalten¶
die Konfiguration einer existierenden Maschine ändern
beliebig viele Snapshots zu jeder VM erzeugen und zu beliebigen Snapshots springen (nicht nur dem letzten)
Snapshots können jederzeit, auch bei laufender VM, erzeugt werden
VM klonen
Bildschirmfotos und -videos aufnehmen
verschiedene Ansichten wählen (Vollbild, Nahtlosmodus,...)
Tastenkombinationen z.B. für Einfangen und Lösen von Tastatur und Maus festlegen
Netzwerk der VM¶
Mit dem Virtual Network Editor kann man verschiedene Netzwerkkonfigurationen festlegen. Diese kann man anschließend der virtuellen Netzwerkkarte einer VM zuweisen. So kann man schnell zwischen den voreingestellten Varianten umschalten.
"Bridged" - In diesem Modus wird die VM in das Netzwerk des Wirts wie ein physischer Rechner eingebunden. Hat man z.B. einen Router, dann kann die VM genau wie ein physischer Rechner eine IP per DHCP beziehen. Sind am Wirt mehrere Netzwerkkarten vorhanden und sind beide in unterschiedlichen Netzwerken, kann man auswählen, in welches der beiden sich die VM verbinden soll.
"NAT" - Hierbei teilt sich die VM die IP-Adresse mit dem Wirt, siehe NAT
"Host-Only" - Bei diesem Modus sind VM und Wirt in einem eigenen Netzwerk miteinander verbunden.
Gasterweiterungen¶
Die Gasterweiterungen (VMware Tools) ermöglichen etwa das Verwenden gemeinsamer Ordner zwischen VM und Wirt, den Nahtlosmodus und das variable Einstellen der Bildschirmauflösung. Wird Ubuntu als Gastsystem verwendet, werden die Tools selbstständig installiert. Weitere Informationen findet man im Artikel VMware/Tools.
Update¶
Nach einem Kernel-Upgrade am Wirtsystems müssen ggf. Kernelmodule neu erzeugt werden müssen. Der Aufforderung muss man mit Root-Rechten[5] nachgehen. Nach dem Erstellen der Module startet sich die Workstation wieder.
Zu Administrations-Zwecken kann dies auch per Kommandozeile realisiert werden:
sudo vmware-modconfig --console --install-all
Deinstallation¶
Die Deinstallation der Workstation und der dazugehörigen Komponenten wird mit Administrationsrechten in einem Terminal [3] gestartet durch
sudo vmware-installer -u vmware-workstation
virtuelle Maschine startet nicht unter VMware Workstation 14.0.0¶
Eine virtuelle Maschine lässt sich nicht starten. Es erscheint die Meldung:
Not enough physical memory is available to power on this virtual machine with its configured settings.
Lösung¶
sudo sucd /tmp cp /usr/lib/vmware/modules/source/vmmon.tar . tar xf vmmon.tar rm vmmon.tar wget https://raw.githubusercontent.com/mkubecek/vmware-host-modules/fadedd9c8a4dd23f74da2b448572df95666dfe12/vmmon-only/linux/hostif.c mv -f hostif.c vmmon-only/linux/hostif.c tar cf vmmon.tar vmmon-only rm -fr vmmon-only mv -f vmmon.tar /usr/lib/vmware/modules/source/vmmon.tar vmware-modconfig --console --install-all
In einem Editor folgende Zeile[5] in in ~/.vmware/preferences anhängen:
mks.gl.allowBlacklistedDrivers = TRUE
(Quelle: ubuntuforums.org 🇬🇧)
Links¶
intern¶
extern¶
VMWare - VMWare in der Wikipedia
vmware 🇩🇪 - Webseite des Herstellers
vmware-forum 🇩🇪 - Deutsches VMware-Forum