Unterschiede LTS und normale Version

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:

Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.

Inhaltsverzeichnis
  1. Generelle Daten
  2. Auswirkungen
  3. Zusammenfassung
  4. Tipps
  5. Links

Wiki/Icons/brainstorm.png Alle 6 Monate erscheint eine neue Ubuntu-Version. Manche davon sind sogenannte Long Term Support-Versionen, die länger mit Sicherheitsaktualisierungen versorgt werden. Worin unterscheiden sich die LTS-Versionen von den anderen halbjährlichen Ubuntu-Versionen mit kürzeren Unterstützungszeiträumen (STS)? Welche Auswirkungen haben die Unterschiede für die Benutzung von Ubuntu-Linux?

Eine kleine Entscheidungshilfe für Benutzer, die sich nicht sicher sind, welche Ubuntu-Version die richtige ist.

Generelle Daten

Unterschiede zwischen LTS (Long Term Support) und STS (Short Term Support)
LTS STS Unterschiede in der Verwendung
Erscheinungszeitraum Alle 2 Jahre (im April) Jedes halbe Jahr (im April und Oktober) Durch die Verwendung unterschiedlicher Debian-Quellen ergeben sich unterschiedliche Auswirkungen. Siehe Versionen
Unterstützungszeitraum 5 Jahre für Server und Ubuntu Desktop, 3 Jahre für Derivate (K|L|Xubuntu, Ubuntu Mate und Budgie) 9 Monate Siehe Unterstützungszeitraum
Sicherheitsaktualisierungen Regelmäßig Regelmäßig Sicherheitsaktualisierungen
Upgrades (Aktualisierung auf die nächste Ubuntu-Version) Auf die nächste Folgeversion oder auf die nächste LTS-Version Nur auf die nächste Folgeversion Siehe Upgrades
Programmupdates Regulär: Keine Regulär: Keine Durch die Einbindung anderer Quellen kann man Programme aktualisieren, siehe: Programmupdates
Hardwareunterstützung Durch regelmäßige Pointreleases werden Hardwaretreiber aktualisiert Keine Pointreleases Siehe Hardwareunterstützung

Auswirkungen

Wiki/Icons/develop.png

Versionen

Die unterschiedlichen Versionen, LTS und halbjährliche Versionen mit kürzeren Unterstützungszeiträumen, kommen aus unterschiedlichen Quellen:

Wiki/Icons/Oxygen/applications_engineering.png

Upgrades

Die Upgrade-Möglichkeiten von einer Ubuntuversion auf eine andere unterscheiden sich:

Bei beiden Varianten gilt: Man kann keine Versionen überspringen! Erst ab Version 12.04 LTS könnte man theoretisch direkt zu 16.04 LTS springen und die Version 14.04 LTS auslassen (siehe Is it possible to skip an LTS upgrade?). Offiziell getestet wird von Ubuntu jedoch nur der direkte LTS-zu-LTS-Sprung.

Wer einmal auf eine halbjährliche Version aktualisiert oder sie als Erstinstallation eingerichtet hat, ist gezwungen, später auf die Folgeversion zu aktualisieren. Siehe dazu auch den nächsten Abschnitt.

Wiki/Icons/Oxygen/preferences-system-time.png

Unterstützungszeitraum

Da eine Version irgendwann nicht mehr mit Sicherheitsaktualisierungen versorgt wird, ist man gezwungen, auf die nächste Ubuntu-Version aufzusteigen (Upgrade). Durch die Überschneidung zwischen Unterstützungszeitraum und dem Erscheinen einer neuen Ubuntu-Version ist man zwar flexibel bei den Upgrades, muss jedoch mit einem deutlich kürzeren Unterstützungszeitraum bei Nicht-LTS-Versionen leben. Mit Ubuntu 13.04, erschienen im April 2013, wurde der Unterstützungszeitraum von 18 auf 9 Monate verkürzt. Als Konsequenz muss innerhalb von etwa drei Monaten nach dem Erscheinen einer neuen Version die Systemaktualisierung durchgeführt werden.

Bei LTS-Versionen verhält es sich prinzipiell genau so, nur ist der Unterstützungszeitraum länger, und man kann direkt auf die nächste LTS-Version aktualisieren. Flexibilität bei der Wahl des Aktualisierungszeitpunkts ist also nur bei LTS-Versionen gegeben.

Wiki/Icons/Oxygen/security-medium.png

Sicherheitsaktualisierungen

Für diese Aktualisierungen gilt für LTS- sowie den halbjährlichen Versionen: Es werden ausschließlich Pakete aus den Bereichen main und restricted unterstützt. Pakete aus anderen Bereichen erhalten keine Sicherheitsaktualisierungen. In den Paketmanagern der Desktop-Umgebungen sind diese Pakete mit einem Ubuntusymbol markiert.

Wiki/Icons/Oxygen/preferences-desktop-theme.png

Programmupdates

Über den gesamten Unterstützungszeitraum einer Ubuntu-Version erfolgen keinerlei Programmaktualisierungen. Es gibt nur zwei Ausnahmen: Firefox und Thunderbird. Für LTS-Versionen kann dies bedeuten, dass man 5 Jahre mit der gleichen (alten) Programmversion arbeitet. Man profitiert also nicht von neueren Programmversionen oder neuen Funktionen. Es gibt jedoch mehrere Möglichkeiten, an aktuelle Versionen eines Programms zu kommen:

Möglichkeit Beschreibung
Backports (Rückportierung) Man kann über die Aktivierung der Backports Programmupdates erhalten, ist hierbei aber auf die Bereitstellung durch die Paketbetreuer angewiesen. Wird durch die Paketbetreuer kein aktuelles Programmpaket bereitgestellt, gibt es keine neuen Programmversionen. Die Backports sind standardmäßig aktiviert.
PPA (Personal Package Archive) Einige aktive Nutzer stellen aktualisierte Programmversionen in Form von Paketen zur Verfügung, oder Software-Entwickler verwenden Launchpad als Entwicklungsplattform. In vielen Wikiartikeln wird auf diese PPAs hingewiesen. Bei einem Upgrade kann die Nutzung von PPAs zu Problemen führen.
Programme kompilieren Fortgeschrittene Anwender erstellen sich neue Programmversionen selbst aus dem Quelltext. Wie bei der Nutzung von PPAs kann es bei einem Upgrade zu Problemen kommen. Ferner kann dieses Vorgehen mit sehr viel Arbeit verbunden sein, wenn die Abhängigkeiten der Programme veraltet sind.

Was bei Nutzung dieser Softwarequellen bei einem Upgrade zu beachten ist, findet sich im Artikel Upgrade (Abschnitt „Software“).

Wiki/Icons/Oxygen/audio-card.png

Hardwareunterstützung

Die Grundunterstützung von Hardware wird vom Kernel bereitgestellt, der (für Ubuntu) vom Ubuntu-KernelTeam gepflegt wird. Eine bestimmte Kernelversion bietet nur die Unterstützung für bestimmte Hardware-Komponenten. Gelegentlich wird eine Hardwareunterstützung auch aus einem neuen Kernel entfernt. Bei ganz neuer Hardware kommt es vor, dass sie noch nicht im Kernel implementiert und somit auch nicht funktionsfähig ist. Dies hat Auswirkungen auf die Benutzung der Ubuntu-Versionen:

Zusammenfassung

Sowohl die LTS- als auch die STS-Versionen haben Vor- und Nachteile. Im Großen und Ganzen lässt sich sagen:

Welche Voraussetzungen und welche persönlichen Wünsche vorliegen, muss im Einzelfall entschieden werden. Wer immer noch unsicher ist, dem hilft vielleicht ein Zitat von Mark Shuttleworth weiter, dem Begründer von Ubuntu:

"Our end-user community will be better served by higher-quality LTS [Long Term Support] releases that get additional, contained update during the first two years of their existence (i.e. as long as they are the latest LTS)."

Oder (verkürzt) auf Deutsch: Reine Anwender sollten die LTS-Versionen bevorzugen (Quelle: Let’s go faster while preserving what works best 🇬🇧, 03/2013).

Tipps

Wiki/Icons/hint.png Durch die Verwendung der Live-CD oder eines Live-USB-Sticks kann man jederzeit eine neue Ubuntu-Version ausprobieren und somit folgende Punkte überprüfen: