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TeX Live

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:


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./tex_logo.png Dieser Artikel dient als Ergänzung zu LaTeX. Die Distribution TeX Live 🇬🇧 enthält alle wichtigen TeX-Anwendungen, Makro-Pakete und Schriften. Die TeX-Erweiterungen pdfTeX und XeTeX sind ebenfalls integriert. Sie ist damit aktuell die umfangreichste TeX-Distribution.

Installation

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, TeX Live zu installieren. Sie werden im Folgenden kurz erläutert.

Offizielle Paketquellen

TeX Live ist in den offiziellen Paketquellen enthalten, allerdings in unterschiedlichen Versionen. Welche jeweils für die eigene Ubuntu-Version zur Verfügung steht, kann man der Paketsuche entnehmen: texlive 🇬🇧

TeX Live kann dann mit den folgenden Paketen installiert werden [1]:

  • texlive (beinhaltet ein vollständiges TeX-System mit zusätzlichen Schriften und häufig benutzten LaTeX-Paketen)

  • texlive-lang-german (optional, enthält die deutsche Sprachunterstützung)

  • texlive-latex-extra (optional, installiert viele zusätzliche LaTeX-Pakete)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install texlive texlive-lang-german texlive-latex-extra 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://texlive,texlive-lang-german,texlive-latex-extra

Will man eine minimale Installation vornehmen und die restlichen Pakete bei Bedarf installieren, wählt man das Paket:

  • texlive-base

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install texlive-base 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://texlive-base

Für eine komplette Installation von TeX Live wählt man das Paket:

  • texlive-full (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install texlive-full 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://texlive-full

Achtung!

Bei der Installation von texlive-full werden ca. 4 GB heruntergeladen, weil alle Sprachdateien installiert werden.

TeX Live DVD

Eine Variante der nachfolgend beschriebenen manuellen Installation ist die Offline-Nutzung einer DVD. Siehe TeX Live DVD-Installation.

Manuell

Da die durch Ubuntu-/Debian-Pakete zur Verfügung gestellten Pakete den Latex-Paketen auf dem CTAN-Server häufig eine gewisse Zeit hinterherhinken, kann es sich für erfahrene Benutzer empfehlen, TeX Live manuell zu installieren. Dies gilt besonders für Nutzer, die XeTeX oder LuaTeX benutzen möchten oder sonstige aktuelle Pakete benötigen.

Dazu folgt hier eine Anleitung, die im Diskussionsforum zu dieser Seite entwickelt wurde. Obwohl einige Schritte über eine grafische Oberfläche ausgeführt werden könnten, wird hier nur das Vorgehen über das Terminal beschrieben:

  • Zunächst muss sichergestellt werden, dass alle TeX Live-Pakete aus den offiziellen Paketquellen deinstalliert sind, man kann zum Beispiel mit Synaptic nach texlive suchen oder den folgenden Befehl dafür nutzen:

    apt search texlive | grep -i install 
  • Einen temporären Ordner für die Installationsdateien erstellen und hinein wechseln:

    mkdir install-tl && cd install-tl 
  • Das aktuelle Installationsskript herunterladen und im aktuellen Ordner entpacken:

    wget -O - -- http://mirror.ctan.org/systems/texlive/tlnet/install-tl-unx.tar.gz | tar xzf - --strip-components=1 
  • Ggf. Terminalfenster maximieren, damit während der Installation alle Optionen sichtbar sind.

  • Temporäre Rootrechte erlangen:

    sudo -s 
  • Abhängige Pakete installieren:

    apt install tex-common texinfo equivs perl-tk perl-doc 
  • Installation starten:

    ./install-tl 
  • Menüpunkt „Options“ wählen: O

  • Menüpunkt „create symlinks in standard directories“ wählen: L

  • Die drei darauf folgenden Anfragen für Pfadänderungen mit Enter bestätigen (also die Vorgaben annehmen)

  • Zurück ins Hauptmenu: R

  • Falls nicht alle Sprachen unterstützt werden sollen (z.B., um Speicherplatz zu sparen), kann man Sprachen im Untermenu C an-/abwählen

  • Im Menü des Installationsscripts kann außerdem festgelegt werden, dass nicht die volle TeX Live-Distribution (2,5 GiB) installiert werden soll, sondern nur eine kleinere Untermenge von Paketen

  • Schließlich, zum Installieren: I

  • Root-Zugang beenden und den Installationsordner löschen:

    exit
    cd .. && rm -ir install-tl 

Achtung!

Die manuelle Installation geschieht außerhalb der Paketverwaltung von Ubuntu. Zudem kann es zu Schwierigkeiten kommen, da Pakete, welche LaTeX als Abhängigkeit haben (dazu gehören viele LaTeX-Editoren), nicht mehr ohne weiteres installiert werden können.

Umgehen lässt sich dieser Nachteil, wenn man abschließend ein Metapaket mit allen Abhängigkeiten erzeugt, das auf die manuell installierte TeX-Live-Version verweist. Wie das geht, wird im Artikel TeX Live DVD-Installation (Abschnitt „Paketverwaltung-die-neue-TeX-Live-Version-mitteilen“) ausführlich beschrieben.

TeX Live Manager

Die Bedienung des mitgelieferten "TeX Live Managers" (tlmgr) ist relativ simpel. Eine genaue Beschreibung findet sich im Artikel TeX Live DVD-Installation (Abschnitt „tlmgr-Der-TeX-Live-Manager“) und in der offiziellen Dokumentation 🇩🇪.

Ergänzungen

Benötigte LaTeX-Pakete finden

Hinweis:

LaTeX-Pakete bitte nicht mit Paketen aus der Paketverwaltung verwechseln, auch wenn Pakete der Paketverwaltung LaTeX-Pakete enthalten können.

Man lädt sich das gewünschte LaTeX-Paket z.B. vom Comprehensive TeX Archive Network 🇬🇧 herunter und entpackt es anschließend [3]. Befinden sich in dem LaTeX-Paket bereits die gewünschten Paket-Dateien mit der Endung .sty, so können diese direkt mit Root-Rechten in den Ordner /usr/share/texlive/texmf-dist/tex/latex kopiert werden. Einige LaTeX-Paket enthalten hingegen lediglich Quellcode in Form von .dtx-Dateien sowie Installationsinformationen in Form von .ins-Dateien. Die benötigten .sty-Dateien können dann generiert werden, indem man die Installationsdateien mittels 'tex' (in einigen Fällen ist auch 'latex' oder 'pdflatex' notwendig) ausführt:

tex mypackage.ins 

Wurden die .sty-Dateien schließlich in den oben beschriebenen Zielordner kopiert, erfolgt zum Schluß die Aktualisierung der TeX-Bibliothek mittels folgendem Befehl[2]:

sudo texhash 

oder

sudo mktexlsr 

Jeder Benutzer kann eigene Pakete (z.B. mypackage.sty) auch im eigenen TeX-Verzeichnis unter ~/texmf/tex/latex/ (ohne Root-Rechte) ablegen. Wichtig ist auch hier das Entpacken in das "richtige" Unterverzeichnis (TeX-Verzeichnisbaum). Anschließend muss wie bei einer systemweiten Installation erst die TeX-Bibliothek aktualisiert werden, damit die Dateien beim Kompilieren gefunden werden:

texhash ~/texmf 

oder

mktexlsr ~/texmf 

Man erkennt die erfolgreiche Aktualisierung an der Datei ls-R im ~/texmf-Verzeichnis.

Verbesserte Schriftarten bei T1-Kodierung

Die Standardkodierung von Schriften in Latex ist OT1 (Original-TeX-Encoding), eine 7-bit-Kodierung, die somit nur 128 Zeichen darstellen kann. Verwendet man die Schriftkodierung T1 (Cork-Kodierung mit 8 Bit, also 256 Zeichen) mittels \usepackage[T1]{fontenc}, werden alle Zeichen aus den west- sowie den osteuropäischen Sprachen mit lateinischem Alphabet unterstützt. Dann werden z.B. Umlaute als eine Einheit gesetzt (und nicht aus zwei Einheiten, nämlich Vokal plus zwei Punkte).

Als T1-Zeichensatzkodierung verwendet LaTeX standardmäßig die EC-Schriften (Extended Computer Modern), die aus Bitmap-Fonts bestehen und deshalb am Bildschirm manchmal etwas unscharf bzw. verpixelt aussehen. Durch die Installation des Paketes

  • cm-super (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install cm-super 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://cm-super

stehen die cm-super-Schriften als Vektorgraphik-Schriften in verschiedenen Kodierungen (OT1, T1 Cork, TS1, kyrillisch) zur Verfügung (es handelt sich dabei um PostScript-Type-1-Schriften). Sind die cm-super-Schriften installiert, werden sie bei T1-Kodierung automatisch von Latex geladen, wodurch die Schrift auf allen Geräten trotz unterschiedlicher Auflösung immer scharf bleibt.

Als Alternative kann man statt der EC- oder cm-super- die Latin Modern-(LM-)Schriften verwenden, die ebenfalls PostScript-Type-1-Schriften sind. Diese lädt man nach \usepackage[T1]{fontenc} durch das Kommando \usepackage{lmodern}. Die Latin-Modern-Schriften unterstützen die folgenden Kodierungen: OT1, T1 Cork, QX, T5.

Problembehebung

Ubuntu-Paket zu zugehörigem LaTeX-Paket finden

Fehlt ein LaTeX-Paket, kann über die Ubuntu-Paketsuche unter "Search the contents of packages" der Paketinhalt aller Ubuntu-Pakete aus einer Distribution nach dem LaTeX-Paketnamen durchsucht werden. Kann z.B. das Paket faktor nicht gefunden werden, sucht man nach faktor.sty und bekommt dann das entsprechende Suchergebnis angezeigt: faktor.sty 🇬🇧 In der Spalte "Packages" stehen dann alle Ubuntu-Pakete, die diesen Dateinamen beinhalten.

Möchte man auch lokal (=offline) suchen können, kann apt-file verwendet werden.

Installationsschwierigkeiten nach einem Upgrade von Ubuntu 16.04 auf 18.04

In speziellen Konstellationen der Installation kann es zu Paketabhängigkeiten kommen, die eine Installation von Tex Live verhindern. Es genügt in der Regel, ein mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht benötigtes Paket zu entfernen. Dazu wird folgender Befehl eingegeben:

sudo apt purge libkpathsea6 

Quelle 🇬🇧

Diese Revision wurde am 7. Mai 2023 21:34 von BoehserNeffe erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Programmierung, Büro, LaTeX