PeaZip
Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:
Ubuntu 20.04 Focal Fossa
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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:
PeaZip 🇬🇧 ist ein quelloffenes (LGPL), plattformübergreifendes (Windows, Linux) und portables Pack- und Archivierprogramm. Es wurde in Free Pascal unter Verwendung von Lazarus entwickelt. Es unterstützt neben dem eigenen PEA-Archivformat auch viele andere weit verbreitete Formate mit Schwerpunkt auf offenen Formaten wie 7-ZIP, PAQ, PEA oder TAR (siehe Eigenschaften). Es erlaubt Kompression, Aufteilen auf mehrere Archive und Integritätsprüfung. Es bietet flexible Schemata für zertifizierte Verschlüsselung mit Passwort und einem dazugehörigem Keyfile und ist auch für mobile Geräte erhältlich.
Während der Programmentwicklung wurde der Funktionsumfang mehrmals erheblich erweitert. Dadurch wurde auch die Struktur der anfangs sehr übersichtlichen graphischen Oberfläche deutlich komplizierter. PeaZip empfiehlt sich deshalb vor allem dann, wenn die Funktionalität der wesentlich einfacheren Programme File Roller oder Ark nicht ausreicht.
Eigenschaften (u.a.):
Lesen: 7Z, ACE, ARC/WRC, ARJ, BZ/TBZ, CAB, CHM/CHW/HXS, COMPOUND (MSI, DOC, XLS, PPT), CPIO, GZ/TGZ, ISO, Java (JAR, EAR, WAR), LZH/LHA, Linux (DEB, PET/PUP, RPM, SLP), NSIS, OOo, PAK/PK3/PK4, PAQ/LPAQ/ZPAQ, PEA, QUAD/BALZ, RAR, TAR, WIM/SWM, XPI, Z/TZ, ZIP...
Schreiben: 7Z, 7Z-sfx, ARC, BZ2, GZ, PAQ/LPAQ/ZPAQ, PEA, QUAD/BALZ, split, TAR, UPX, ZIP
Verschlüsselung (abhängig vom Archivformat): WinZip's AE, AES256, ZipCrypto, Blowfish, Twofish256 und Serpent256
Verwendung einer stochastisch generierten Schlüsseldatei
Sicheres Löschen
Integritätsprüfung
Benchmarks: Vergleich der Kompressionsraten und -geschwindigkeiten für die verschiedenen Formate (weitere Informationen 🇬🇧)
Dateien teilen und zusammenfügen ("Spanning")
Erstellung zufälliger Passwörter und Schlüsseldateien
Installation¶
PeaZip ist ein komplettes, eigenständiges Programm und kein Frontend für einzelne formatspezifische Programme. Alle benötigten Hilfsprogramme werden bei der Installation von Peazip mitgeliefert. Die in Packprogramme (Abschnitt „Programme“) aufgeführten Pakete werden von PeaZip nicht benötigt und werden deshalb, falls bereits installiert, auch weder beeinträchtigt noch verändert oder überschrieben.
Debian-Pakete¶
Auf der Downloadseite 🇬🇧 existieren DEB-Pakete, die in Qt- und GTK-Version installiert [5] werden können. Diese sind auch dann voll lauffähig, wenn im System keine GTK2- oder Qt5-Umgebung vorhanden ist, also auch unter Ubuntu 20.04 LTS. PeaZip mit GTK3 hat derzeit (2023) noch Alpha-Status und wird nicht zur Installation empfohlen, da es viele Schwierigkeiten mit der grafischen Darstellung gibt. Die Qt5-Version funktioniert nicht unter Wayland. Außerdem benötigen sowohl GTK und Qt Abhängigkeiten, die sich in den Installations-Instruktionen 🇬🇧 finden.
Hinweis!
Fremdpakete können das System gefährden.
Flatpak¶
Außerdem kann die aktuelle Version von PeaZip von Flathub als Flatpak [4] installiert werden:
flatpak remote-add --if-not-exists flathub https://flathub.org/repo/flathub.flatpakrepo
Anschließend:
sudo flatpak install PeaZip
Wenn das Plugin gnome-software-plugin-flatpak installiert ist, dann lässt sich PeaZip auch mittels Gnome-Software als Flatpak installieren.
Ohne Installation (portable)¶
PeaZip ist als eigenständiges Programm ohne Installation lauffähig. Hierfür steht auf der Homepage 🇬🇧 ein peazip-portable-x86-64 GTK2.tar.gz zur Verfügung [2]. Dieses enthält nicht den Quelltext, sondern das fertig kompilierte Programm mit allen Zusatzdateien und verfügbaren Plugins. Bei der portablen Einrichtung werden keinerlei Einträge, Einstellungen oder Veränderungen am System vorgenommen. Das Programm ist auf allen derzeit unterstützten Desktop-Versionen von Ubuntu, Kubuntu und Xubuntu sowie anderen Distributionen lauffähig.
Es genügt nun, dieses Archiv in einen beliebigen Ordner eigener Wahl, der sich z.B. auch auf einem Wechseldatenträger (USB-Stick, externes Laufwerk) oder Netzlaufwerk befinden darf, zu entpacken[2]. In diesem findet man dann unter dem Namen peazip die ausführbare Datei, die einfach gestartet[3] werden kann. Man kann nun für diese einen Programmstarter anlegen oder - im Falle eines USB-Sticks - einen Symlink einrichten. In diesem Ordner legt PeaZip vorübergehend auch temporäre Dateien an. Deshalb sollten für ihn und seine Unterordner Schreibrechte bestehen und - entsprechend dem Umfang der bearbeiteten Archive - hinreichend Platz zur Verfügung stehen.
Plugins¶
Auf der Add-On Seite 🇬🇧 des Herstellers sind noch separat zu installierende, unfreie Plugins z.B. für UNACE und 7-Zip-SFX zu finden.
Konfiguration¶
Die Konfiguration erfolgt unter "Optionen → Einstellungen"; wichtig insbesondere für die Verwendung der Portable-Version ist die Wahl eines Arbeitsverzeichnisses das über genügend Speicherkapazitäten verfügt. Die Einstellungen sind sehr umfangreich und ggf. nur für erfahrene Nutzer sinnvoll. Die Konfigurationsdatei conf.txt findet sich im Ordner /res, und kann bei Bedarf in einem Editor bearbeitet werden (z.B. wird die Sichtbarkeit der Menüleiste über
[show menu bar] 1
geregelt; sinnvoll zu wissen, wenn man die Einstellung nach dem Verbergen dazu nicht wiederfindet.)
Spracheinstellungen¶
Bei dem beschriebenen Einrichtungen ist die Standardsprache zunächst Englisch. Möchte man die Sprache von PeaZip ändern, wählt man im Menü des PeaZip-Hauptfensters den Eintrag "Options → Localisation" . Es erscheint ein Fenster mit allen verfügbaren Sprachdateien. Ein Doppelklick auf die entsprechende Datei stellt die Sprache um.
Verwendung¶
Browser | Entpacken | Archiv erstellen |
Das Erscheinungsbild von Peazip wurde während der Programmentwicklung mehrfach verändert. Das Hauptfenster erscheint in drei verschiedenen, klar strukturierten Ansichten, die sich weitgehend selbst erklären. Die seltener gebrauchten Optionen und Einstellungen erscheinen bei Bedarf in eigenen Fenstern. Beim Aufruf des Programms zeigt sich das Hauptfenster in der "Dateibrowser-Ansicht" (links). Über das Menü "Browser" gelangt man zur "Archivierungs-Ansicht" (Mitte) und zur "Entpacken-Ansicht" (rechts). Zurück zur "Dateibrowser-Ansicht" gelangt man von dort jeweils wieder über das Menü "Layout". Außerdem wird die Ansicht des Hauptfensters automatisch der jeweiligen Tätigkeit angepasst.
Pea¶
pea ist ein Hilfsprogramm, mit dem eine Vielzahl von Prüf- und Checksummen zu Dateien und Archiven erstellt werden können. Die Integritätsprüfung sowohl über Prüfsummen als auch über verschiedene Hashfunktionen (kombinierbar) möglich. Aufrufbar ist es über "Werkzeuge → PeaUtils". Es öffnet sich ein Unterfenster, in das zu überprüfende Dateien per Drag'n'Drop gezogen werden können. Im Dropdownmenü können die gewünschten Verfahren ausgewählt werden. Es ist theoretisch auch möglich, die Ausführung mit Administrator-Rechten zu starten (über die Schaltfläche mit den drei Punkten rechts oben im Fenster "Run as administrator" auswählen - allerdings wird unter Ubuntu kein Administrator-Password o.ä. abgefragt!). Das Ergebnis lässt sich nach der Ersteller über die Reiter "Clipboard" übersichtlich anordnen.
Archiv erstellen¶
Um ein neues Archiv zu erstellen, geht man ähnlich vor wie bei einem Brennprogramm. Folgende Schritte sind nötig:
Als Erstes wird das Layout für das Archiv erstellt. Hierfür kann man über "Datei → Dateisystem" oder "Datei → Lesezeichen" navigieren und Ordner oder Dateien mit Rechtsklick hinzufügen. Alternativ kann man auch über "Layout → gehe zu Dateibrowser" das Layout editieren und Ordner oder Dateien aus anderen Fenstern über Drag and Drop einfügen.
Nach dem Fertigstellen des Layouts wählt man "Archiv erstellen". Nun folgt eine Auswahl des gewünschten Archivtyps. Daraufhin kann man noch über den Menü-Eintrag "Optionen" abhängig vom jeweiligen Format eine große Anzahl von Parametern verändern. Auch eine Aufteilung in einzelne Dateien wählbarer Größe (Option "Solider Block") ist möglich. Danach legt man noch Name und Ort (Pfad) für das Archiv fest.
Den Fortschritt der Archivierung kann man nun in einem kleinen Fenster an einem Rollbalken beobachten. Mehr Details werden in der Einstellung "Report" angezeigt. Wichtig: über das kleine Symbol links unten kann man die Priorität und damit die Geschwindigkeit der Archivierung beeinflussen.
Auch die Linux-Version von PeaZip erstellt selbstentpackende Archive als .exe-Dateien, die unter Windows oder Wine ausführbar sind. Zum Erstellen selbstentpackender Zip-Archive für Linux eignet sich das Tool unzipsfx (siehe man unzipsfx
).
Archiv bearbeiten¶
Nicht alle Archivformate erlauben es, fertige Archive nachträglich zu verändern. Auch bei den Formaten, die nachträgliche Änderungen grundsätzlich gestatten, lassen sich Archive mit festen Blockgrößen (Option "solider Block") nicht mehr nachträglich verändern. Bei jeder Veränderung des Layouts oder der Inhalte kann dann nur das gesamte Archiv neu erstellt werden.
Hinzufügen und löschen¶
Hierzu öffnet man das zu bearbeitende Archiv. Anschließend kann man vorhandene Dateien markieren und löschen. Neue Dateien lassen sich durch Drag and Drop hinzufügen.
Auffrischen (update)¶
Beim Auffrischen eines Archivs werden Dateien ausgetauscht, die inzwischen verändert wurden. Dabei werden die Zeitstempel verglichen und im Archiv nur Dateien ersetzt, deren Datum älter ist als das der zu übernehmenden Datei.
Hinweis:
Beim Kopieren und Übertragen von Dateien von und nach VFAT- und NTFS-Partitionen kann sich in Linux der Zeitstempel verändern!
Filter¶
Abhängig vom jeweiligen Archivformat können noch zahlreiche Ein- und Ausschlusskriterien festgelegt werden, die sich auf Wunsch auch rekursiv auf Unterverzeichnisse ausdehnen lassen.
Datensicherheit¶
Verschlüsseln¶
Einfache Verschlüsselungen mit einem Passwort sind schwach und unsicher. Deshalb bietet PeaZip die Möglichkeit, zusätzlich zu einem Passwort noch eine stochastisch generierte Schlüsseldatei zu verwenden. Seit der Version 2.1 ist dies auch bei anderen Formaten als nur bei dem eigenen PEA-Format möglich. Dabei wird dem Passwort ein Hashcode der Schlüsseldatei vorangestellt. Die Archive können dann allerdings nur noch von Programmen entpackt werden, die das gleiche Verfahren beherrschen.
Eine Schlüsseldatei wird generiert, indem man über "Werkzeuge → Zufälliges Passwort/Schlüsseldatei erzeugen" den passwort-Editor aufruf und die gewünschten ANgaben macht. Zur Eingabe von Passwort und Schlüsseldatei dient ein Fenster, das über das Schloss-Symbol untzen links in den Browseransichten geöffnet wird.
Sicheres Löschen¶
Gewissenhaftes Verschlüsseln von Archiven setzt sicheres Löschen der Ausgangsdaten voraus. Deshalb bietet PeaZip auch die Möglichkeit, Daten durch mehrmaliges Überschreiben der Datei, des Dateinamens und der Längenangabe mit stochastisch generierten Zeichenfolgen unwiederbringlich zu löschen.
Entpacken¶
Das Entpacken der Archive kann per Doppelklick oder über das Menü erfolgen. Ein Entpacken einzelner Dateien aus einem Archiv mittels Drag and Drop ist in der Linux-Version bisher nicht implementiert.
Um Archivdaten zu bearbeiten oder einfach nur anzusehen, können diese mit bis zu 16 vordefinierten Programmen geöffnet werden.
Hinweis:
PeaZip entpackt bestimmte Archivtypen wie tar.gz, tar.bz oder tar.bz2 - anders als andere Entpacker - in zwei Schritten; im ersten entsteht zunächst ein tar-Archiv, das dann im zweiten Schritt entpackt wird,
Links¶
Intern¶
Packprogramme – Eine Übersicht über die wichtigsten Packprogramme für Ubuntu
Flatpak – Freie Alternative zum von Canonical entwickelten snap Apps.
Extern¶
Tutorial 🇬🇧 - Kurz gefasstes Tutorial
Hilfe 🇬🇧 ⮷ - Sehr ausführliche Anleitung mit Bildern im PDF-Format