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Das nouveau-Projekt 🇬🇧 (frz. "neu") hat das Ziel, eine vollwertige freie Alternative zum proprietären nvidia-Treiber per Reverse Engineering zu entwickeln. Der Treiber ist der vorinstallierte Standard-Treiber für nvidia-Karten und ersetzt damit den älteren nv-Treiber. 3D-Hardware-Beschleunigung ist mittlerweile für alle Karten implementiert, allerdings hat der Treiber teilweise noch Probleme mit automatischer Lüfterregelung und verschiedenen Taktstufen, wodurch Grafikkarten unnötig laut und leistungsschwächer sein können.

Unterstützte Hardware

Der nouveau-Treiber unterstützt Nvidia-Chipsätze ab der Riva TNT-Serie (Codename "NV4"). Eine vollständige Liste der unterstützten Grafikchips und deren verfügbaren Funktionen ist im Projekt-Wiki 🇬🇧 zu finden. Besitzer älterer "NV3"-Karten bleibt nur der vesa-Treiber des XServers.

Installation

Achtung!

Ein manuell installierter proprietärer nvidia-Treiber muss vor der Installation vollständig entfernt werden!

Aus Ubuntuquellen

Der Treiber ist bei einer Standard-Ubuntu-Installation bereits vorinstalliert. Sollte dies nicht der Fall sein, kann der Treiber über die Paketverwaltung installiert [1] werden. Folgendes Paket wird benötigt:

  • xserver-xorg-video-nouveau

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install xserver-xorg-video-nouveau 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://xserver-xorg-video-nouveau

Problembehebung

In der nouveau-FAQ 🇬🇧 findet man einige mögliche Problemlösungen.

Beschleunigung deaktivieren

Sollte der Treiber nicht richtig funktionieren, kann man versuchen durch das Deaktivieren der Beschleunigung eine Verbesserung zu erreichen. Ohne ist der Treiber zwar ebenso leistungsschwach wie der vesa-Treiber, unterstützt aber mehr Bildschirmauflösungen. Diese Lösung ist besonders für ältere Nvidia-Grafikkarten interessant, für die kein proprietärer nvidia-Treiber mehr zur Verfügung steht. Dazu erstellt man die Konfigurationsdatei /etc/X11/xorg.conf.d/20-nouveau.conf mit folgendem Inhalt: [2]

Section "Device"
   Identifier  "NvidiaGraphics"
   Driver      "nouveau"
   Option      "NoAccel"  "1"
EndSection

Mit einem Neustart des XServers werden die Änderungen übernommen.

Shadow Framebuffer aktivieren

Ein häufiges Problem älterer Nvidia-Grafikkarten, das früher mit den proprietären Nvidia-Treibern gelöst werden konnte und jetzt - wegen des Fehlens dieser proprietären Treiber - Probleme macht, ist die fehlerhafte Darstellung mancher Icons und Schriften vor bestimmten Hintergründen. Sie werden zum Teil blaß, weiß oder transparent dargestellt, so dass Teile des Monitorinhalts nur schlecht lesbar sind. Seltsamerweise verändern sich die blassen Icons/Schriften oft, wenn man mit der Maus darüber fährt und bleiben dann teilweise gut sichtbar.

Es lohnt sich, in diesen Fällen zu testen, ob das Aktivieren des Shadow Framebuffers eine Verbesserung bringt. Dazu erstellt man die Konfigurationsdatei /etc/X11/xorg.conf.d/20-nouveau.conf mit folgendem Inhalt: [2]

Section "Device"
    Identifier "NvidiaGraphics"
    Driver "nouveau"
    Option "ShadowFB" "1"
EndSection

Mit einem Neustart des XServers werden die Änderungen übernommen.

Performance

Für die Generationen GM10x Maxwell, Kepler und Tesla G94-GT218 kann das Performancelevel manuell eingestellt werden. Ab Turing erfolgt dies automatisch. Die Modellreihen GM20x, GP10x und GV100 bieten diese Option nicht an, da NVIDIA den Zugriff auf signierte Treiber beschränkt.

Achtung!

Das Reclocking der Karte ist experimentell. Es gilt die Temperatur z.B. mit Lm sensors zu prüfen, damit kein Schaden durch Überhitzung auftritt.

Folgender Befehl im Terminal [4] zeigt die zur Verfügung stehenden Modi an:

sudo cat /sys/kernel/debug/dri/0/pstate 

Falls der Zugriff verweigert wird, kann man versuchen, Secure Boot im BIOS abzuschalten.

Es erscheint eine Auflistung:

07: core 324 MHz memory 648 MHz
0a: core 540 MHz memory 1620 MHz
0f: core 540-954 MHz memory 5000 MHz
AC: core 324 MHz memory 648 MHz

In diesem Fall ist 07 die Stromsparoption und 0f die Performance-Variante während AC wenig sinnvoll erscheint.

Um den Performancemodus auszuprobieren, gibt man folgenden Befehl [4] ein:

echo 0f | sudo tee -a /sys/kernel/debug/dri/0/pstate 

Wenn sich die Variante als stabil herausstellt, kann sie in GRUB-Konfiguration voreingestellt werden. Hierfür den hexadezimalen Wert 0x0f in dezimal 15 umrechnen und als Kernelparameter eintragen:

nouveau.config=NvClkMode=15

Anschließend die grub.cfg neu generieren.

Diese Revision wurde am 3. Dezember 2024 18:11 von Matthias erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Hardware, Installation, Grafikkarten