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Intel

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Intel Grafikchips 🇬🇧 werden nur als integrierte Grafikprozessoren „onboard“ und nicht als dedizierte Grafikkarten vertrieben. Die Treiberunterstützung ist in der Regel unter Ubuntu bzw. Linux im Allgemeinen sehr gut (einzige Ausnahme: GMA500). Da Intel sich aktiv an der Treiberentwicklung beteiligt, werden auch neuere Grafikchips zeitnah vom XServer unterstützt. Der Intel-Treiber ist freie und quelloffene Software und im Gegensatz zu AMD- oder Nvidia-Grafikkarten gibt es keinen proprietären bzw. Closed-Source-Treiber.

Im Vergleich zu Grafikkarten anderer Hersteller sind die Intel-Chipsatzsätze relativ leistungsschwach. Selbst dedizierte Grafikkarten aus dem sogenannten „Einsteigersegment“ oder APUs von AMD haben in der Regel eine bessere Leistung vorzuweisen. Dass spielt aber erst dann eine Rolle, wenn aufwändige grafische Berechnungen durchgeführt werden müssen (Live Rendering, hochauflösende 3D-Spiele-Grafik etc.). Für alle normalen, grafischen Anwendungen und auch für die unter Linux gängigen 3D-Desktops ist die Grafikleistung mehr als ausreichend.

Installation und Benutzung

Intel-Grafikchips werden normalerweise problemlos vom XServer erkannt und der Treiber automatisch aktiviert. Es sind keine weiteren Konfigurationsschritte mehr notwendig.

Der Treiber ist in der Standardinstallation automatisch installiert. Falls dieser entfernt wurde kann man ihn durch

sudo apt install xserver-xorg-video-intel

installieren.

Für weitere Einstellungen, wie z.B. das Aktivieren des zweiten Monitorausgangs, kann RandR benutzt werden, das von den Intel-Chipsätzen sehr gut unterstützt wird. Gleichermaßen können dazu auch die entsprechenden grafischen Hilfsprogramme der Desktopumgebungen genutzt werden, die darauf aufsetzen (siehe Bildschirmauflösung).

Wie die beschleunigte Video-Dekodierung für Intel-Grafikkarten eingerichtet werden kann, ist im Wiki-Artikel Video-Dekodierung beschleunigen - Systeme mit Intel-Grafik beschrieben.

Problembehebung

Achtung!

Das gesamte grafische System kann durch manuelle Änderungen an der Konfiguration ggf. instabil werden oder gar nicht mehr starten. Einträge in die Konfigurationsdateien sollte man grundsätzlich zwei- oder besser dreimal auf ihre Richtigkeit und Vollständigkeit hin überprüfen. Ein Verständnis der Virtuellen Konsole kann im Notfall sehr hilfreich sein.

Leistungs- oder Darstellungsprobleme

Seit Ubuntu 13.04 verwendet der Intel-Treiber standardmäßig die neue Beschleunigungsarchitektur SNA (Sandybridge's New Acceleration), die UXA ersetzen soll. Obwohl eigentliche eine bessere Leistung erzielt werden sollte, kann die Verwendung - neben generellen Leistungseinbrüchen - insbesondere bei älteren Chipsätzen (Intel Extreme Graphics, GMA und Intel HD (Westmere)) auch zu verschiedenen Darstellungsproblemen beim Rendern der Bildschirmausgabe führen (siehe auch 1178982).

UXA wird weiterhin unterstützt und kann bei Bedarf statt SNA verwendet werden. Dafür ist ein entsprechender Eintrag in der Datei /etc/X11/xorg.conf.d/20-intel.conf oder /etc/X11/xorg.conf notwendig (Unterverzeichnis und Datei müssen ggf. erst angelegt werden). [1][2][3]

Section "Device"
   Identifier  "Intel Graphics"
   Driver      "intel"
   Option     "AccelMethod"  "uxa"
EndSection

Nach dem Ab- und wieder Anmelden sollten die Änderungen übernommen worden sein.

Helligkeitsprobleme

Kernel-Optionen

Wenn das Verändern der Bildschirmhelligkeit nicht funktioniert, kann es helfen in der Datei /etc/default/grub folgende Zeile um Bootoptionen zu erweitern. Eventuell reicht schon die erste acpi-Option, und falls nicht, sollten beide Optionen ergänzt werden: [1][2]

GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet splash acpi_osi=Linux acpi_backlight=vendor"

Zum Übernehmen dieser Änderung muss man GRUB 2 aktualisieren: [5]

sudo update-grub 

Und anschließend den Rechner neustarten.

XServer-Konfiguration

Wenn das Eintragen der Bootoptionen keine Verbesserung bringt, kann es auch helfen die XServer-Konfiguration anzupassen. Diese Änderung kann auch dann greifen, wenn Helligkeitsprobleme erst nach dem Bereitschaftsmodus auftreten.

Als erstes sollte geprüft werden, über welche Schnittstellen die Helligkeit geregelt wird:

ls /sys/class/backlight/ 

Wenn die Ausgabe dieses Befehls folgendes enthält:

intel_backlight

Dann ist dies ein Hinweis darauf, dass die Helligkeitssteuerung tatsächlich über die Intel-Grafikkarte selber gesteuert wird.

Aus der Ausgabe des folgenden Befehls kann man die hier ebenfalls benötigte BusID der Grafikkarte ermitteln:

lspci | grep VGA 

Beispielsweise:

00:02.0 VGA compatible controller: Intel Corporation 3rd Gen Core processor Graphics Controller (rev 09)

Mit diesen Informationen kann dann ein Eintrag in der Datei /usr/share/X11/xorg.conf.d/20-intel.conf oder /etc/X11/xorg.conf erstellt werden (Datei und Unterverzeichnis müssen ggf. erst angelegt werden): [1][2][3]

Section "Device"
        Identifier  "Intel Graphics"
        Driver      "intel"
        Option      "Backlight"  "intel_backlight"
        BusID       "PCI:0:2:0"
EndSection

Nach dem Ab- und wieder Anmelden sollten die Änderungen übernommen worden sein.

Funktioniert damit die Helligkeitsregelung softwareseitig, aber die Funktionstasten werden nicht erkannt, dann kann man wiederum zusätzlich die Bootoption acpi_osi=Linux oder acpi_osi= (also ohne Angabe) testen.

Spezifische Probleme

945GM (82945GM)

Einige Effekte der 3D-Desktops sind nicht an diesen Chipsatz angepasst, verursachen eine starke CPU-Last und machen den Desktop unbenutzbar.

Ab KDE 4.6 kommt es mit dem „Verwischen“-Effekt (blur) zu Problemen. Dieser sollte auf Geräten mit diesen Chipsätzen deaktiviert werden. Das Ändern der Scale Method zu einer anderen Einstellung als accurate kann zusätzlich einige Verbesserung bringen.

GMA450/500 Blackscreen

In Kombination mit einem Intel Atom N270/280 treten vermehrt Probleme auf, sodass nur ein Teil des Bildes sichtbar ist.

Abhilfe schafft Folgendes:

Man editiert die Datei /etc/default/grub mit root-Rechten. Dort fügt man die Zeile

GRUB_GFXPAYLOAD_LINUX=text

hinzu. Sollte

GRUB_GFXPAYLOAD_LINUX=xxxx

schon vorhanden sein, einfach xxxx durch text ersetzen.

Anschließend muss noch GRUB mit

update-grub 

aktualisiert werden. Nach einem Neustart sollte die Grafik problemlos funktionieren.

Prozessorgrafik Core i5 650

Möglicherweise erscheint nach dem Bereitschaftsmodus keine Bildschirmausgabe mehr. Der Rechner ist jedoch nicht abgestürzt und bspw. noch per ping oder SSH erreichbar. In der Datei /etc/default/acpi-support sollte dafür die Ändernung folgenden Eintrags von true auf false Abhilfe schaffen: [1][2]

# Should we attempt to warm-boot the video hardware on resume?
POST_VIDEO=false

Nach einem Neustart sollte der Rechner dann wieder mitsamt der Bildschirmausgabe aus dem Bereitschaftsmodus aufwachen.

Installation neuer Treiberversionen

Achtung!

Die folgenden Änderungen sollten nur von fortgeschrittenen Benutzern vorgenommen werden und nur dann, wenn entweder schwerwiegende Probleme mit einem Chipsatz oder die ernsthafte Absicht aktuellere Treiber zu testen vorliegen.

Es kann das System in Mitleidenschaft gezogen, die Desktopumgebung unbenutzbar und das Entfernen dieser Treiber kompliziert werden!

Herstellertreiber

Intel selbst bietet seit dem 10.02.2014 auf ihrer Downloadseite 🇬🇧 die aktuellen Treiber mit einem grafischen Installer an. Dieser ermöglicht es, den Treiber per Mausklicks zu installieren.

Installation

Man navigiert dazu in den Ordner der heruntergeladenen Datei und installiert diese mit dem Befehl:

sudo dpkg -i intel-graphics-update-tool-VERSION_architectur 

Zusätzlich erforderliche Pakete werden bei bestehender Internetverbindung geladen.

Konfiguration überprüfen

Bevor nach der Installation aus einer der oben genannte Fremdquellen der neue Treiber durch einen Neustart des XServer (bspw. Ab- und Anmelden) übernommen wird, sollten unbedingt vorhandene Konfigurationsdateien in /etc/X11/xorg.conf.d/ sowie die /etc/X11/xorg.conf überprüft werden.

Ein Blick in die Manpage des neuen Treibers sollte Aufschluss darüber geben, welche Optionen verändert worden sind, welche nicht mehr unterstützt werden oder welche neu sind: [5]

man intel 

Um Probleme bei der Kompatibilität und damit dem Start der grafischen Umgebung zu vermeiden, sollten fragwürdige Einträge vorerst auskommentiert oder die Konfigurationsdateien ggf. einfach in ein Backup umbenannt oder ganz gelöscht werden.

Diese Revision wurde am 28. Januar 2023 10:55 von DJKUhpisse erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Hardware, Grafikkarten, Intel