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GNUnet

Archivierte Anleitung

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Anmerkung: Die Anweisungen beziehen sich noch auf alte GNUnet-Versionen, die nicht mehr gepflegt werden und für die keine Hostlist-Server zur Verfügung stehen.

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

./gnunet-logo-color.png GNUnet ist ein Framework 🇩🇪 für sicheren und anonymen Peer-to-Peer-Datenaustausch, das keine zentralisierten Dienste verwendet. Eine Implementation, die auf der Netzwerk-Schicht aufsetzt, erlaubt anonymes zensur-resistentes Filesharing. GNUnet benutzt ein einfaches, überschussbasierendes Modell, um Ressourcen bereitzustellen. Teilnehmer, die zum Netzwerk beitragen (z.B. einfach dadurch, dass sie mit dem GNUnet verbunden sind oder besonders viel Bandbreite zur Verfügung stellen), werden mit besseren Dienstleistungen belohnt.

Eine Übersicht, was GNUnet gegenüber anderen Filesharing-Systemen so interessant macht (abgesehen vom anonymen Datenaustausch!), findet sich in der FAQ 🇩🇪.

Installation

GNUnet befindet sich samt grafischen Oberflächen und Tools in den offiziellen Paketquellen. Dafür ist die Installation [1] des Pakets

  • gnunet (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install gnunet 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://gnunet

nötig. Dies installiert den GNUnet-Daemon und die Konsolenprogramme, um GNUnet zu bedienen. Mehr Informationen stellt die am Ende dieser Seite verlinkte GNUnet-Dokumentation bereit.

Experten-Info:

Dabei übernimmt GNUnet die alte GNU/Linux-Philosophie "Ein Programm für einen Zweck" und stellt deshalb zum Herunterladen (gnunet-download), Suchen (gnunet-search), Einfügen in das Netzwerk (gnunet-insert) usw. unterschiedliche Befehle bereit. Welche dies im einzelnen sind, lässt sich in der GNUnet Dokumentation nachschlagen.

Bevorzugt man eine grafische Oberfläche für den Datenaustausch, so kann man sich zwischen zwei zu installierenden Paketen entscheiden:

  • gnunet-gtk (für GNOME)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install gnunet-gtk 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://gnunet-gtk

oder

  • gnunet-qt (für KDE )

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install gnunet-qt 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://gnunet-qt

Hinweis:

Da GNUnet einer steten Entwicklung unterworfen ist, empfiehlt sich dringend die Verwendung der aktuellsten Version. Die in den offiziellen Paketquellen enthaltenen Pakete können veraltet sein. Wird eine veraltete Version benutzt, besteht die Gefahr von schlechten Downloadraten oder man wird sich gar nicht zum Netzwerk verbinden können.

Die aktuelle Version kann man sich von gnunet.org ⮷ herunterladen und selbst kompilieren.

Einrichtung

Das Paket gnunet bringt schon eine Konfigurationsdatei mit sich und trägt den Daemon gnunetd auch optional in den Systemstart ein. Es empfiehlt sich jedoch, das Programm auf sein eigenes System einzustellen (Download- und Upload-Geschwindigkeiten, etc.):

Hat man zusätzlich die grafische Oberfläche gnunet-gtk installiert, so lässt sich GNUnet bequem konfigurieren, indem gnunet-gtk gestartet wird (in GNOME über "Anwendungen → Internet → GNUnet Secured P2P") und in der Registerkarte "Allgemeines" auf "Start the Configuration wizard" geklickt wird. Besonders empfiehlt sich die Aktivierung des Punktes "Store migrated content" im letzten Schritt des Assistenten, da dies die Geschwindigkeit des Dateiaustausches erhöht und zudem das Netzwerk unterstützt. Der dafür bereit zu stellende Speicherplatz sollte so hoch wie es die frei verfügbaren Kapazitäten der Festplatte erlauben, eingestellt werden.

Experten-Info:

Eine andere Möglichkeit ist die Konfiguration in der Konsole: sudo gnunet-setup -d wizard-curses oder eine Experten-GTK-Oberfläche mit sudo gnunet-setup -d gconfig. Natürlich kann die Datei /etc/gnunetd.conf auch direkt bearbeitet werden.

Bedienung

Nach dem Start von GNUnet sollte man dem Programm einige Minuten Zeit geben, um sich im Netzwerk mit anderen Teilnehmern zu verbinden.

Die Bedienung von GNUnet ist bei der Verwendung der Oberfläche gnunet-gtk weitestgehend selbsterklärend. Im Folgenden wird deshalb nur eine Übersicht über die unterschiedlichen Schaltflächen gegeben, die es in gnunet-gtk gibt.

  • Unter "Allgemeines" finden sich Schaltflächen zum Starten und Stoppen des Dienstes. Zusätzlich wird angezeigt, welche GNUnet-Anwendungen in Betrieb sind.

  • In der Registerkarte "Datenaustausch" finden sich

    • "Suche" zur anonymen Suche nach Schlüsselwörtern (optional in einem bestimmten Namensraum 🇩🇪)

    • "Operationen" für die Überwachung von Downloads, indizierten Dateien und für das Hinzufügen von GNUnet-Links

    • "Publikation" zum Bereitstellen von Inhalten im GNUnet-Netzwerk. Dabei lässt sich zwischen dem "Einfügen" (Die Dateien/Verzeichnisse, die mit anderen geteilt werden sollen, werden lokal und verschlüsselt in der Datenbank gespeichert) und dem "Indizieren" (schnellere Methode (auch Dateien über ein Gigabyte können so in kurzer Zeit (je nach Rechnerstärke) anderen Teilnehmern zur Verfügung gestellt werden - stattdessen wird ein Symlink auf die Datei gelegt)

    • "Fortgeschrittene" für die Nutzung von eigenen Namensräumen 🇩🇪.

  • Die Registerkarte "Statistiken" gibt Informationen über die Konnektivität und zeigt detailliert den Netzwerkverkehr.

  • Unter "Peers" findet sich eine Übersicht, zu wievielen Teilnehmern man verbunden ist. Diese Zahl sollte mindestens 5-10 betragen, um eine entsprechende Konnektivität zu erlangen.

  • Zur Überwachung des Dienstes erstellt GNUnet auch ein Log, das unter "Logs" eingesehen werden kann und bei Problemen hilfreiche Informationen gibt.

friend-to-friend

Mit GNUnet lässt sich auch ein sog. friend-to-friend Netzwerk aufbauen (kurz F2F). In diesem verbindet man sich ausschließlich zu Freunden. Möchte man ein solches Netz aufbauen oder einfach nur mit jemandem Dateien teilen, so benötigen beide Kommunikationsteilnehmer den eindeutigen Peer-Bezeichner des Gegenübers. Seinen Peer-Bezeichner findet man über den Aufruf eines Befehls im Terminal[5] heraus:

sudo gnunet-peer-info -q -s -L WARNING 

Die ausgegebene Zeichenkette muss nun dem Freund mitgeteilt werden. Dieser trägt sie in die Datei /var/lib/gnunet/friends ein. Danach muss GNUnet über die Änderung in Kenntnis gesetzt werden (gnunet-update muss nach jeder Änderung der Konfiguration aufgerufen werden):

sudo gnunet-update 

Das Gleiche muss man selbst nun mit dem Peer-Bezeichner des Freundes tun. Auf diesem Weg erhält man ein gemischtes P2P-Netz, das zu Freunden als auch zu normalen Teilnehmern verbindet. Dieses Verhalten lässt sich in der Konfigurationsdatei von GNUnet ändern, die z.B. über den Befehl

sudo gnunet-setup -d gconfig

über eine Benutzeroberfläche bearbeitet werden kann. Dort muss in der Registerkarte "General Settings" der Haken in der "Friend-to-Friend Topology Specification" gesetzt werden, um nur Verbindungen zu Freunden zu erlauben. Dabei ist zu beachten, dass trotzdem zum Rest des GNUnets verbunden werden kann, da zwar nur noch (direkte) Verbindungen zu Freunden erlaubt sind, über diese jedoch auch eine Kommunikation zu fremden Teilnehmern entstehen kann.

Experten-Info:

Zusätzlich erlaubt die direkte Manipulation [5] der Konfigurationsdatei von GNUnet in /etc/gnunetd.conf im Abschnitt F2F unter MINIMUM das Einstellen einer Mindestanzahl an Freunden, zu denen verbunden werden muss, bevor weitere Verbindungen aufgebaut werden.

Tipps

Router/NAT/Firewall konfigurieren

GNUnet verwendet standardmäßig die Ports 2086 und 1080. Daher sollten diese Ports sowohl für TCP und als auch UDP freigegeben werden.

Experten-Info:

Intern benutzt GNUnet zwischen dem gnunetd und z.B. der grafischen Oberfläche noch den Port 2087, sofern alles auf einer Maschine läuft ist hier aber nichts weiter zu beachten. Ansonsten wird noch ein "HTTP transport" über den Port 1080 genutzt. Ist dieser blockiert, sollte diese Nutzung in der Konfiguration abgestellt werden. Näheres ist auf der Homepage des Projektes unter FAQ 🇩🇪 zu finden.

Probleme

Sollten Schwierigkeiten bei der Einrichtung oder Nutzung von GNUnet auftreten, kann man sich im Forum an die Entwickler wenden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit der Konsultation über die Mailing-Listen. Wer zeitnahe Hilfestellung benötigt, kann auch den IRC-Kanal #gnunet besuchen..

Diese Revision wurde am 16. März 2018 19:54 von BillMaier erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Netzwerk, Kommunikation, Internet, Filesharing, Server, P2P