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zRam

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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

Wiki/Icons/Oxygen/media-flash.png Gerade auf Systemen mit wenig Arbeitsspeicher kommt es hin und wieder vor, dass dieser knapp wird und das System beginnt, den Swap-Speicher zu nutzen. Da sich dieser auf der Festplatte befindet, ist er im Vergleich zum RAM relativ langsam. Der Nutzer merkt das in Form von langsamen Programmen, springenden Mauszeigern oder einem ausgelasteten System.

Abhilfe schafft eine im Linux-Kernel integrierte Technik: zRam (Virtual Swap Compressed in RAM, auch zSwap; früher als "compcache" bekannt). Damit wird ein komprimierendes Blockgerät direkt im Arbeitsspeicher des Computers erstellt. zRam wird aber erst benutzt, wenn der Arbeitsspeicher ausgelastet ist: Der Kernel belegt zuerst den gesamten vorhandenen RAM, dann versucht er, Teile davon ins zRam zu komprimieren. Auf diese Art können mehr Daten im Arbeitsspeicher gehalten werden. Praktisch führt dies dazu, dass das System nicht so schnell auf eine langsamere Festplatte auslagern muss, der Preis ist aber eine etwas höhere Prozessorauslastung.

Für wen ist zRam geeignet?

Grundsätzlich für jeden. Einzige Voraussetzungen sind ein Kernel ab 2.6.37 oder neuer und mehr als 512 MiB Arbeitsspeicher. Wer sich unsicher ist, welche Kernel-Version vorhanden ist, benutzt den Befehl [1]:

uname -r 

Dabei gibt es zwei unterschiedliche Anwendungsszenarios:

  • wenig Speicher: Systeme mit bis zu 2 GiB Arbeitsspeicher. Hier kann zRam eine spürbare Auswirkung haben.

  • ausreichend Speicher: Der Computer besitzt ausreichend Arbeitsspeicher (mehr als 2 GiB) und muss deshalb sehr selten oder gar nicht in den Swap-Speicher schreiben. Wenn bei der Installation daher auf Swap (in Form einer Partition oder Datei) verzichtet wurde, kann man zRam stattdessen als stille Reserve verwenden.

Wie der Swap-Speicher aktuell genutzt wird, kann man vorher mittels Swap überwachen herausbekommen.

Installation

Man installiert [2] das folgende Paket:

  • zram-config (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install zram-config 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://zram-config

Die Konfiguration erfolgt vollautomatisch.

Experten-Info:

Wer manuell in die automatische Konfiguration eingreifen möchte, schaut sich die Datei /etc/init/zram-config.conf an. Unter Ubuntu 20.04. liegt unter dem Verzeichnis (nur noch) die Konfig-Datei für den systemd-Service. Unter Ubuntu 22.04. erfolgt die Konfiguration mit Hilfe des Befehls zramctl im Terminal. Infos dazu kann man über die Manpage zu zramctl aufrufen.

Kontrolle

Folgender Befehl zeigt, ob zRam aktiv ist:

swapon -s 

Beispielausgabe:

Filename				Type		Size	Used	Priority
/dev/sda5                               partition	1574136	0	-1
/dev/zram0                              partition	382740	0	5

Neben einer Swap-Partition auf /dev/sda5 werden hier 384 MiB für zRam genutzt (eingebaut sind 768 MiB).

Problembehebung

Grafikfehler

Falls es in Kombination mit manchen Grafikkarten (bzw. deren Treibern) zu Darstellungsproblemen bei der eingesetzten Desktop-Umgebung kommt, ist das oben genannte Installationspaket wieder zu entfernen und den Rechner neu zu starten. Das Gleiche gilt, wenn der Rechner im laufenden Betrieb einfriert (freeze) und nur noch mechanisches Ausschalten weiterhilft.

Doppelt so viel Swap-Speicher nach Installation

Das ist ganz normal, da zRam sich als Swap hinzufügt. Den "alten" Swap sollte man jedoch nicht entfernen, da er z.B. für den Ruhezustand genutzt wird.

Diese Revision wurde am 17. September 2022 18:40 von gartenapfel erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Tuning, System