Midnight Commander
Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:
Ubuntu 24.04 Noble Numbat
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Der Midnight Commander 🇬🇧 bzw. MC ist ein komfortabler Dateimanager für die Kommandozeile und ein Klon des von DOS bekannten Norton Commanders. Er bietet sehr umfangreiche Funktionen, u.a. Menüs in verschiedenen Sprachen, Netzwerk-Unterstützung und Maus-Navigation. MC ist ein überaus flotter Dateimanager.
Installation¶
Die Installation erfolgt über das Paket [1]:
mc (universe)
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install mc
Oder mit apturl installieren, Link: apt://mc
Danach kann man den MC von der Konsole mit gleichnamigem Befehl starten[2].
Wer im reinen Textmodus arbeitet, kann zusätzlich
gpm
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install gpm
Oder mit apturl installieren, Link: apt://gpm
installieren, um auch mit der Maus arbeiten zu können.
Konfiguration¶
Programmmenü¶
Das Programmmenü ruft man durch F9 oder Alt + 9 auf. Im Punkt "Optionen" gibt es die Unterpunkte "Konfiguration..." und "Layout...", über die sich bereits einiges einstellen lässt. Anschließend speichert man die Einstellungen über "Optionen → Einstellungen speichern" ab. Für Anfänger ist es sinnvoll, die Menüzeile und Tastenzeile, welche Gedankenstützen zu den Funktionstasten anbietet, einzublenden, bis man diese auswendig kennt. Als geübter Benutzer wird man diese eher ausschalten, um mehr Informationen sehen zu können.
ini-Datei¶
Es gibt für jeden Benutzer eine ~/.config/mc/ini-Datei, in der sich weitere Eigenschaften einstellen lassen, etwa:
[Midnight-Commander] ... editor_visible_tabs=1 # zeigt Tabulatoren als Pfeile an editor_visible_spaces=1 # ... auto_save_setup=1 # um im Konfigurationsmenü vorgenommene Änderungen dauerhaft zu übernehmen ... confirm_delete=1 # einen Bestätigungsdialog nach der Löschen-Funktion aufrufen confirm_overwrite=1 # einen Bestätigungsdialog nach der Überschreiben-Funktion aufrufen ... navigate_with_arrows=1 # um mit den Pfeiltasten navigieren zu können ...
Funktionstasten¶
(siehe Menüleiste)
F1 Hilfe
F2 Konfigurierbares Spezialmenü
F3 Anzeigeprogramm für Textdateien, HTML, Archive, Sourcecode, ...
F4 Editor* inkl. Hexeditormodus
F5 Kopieren
F6 Verschieben/Umbenennen
F7 Verzeichnis erstellen
F8 Löschen
F9 Menüzeile aktivieren
F10 Beenden
* Beim ersten Aufruf von F3 wird oft abgefragt welcher Editor genommen werden soll. Dies kann später mit im Menü "Optionen/Konfiguration/Weitere Optionen/Internen Editor" geändert werden.
Statt Fx kann auch ESC+x , also zb statt F3 dann Esc + 3 gedrückt werden.
Viele Funktionen sind mannigfach zu erreichen. So kann man mit der Funktionstaste F5 eine Kopie anstoßen, oder indem man mit der Maus die eingeblendete Funktionstastenleiste an der Stelle F5 klickt, oder man geht über das Menü zu "Datei", und wählt dort "kopieren" - auch dies ist wahlweise mit Tastatur oder Maus möglich.
Menü, populärste Befehle¶
"Left" / "Right" ("Links" / "Rechts")
Einstellung, wie detailliert die Dateiliste angezeigt werden soll
Schnellansicht der Datei des gegenüberliegenden Fensters
Ausführliche Information zur Datei des gegenüberliegenden Fensters
Baumansicht des Verzeichnisses
"File" ("Datei")
Dateien kopieren/umbenennen/löschen/ansehen/bearbeiten
(symbolische) Links anlegen/ändern/löschen
chown/chmod
Gruppenauswahl nach Namensmustern
Auswahl umkehren (etwa: alle *.html-Dateien auswählen, dann umkehren, um alle Nicht-HTML-Dateien auszuwählen).
"Command" ("Befehl")
Verzeichnisse vergleichen
Panel ein/ausschalten
Dateisuche
"Options" ("Optionen")
Hotkeys (Tastenkürzel)
Konfiguration
Layout (Ansicht)
Bestätigungen festlegen (Nachfragen bei Löschen usw.)
Tastaturkürzel / Shortcuts¶
(Bei Crtl+x,d und ähnliche wird die Kombination Ctrl+x gemeinsam gedrückt, losgelassen und d gedrückt)
Shortcuts | |
Befehl | Beschreibung |
Strg + S | erlaubt das schnelle Springen zu bestimmtem Verzeichnis oder Datei |
Einfg | ermöglicht das manuelle Markieren einzelner Dateien und das Aufheben der Markierung |
Alt + Tab ⇆ * oder Esc + Tab ⇆ | Vervollständigen von Befehl oder Pfad oder Datei |
Alt + ⏎ oder Esc + ⏎ oder Strg + X , T | Markierter Dateiname in die Kommandozeile kopieren |
Strg + ⇧ + ⏎ | Markierter Dateiname incl. Pfad in die Kommandozeile kopieren* |
Alt + . | zeigt/versteckt versteckte Dateien / Verzeichnisse an (mit einem Punkt beginnend) |
Alt + Y | springt zum vorherigem Verzeichnis |
Alt + I | spiegelt den Verzeichnisbaum |
Alt + O | zeigt den Inhalt des vorherigen Verzeichnisses an |
Strg + R | refresh directory - Verzeichnis neu einlesen |
Alt + ? bzw Alt + ⇧ + ß | Suchen nach Datei und Inhalt |
Strg + X , D | diff - Verzeichnisse vergleichen |
Strg + \ | Verzeichnis Hotlist |
Strg + X , C | chmod |
Strg + X , O | chown |
Strg + X , S | sym link absolut |
Strg + X , V | sym link relativ |
Strg + X , L | link - Hardlink |
Alt + C | Schnelles 'cd' / Verzeichnis wechseln |
Alt + H | Befehls-Historie - letze Befehle (Menü) |
Alt + P oder Esc + P (previous) | Befehls-Historie - voriger Befehl |
Alt + N oder Esc + N (next) | Befehls-Historie - nächster Befehl |
* | Auswahl Verzeichnissen/Dateien umkehren (somit auch alles/nichts) |
+ | Auswählen einer Gruppe von Verzeichnissen/Dateien |
- | Abwählen einer Gruppe von Verzeichnissen/Dateien |
Strg + K | löscht den Text ab dem Cursor |
Alt + F oder Alt + B | In der Kommandozeile wortweise vorwärts oder rückwärts springen |
Alt + A oder Alt + E | In der Kommandozeile an den Anfang oder ans Ende springen |
Alt + T ** | toggelt/wechselt zwischen verschiedenen Panel-Ansichten |
* Funktioniert wahrscheinlich nicht bei Remote-Verbindungen und manchen Terminals.
** Konnte unter Ubuntu 24.04 nicht bestätigt werden.
Tipps und Tricks¶
Kommandozeile¶
Am unteren Bildschirmrand ist in der Voreinstellung eine Kommandozeile eingeblendet - zusätzliche Ausgabezeilen kann man sich dazukonfigurieren (Layout). Alternativ kann man sich längere Ausgaben, die außerhalb des sichtbaren Bereichs sind, mit Strg + O erschließen, in dem man den MC ausblendet (während er aber weiterläuft). Erneutes Drücken von Strg + O macht ihn wieder sichtbar.
Mit Esc + ⏎ kann man die Datei unter dem aktiven Cursor in die Kommandozeile kopieren, ohne den Befehl bereits abzuschicken. Man kann etwa
jar -tf
tippen, dann Esc + ⏎ während der Cursor auf scala-library.jar steht, wodurch der Dateiname übernommen wird, und dann weitermachen
jar -tf scala-library.jar | grep Set
Insbesondere bei langen, fingerbrechenden Namen eine praktische Sache.
Netzwerk-Verbindung¶
Im LAN befindliche Dateisysteme können über den Menüpunkt "Links/Rechts → Shell link" aufgerufen werden. In der sich öffnenden Eingabemaske wird z.B. der ssh-Host in der Form
user@host
eingetragen.
FTP- und SSH-Zugangsdaten¶
In der Datei:
.config/mc/hotlist
kann man die Zugangsdaten für die FTP und für SSH eintragen. Welche immer vorhanden sind. Die Einträge in der Datei sehen wie folgt aus:
ENTRY "ftp.example.de" URL "/ftp://benutzername:meinpasswort@urlurl.kasserver.com" ENTRY "ssh.example.com" URL "/sh://benutzername:passwort@example.com/var/www/"
Jede weitere Zeile erweitert den Eintrag um einen weiteren Zugang.
Um den Zugriff auf die Hotlist aus dem Midnight Commander zu erlangen, drückt man:
Strg + Alt Gr + ß bzw Strg + \
Problembehebung¶
Lubuntu¶
In Lubuntu funktioniert der Menüeintrag nicht. Abhilfe schafft das Editieren der Datei /usr/share/applications/mc.desktop mit Root-Rechten. Zum einen ändert man die Exec=
-Zeile in
Exec=lxterminal -e mc
und zum anderen korrigiert man die Zeile Terminal=true
in
Terminal=false
Links¶
Projektseite 🇬🇧
Midnight Commander -unverzichtbar für Linux 🇩🇪 golem.de – Werkzeugkasten - 02/2010
Midnight Commander - Der programmierbare Dateimanager 🇩🇪 - Artikel LinuxUser 07/2002
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