Schlafender Rechner
Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:
Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.
Zwischen den bereits von jedem Laien erwarteten Betriebszuständen Ausgeschaltet und Eingeschaltet (= Arbeitszustand) gibt es noch mehrere Schlafzustände, für welche dieser Artikel eine einführende Übersicht gibt.
In einem Schlafzustand arbeitet die CPU des Rechners nicht und möglicherweise sind auch andere Peripheriegeräte und/oder der Arbeitsspeicher abgeschaltet, und das Gerät verbraucht weniger Energie als im Arbeitszustand. Im Gegensatz zu Ausgeschaltet bleibt aber ein unfertiges Arbeitsergebnis während des Schlafes erhalten. Nach dem Aufwachen des Rechners kann man ohne neuen Systemstart weiterarbeiten, als hätte es keinen Schlaf gegeben.
Es gibt mehrere solcher Schlafzustände, die sich in ihren Eigenschaften und technischer Ausführung unterscheiden. Dazu zählen neben dem Umfang der von der Hardware benötigten Unterstützung insbesondere die benötigte Zeit zum Aufwachen und der Energiebedarf während des Schlafens.
Im den vergangenen Jahrzehnten wurden etliche Verfahren für den gesunden Rechnerschlaf entwickelt. Somit verhält sich jede konkrete Hardware etwas anders. Der Linux Kernel abstrahiert diese Vielzahl von Verfahren und bietet Unterstützung für bis zu vier verschiedene Schlafzustände an. Was genau beim Eintritt in einen solchen vom Kernel angebotenen Schlafzustand geschieht, hängt von der konkreten Hardware und deren Firmware (Bios) sowie von der Version und der Konfiguration des Kernels ab.
Die vier bei Linux grundsätzlich möglichen Schlafzustände sind daher nicht immer auch im konkreten System möglich. Sie lassen sich grob unterteilen:
Drei Schlafzustände, bei denen das unfertige Arbeitsergebnis nicht auf einem Massenspeicher aufbewahrt wird, sondern im Arbeitsspeicher (RAM). Das ist eine vom Kernel getroffene Auswahl der Zustände S0-idle, S0ix, S1, S3 aus folgender Tabelle. Für die Zustände S0ix, S1 und S3 benötigt der Kernel Unterstützung durch die Firmware des Rechners. Wenn diese nicht angeboten wird, bietet der Kernel die entsprechenden Methoden nicht an. Wenn der Kernel sie anbietet, müssen sie nicht zwangsläufig auch funktionieren; es gibt fehlerhafte Implementierungen in der Firmware.
→ BereitschaftEin Schlafzustand (S4 in folgender Tabelle), bei dem das unfertige Arbeitsergebnis auf einen Massenspeicher (HDD, SSD) geschrieben wird. Auch hierfür benötigt der Kernel Unterstützung durch die Firmware des Rechners.
→ Ruhezustand
Benennung¶
Die Schlafzustände werden von den Herstellern von Hardware und Software höchst unterschiedlich benannt. Zuweilen werden auch unterschiedliche Hardware-Techniken von Software-Seite zusammengefasst. Die folgende Tabelle versucht eine (unvollständige) Gruppierung einiger gängiger Begriffe.
Schlafzustände | |||||
ACPI | Intel | Beschreibung | Linux Kernel | Microsoft | |
S0 | Eingeschaltet Arbeitszustand | ||||
S0-idle | CPU untätig | state:freeze | |||
S0ix | state:freeze mem:s2idle | Connected Standby Modern Standby | |||
S1 | Standby | state:standby mem:shallow | Standby Schlafen | ||
S2 | nicht unterstützt | ||||
S3 | Suspend-to-RAM Bereitschaft Suspend | mem:deep | Schlafen Herunterfahren | ||
S4 | Suspend-to-Disk Ruhezustand Hibernation | state:disk | Herunterfahren | ||
S5 | Ausgeschaltet | vollständig Herunterfahren |
Links¶
Seiten mit Tag „Bereitschaft“¶
Seiten mit Tag „Ruhezustand“¶
Weitere Artikel im Wiki¶
Herunterfahren – wenn es doch kein Schlaf sein soll.
rtcwake – zeitgesteuerter Start des schlafenden oder ausgeschalteten Rechners
Externe Artikel¶
System Sleep States 🇬🇧 in der Kernel Dokumentation