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Upgrade auf Hardy

Archivierte Anleitung

Dieser Artikel wurde archiviert. Das bedeutet, dass er nicht mehr auf Richtigkeit überprüft oder anderweitig gepflegt wird. Der Inhalt wurde für keine aktuell unterstützte Ubuntu-Version getestet. Wenn du Gründe für eine Wiederherstellung siehst, melde dich bitte in der Diskussion zum Artikel. Bis dahin bleibt die Seite für weitere Änderungen gesperrt.

Dieser Artikel beschreibt, wie man sein Ubuntu-System auf die Version 8.04 Hardy Heron aktualisiert. Diese Version bietet im Vergleich zur Vorgänger Version 7.10 Gutsy Gibbon einen neuen Kernel, bessere Unterstützung für die Nutzung von WLAN mit freien Treibern sowie natürlich jede Menge Aktualisierungen. Eine Zusammenfassung der Neuerungen kann man hier finden.

Grundsätzliches

Ein Upgrade ist nur von einer Version auf die nächste möglich. Es ist nicht möglich, eine oder mehrere Versionen zu überspringen, indem man beispielsweise von Ubuntu 6.10 unter Auslassung von 7.04 oder 7.10 direkt auf 8.04 aktualisiert. Eine Ausnahme stellt das Upgrade von einer LTS zur nächsten LTS Version dar. So ist es möglich von Ubuntu 6.06 LTS direkt auf Ubuntu 8.04 LTS zu aktualisieren. Das Vorgehen für eine solche Aktualisierung wird hier beschrieben.

Es gibt zwei Möglichkeiten das Upgrade vorzunehmen:

  • Auf "normalen" Desktopsystemen kann das Upgrade über das gewohnte Programm zur Systemaktualisierung gestartet werden.

  • Auf Systemen ohne grafische Oberfläche lässt sich ein Upgrade in wenigen Schritten auf der Konsole vornehmen.

Wenn ein System sehr stark von der Standardinstallation abweicht, sind Probleme beim Upgrade möglich. Hinweise dazu finden sich unter Upgrade. Besonders Anwender von NVidia- und ATI-Grafiktreibern sollten sich anhand dieser Seite vergewissern, dass ihre Treiber korrekt installiert sind.

Vorbereitung

Auf Regressionen prüfen

Manche Dinge könnten in der neuen Version nicht mehr oder zumindest schlechter funktionieren als in Gutsy. Eine Liste der bekannten Probleme findet sich unter Release Notes 🇬🇧 .

Backup

Vor einem Upgrade sollte eine Datensicherung vorgenommen werden, falls etwas schief laufen sollte. Dazu eignet sich

  • ein Partitionsimage mit partimage, eine Wiederherstellung des exakten Zustandes von vor dem Upgrade ist damit besonders einfach

  • laufende Sicherungen der Daten und Konfigurationen mit Archiv/sbackup, wenn dies ohnehin verwendet wird. Im Problemfall hat man dann folgende Möglichkeiten:

    1. Wiederherstellung des alten Systems durch Neuinstallation von Gutsy, Rückspielen der Daten und Konfigurationen aus dem Backup und Installation der zusätzlichen Software mittels der gespeicherten Paketliste

    2. Neuinstallation eines Hardy-Systems, Rückspielen der Daten aus dem Backup. Konfigurationen sollten selektiv zurückgespielt werden, da mit dem neuen Release wesentliche Änderungen in den Konfigurationsdateien möglich sind. Programme sollten nicht aus der Paketliste eingespielt werden, da diese auch in Hardy obsolete Software enthält.

Software überprüfen

Das Upgradeprogramm kümmert sich selbständig um die Entfernung von Software, die aus inoffiziellen Quellen stammt und die beim Upgrade Probleme bereiten könnte. Es weiß aber nichts von Software, die ganz ohne die Paketverwaltung installiert wurde.

Wer Programme ohne die Paketverwaltung oder Checkinstall installiert hat, sollte diese jetzt entfernen. Wer nicht weiß, worum es gerade geht, ist nicht betroffen.

Wer Treiber nachinstalliert hat, sollte sich bewusst sein, dass diese in bestimmten Fällen nach dem Upgrade nicht mehr funktionieren. Das betrifft insbesondere auch fehlerhaft installierte Grafiktreiber. Mehr dazu auf der allgemeinen Seite zu Upgrade.

Optional: Hardy-CD oder -DVD einbinden

Wer die neuen Pakete nicht herunterladen will, kann eine Hardy-Alternate-CD oder die DVD verwenden. Nach Einlegen der CD erfolgt eine Abfrage, ob die CD eingebunden und der Paketmanager gestartet werden soll. Man wählt hier den Start des Paketmanagers, schließt diesen aber sogleich wieder. Dann ist man bereit für das folgende Upgrade.

Falls nach dem Einlegen der CD nichts geschieht, kann man sie auch manuell zu den Paketquellen hinzufügen [2] oder im Terminal [3] den folgenden Befehl ausführen:

sudo sh /cdrom/cdromupgrade 

Upgrade mit Ubuntu (GNOME)

Ein Upgrade auf Hardy Heron lässt sich wie folgt durchführen:

Man startet den Update-Manager aus einem Terminal [3] mit dem Befehl

sudo update-manager -c 

Ein Klick auf "Aktualisieren" startet das Upgrade.

Zunächst werden die Release-Notes angezeigt, die Hinweise auf wichtige Änderungen enthalten. Weiter geht es mit "Upgrade".

Das System wird nun untersucht. Manche Pakete sind mit der neuen Ubuntu-Version nicht mehr kompatibel (das betrifft Pakete, die aus fremden Quellen installiert wurden und Pakete, die durch andere ersetzt wurden oder inzwischen überflüssig sind). Diese Änderungen kann man sich detailliert auflisten lassen. Wessen System aber nur offizielle Gutsy-Pakete enthält, der muss diese Liste nicht studieren.

Nach Schließen aller geöffneten Anwendungen geht es weiter mit "Start Upgrade".

Nun folgt das eigentliche Upgrade. Dieser Vorgang darf nicht mehr unterbrochen werden.

Manche Programme werden von Hardy nicht mehr benötigt. Sie sind in Ubuntu noch vorhanden, werden aber nicht mehr offiziell unterstützt. Diese Pakete befinden sich künftig in der Universe-Sektion. Wenn diese Sektion nicht aktiv ist, werden die Pakete jetzt zum Entfernen vorgeschlagen. Da Hardy ohne diese Pakete voll funktionsfähig ist, kann man unbesorgt auf "Weiter" und dann auf "Remove" klicken.

Nach Beendigung dieses Schrittes muss das System noch neu gestartet werden. Das eigentliche Upgrade ist damit abgeschlossen.

Falls nun einige Programme fehlen, die unter der alten Ubuntu-Version beispielsweise mit Automatix installiert wurden, müssen diese neu installiert werden. Dabei sollte man immer schauen, ob die Pakete inzwischen auch in das offizielle Ubuntu eingeflossen sind.

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Upgrade mit Kubuntu (KDE)

Hinweis:

Mit dem Upgrade wird KDE auf Version 3.5.9 aktualisiert. Es wird noch nicht auf KDE 4.0 aktualisiert. Jedoch kann nach dem Update diese Version zusätzlich installiert werden.

Der gesamte Upgrade-Vorgang wird im Programm Adept durchgeführt. Dieses kann über "K-Menu → System → Adept Manager - Manage Packages" geöffnet werden. Nach einer Passworteingabe lädt die Oberfläche.

Zur Vorbereitung sollte sichergestellt werden, dass ein vollständiges Kubuntu-System installiert ist. Dazu installiert man die Pakete

  • kubuntu-desktop

  • ubuntu-minimal

Nun sollte man das System auf den aktuellen Stand bringen. Dazu über "Aktualisierungen holen" die Paketquellen aktualisieren und über "Vollständige Aktualisierung" und danach "Änderungen anwenden" die Aktualisierung durchführen.

Falls nun kein Werkzeugleisten-Knopf "Versions-Aktualisierung" angezeigt wird, so beendet man Adept Manger und startet ihn neu über Alt + F2 und dem Befehl

kdesudo 'adept_manager --dist-upgrade' 

Möchte man auf die Entwicklerversion aktualisieren so startet man mit dem Befehl

kdesudo 'adept_manager --dist-upgrade-devel' 

Nun wird in der Werkzeugleiste der Knopf "Versions-Aktualisierung" angezeigt. Durch einen Klick auf diesen wird der Upgrade-Wizard gestartet.

Hier klickt man zunächst auf den Knopf "Weiter". Es werden nun die Release Informationen angezeigt. Nach einem weiteren Klick auf "Weiter" wird das Upgrade-Tool heruntergeladen. Nun kann der eigentliche Prozess über "Abschließen" gestartet werden. Dabei wird der Adept Manager beendet und das Distributions Upgrade gestartet.

Dieses aktualisiert voll automatisch die Paketquellen und deaktiviert Fremdquellen, welche man nach dem Upgrade manuell wieder aktivieren muss. Es wird analysiert welche Pakete aktualisiert, entfernt oder zusätzlich installiert werden. Bevor diese Änderungen durchgeführt werden, muss man in einem Dialog, in dem die Änderungen aufgeführt sind, auf "Start Upgrade" klicken.

Nun werden die einzelnen Pakete heruntergeladen und installiert. Zum Abschluß des Upgrades fordert das Programm dazu auf den Computer neu zu starten.

Aktualisierung über die Konsole

Will man über die Konsole die Distribution upgraden hat man grundsätzlich zwei Methoden. Einmal mit dem update-manager und einmal mit dist-upgrade. Dabei ist die erste Methode zu bevorzugen, da es bei der zweiten in der Vergangenheit vereinzelt zu Problemen gekommen ist, die bei der ersten Methode nicht auftraten (z.B. durch upstart in Edgy Eft).

Per Update-Manager

Vor dem Upgrade auf eine neue Version muss man sicherstellen, dass das System auf dem neusten Stand ist:

sudo apt-get update                        # aktualisiert die Paketquellen
sudo apt-get upgrade                       # aktualisieren der Pakete 

Danach installiert [1] man das Programm:

  • update-manager-core

und startet es mit:

sudo do-release-upgrade  

Ab jetzt muss man nur noch den Anweisungen auf dem Bildschirm folgen. Vorsicht ist angesagt, wenn Meldungen kommen, die die Konfigurationen der einzelnen Systeme ändern. Man sollte jede Konfiguration prüfen und entweder die neue Version akzeptieren oder die eigene Version der Konfigurationsdatei behalten. Man informiert sich am besten vorher, welche Änderungen an den Serverpaketen bei dem Distributions-Ugrade durchgeführt wurden.

Per dist-upgrade

Stichpunktartig muss man diese Liste abarbeiten:

  • Fremdpakete entfernen, Treiberinstallationen überprüfen (siehe Upgrade)

  • Metapakete ubuntu-minimal sowie evtl, je nach Ubuntu-Variante, ubuntu-desktop bzw. kubuntu-desktop / xubuntu-desktop / edubuntu-desktop installieren

  • Quellenliste anpassen (Eine Vorlage findet man im Artikel sources.list, an sich muss nur überall gutsy gegen hardy ausgetauscht werden)

  • Upgrade [3]:

sudo apt-get clean                         # entfernt alte Paketreste aus dem lokalen Repository
sudo apt-get update                        # aktualisiert die Paketquellen
sudo apt-get dist-upgrade                  # das eigentliche Upgrade auf die neue Distribution, durch Installation von neuen und Ersetzen von alten Paketen
sudo apt-get -f install                    # optional (siehe Hinweis-Box direkt unterhalb dieser Befehle)
sudo dpkg --configure -a                   # konfiguriert alle installierte Pakete die noch nicht konfiguriert sind 

Hinweis:

Ganz selten sind zwei Durchgänge von "apt-get dist-upgrade" nötig, da manche Pakete eventuell erst im zweiten Durchlauf aktualisiert werden. "sudo apt-get -f install" ist nur notwendig, wenn "apt-get dist-upgrade" einen Fehler bei der regulären Installation meldete.

  • Neuinstallation der anfangs entfernten Software

  • optional: Entfernen verwaister Pakete

  • Neustart

  • Neuinstallation fehlender Treiber Upgrade

Problembehebung

Allgemein

Unter Upgrade gibt es allgemeine Hinweise zur Problembehebung.

Grafischer Login geht nicht (1)

Bei Leuten, die das Strom sparen Tutorial hier aus dem Wiki eingerichtet haben/hatten, kann es passieren, dass sie sich nach dem Upgrade auf Hardy nicht mehr grafisch einloggen können, sondern nur noch auf der Konsole über Strg + Alt + F1 . Abhilfe schafft, die Datei /etc/X11/gdm/PostLogin/Default auf der Konsole [3] zu löschen.

sudo rm /etc/X11/gdm/PostLogin/Default 

Das dort aufgerufene Skript greift auf ein Programm des fglrx-Treibers zu, der in diesem Falle beim Upgrade deinstalliert wurde.

Grafischer Login geht nicht (2)

Bei dem Update wird evtl. ein Kernel-Update vorgenommen. Es kann vorkommen, dass der installierte Original-Treiber nvidia dann nicht mehr funktioniert, beim Booten bleibt der PC bei dem kubuntu-Bootscreen stehen. Ob das Problem am Treiber liegt, kann man leicht am X-Server-Log unter /var/log/Xorg.0.log erkennen; der X-Server meldet Probleme mit dem Treiber. Abhilfe schafft zunächst einen anderen Treiber auszuwählen und dann später den Treiber wieder zu installieren.

  • Wechseln zur Text-Konsole mit Strg + Alt + F1 und einloggen

  • Datei /etc/X11/xorg.conf mit einem Editor [4] öffnen

  • "Device"-Section suchen und in der Zeile

          Driver      "nvidia"

den Treiber z.B. durch nv oder vga zu ersetzen.

  • Die Datei speichern und den XServer starten mit

    startx 

Sollte dies funktionieren, ausloggen bzw. den XServer beenden und mit der Textkonsole den Anmeldungsmanager (gdm, kdm, etc.) neu starten:

/etc/init.d/kdm restart
exit 

Mit dem ersten Befehl wird kdm neugestartet, mit dem zweiten die Textkonsole geschlossen.

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Nach dem Neustart

Startet man Hardy zu ersten Mal, so kann es sein, dass das System nach dem Einloggen meldet, dass eingeschränkte ("restricted") Module verwendet werden und bietet an, diese auf Wunsch zu deaktivieren. Weitere Information hierzu erhält man im Wiki Artikel restricted-manager.

Diese Revision wurde am 14. Februar 2020 06:55 von Heinrich_Schwietering erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Installation