Alternativen-System

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

  1. ⚓︎ Ein Terminal öffnen

  2. ⚓︎ mit Root-Rechten arbeiten

  3. ⚓︎ Installation von Programmen, optional

  4. ⚓︎ Programme starten

Inhaltsverzeichnis
  1. Funktionsweise
  2. Optionen
  3. Grafische Werkzeuge
    1. GNOME 3
    2. KDE
    3. Budgie
    4. MATE
    5. Unity
    6. Xfce
    7. LXDE
  4. G Alternatives
  5. Links

Ein Vorteil von Linux ist die Vielfalt von Anwendungen. Man kann zwischen mindestens 42 Editoren oder 24 Mail-Programmen wählen. Der Benutzer hat dabei alle Freiheiten bei der Auswahl seiner Lieblingsprogramme. Diese Programme können alle gleichzeitig installiert sein. Für andere Programme kann es aber schwierig sein festzustellen, welches Programm für welche Aufgabe benutzen werden soll.

Das Alternativen-System ermöglicht es, aus mehreren Programmen mit gleicher Funktionalität eines als systemweite Vorgabe zu wählen. Verwendet wird es in der Regel bei Debian und darauf basierenden Distributionen – wie Ubuntu.

Für – in aller Regel – benutzerspezifische Vorgaben nicht nur von Standard-Anwendungen, sondern u.a. auch von MIME-Typen, stehen als Alternative die Kommandozeilenwerkzeuge der xdg-utils bereit.

Funktionsweise

Alternativen werden über zweifache symbolische Links verwirklicht. Zum Beispiel ist /usr/bin/x-www-browser ein symbolischer Link auf /etc/alternatives/x-www-browser, was wiederum ein symbolischer Link auf den als Vorgabe eingestellten Webbrowser ist.

Experten-Info:

Diese scheinbar unsinnige "Umleitung" erklärt sich dadurch, dass der FHS empfiehlt, dass vom Systemadministrator durchgeführte Änderungen sich auf das Verzeichnis /etc beschränken sollten.

Optionen

Das Alternativen-System kann mit dem Kommandozeilenprogramm [1] update-alternatives konfiguriert werden. Die folgenden Optionen sind gebräuchlich, wobei immer Eingabe und Ausgabe angegeben ist. Mitunter sind bei der Ausgabe noch weitere Ein- und Angaben des Benutzers notwendig.

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Grafische Werkzeuge

Neben der Möglichkeit, Programme mit dem Alternativen-System systemweit als bevorzugte Anwendung zu setzen, gibt es in den verschiedenen Desktop-Umgebungen die Möglichkeit, Standardanwendungen nur für den jeweiligen Benutzer einzurichten. Dafür sind keine Root-Rechte notwendig. Wurden so Einstellungen in der Desktop-Umgebung vorgenommen, gelten diese für den jeweiligen Nutzer und nicht die systemweiten Einstellungen.

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GNOME 3

gnome-control-center-vorgabe.png
Gnome Control Center

Bei der GNOME Shell können unter

einige Standardanwendungen eingestellt werden. Die Einstellung für das Terminal legt man stattdessen mit Hilfe desselben fest:

gsettings list-recursively org.gnome.desktop.default-applications                                # Einstellungen anzeigen
gsettings set org.gnome.desktop.default-applications.terminal exec 'gnome-terminal --maximize'   # Einstellung ändern (Beispiel)
. 

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KDE

./kde_standardanwendungen.png
KDE- Standardanwendungen

Über das Anwendungsmenü unter

kann man unter KDE einstellen, welche KDE-Anwendungen benutzt werden sollen.

Damit ist es auch möglich, mittels sudo update-alternatives --config x-www-browser den systemweiten Browser auf Firefox und nur den KDE-Webbrowser umzustellen. Dann öffnet z.B. der TV-Browser (ein Java-Programm) Links weiterhin in Firefox.

Budgie

Das Budgie Control Center beherbergt ein Menü "Vorgabe-Anwendungen", in dem man unter den installierten Anwendungen aussuchen kann.

MATE

Über das MATE-Menü unter

kann jeder Benutzer individuell einstellen, welcher Webbrowser, welches E-Mail- und welches Terminalprogramm zu nutzen ist.

Unity

Unter Unity kann die bevorzugte Programme über "Systemeinstellungen → Informationen → Vorgabeanwendungen" auswählen.

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./xfce_bevorzugte_anwendungen.png

Xfce

In der Desktopumgebung Xfce findet man diesen Dialog im Anwendungsmenü unter

Unter dem Reiter "Werkzeuge" können noch weitere Einstellungen vorgenommen werden. Neben Webbrowser und E-Mail-Programm können auch Standard-Terminal und -Editor festgelegt werden.

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LXDE

Die Einstellungsmöglichkeiten bei LXDE sind im Vergleich mit den bisherigen Werkzeugen am bescheidensten. Zugänglich sind diese wie bei Xfce über das Anwendungsmenü und

erreichbar.

./galternatives.png

G Alternatives

Neben der Verwaltung der Alternativen über die Kommandozeile oder den integrierten Möglichkeiten der Desktop-Umgebungen gibt ein weiteres grafisches Werkzeug namens "G Alternatives". Damit können die systemweiten Einstellung über eine graphische Benutzeroberfläche geändert werden. Die Anwendung eignet sie sich für alle auf der Grafikbibliothek GTK basierenden Oberflächen (praktisch alle offiziellen Ubuntu-Varianten mit Ausnahme von Kubuntu).

Dieses Programm kann direkt aus den offiziellen Paketquellen installiert [3] werden. Der Paketname lautet:

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install galternatives 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://galternatives

Der Programmstart[4] erfolgt bei Ubuntu-Varianten mit einem Anwendungsmenü über "System → Alternatives Configurator". Alternativ kann man den Befehl:

sudo -H galternatives 

nutzen. In beiden Fällen sind Root-Rechte [2] erforderlich. Die Bedienung sollte selbsterklärend sein - ansonsten sei noch einmal auf die Grundlagen am Anfang dieses Artikels verwiesen.