VMD
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VMD 🇬🇧 (Visual Molecular Dynamics) ist ein Programm zur Darstellung, Animation und Analyse von Makromolekülen. Lässt man sich von der etwas eingestaubten Oberfläche nicht abschrecken, erschließt sich dem Anwender ein erstaunlich vielseitiges Programm, das publikationsreife Darstellungen von Makromolekülen und effizientes wissenschaftliches Arbeiten ermöglicht.
Die Software ist für alle Plattformen verfügbar und kostenlos für die private und universitäre Nutzung. Dennoch muss man sich vor dem Herunterladen namentlich registrieren.
Installation¶
VMD befindet sich nicht in den offiziellen Paketquellen, Abhängigkeiten können aber über die Paketverwaltung aufgelöst werden. Folgende Pakete müssen installiert [1] werden:
csh (universe)
Befehl zum Installieren der Pakete:
sudo apt-get install csh
Oder mit apturl installieren, Link: apt://csh
Manuell¶
Die Installation gestaltet sich relativ einfach und ist mit der folgenden Anleitung in wenigen Minuten geschafft. Bevor man von der Downloadseite 🇬🇧 das entsprechende Paket beziehen kann, muss man sich registrieren (Name und E-Mail-Adresse erforderlich).
Die aktuelle Version ist nur für amd64-Systeme verfügbar (64-Bit Ubuntu)
Das Paket wird nun im Homeverzeichnis entpackt [5] und die Datei configure in einem Texteditor [4] geöffnet. Folgende Zeilen sollen angepasst werden (diese Tipps wurden übernommen von "Claus7" aus den ubuntuforums.org 🇬🇧):
1 2 3 4 5 | # Directory where VMD startup script is installed, should be in users' paths. $install_bin_dir="/usr/local/bin"; # Directory where VMD files and executables are installed $install_library_dir="/usr/local/lib/$install_name"; |
und nun wie folgt aussehen:
1 2 3 4 5 | # Directory where VMD startup script is installed, should be in users' paths. $install_bin_dir="/usr/local/vmd/bin"; # Directory where VMD files and executables are installed $install_library_dir="/usr/local/vmd/lib/$install_name"; |
Die weitere Arbeit und eigentliche Installation erfolgen in einem Terminal [3]. Nachdem in das Verzeichnis der Datei configure navigiert wurde, müssen eine Reihe an Befehlen eingegeben werden:
./configure LINUXAMD64 cd src sudo make install
Anstelle von LINUXAMD64
kann es sein, dass eine andere Prozessorarchitektur ausgewählt werden muss, eine Auflistung möglicher Optionen erhalt man durch Aufruf von ./configure
ohne weitere Option. Die Installation ist hiermit komplett. Um das Programm zu starten [6] reicht der Befehl:
/usr/local/vmd/bin/vmd
Nun sollte man jedoch noch einen symbolischen Link nach /usr/local/bin anlegen, um das Programm wie gewohnt nur über den Namen der ausführbaren Datei starten [6] zu können:
sudo ln -s /usr/local/vmd/bin/vmd /usr/local/bin
Mit dem Menüeditor [7] kann nun auch noch ein Starter erstellt werden, der Befehl lautet schlicht
vmd
Benutzung¶
Die ersten Schritte¶
Protein Datenbank¶
VMD ist auf sogenannte PDB-Dateien angewiesen, das sind 3D-Strukturdaten von Makromolekülen, die man aus einer riesigen Datenbank, die 50.000 solcher PDB-Dateien umfasst, kostenlos beziehen kann. Für die Verwaltung der Datenbank ist der Dachverband Worldwide Protein Data Bank 🇬🇧 verantwortlich, die Strukturdaten bezieht man nun am besten über eine ihrer Partnerseiten, bspw. über die US-Amerikanische RCSB PDB 🇬🇧 . Durch die Eingabe von Schlüsselwörtern - bspw. "hemoglobin" (die Begriffe sollten in englischer Form gewählt werden) - bekommt man eine Liste von Treffern, aus der man die gewollte Struktur auswählt. Die PDB Datei lädt man wie im folgenden Bild beschrieben herunter. Alternativ kann man sich auch den für jede PDB Datei eindeutigen vierstelligen Code (im Beispiel rot eingefärb "1o1i") merken und wie weiter unten beschrieben VMD direkt übergeben.
PDB-Datei öffnen¶
Wie erwähnt, gibt es zwei Wege eine PDB-Datei zu öffnen:
Wird die PDB-Datei wie oben gezeigt heruntergeladen und lokal gespeichert, kann man nun im Hauptfenster ("VMD Main") von VMD die PDB-Datei auf folgendem Weg öffnen: "File → New Molecule → Browse.. → Determine file type auf "Automatically" → Load"
Kennt man den vierstelligen Code der gewünschten PDB-Datei, kann man diesen direkt in das Feld "Filename" eingeben und auf "Load" klicken - eine aktive Internetverbindung vorausgesetzt, VMD holt die Datei direkt aus der Datenbank.
Benutzeroberfläche/Bedienung¶
Die Benutzeroberfläche von VMD gliedert sich in drei Bereiche,
Ein Hauptfenster ("VMD Main") - von hier aus steuert man das Programm.
Ein Anzeigefenster ("VMD Display") - hier sieht man die visualisierten Strukturdaten und kann die Ansicht per Maus steuern.
Eine Konsole ("vmd console") - dient der direkten Befehlseingabe und Informationsausgabe
Visualisierung der Strukturdaten¶
Ein Zweck von VMD ist es, die Strukturdaten aus der Datenbank für die eigenen Zwecke zu visualisieren, hierfür gibt es den Menüpunkt "Graphics → Representations..". V.a. die Tabs "Draw style" und "Selections" sind sehr vielseitige Helfer in der Darstellung. Hier kann man das Aussehen bestimmen bzw. die Auswahl beschränken.
Tastaturbelegung¶
VMD bietet einige praktische Tastaturkommandos um dem Benutzer wiederholte Wege durch die Menüs zu ersparen.
Tasten | Beschreibung |
R | "Rotieren Modus" - rotiert das Objekt um eine zentrale Achse, linke und rechte Maustasten haben unterschiedliche Funktionen |
T | "Translate Modus" - Linke Maustaste verschiebt die Ebene, Rechte Maustaste zoomt das Objekt |
S | "Skalieren Modus" - Linke Maustaste zoomt das Objekt langsam, Rechte Maustaste zoomt schnell |
C | Definiert ein neues Achsenzentrum um das gedreht werden kann |
0 | Startet eine Abfrage, klickt man auf ein spezielles Atom bekommt man Informationen darüber in der Console ausgegeben |
⇧ + 0 | Stellt die Ursprungsansicht wieder her |
Befehle¶
In einem der wichtigsten Dialog "Graphics → Representations.." hat man die Möglichkeit Filter für die Anzeige zu setzen, diese Filterbefehle gibt man im Feld "Selected Atoms" ein. Eine Liste von Befehlen findet man gleich unter dem Eingabefeld im Tab "Selection". Die häufigsten Befehle seien hier gesammelt:
Befehl | Beschreibung |
and / or / not | Diese drei Befehle (engl. und / oder / nicht) verbinden zwei oder mehrere Befehle miteinander im Sinne der Mengenlehre. |
water | Der Befehl water (engl. Wasser) beschränkt die Ansicht auf die vorhanden Wassermoleküle, mit der Option not vorangestellt wird alles Wasser ausgeblendet |
protein | Der Befehl protein ist analog zu water zu verstehen. Sind andere Strukturen bspw. RNA oder Vitamine (siehe Bsp. Biotin) an das Protein gebunden kann dieser Befehl als Filter dienen. |
within x of | Hier steht x für eine beliebige Zahl die den Umkreis der Auswahl angibt (engl. innerhalb). Hier muss noch eine weiter Auswahl nach of folgen, bspw. ein Element (bspw. Schwefel, Phosphor..) oder eine funktionelle Gruppe (bspw. "heme" bei Hämoglobin) |
Es folgt ein Anwendungsbeispiel dieser Befehle.
Beispiel 'Biotin'¶
An einem Beispiel wird demonstriert, wie man mit VMD arbeitet. Es werden die Strukturdaten von gebundenem Biotin 🇬🇧 verwendet - der Code für diese Struktur lautet "1STP". Biotin (=Vitamn B7) liegt hier an das Protein Streptavidin gebunden vor. Das Ziel wird es sein, Biotin getrennt vom Protein möglichst übersichtlich und effektiv darzustellen, um Informationen aus der Struktur lesen zu können bzw. es später als Grafik exportieren zu können.
Deinstallation¶
Zur Deinstallation reicht es, den bei den Installation erstellten Ordner vmd zu entfernen. Dies erfolgt mit Rootrechen. Hat man sich nicht an die obigen Vorgaben gehalten, muss der Pfad beim folgenden Befehl angepasst werden:
rm -r /usr/local/vmd/
Links¶
Projektseite 🇬🇧
Visual Molecular Dynamics - Wikipedia
How To zur Installation/Deinstallation auf Ubuntuforums.org 🇬🇧