UUID
Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:
Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.
Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:
UUID steht für Universally Unique Identifier und bezeichnet nach einem bestimmten Standard formatierte Identifikationsnummern. Diese sehen etwa so aus:
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Jedes Linux-Dateisystem besitzt einen UUID, über den es identifiziert werden kann. Zwar kann man das auch über die Device-Dateien /dev/sdaX
tun, aber die Nummerierung kann sich hier ändern - z.B. beim Vertauschen von Kabeln. Andere Eigenschaften wie Label oder Größe des Dateisystems garantieren keine Eindeutigkeit. Vergleichen kann man den UUID also mit einer Personalausweisnummer: Zwei Personen können den gleichen Namen tragen, sie haben aber trotzdem verschiedene Ausweisnummern.
UUIDs werden üblicherweise mit Verfahren erzeugt, die darauf ausgelegt sind, dass ein solcher Identifikator eindeutig ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei generierte UUIDs gleich sind, ist also verschwindend gering. Bei der Verwendung solcher eindeutigen Identifikationsnummern sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt; in diesem Artikel geht es nur um den Einsatz bei Dateisystemen.
Seit Ubuntu 6.10 Edgy Eft (Abschnitt „UUIDs“) werden die im System vorhandenen Dateisysteme (inklusive Swap) in der fstab und in der menu.lst standardmäßig mittels UUID angesprochen.
Die Windows-Dateisysteme FAT und NTFS verwenden keine UUIDs, sondern die "Volume Serial Number". Unter Linux wird diese vom Dateisystemtreiber als UUID-Ersatz verwendet. Die Volume Serial Number ist deutlich kürzer als ein UUID und garantiert daher keine Eindeutigkeit:
Vergleich verschiedener Identifikatoren | |||
Typ | UUID | Serial Number (NTFS) | Serial Number (FAT) |
Format | xxxxxxxx-xxxx-xxxx-xxxx-xxxxxxxxxxxx | xxxxxxxxxxxxxxxx | xxxx-xxxx |
Länge | 16 Bytes | 8 Bytes | 4 Bytes |
Anzahl der möglichen Identifikatoren | 28·16 ≈ 3.4 · 1038 | 28·8 ≈ 18 · 1018 | 28·4 ≈ 4.3 · 109 |
UUIDs anzeigen¶
Hinweis:
Der Befehl blkid benötigt für den ersten Aufruf grundsätzlich root-Rechte.
Desweiteren sollte man auf jeden Fall beachten, dass die UUIDs nach dem ersten Aufruf in der Datei /etc/blkid.tab zwischengespeichert werden. Nach dem ersten Aufruf wird dann nur noch diese Datei ausgelesen, anstatt alle Datenträger erneut abzufragen. Informationen, wie man dieses Verhalten verhindern kann findet man im Artikel blkid.
Mit dem Befehl [1]
sudo blkid /dev/sda1
Alle UUIDs der vorhandenen Dateisysteme liefert
sudo blkid
oder
ls -Al /dev/disk/by-uuid
Mehr Informationen zum Befehl blkid findet man hier.
UUIDs verändern¶
Artikel für fortgeschrittene Anwender
Dieser Artikel erfordert mehr Erfahrung im Umgang mit Linux und ist daher nur für fortgeschrittene Benutzer gedacht.
Der UUID wird beim Formatieren eines Laufwerks automatisch generiert und braucht normalerweise nicht geändert zu werden. In gewissen Fällen kann dies aber sinnvoll sein, z.B. nach einer Festplattenspiegelung, bei der der UUID mitkopiert wurde. Je nach verwendetem Dateisystem sind hierfür unterschiedliche Befehle erforderlich. Generell sollte man jedoch vorher unbedingt ein Backup anlegen und das Dateisystem aushängen.
Hinweis:
Im folgenden muss /dev/sdaX
jeweils durch die Bezeichnung der zu ändernden Partition ersetzt werden.
Ext2/3/4¶
sudo tune2fs -U NEUER_UUID /dev/sdaX
Hierbei kann NEUER_UUID
entweder ein (z.B. mit uuidgen) selbst erstellter UUID sein oder eines dieser Schlüsselwörter:
random
- setzt einen zufälligen UUIDtime
- setzt einen aus der aktuellen Uhrzeit generierten UUIDclear
- Abkürzung für00000000-0000-0000-0000-000000000000
Reiserfs¶
sudo reiserfstune -u NEUER_UUID /dev/sdaX
NEUER_UUID
muss ein gültiger UUID sein. Um automatisch mit uuidgen
einen zufälligen UUID zu erzeugen, kann man diesen Befehl verwenden:
sudo reiserfstune -u $(uuidgen) /dev/sdaX
Swap¶
Hinweis:
Die Funktion zum setzen des UUID von Swap-Dateisystemen wurde erst in Ubuntu 8.04 eingeführt.
Für frühere Ubuntu-Versionen kann man bei launchpad.net 🇬🇧 das entsprechende mkswap-Programm herunterladen. Alternativ kann man die Änderungen manuell durchführen (s.u.), wobei man POS=1036
und SIZE=16
wählt.
sudo swapoff -v /dev/sdaX sudo mkswap -U NEUER_UUID /dev/sdaX sudo swapon -v /dev/sdaX
Es existiert ein Skript, das die UUID aus /etc/fstab automatisch übernimmt: uuid2swap.
FAT / NTFS¶
Wie bereits erwähnt, kommt bei den Windows-Dateisystemen kein UUID zum Einsatz, sondern eine Seriennummer. Um diese zu bearbeiten, benötigt man Handarbeit: Zunächst extrahiert man die aktuelle Nummer mit
sudo dd if=/dev/sdaX of=/tmp/serial bs=1 skip=POS count=SIZE
Die Werte für POS
und SIZE
sind gemäß dieser Tabelle zu wählen:
FAT16 | FAT32 | NTFS | |
POS | 39 | 67 | 72 |
SIZE | 4 | 4 | 8 |
Nun kann man die Datei /tmp/serial mit einem Hex-Editor (z.B. ghex2
oder khexedit
) öffnen und bearbeiten. Sie sollte nichts weiter als die Seriennummer enthalten, und zwar im Little Endian-Format (also "rückwärts"). Zunächst sollte man sich davon überzeugen, dass dies der Fall ist. Dann nimmt man die gewünschten Änderungen mit dem Hex-Editor vor und speichert die Datei ab. Schließlich schreibt man mit
sudo dd if=/tmp/serial of=/dev/sdaX bs=1 seek=POS count=SIZE
die neue Seriennummer zurück. Die Werte für POS und SIZE müssen wieder wie oben gesetzt werden.
Hinweis:
Beim Auslesen der Seriennummer verwendet man den Parameter skip=
, beim Schreiben seek=
Links¶