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Ultimate Boot CD unter Ubuntu anpassen

Achtung!

Die Verwendung dieses Howto geschieht auf eigene Gefahr. Bei Problemen mit der Anleitung melde dies bitte in der dazugehörigen Diskussion und wende dich zusätzlich an den Verfasser des Howtos.

Hinweis:

Diese Howto-Anleitung wurde zuletzt von bennet_01 am 26.09.2021 unter Ubuntu 21.04 und UBCD Version 5.3.9 erfolgreich getestet.

Einleitung

Die Ultimate Boot CD (kurz UBCD) ist eine Sammlung von vielen Tools zum testen von Hardware, zurücksetzen des BIOS, klonen und löschen von Festplatten und viel mehr. Es enthält auch PartedMagic, eine Debian-Distribution mit einigen Tools zu Festplattenverwaltung. Eine komplette Liste aller Tools gibt es hier: https://www.ultimatebootcd.com

Die Ultimate Boot CD kann man auch, weil viele neue PCs keine CD-Laufwerke mehr haben, auf einen USB-Stick kopieren. Außerdem findet man in dieser Anleitung, wie man eigene Tools hinzufügen kann.

UBCD vorbereiten

UBCD herunterladen

Es gibt zwei Möglichkeiten, UBCD herunterzuladen. Die offizielle Variante nutzt P2P. Dazu ist auf der Download-Seite ein Link, der mit magnet: anfängt. Wenn eine passende Software (z.B. Transmission) installiert ist, kann der Link mit dieser geöffnet und die ISO heruntergeladen werden.

Ansonsten gibt es die Möglichkeit, die ISO über einen Mirror herunterzuladen. Dabei ist aber zu beachten, dass diese von anderen Personen und nicht vom Ersteller der UBCD betrieben werden. Ein Download vom gewünschten Mirror kann durch einen linke Maustaste klick auf das Symbol in der linken Tabellenspalte gestartet werden.

ISO überprüfen

Wenn man die ISO heruntergeladen hat, sollte man ihre Integrität überprüfen. Dazu stehen auf der Download-Seite die Prüfsummen oben in einer Tabelle. Hier wird die MD5-Prüfsumme verwendet.

Dazu wird bei der ISO folgender Befehl ausgeführt:

md5sum ubcdxxx.iso

Sollte die Ausgabe nicht mit dem übereinstimmen, was in der ersten Tabelle auf der Download-Seite steht, sollte die Datei erneut heruntergeladen werden, wenn möglich über einen anderen Mirror oder über P2P. Wenn die Prüfsummen gleich sind, ist alles in Ordnung.

ISO entpacken

Um die UBCD anzupassen, muss erst die ISO entpackt werden. Dazu einfach die ISO mit einem Archivmanager öffnen und entpacken. In dieser Anleitung befindet sich die entpackte ISO im Ordner ubcd_entpackt.

Eigene Tools hinzufügen

Obwohl UBCD schon eine große Auswahl an Tool mitbringt, hat man vielleicht etwas, was noch nicht enthalten ist. Diese können entweder auf einer Diskette sein (oder ein Abbild davon), ein DOS-Programm oder ein Abbild von einem Laufwerk (.iso-Datei). Dabei ist zu beachten, dass nicht alle Abbilder so gebootet werden können. Beim Ausprobieren zeigt sich, dass Linux-Abbilder damit Schwierigkeiten haben.

Achtung!

Dateien, die größer als 4 GB sind, werden von dem Skript, dass die ISO-Datei erstellt, nicht akzeptiert.

Floppy-Image hinzufügen

Um ein Floppy-Image mit dem Inhalt einer eingehangenen Diskette zu erstellen, muss folgender Befehl ausgeführt sein. Hier wird davon ausgegangen, dass der Mountpunkt unter /dev/fd0 liegt. Dieser muss ggf. angepasst werden.

dd if=/dev/fd0 of=Name_des_Image.img

Um eigene Floppy-Images zur UBCD hinzuzufügen, muss die Image-Datei in den Ordner ubcd_entpackt/ubcd/custom/ kopiert werden. Zusätzlich kann das Image auch mit gzip komprimiert werden, um es kleiner zu machen.

Danach muss man das Floppy-Image in das Menü eintragen. Dazu muss man in die Datei ubcd_entpackt/ubcd/custom/custom.cfg folgendes einfügen:

LABEL -
MENU LABEL [NAME]
TEXT HELP
 [HILFETEXT]
ENDTEXT
LINUX /boot/syslinux/memdisk
INITRD /ubcd/custom/floppyimage.img.gz
APPEND raw 

ISO-Image hinzufügen

Um eigene ISO-Images zur UBCD hinzuzufügen, muss die ISO-Datei in den Ordner ubcd_entpackt/ubcd/custom/ kopiert werden. Zusätzlich kann das Image auch mit gzip komprimiert werden, um es kleiner zu machen.

Danach muss man das ISO-Image in das Menü eintragen. Dazu muss man in die Datei ubcd_entpackt/ubcd/custom/custom.cfg folgendes einfügen:

LABEL -
MENU LABEL [NAME]
TEXT HELP
 [HILFETEXT]
ENDTEXT
LINUX /boot/syslinux/memdisk
INITRD /ubcd/custom/isoimage.iso.gz
APPEND iso raw 

FreeDOS-Anwendungen hinzufügen

Die DOS-Apps befinden sich in der Datei ubcd_entpackt/ubcd/images/fdubcd.img.gz. Diese muss erst mit gzip entpackt werden und kann dann mit dem Programm CDEmu eingehangen werden.

Die DOS-App muss als erstes als 7z oder zip komprimiert werden. In diesem Beispiel wird zip verwendet. Die zip-Datei wird dann in den Ordner custom von der eingehängten IMG-Datei fdubcd.img geschoben. Danach muss folgendes in die Datei custom/custom.ini in der eingehängten IMG-Datei fdubcd.img an das Ende angefügt werden:

myapp; "app.exe"; -$; MyApp

Die Platzhalter bedeuten:

myapp: Der Name des Archives (myapp.zip, myapp.7z) ohne die Dateinamenserweiterung.

Achtung!

Es wird auf der ganzen CD bzw. auf dem ganzen USB-Stick nach der angegebenen Datei gesucht, deshalb muss ein eindeutiger Name gewählt werden, der nur ein mal verwendet wird.

app.exe: Der Dateiname der Anwendung, die gestartet werden soll.

-$: Bestimmt, was nach dem beenden der Anwendung passieren soll.

-$ geht zurück zum Menü,

-$$ geht in eine Befehlszeile.

MyApp: Der Name der Anwendung, der im DOS-Menü angezeigt wird.

Die Datei fdubcd.img muss nur noch mit gzip komprimiert und in den Ordner ubcd_entpackt/ubcd/images/ geschoben werden.

Zusätzlich muss die Anwendung noch im Menü eingetragen werden. Dazu die Datei ubcd_entpackt/ubcd/custom/custom.cfg editieren:

LABEL -
MENU LABEL MyApp
TEXT HELP
 [HILFETEXT]
ENDTEXT
COM32 linux.c32 memdisk
INITRD /ubcd/images/fdubcd.img.gz
APPEND floppy raw c=32 h=16 s=63 ubcdcmd=myapp 

Nochmal die Platzhalter:

myapp: Der Name des Archives (myapp.zip, myapp.7z) ohne die Dateinamenserweiterung.

MyApp: Der Name der Anwendung, der im Menü angezeigt wird.

Ubuntu hinzufügen

Um Ubuntu hinzuzufügen, sei es als Live-System oder als Installationsmedium, müssen zwei Dateien aus der ISO entpackt werden: /casper/vmlinuz und /casper/initrd. Außerdem wird ein neuer Ordner benötigt, der den Namen ubuntu trägt und ein Unterordner von ubcd_entpackt/ ist. In den werden die oben genannten Dateien und die Ubuntu-ISO verschoben. Dann wird die Datei ubcd_entpackt/ubcd/custom/custom.cfg bearbeitet:

LABEL -
MENU LABEL Ubuntu Live
TEXT HELP
 [HILFETEXT]
ENDTEXT
LINUX /ubuntu/vmlinuz
INITRD /ubuntu/initrd
APPEND file=/cdrom/preseed/ubuntu.seed boot=casper iso-scan/filename=/ubuntu/ubuntu.iso quiet splash --

LABEL -
MENU LABEL Ubuntu installieren
TEXT HELP
 [HILFETEXT]
ENDTEXT
LINUX /ubuntu/vmlinuz
INITRD /ubuntu/initrd
APPEND file=/cdrom/preseed/ubuntu.seed boot=casper only-ubiquity iso-scan/filename=/ubuntu/ubuntu.iso quiet splash --

Die Namen, Beschreibungen und Dateinamen müssen noch angepasst werden.

Fertigstellung

Das Menü konvertieren

Es gibt zwei Menüs, über die die Tools gestartet werden können: syslinux und grub4dos. In den oberen Schritten wurde nur das syslinux-Menü verändert. Das grub4dos-Menü kann daran angepasst werden. Dazu muss nur ein Befehl ausgeführt werden:

ubcd_entpackt/ubcd/tools/linux/syslinux2grub4dos/syslinux2grub4dos.sh

Virendefinitionen aktualisieren

Die UBCD hat zwei Antivirenprogramme eingebaut, welche regelmäßig (wenn man sie benutzt) Updates für die Virendefinitionen brauchen. Das aktualisieren geht mit zwei Skripten.

ubcd_entpackt/ubcd/tools/linux/antivirus/clamav.sh
ubcd_entpackt/ubcd/tools/linux/antivirus/fprot.sh

Der Vorgang dauert ein bisschen. Wenn alles funktioniert hat, kommt nach der Aktualisierung nur der Promt.

ISO generieren

Die UBCD ist jetzt eigentlich fertig. Um sie auf einen USB-Stick uder eine CD zu kopieren, muss sie aber wieder ins ISO-Format gebracht werden. Das macht ein Programm, was vom Verzeichnis, in dem der Ordner ubcd_entpackt liegt, ausgeführt werden:

ubcd_entpackt/ubcd/tools/linux/ubcd2iso/ubcd2iso.sh

Der Dateiname ubcd_custom.iso kann natürlich angepasst werden.

Die ISO-Datei kann jetzt auf eine CD gebrannt werden oder auf einen USB-Stick kopiert werden. Wie Abbilder auf eine CD gebrannt werden können, kann man im Wiki nachlesen.

Experten-Info:

Bevor man die UBCD auf einen USB kopiert oder auf eine CD brennt, sollte man sie mit einer Virtuellen Maschine testen.

ISO auf USB-Stick kopieren

Um die UBCD auf einen USB-Stick zu kopieren, muss als erstes der Gerätename, der mit /dev/ anfängt, bekannt sein. In diesem Beispiel wird /dev/sda verwendet. Es werden folgende Befehle als root ausgeführt:

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# Stick aushängen
umount /dev/sda
fdisk /dev/sda
# Alle Partitionen löschen (mehrmals ausführen bis keine Partionen mehr vorhanden sind)
> d
# Neue primäre FAT32-Partion erstellen, die den ganzen Stick belegt
> n
> p
> 1
> [Enter drücken]
> [Enter drücken]
> a
> t
> c
> w
mkfs.vfat -F 32 /dev/sda1
# MBR auf den Stick schreiben
dd if=ubcd_entpackt/ubcd/tools/linux/ubcd2usb/mbr.bin of=/dev/sda
# UBCD auf Stick kopieren
# Dazu wird noch der Ordner benötigt, in dem der Stick eingehängt ist
cp -vdr ubcd_entpackt/* /media/bennet/129B-E967/
# syslinux installieren (Für 32bit-Systeme muss die 64 hinter syslinux weg)
ubcd-entpackt/ubcd/tools/linux/ubcd2usb/syslinux64 --install -s -d /boot/syslinux /dev/sda1

Diese Revision wurde am 9. Dezember 2021 14:00 von llinzen erstellt.
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