Archiv/LightScribe

Archivierte Anleitung

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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

  1. ⚓︎ Ein Terminal öffnen

  2. ⚓︎ Ein einzelnes Paket installieren

  3. ⚓︎ Ein RPM-Paket umwandeln, optional

Inhaltsverzeichnis
  1. Installation
    1. Vorbereitung
    2. Basis-Installation
  2. Programme
    1. 4L
    2. Simple Labeler
  3. Problembehebung
  4. Links

./lightscribe_logo.png LightScribe ist eine von den Firmen Hewlett-Packard (HP) und Lite-On entwickelte Technologie zum Beschriften spezieller CD- oder DVD-Rohlinge. Um die Technologie nutzen zu können, wird außerdem ein LightScribe-fähiges optisches Laufwerk als Brenner benötigt. Während die Unterseite des Rohlings wie gewohnt mit Daten beschrieben wird, kann danach der Rohling umgedreht in das Laufwerk gelegt werden, um seine Oberseite zu beschriften.

Die Oberfläche eines LightScribe-Rohlings ist mit einer speziellen goldenen Farbe überzogen, die auf die Hitze des Lasers reagiert. Das Ergebnis ist ein monochromes Bild, welches in konzentrischen Kreisen in die Oberfläche gebrannt wird. Alle Rohlinge sind zusätzlich mit einem Barcode ausgestattet, der vom Brenner gelesen werden kann und somit gewährleistet, dass der Rohling immer die gleiche Ausgangsposition im Laufwerk hat. Dadurch lässt sich das Motiv beliebig "überbrennen" – aber so, wie es der Benutzer plant. Besonders nützlich ist dies, um Bilder oder Text auf unbeschriftete Flächen hinzuzufügen oder um den Kontrast zu verstärken (das Ergebnis ist nämlich eher grau als schwarz).

Hinweis:

Bevor man sich den verschiedenen Anleitungen in diesem Artikel widmet, sollte man folgendes berücksichtigen:

Installation

Wiki/Icons/synaptic.png Die Installation gliedert sich grundsätzlich in zwei Teile:

  1. LightScribe Basis-Installation

  2. Installation eines Programms zur Nutzung von LightScribe (es stehen mehrere zur Auswahl)

Vorbereitung

Bevor die Basis-Installation erfolgt, muss zuerst eine Gruppe wheel angelegt und die Benutzer, die später in der Lage sein sollen, CDs zu bedrucken, hinzugefügt werden [1]. Ansonsten ist die Nutzung der im weiteren Verlauf genannten Programme nicht möglich!

sudo addgroup wheel
sudo adduser BENUTZERNAME wheel
newgrp 

BENUTZERNAME ist dabei durch den eigenen Benutzernamen zu ersetzen.

Basis-Installation

Für die Benutzung eines LightScribe-Laufwerks müssen zuerst bestimmte Bibliotheken (auch als "LightScribe System Software" oder "LightScribe Host Software" bezeichnet) heruntergeladen und manuell installiert werden [2]. Da die ursprüngliche Seite nicht mehr verfügbar ist und außerdem nur RPM-Pakete bereitstellte, die erst in die von Ubuntu benötigten DEB-Pakete umgewandelt werden mussten, wird ein Fremdpaket von pawtec.com 🇬🇧 genutzt:

Dieses wird nun installiert:

Hinweis!

Fremdpakete können das System gefährden.

Sollte der Befehl dpkg unerfüllte Abhängigkeiten melden, können diese mit:

sudo apt-get install -f 

installiert werden (sofern entsprechende Pakete noch in den offiziellen Paketquellen enthalten sind). Diese Vorgehensweise ist auch im weiteren Verlauf des Artikels anzuwenden. Sollte die Reparatur fehlschlagen, sind weitere Installationsversuche sinnlos.

Sollte das Laufwerk nach der Basis-Installation auf einem 64bit System nicht erkannt werden, könnte es helfen, die Datei /usr/lib/i386-linux-gnu/libstdc++.so.5 zu entfernen (zur Sicherheit ein Backup der Datei anlegen!) und einen symbolischen Link auf die '/usr/lib/lightscribe/libstdc++.so.5.0.7 zu setzen (siehe https://mytec-blog.de/computer/linux-desktop/29-kubuntu-13-04-erkennt-kein-lightscribe-laufwerk 🇩🇪):

sudo rm /usr/lib/i386-linux-gnu/libstdc++.so.5
sudo ln -s /usr/lib/lightscribe/libstdc++.so.5.0.7 /usr/lib/i386-linux-gnu/libstdc++.so.5  

Programme

Lange Zeit war es für Linux-Benutzer nicht möglich, ihren LightScribe-fähigen Brenner zu benutzen. HP hatte die Technologie an ausgewählte Software-Firmen unterlizensiert, die offensichtlich wenig daran interessiert waren, ihre LightScribe-fähige Brennsoftware für Linux-Systeme bereitzustellen.

Die einzige Ausnahme stellte der Hardware-Hersteller LaCie 🇬🇧 dar, der seine Lizenz dafür genutzt hat, um ein kostenloses Programm für Linux zu veröffentlichen. Derzeit gibt es drei grafische Programme, mit denen LightScribe genutzt werden kann (das vierte verwendet 4L):

4L

Das Kürzel 4L steht für den LaCie LightScribe Labeler für Linux 🇩🇪. Da dieser auch als Kommandozeilenversion vorliegt, kann er in andere Programme eingebunden werden. Der Quelltext ist allerdings Closed Source und steht damit nicht zur Verfügung.

Auf der Herstellerseite 🇬🇧 ⮷ wird nur ein RPM-Paket angeboten, das wiederum zuerst mittels alien [3] in ein DEB-Paket umgewandelt werden müsste. Daher wird auch an dieser Stelle auf ein bereits konvertiertes Fremdpaket von yardbird.net 🇬🇧 ausgewichen. Das folgende 32-bit-Paket muss heruntergeladen und manuell installiert werden:

Die Installation erfolgt über die Befehle:

Hinweis!

Fremdpakete können das System gefährden.

Unter Ubuntu 16.04 treten hier unerfüllte Abhängigkeiten auf, die das fortführen der Installation verhindern. Mittels apt wird hier Abhilfe geschaffen:

sudo apt install -f 

Die Installation von 4l fährt danach von selbst fort.

Verwendung

Hinweis:

Um Rohlinge beschreiben zu können, werden Root-Rechte benötigt.

Vor der ersten Benutzung von 4L muss der Computer neu gestartet worden sein. Es gibt zwei Varianten von 4L: eine grafische Oberfläche (GUI) und eine Kommandozeilenversion fürs Terminal. Die grafische Benutzeroberfläche lässt sich über den Befehl:

4L-gui 

starten. ./4L-gui.png

Die Benutzung des Programms ist recht intuitiv und denkbar einfach. Als erstes wählt man eine Grafik aus – unterstützt werden die Bildformate PNG, GIF, JPEG und BMP. Dazu klickt man oben links auf das Ordnersymbol. Es erscheint ein Dialog "Bild importieren" und man kann sich bequem zur gewünschten Datei durchklicken. Über die Schaltflächen unten rechts und einen Schieberegler lässt sich die Grafik dann in der Vorschau auf die Größe des Rohlings anpassen und in die gewünschte Position bringen. Zu guter Letzt kann man sich über die drei Schaltflächen unten links für einen Modus entscheiden, in welcher Weise die CD/DVD beschrieben werden soll:

  1. die gesamte Fläche der Disc beschreiben (rechts)

  2. von der Mitte ausgehend konzentrisch zur Hälfte (Mitte)

  3. nur einen Ring (links)

Der jeweilige Bereich wird durch eine weiße Fläche zwischen zwei blauen Ringen kenntlich gemacht. Hat man alles zu eigenen Zufriedenheit konfiguriert, klickt man auf die Schaltfläche oben rechts und gelangt zum zweiten Menü.

Hier erscheint zunächst der vom Programm erkannte LightScribe-fähige Brenner. Hat man einen Rohling bereits im Laufwerk in Position gebracht, kann dies mit Hilfe eines Klicks auf den Pfeil bei "Medium" überprüft werden. Die Meldung im Feld daneben sollte in etwa der des Screenshots entsprechen: ./4L-einstell.png

Bevor mit dem Beschreiben der Disc begonnen werden kann, hat man vorher noch die Möglichkeit, sich das spätere Ergebnis anzeigen zu lassen. Nachdem man auf "Vorschau" geklickt hat, erscheint eine Grafik in Schwarz/Weiß zur Verdeutlichung, wie das Ergebnis in etwa aussehen wird. Besonders praktisch ist diese "letzte Überprüfung", wenn man nicht die gesamte Disc beschreiben möchte, da hier wirklich alles außerhalb der blauen Ringe abgeschnitten wird.

Hat man sich schlussendlich für eine der beiden Optionen zum Kontrast entschieden, kann der Schreibvorgang mit "Drucken" begonnen werden.

Alternativ zur GUI kann man 4L komplett im Terminal nutzen. Allerdings hat dies, neben der relativ umständlichen Bedienung, den entscheidenden Nachteil, dass ausschließlich BMP-Dateien genutzt werden können. Deshalb verzichtet dieser Artikel auf eine weitere Anleitung und verweist auf das 4L User Manual. Stattdessen werden im Weiteren ein paar allgemein nützliche Befehle aufgeführt, die für alle Benutzer von Interesse sein könnten.

  • Identifikation des Laufwerks:

    4L-cli enumerate 

    Es werden Informationen zum als geeignet erkannten Laufwerk ausgegeben. Beispiel:

    Drive path: /dev/hdd
    Usable: 1
    Full name: HL-DT-ST - DVD-RAM GSA-H20L - 1.00
    Model: DVD-RAM GSA-H20L
    Manufacturer: HL-DT-ST
    Capabilities: monochrome
    Drive inner radius: 21000
    Drive outer radius: 58700

    Am wichtigsten ist hier der Pfad des Laufwerks (Drive path), da dieser für alle weiteren Befehle gebraucht wird. Usable sagt aus, ob das Laufwerk derzeit benutzt werden kann – falls dem so ist, steht dort eine 1, falls nicht eine 0. Die Angabe bei Capabilities ist irrelevant, da die LightScribe-Technologie ausschließlich monochrome Ergebnisse liefert.

  • Da man spätestens jetzt den Pfad des LightScribe-Brenners kennt, kann man nun - sofern eine CD oder DVD eingelegt wurde - überprüfen, ob das jeweilige Medium als LightScribe-fähig erkannt wird und die Disc korrekt eingelegt wurde:

    4L-cli mediainfo /PFAD/ZUM/BRENNER 

    Beispiel:

    Using /etc/lightscribe.rc
    Media present: 1
    Lightscribe media: 1
    Oriented for labeling: 1
    Shape: disc_12cm
    Manufacturer ID: 102
    Print area inner radius: 23800
    Print area outer radius: 58700

    Eine 1 gibt hier jeweils wieder eine positive Rückmeldung dazu, dass eine CD oder DVD im Laufwerk liegt (Media present), es sich bei dieser auch um einen LightScribe-Rohling handelt (Lightscribe media) und sie korrekt im Laufwerk liegt - nämlich mit der Oberseite nach unten (Oriented for labeling). Erst dann erscheinen die restlichen (weniger wichtigen) Informationen.

  • Für den unwahrscheinlichen Fall, dass man mehrere LightScribe-fähige Brenner besitzt, hat LaCie eine einfache Möglichkeit bereitgestellt, herauszufinden, hinter welchem Pfad sich welches Laufwerk versteckt:

    4L-cli open /PFAD/ZUM/BRENNER 

    lässt sich die Schublade des Laufwerks bequem über das Terminal öffnen und mit

    4L-cli close /PFAD/ZUM/BRENNER 

    wieder schließen.

Brennen mit Benutzerrechten

Achtung!

Bei Anwendung dieses Abschnitts bitte unbedingt den Artikel sudo/Konfiguration zu Rate ziehen.

Möchte man Benutzern ohne Root-Rechte ermöglichen, das Programm zum Brennen zu nutzen, so ist dies problematisch: Das Brennen braucht Root-Rechte. Man kann jedoch einzelnen Benutzern gestatten, 4L bzw. die grafische Variante 4L-gui auszuführen, ohne ein Passwort eingeben zu müssen. Hierzu muss sudo über den Befehl:

sudo visudo 

konfiguriert und die folgende Zeilen eingefügt werden:

# User alias specification
User_Alias LIGHTSCRIBE = otto, anna, berta

# Cmnd alias specification
Cmnd_Alias LACIE_4L = /usr/bin/4L-gui

# User privilege specification
LIGHTSCRIBE ALL = NOPASSWD: LACIE_4L

Mit diesem Beispiel würden die drei Benutzer otto, anna und berta das Programm mit dem Befehl

gksudo 4L-gui 

benutzen können, ohne als Administrator angemeldet zu sein. Anschließend kann man sich einen Programmstarter mit dem Befehl gksudo 4L-gui anlegen und diesen als normaler Nutzer aufrufen.

./simple_labeler.png

Simple Labeler

Das Programm Simple Labeler ist ziemlich selbsterklärend. Im Gegensatz zu 4L kann man mit Simple Labeler keine Bilder auf die Rohlinge drucken, dafür aber umso leichter Beschriftungen erstellen. Es kann auch mit 4L kombiniert werden, z.B. um erst eine Beschriftung und im Anschluss mit 4L ein Hintergrundbild auf den Rohling zu drucken.

Die Installation erfolgt über ein Fremdpaket für 32-bit-Systeme:

Die Installation erfolgt über die Kommandozeile:

Hinweis!

Fremdpakete können das System gefährden.

Verwendung

Standardmäßig wird das Programm in den Ordner /opt/lightscribeApplications/SimpleLabeler/ installiert und kann mit dem Befehl:

gksudo /opt/lightscribeApplications/SimpleLabeler/SimpleLabeler 

gestartet werden. Einfacher ist es, sich einen Programmstarter anzulegen. Beispiel:

[Desktop Entry]
Type=Application
Name=LightScribe Disc Labeler
Exec=gksudo /opt/lightscribeApplications/SimpleLabeler/SimpleLabeler
Icon=/opt/lightscribeApplications/SimpleLabeler/content/images/LabelWizardIcon.png
Terminal=false
X-Ayatana-Desktop-Shortcuts=SimpleLabeler

[Accessories Shortcut Group]
Name=LightScribe Disc Labeler
Exec=gksudo /opt/lightscribeApplications/SimpleLabeler/SimpleLabeler
TargetEnvironment=Unity

Problembehebung

Die Basis-Installation bringt das Skript /usr/lib/lightscribe/elcu.sh mit, mit dem der Kontrast beim Beschriften erhöht werden kann. Zum Aktivieren folgende Schritte befolgen:

  1. Die Datei mit einem Editor mit Root-Rechten öffnen und in der erste Zeile #!/bin/bash in #!/bin/sh ändern.

  2. Danach das Skript in einem Terminal ausführen:

    sudo /usr/lib/lightscribe/elcu.sh 

    Current contrast setting: Default
    
    MODIFY CONTRAST SETTINGS:
    1 This will make your labels darker, but you will experience a longer label time
    2 This will reset your LightScribe contrast to default factory settings
    Select new setting: _
  3. Nun die 1 auswählen und mit bestätigen.