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lts.conf

Archivierte Anleitung

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Artikel für fortgeschrittene Anwender

Dieser Artikel erfordert mehr Erfahrung im Umgang mit Linux und ist daher nur für fortgeschrittene Benutzer gedacht.

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Nachdem man den Server gemäß Archiv/LTSP konfiguriert hat, kann man nun die Clienten davon booten lassen. Ab und zu sind jedoch noch einige Feineinstellungen nötig, damit man komfortabel mit den Clienten arbeiten kann. Dazu gehören zum Beispiel das verwendete Sprachschema, die Bildschirmauflösung und das Anbinden von Peripheriegeräten an die Clienten. Diese Optionen übergibt man mittels der Datei lts.conf, welche auf dem Server liegt. Falls man die Datei benötigt, so muss man sie mit einem Editor [1] anlegen und bearbeiten.

Bis Feisty und wieder ab Lucid befindet sich die Datei im Ordner /opt/ltsp/i386/etc/; seit Gutsy ist sie unter /var/lib/tftpboot/ltsp/i386/ zu finden. Statt i386 kann im Pfad natürlich auch amd64 stehen - je nach verwendeter Architektur der Client-Rechner.

Aufbau

Die lts.conf unterteilt man in mehrere Abschnitte. Es ist sinnvoll, wenn man Optionen, die für alle Clienten gleichermaßen gelten sollen, in den Abschnitt [default] schreibt. Wenn ein Client jedoch ganz bestimmte, davon abweichende Parameter benötigt, so schreibt man für diesen Clienten einen eigenen Abschnitt. Dieser wird durch die - in eckige Klammern eingefasste - MAC-Adresse des Clienten definiert.

Optionen

Es stehen zur Beeinflussung der Clienten vielerlei Optionen zur Verfügung. In der Regel benötigt man, wenn überhaupt, nur einige wenige davon, um die Clienten wunschgemäß zu konfigurieren.

Hinweis:

Leider gibt es etwas Kuddelmuddel bei den verschiedenen Ubuntu-Versionen, da die Startskripte von LTSP mehrfach verändert wurden. Im Zweifelsfall muss die Funktionalität der Optionen durch Austesten ermittelt werden. Die Standard-Optionen sollten jedoch überall gleich funktionieren.

Es wird immer eine Option pro Zeile übergeben, und zwar in dieser Form:

OPTION = Wert

Es muss darauf geachtet werden, dass die Zeilen mit den gewünschten Optionen und Werten immer mindestens mit zwei Leerzeichen (oder einem Tab) eingerückt sind, sonst werden diese beim Start nicht korrekt ausgelesen!

Betrachten wir einige häufig genutzte Optionen genauer:

X-Server

OptionBeispielwertBeschreibung
XSERVER auto Der Grafiktreiber des Xservers des Clienten. auto ist eine gute Wahl. Weitere Möglichkeiten sind u.a.: ati cirrus cyrix fbdev i128 i740 i810 mga neomagic nv r128 radeon rendition s3 s3virge savage siliconmotion sis tdfx tga trident tseng vesa vga.
X_COLOR_DEPTH 16 Die Farbtiefe des Xservers in Bit. Mögliche Werte: 8, 16 und 24.
X_MODE_0 1280x1024 Die Auflösung des Monitors des Clienten.
X_MODE_1 800x600 Eine weitere (umschaltbare) Auflösung des Clienten.
X_HORZSYNC 30-95 Der Bereich der horizontalen Ablenkung in MHz.
X_VERTREFRESH 55-65 Der Bereich der vertikalen Bildschirmfrequenz in kHz.
XF86CONFIG_FILE /etc/X11/xorg.conf.1280x800 Der Dateiname einer eigenständigen und kompletten Konfigurationsdatei. Wird zum Beispiel bei der Verwendung von ltsp_ubuntu_6.10_i386 benötigt, da dort X_MODE_0 nicht immer funktioniert. Der Pfad gilt relativ zum Installationspfad von LTSP.

Neuere Grafikkarten funktionieren nicht unbedingt mit den Standard-Treibern. Wie man andere installiert, steht hier.

LDM Login Manager

LTSP bringt einen eigenen Login-Manager LDM mit, der standardmäßig aufgerufen wird. Hier gibt es u.a. folgende wichtige Parameter:

OptionBeispielwertBeschreibung
LDM_LANGUAGE de_DE.UTF-8 Spracheinstellung für das Login, greift nicht in die X oder Gnome-Einstellungen ein. Weitere Möglichkeiten sind u.a.: en_EN.UTF-8.
LDM_SESSION "/usr/bin/gnome-session" Definiert einen abweichenden Windowmanager oder Desktop, im Beispiel GNOME. Für KDE lautet der Pfad "/usr/bin/startkde"
LDM_DIRECTX true Bewirkt, dass die Datenübertragung nicht verschlüsselt über SSH erfolgt. Bringt bei schwachen Clients (233MHz) eine erhebliche Geschwindigkeitssteigerung. Mit schnelleren Prozessoren ist kaum ein Unterschied feststellbar. Alternative ist false oder Auskommentierung.
LDM_AUTOLOGIN true Erlaubt die automatische Anmeldung nach dem Booten.
LDM_USERNAME linus Benutzername zur Verwendung bei der automatischen Anmeldung.
LDM_PASSWORD ubuntu Passwort für den Benutzer, der automatisch angemeldet wird.

Laut Oliver Grawert soll durch LDM_DIRECTX die Geschwindigkeit steigen, siehe Beitrag in der Mailingliste Ltsp-discuss 🇬🇧 .

Die Option SCREEN_07 = startx bewirkt übrigens, dass nicht LDM sondern der Standard-Loginmanager Verwendung findet. Dann sind die beschriebenen Optionen wirkungslos.

Sprach-Einstellungen

OptionBeispielwertBeschreibung
XKBMODEL pc104 Tastenbelegung der Tastatur.
XKBLAYOUT de Sprachvariante der Tastatur. Mögliche Werte sind de, us, fr,...
CONSOLE_KEYMAP de Sprachvariante der Tastatur auf der Boot-Konsole.

Peripherie-Geräte

OptionBeispielwertBeschreibung
LOCALDEV True Bestimmt, ob Peripherie-Geräte am Clienten erkannt werden und eingehängt werden sollen. Speichermedien sind im Client dann unterhalb von /media/<Benutzername> zu finden.
SOUND True Bestimmt, ob das Soundsystem am Clienten aktiviert wird.

Netzwerk

OptionBeispielwertBeschreibung
NETWORK_COMPRESSION True Bestimmt, ob der Netzwerk-Traffic komprimiert wird.
SYSLOG_HOST 192.168.1.10 Die IP-Adresse des Rechners, der die Logfiles entgegen nimmt. Falls leer, wird lokal gespeichert.
NBD_SWAP True Aktiviert den Auslagerungsspeicher (Swap) über das Netzwerk.
SWAP_SERVER 192.168.1.11 Die IP-Adresse des Rechners, der den Swap stellt (falls nicht gesetzt, wird der LTSP-Server benutzt).

Beispiel

[default]
    LOCALDEV = True
    SOUND = True
    NBD_SWAP = True
    X_COLOR_DEPTH = 16
    XKBLAYOUT = de
    SYSLOG_HOST = 192.168.2.16
    LDM_AUTOLOGIN = True

[00:16:3a:1f:b3:61]
    XSERVER = vesa
    X_MODE_0 = 1280x800
    X_HORSYNC = 30-82
    X_HORZSYNC = 60-70
    LDM_SESSION="/usr/bin/startlxde"

[00:18:4c:2e:12:45]
    X_MODE_0 = 1600x1200
    LDM_USERNAME = linus
    LDM_PASSWORD = ubuntu

Diese Revision wurde am 27. Januar 2019 00:08 von Beforge erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Server, Netzwerk, Edubuntu, LTSP