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systemd

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

systemd 🇬🇧 ist ein System- und Sitzungs-Manager (Init-System), der für die Verwaltung aller auf dem System laufenden Dienste über die gesamte Betriebszeit des Rechners, vom Startvorgang bis zum Herunterfahren, zuständig ist. Prozesse werden dabei immer (soweit möglich) parallel gestartet, um den Bootvorgang möglichst kurz zu halten.

Bei Ubuntu ist es der zweite Ansatz, das in die Jahre gekommene Init-System SysVinit abzulösen. Während Canonical bis einschließlich Ubuntu 14.04 ausschließlich und exklusiv auf die Eigenentwicklung Upstart setzte, löst systemd dieses seit Ubuntu 14.10 nach und nach ab. Seit Ubuntu 15.04 ist es bei Ubuntu und den offiziellen Derivaten der Standard-Init-Dienst. Allerdings werden im Hintergrund viele Funktionen weiterhin an Upstart weitergereicht und auch Unity in der Version 7 benötigt noch Upstart. Wann Upstart endgültig aus Ubuntu entfernt wird, ist derzeit unbekannt.

Grundlagen

Units

Systemd wird über Dateien mit einem INI-Datei-ähnlichen Format konfiguriert. In der Terminologie von systemd sind dies "Units". Bei Ubuntu vorinstallierte Units sind im Ordner /lib/systemd/system/ gespeichert. Falls sich jedoch eine Unit mit gleichem Namen im Verzeichnis /etc/systemd/system/ befindet, so wird diese bevorzugt und jene unterhalb von /lib ignoriert. Damit hat man die Möglichkeit, eine Unit an eigene Gegebenheiten anzupassen, ohne dass man befürchten muss, dass sie bei einer Systemaktualisierung überschrieben wird.

Eine Einführung sowie eine Übersicht über die verschiedenen Unit-Typen findet sich unter systemd/Units bzw. systemd/User Units für benutzerspezifische Units.

Verwaltung

Kommandozeile

Das Werkzeug, um systemd auf der Kommandozeile bzw. in einem Terminal [3] zu verwalten, hört auf den Namen systemctl. Die meisten Befehle greifen tief ins System ein und benötigen daher Root-Rechte. Diese werden bei Bedarf durch PolicyKit abgefragt. Man kann sie aber auch implizit durch ein vorangestelltes sudo gewähren.

systemctl ist im Detail im Artikel systemctl erläutert.

systemd-inhibit

Mit Hilfe von systemd-inhibit kann verhindert werden, dass der Rechner heruntergefahren wird, in den Ruhezustand geht etc., wenn ein Prozess / Programm noch ausgeführt wird.

Umgebungsvariablen

Für Units können gezielt Umgebungsvariablen definiert werden bzw. systemd-weit verfügbare Umgebungsvariablen zugänglich gemacht werden. Weitere Informationen sind im Artikel systemd/Umgebungsvariable zu finden.

Grafische Werkzeuge

Im Paket systemd-ui (universe) ist das Programm systemadm enthalten, welches in einer grafischen Oberfläche die gestarteten systemd-Units auflistet. Über die Oberfläche ist aber kein Starten, Stoppen oder Modifizieren der Units möglich. Das Paket ist nur für Ubuntu 16.04 verfügbar.

Protokolle

systemd schreibt Protokoll-Informationen in ein zentrales Journal. Dieses kann mit Hilfe von journalctl ausgelesen werden, mit Such- und Filter-Möglichkeit.

Die Unit, die sich für systemd um das Systemprotokoll ("logging") kümmert, ist im Artikel journald beschrieben.

Netzwerk

Mit systemd-networkd besitzt systemd einen eigenen Netzwerkdaemon, welcher unter Ubuntu allerdings standardmäßig nicht aktiviert ist. Für die Namensauflösung wird seit Ubuntu 17.04 der Dienst systemd-resolved verwendet.

Zeitsynchronisation

Mit timesyncd besitzt systemd einen eigenen Dienst, der sich um die Synchronisation der Systemuhr mit Zeitservern aus dem Internet kümmert und als schlanke Alternative zu ntpd verwendet werden kann.

Analyse

systemd besitzt mehrere Hilfsprogramme zur Analyse des Systems. Zwei davon sind systemd-analyze und systemd-path

systemd-analyze

Mit Hilfe von systemd-analyze kann der Startvorgang des Systems analysiert werden, woraus dann ggf. Optimierungen abgeleitet werden können. So kann das Programm z.B. ausgeben, welche systemd Unit wie lange zum Starten gebraucht hat. Weitere Information sind im Artikel zu systemd-analyze zu finden.

systemd-path

Mit Hilfe des Kommandozeilenbefehls[3] systemd-path lässt sich feststellen, welche Verzeichnisse für was genutzt werden. So wird z.B. der Pfad zu den Konfigurationsdateien, den Log-Dateien und den Dateien, die zur Laufzeit des Systems angelegt werden, angegeben. Weitere Informationen sind in der Dokumentation 🇬🇧 zu finden.

Konfiguration

Möchte man die Konfiguration bzw. bestimmte Konfigurationswerte ändern, so geschieht das in der Datei /etc/systemd/system.conf, welche dafür mit einem Editor mit Root-Rechten zu bearbeiten ist.

In der Datei sind alle Default-Konfigurationswerte von systemd hinterlegt, in Form von auskommentierten Einträgen. Zum Ändern eines Konfigurationspunkts ändert man einfach den entsprechenden Wert und entfernt das Kommentarzeichen, die Raute # am Anfang der Zeile. Nach einem Neustart des Rechner läuft systemd mit der geänderten Konfiguration.

Eine vollständige Übersicht inklusive detaillierter Erklärung der Konfigurationspunkte ist in der Dokumentation 🇬🇧 von systemd zu finden, alternative auch in der entsprechenden Manpage namens systemd-system.conf.

Des Weiteren kann systemd über eine Reihe von Bootoptionen des Kernels beeinflusst werden. So würde z.B. das Hinzufügen der Bootoption systemd.log_level=debug den Log-Level von systemd auf debug ändern. Eine vollständige Übersicht über alle Bootoptionen ist in der Dokumentation 🇬🇧 von systemd zu finden.

Problembehebung

Probleme mit systemd und deren (mögliche) Lösung sind im Artikel systemd/Problembehebung aufgeführt.

intern

  • Dienste - Wiki-Artikel zu Init-Systemen und dem Starten und Stoppen von Diensten

  • Artikelliste zu systemd hier im Wiki

extern

Diese Revision wurde am 22. April 2019 16:59 von noisefloor erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Dienste, System, Upstart, Init-System, systemd, Übersicht