sudo
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xkcd.com 🇬🇧 (CC-BY-NC) |
Der Befehl sudo
kann Programm-Aufrufen vorangestellt werden und erlaubt es damit berechtigten Benutzern (entsprechend den Einstellungen in der Datei /etc/sudoers), das Programm im Namen und mit den Rechten eines anderen Benutzers auszuführen (standardmäßig als Benutzer root
). Beispielsweise um Aufgaben auszuführen, die dem Administrator des Systems vorbehalten sind:
Programme installieren (
sudo apt-get install ...
)Systemkonfigurationen ändern (
sudo nano /etc/fstab
)
Sudo fragt vor der Ausführung des Programms unter einem anderem Namen nach dem Passwort des aufrufenden Benutzers. Damit wird überprüft, ob dieser den Befehl auch wirklich selbst eingegeben hat.
Hinweis:
Erweiterte Rechte mittels der hier beschriebenen Verfahren bitte nur verwenden, wenn eine Aufgabe dies wirklich erfordert, die Programmausführung also zum Beispiel mit Rootrechten erfolgen muss. Änderungen an Systemdateien sollte man mit Bedacht vornehmen und evtl. vorher eine Sicherungskopie für den Fall der Fälle anlegen.
Unter Ubuntu wird in der /etc/sudoers standardmäßig allen Mitgliedern der Gruppe[1] admin
erlaubt, zum Benutzer root zu werden und damit Rootrechte zu erhalten. Der oder die bei der Installation angelegten Benutzer gehört standardmäßig der Gruppe admin
an. Näheres zur Konfigurationsdatei /etc/sudoers unter sudo/Konfiguration.
In Desktopumgebungen wie GNOME oder KDE werden für bestimmte Aufgaben teilweise automatisch Rootrechte für ein bestimmtes Programm angefordert. So wird man z.B. für eine Programminstallation automatisch nach seinem Passwort gefragt, damit APT Rootrechte erhält und das Programm installieren kann. Sudo braucht dann vielfach gar nicht mehr manuell aufgerufen zu werden.
Achtung!
Der Befehl sudo
sollte nur für Terminalprogramme und Shellkommandos verwendet werden, dadurch werden Dateien vom aktuellen Nutzer mit denen von Root überschrieben und ein login ist danach ggf. nicht mehr ohne weiteres möglich! Um grafische Programme mit Rootrechten zu starten, gibt es separate Befehle: Root bei grafischen Programmen.
Zwei Eigenheiten von sudo
können zu Problemen führen:
Sudo ändert die Umgebungsvariable $HOME standardmäßig nicht auf den entsprechenden Wert des Zielaccounts (siehe auch Zusammenfassung). Werden Programme mit sudo gestartet, besteht dadurch die Gefahr, dass Konfigurationsdateien mit falschen Rechten im Heimatverzeichnis des ursprünglichen Anwenders erstellt werden. Startet dieser das betreffende Programm dann später unter seinem eigenen Namen - also ohne sudo - so kann er die Konfiguration entweder nur noch lesend oder eventuell gar nicht mehr öffnen. Daher wird empfohlen, sudo immer in Verbindung mit der Option -H zu verwenden. Bei Systembefehlen, die keine Konfigurationsdateien unter $HOME ablegen kann diese Option entfallen, sie schadet aber auch nicht. (Die grafischen Alternativen leiden nicht unter diesem Problem: Dort wird die Umgebungsvariable $HOME immer korrekt gesetzt.)
Grafische Programme lassen sich in manchen Desktopumgebungen auch mit sudo -H nicht immer korrekt aus einem Terminal starten. Dies liegt daran, dass die Grafikausgabe von
sudo
nicht vollständig konfiguriert wird (XAUTHORITY
). Da "sudo -H" also nicht immer funktioniert, undsudo
auch keine grafische Passwortabfrage macht, wird empfohlen zum Starten von grafischen Anwendungen (unter anderem Namen) besser grundsätzlich immer die graphischen Alternativen (wie gksudo/kdesudo) zu bevorzugen.
Installation¶
sudo ist in jeder Ubuntu-Installation bereits enthalten, und ist in dem Paket
sudo
integriert.
Der Benutzer root¶
Standardmäßig existiert unter Linux immer ein Konto für den Benutzer "root" mit der User-ID 0. Dies ist ein Systemaccount mit vollem Zugriff auf das gesamte System, und damit auch auf alle Dateien und Einstellungen aller Benutzer.
Bei Ubuntu-Linux wird dem Benutzer root allerdings kein Passwort zugewiesen, dadurch werden alle Versuche sich am Loginprompt unter dem bekannten Namen "root" anzumelden abgeblockt.
Das HOME-Verzeichnis von root¶
Jeder reale Benutzer bekommt ein eigenes Homeverzeichnis im Verzeichnis /home mit seinem Namen. Das home-Verzeichnis von "root" ist jedoch /root, damit es auch zur Verfügung steht, falls /home in einem separaten Dateisystem liegt und dieses nicht eingebunden ist.
root im Terminal¶
Sind für einen Terminal-Befehl Rootrechte erforderlich so reicht es dem auszuführenden Befehl das Kommando sudo
voranzustellen. Nach der Eingabe wird man nach seinem Passwort gefragt. Dieses ist "blind" einzugeben, das heißt, es erscheinen keine Sternchen oder ähnliches auf dem Bildschirm, sondern einfach gar nichts. Beispiel:
Benutzer@Desktop:~$ sudo blkid [sudo] password for Benutzer: /dev/sda1: UUID="8688C7BE88C7AACF" LABEL="WinSystem" TYPE="ntfs" /dev/sda5: LABEL="DATEN" UUID="08A8-7B2C" TYPE="vfat" [...]
Nachdem das Passwort einmal eingegeben wurde, ist dies für die nächsten 15 Minuten bei erneuter Verwendung von sudo in diesem Terminal nicht mehr notwendig. Die erneute Eingabe des Passwortes kann aber auch vorzeitig durch Angabe der Option -k
erzwungen werden. Beispiel:
Benutzer@Desktop:~$ sudo mkdir /media/test [sudo] password for Benutzer: #Passwort erforderlich Benutzer@Desktop:~$ sudo mkdir /media/test2 #Passwort nicht mehr erforderlich Benutzer@Desktop:~$ sudo rmdir /media/test2 #Passwort nicht mehr erforderlich Benutzer@Desktop:~$ sudo -k Benutzer@Desktop:~$ sudo rmdir /media/test [sudo] password for Benutzer: #Passwort erforderlich, selbst vor Ablauf der 15 Minuten
Diese Art der Verwendung bietet einige Vorteile: Rootrechte werden nur für die Dauer des jeweiligen Befehls angefordert. Bei mehreren Befehlen kann individuell festgelegt werden, welche davon mit erweiterten Rechten ablaufen.
Rootshell¶
Für größere administrative Aufgaben kann das ständige Voranstellen von sudo auch hinderlich sein. Um länger als root zu arbeiten - sprich mehrere Befehle hintereinander ausführen zu können, ohne immer wieder sudo
eingeben zu müssen - kann man in eine Rootshell wechseln. Nach der Eingabe von
sudo -i
werden alle folgenden Befehle mit Rootrechten ausgeführt, bis man diese Rootshell mit
exit
verlässt. Innerhalb dieser Shell muss kein sudo
mehr verwendet werden. Die Dauer der Rootshell selbst ist nicht beschränkt. Es liegt in der Verantwortung des Anwenders, diese zu verlassen. Beispiel:
Benutzer@Desktop:~$ sudo -i [sudo] password for Benutzer: root@Desktop:~# mkdir /media/test root@Desktop:~# rmdir /media/test root@Desktop:~# exit Abgemeldet Benutzer@Desktop:~$
Den dauerhaften Wechsel kann man deutlich am veränderten Prompt "root@Desktop:~#" erkennen. Abschließend signalisiert das normale Prompt das Ende der Rootshell.
root bei grafischen Programmen¶
Möchte man grafische Programme (z.B. gedit oder Kate) als root ausführen, sind je nach Desktop eigene Befehle vorgesehen:
GNOME, Xfce, LXDE: gksudo
KDE: kdesudo
Beispiel: Unter GNOME
gksudo gedit
Unter KDE
kdesudo kate
Programme im Kontext anderer Benutzer ausführen¶
Programme können auch unter dem Namen eines anderen 'regulären' Benutzers gestartet werden.
Terminalprogramme und Shellkommandos¶
Im Terminal kann ein Benutzerwechsel z.B. nützlich sein, um ein Skript in einer anderen Umgebung zu testen.
Terminal - Ausführung durch Benutzer mit Erlaubnis in /etc/sudoers¶
Sudo fragt immer nach dem Passwort des aufrufenden Benutzers. Ein Benutzerwechsel wird aber nur gestattet wenn dies in /etc/sudoers erlaubt wurde. Dies ist standardmäßig nur für die Gruppe admin
ohne Einschränkungen der Fall.
sudo -H -u BENUTZERNAME PROGRAMM
Terminal - Ausführung mit Passwort des Zielbenutzers¶
Wenn das Password des Zielbenutzers bekannt ist, aber man z.B. nicht zur Gruppe admin
gehört, kann der Befehl su
genutzt werden.
su BENUTZERNAME -c PROGRAMM
Für BENUTZERNAME den Login-Namen des anderen Benutzers eingeben. Man Beachte, dass bei diesem Befehl nach dem Passwort des anderen Benutzers gefragt wird.
Hinweis:
Rechteeinstellungen, die in der Datei /etc/sudoers vorgenommen wurden, haben bei su
keine Wirkung.
Grafische Programme¶
Hinweis:
TIPP: Ein Terminalfenster das unter einem anderen Namen läuft und in dem auch grafische Programme gestartet werden können, kann von Benutzern in der Gruppe admin
per "Alt-F2" und Eingabe von "gksudo 'gksu -u ZIELBENUTZER -w gnome-terminal'" geöffnet werden. Wer nicht in der admin
Gruppe ist benötigt das Passwort des Zielbenutzers und muss das vorangestellte gksudo weglassen.
Für grafische Programme kann ein Benutzerwechsel nützlich sein, um z.B. die Konfiguration von Programmen eines anderen Benutzers zu überprüfen, oder das eigene Emailprogramm oder den Webbrowser in einer separaten Umgebung laufen zu lassen.
Grafisch – Ausführung durch Benutzer mit Erlaubnis in /etc/sudoers¶
Unter KDE:
kdesudo -u BENUTZERNAME PROGRAMM
Hinweis:
kdesudo fragt in diesem Fall nach dem Passwort des Zielbenutzers, man muss aber das eigene Passwort eingeben.
Unter GNOME gibt es zur Zeit keinen funktionierenden analogen Befehl. Bei graphischen Anwendungen ist es mit gksudo
nur möglich, diese als Root zu starten. Ein Start im Kontext anderer Benutzer ist nicht möglich. Siehe: Bugreport. Es muss also gksu -w
(siehe #Grafische-Programme-gksu-kdesu) verwendet werden, um zu regulären Benutzern zu wechseln.
Grafisch - Ausführung mit Passwort des Zielbenutzers¶
Bei diesen Befehlen muss der ausführende Benutzer nicht der Gruppe admin
angehören. Für BENUTZERNAME ist jeweils der Login-Name des anderen Benutzers einzugeben.
Unter GNOME bzw. Xfce:
gksu -w -u BENUTZERNAME PROGRAMM
Unter KDE:
/usr/lib/kde4/libexec/kdesu-distrib/kdesu -u BENUTZERNAME PROGRAMM
Hinweis:
Bei den Befehlen, die den su
Mechanismus nutzen, haben Rechteeinstellungen, die in der Datei /etc/sudoers vorgenommen wurden, keine Auswirkungen und es werden immer die Passwörter des Zielbenutzers abgefragt. Dabei ist zu beachten, das gksu
nur mit der Option -w
tatsächlich su
nutzt, da es in Ubuntu standardmäßig sudo
verwendet. Das KDE Programm kdesu
(sofern vorhanden) besitzt keine Option um auf den su
Mechanismus umzuschalten, es muss stattdessen der vollständige Pfad zum Originalbefehl angegeben werden. Wird einfach nur kdesu
aufgerufen, so wird das in Ubuntu veränderte /usr/bin/kdesu verwendet, das (wie gksu
ohne Option -w
) auf sudo zurückgreift.
Sudo in einem Skript verwenden¶
Das Passwort an sudo übergeben¶
Möchte man sudo in einem Skript benutzen und das Passwort über eine grafische Abfrage eingeben lassen, kann dies folgendermaßen geschehen. Der Befehl gksu
öffnet die grafische Abfrage für das Passwort und durch die Option -p
wird das Passwort in stdout geschrieben. Die Option -S
hinter dem sudo Befehl liest das Passwort, welches per Pipe an sudo übergeben wird, von stdin wieder ein. Die Option --
beendet das Einlesen von weiteren Argumenten. Dadurch können dem auszuführenden Befehl eigene Optionsschalter mit gegeben werden.
1 2 | #! /bin/bash gksu -p -m "Bitte Passwort eingeben:" | sudo -S -s -- apt-get update |
Eine weitere Möglichkeit das Passwort grafisch zu erfragen bieten die Programme Zenity unter Gnome und KDialog unter KDE.
Zusammenfassung¶
Programme als anderer Benutzer ausführen | |||||
Bei | Befehl | Zweck | $HOME zeigt auf Verzeichnis von: | Kann standardmäßig benutzt werden: | |
Terminalprogramm | sudo | führt einzelne Befehle als root aus | "/eigenes HOME" | von Gruppe admin | |
sudo -H | führt Befehl mit angepasstem $HOME aus (empfohlen) | /root bzw. "/anderen Benutzer" | von Gruppe admin | ||
sudo -u BENUTZER | startet Befehl als angegebenen BENUTZER | "/eigenes HOME" | von Gruppe admin | ||
sudo -i | startet interaktive shell | /root bzw. "/anderen Benutzer" | von Gruppe admin | ||
su | wechselt aktuellen Benutzer mit Passwort des Zielbenutzers | /root bzw. "/anderen Benutzer" | bei Kenntnis des Passworts | ||
grafisches Programm | kdesudo und gksudo | führt grafisches Programm als root aus | /root | von Gruppe admin | |
kdesudo -u | führt grafisches Programm unter anderem Benutzer aus | "/anderen Benutzer" | von Gruppe admin | ||
gksu -w -u | wechselt aktuellen Benutzer mit Passwort des Zielbenutzers (Gnome/GTK) | "/anderen Benutzer" | bei Kenntnis des Passworts | ||
/usr/[...]/kdesu -u | wechselt aktuellen Benutzer mit Passwort des Zielbenutzers (KDE) | "/anderen Benutzer" | bei Kenntnis des Passworts |
Problembehebung¶
Sudo fragt nicht mehr nach dem Passwort¶
Oft liegt die Ursache darin, dass der Benutzer entweder manuell oder unbeabsichtigt durch ein Skript in die Gruppe sudo
eingetragen wurde und so die Passwortabfrage umgangen wird. Um sich wieder aus der Gruppe zu löschen, gibt man in die Konsole folgendes ein:
sudo deluser BENUTZERNAME sudo
Für BENUTZERNAME den eigenen Login-Namen eingeben
Danach sollte die Passwortabfrage wieder funktionieren.
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Links¶
Ubuntu Wiki 🇬🇧 - Hinweise zu Sudo
http://www.sudo.ws 🇬🇧 - Sudo Homepage