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snap

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Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

snappy.png Snap Apps (kurz: snaps) sind ein Paketformat, das maßgeblich von Canonical entwickelt und konfliktfrei zur "normalen" Paketverwaltung installiert und genutzt werden kann.

Ursprünglich war es vor allem für den Einsatz im Server- bzw. Cloud-Umfeld, also auch für das Internet of Things gedacht, inzwischen ist es aber auch in den "normalen" Desktop-Distributionen zu finden.

Im Gegensatz zu DEB-Paketen, können snaps alle benötigten Dateien und Abhängigkeiten, wie z.B. Binaries, Bibliotheken und Konfigurationsdateien, enthalten. Alle Dateien sind nach der Installation in einem einzigen Verzeichnis vorhanden. snaps können teilweise oder komplett aktualisiert werden. Da jede Version eines snaps in ein neues Verzeichnis installiert wird, werden keine Dateien überschrieben und die alte Programmversion bleibt komplett erhalten. So kann man bei Problemen auf einfache Art und Weise die vorherige Version verwenden ("Rollback"). Sofern ein Entwickler keine aktuelle Version seines Programms zur Verfügung stellt kann es vorkommen, dass veraltete und ggf. sicherheitsanfällige Programmteile installiert sind und verwendet werden - was aber grundsätzlich bei Programmen aus den Paketquellen auch passieren kann, zumindest bei Paketen aus "universe" oder PPAs.

Neben Snap-Apps gibt es Frameworks, welche ebenfalls als .snap-Paket angeboten werden. Diese beinhalten Ressourcen die von anderen Anwendungen genutzt werden können. Für Frameworks gelten höhere Sicherheitsrichtlinien und können nur von Entwicklern hochgeladen werden, welche für Canonical arbeiten.

snaps können aus dem zentralen Snap-Store von Canonical bezogen werden. Die Installation von lokal heruntergeladenen snaps ist aber auch möglich.

Technik und Sicherheit

Die Grundlage, auf der alle snaps laufen, ist das "Core OS" im Falle von Ubuntu "ubuntu-core". Um die Verwaltung etc. der snaps kümmert sich der im Hintergrund laufende Dienst snapd 🇬🇧. snaps sind gegeneinander abgesichert und laufen in einer Umgebung Namens "snap confinement". Ein snap kann grundsätzlich nicht auf die Daten eines anderen snaps zugreifen. Technisch gesehen sind snaps ein Image mit squashfs-Dateisystem.

Außerdem unterliegen unter Ubuntu dies snaps der Überwachung durch AppArmor. Diese verhindert unter Ubuntu und dessen Derivaten, dass snaps auf Systemverzeichnisse wie /var, /etc oder /usr zugreifen können.

Im Dateisystem werden snaps im Verzeichnis /var/lib/snapd/snaps gespeichert. Die Dateien und Verzeichnisse, welche im snap enthalten sind, werden dann unterhalb von /snap eingebunden und werden somit auch bei Eingabe von mount im Terminal angezeigt.

snaps aktualisieren sich im Hintergrund automatisch. Allerdings werden ältere Versionen nicht automatisch deinstalliert, diese müssen manuell deinstalliert werden.

Slots and Plugs

snaps können sich mit anderen snaps über "slots" und "plugs" verbinden. Ein Slot ist dabei eine Schnittstelle, die ein snap für anderen snaps bereitstellen kann. Ein Plug (auf deutsch: Stecker) ist die Schnittstelle eines snaps, das in den Slot eines anderen Snaps "eingesteckt" werden kann.

Installation

Seit Ubuntu 16.04 sind die für snap benötigten Pakete bereits vorinstalliert. Ansonsten können diese aber auch nachträglich installiert werden[1]:

  • snapd

  • snap-confine

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install snapd snap-confine 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://snapd,snap-confine

Benutzung

Der zentrale Kommandozeilenbefehl[2] ist snap, die allgemeine Syntax lautet[3]:

snap BEFEHL [OPTIONEN] 

Je nach Befehl werden zusätzlich Root-Rechte[3] benötigt (z.B. zur Installation und Deinstallation von snaps).

snaps suchen

Mit dem Befehl

snap find SUCHBEGRIFF 

werden alle im Snap-Store enthaltenen snaps, auf die der Suchbegriff SUCHBEGRIFF passt, angezeigt. Der Suchbegriff muss aus mindestens einem Buchstaben bestehen, dass Suchen z.B. mit nur * ist nicht möglich.

Mit dem Befehl snap find ist es leider nicht möglich, sich alle verfügbaren snaps anzeigen zu lassen. Dies ist aber z.B. online über die Webseite https://uappexplorer.com/snaps 🇬🇧 möglich.

snaps installieren

Das Installieren von snaps erfolgt mit einem Befehl:

sudo snap install SNAPNAME 

So würde SNAPNAME aus dem Snap-Store installiert.

Die Installation von lokal heruntergeladenen snaps funktioniert genauso, allerdings ist hier zwingend die Option --dangerous erforderlich sofern vorher keine passende Signatur installiert wurde. Selbstverständlich sollte man dies nur tun, wenn man dem Ursprung der .snap-Datei vertraut. Um ein manuell heruntergeladenes snap zu installieren wechselt man ins Verzeichnis, in dem die Datei liegt und führt den Befehl

sudo snap install NAME_DER_SNAPDATEI.snap --dangerous 

aus.

snaps aus anderen Channels installieren

Mit snap ist es möglich, snaps aus verschiedenen Channels (auf Deutsch: Kanälen) zu installieren - was natürlich voraussetzt, dass der Entwickler auch verschiedene Versionen seines snaps bereit stellt.

Standardmäßig wird der Channel stable benutzt, welche eine stabile Version des Programms enthält.

Einige mögliche weitere Kanäle sind:

sudo snap install SNAPNAME --beta #für den Beta-Channel
sudo snap install SNAPNAME --edge #für den Channel mit der neuesten (nicht stabilen) Version 

Eine Übersicht über alle Channels gibt der Befehl

snap install --help 

snaps im devmode Modus installieren

Wie oben bereits beschrieben greifen bei snaps diverse Sicherheitsmechanismen. Um diese für ein snap außer Kraft zu setzen, dient die Option --devmode:

sudo snap install SNAPNAME --devmode 

Wie der Name bereits sagt, ist dies interessant, wenn man eigene snaps entwickelt und sollte nicht aus Spaß gemacht werden. Verstöße gegen die Sicherheitmechanismen werden in /var/log/syslog geloggt. --devmode impliziert automatisch auch die Option --dangerous.

snaps aktualisieren

Der Befehl refresh aktualisiert alle snaps:

sudo snap refresh 

Man kann auch gezielt einzelne snaps aktualisieren. So würde

sudo snap refresh SNAPNAME 

nur den snap SNAPNAME aktualisieren. Dies funktioniert allerdings nur mit snaps, die aus dem Snap-Store installiert wurden. Eine regelmäßig Prüfung auf Aktualisierungen erfolgt auch regelmäßig im Hintergrund. Der Aufruf von

snap refresh --time 

gibt aus, wann zuletzt automatisch nach Aktualisierungen gesucht wurde und für wann die nächste Suche terminiert ist.

Installierte snaps anzeigen

Der Befehl

snap list 

listet alle installierten snaps auf. Dabei werden standardmäßig Name, Version, Revision, Entwickler und Notizen des snaps angezeigt.

snaps deinstallieren

Zur Deinstallation dient der Befehl remove. mit

sudo snap remove SNAPNAME 

würde der snap SNAPNAME entfernt.

Um gezielt ältere installierte Versionen eines snaps zu deinstallieren muss dessen Revision mit angegeben werden. Der Befehl snap list zeigt nur die neueste (aktuell genutzte) Revision an, alle installierten Revisionen bekommt man über den Befehl

mount | grep snap 

Eine Beispielausgabe kann so aussehen:

/var/lib/snapd/snaps/go_1333.snap on /snap/go/1333 type squashfs (ro,nodev,relatime)
/var/lib/snapd/snaps/go_1473.snap on /snap/go/1473 type squashfs (ro,nodev,relatime)
/var/lib/snapd/snaps/core_4206.snap on /snap/core/4206 type squashfs (ro,nodev,relatime)
/var/lib/snapd/snaps/core_4110.snap on /snap/core/4110 type squashfs (ro,nodev,relatime)

Hier sind zwei Revisionen voncore und zwei Revisionen des Go-snaps installiert. Das älteren Go-snap würde über den Befehl

snap remove --revision 1333 

entfernt.

zu älterer Version zurück kehren

Funktioniert eine neuere Version eines snaps nicht wie gewünscht oder hat Fehler, kann man zu einer älteren Version zurück kehren. Das funktioniert aber nur, wenn diese noch lokal installiert ist! Es ist nicht möglich, eine ältere Version aus dem Snap-Store zu installieren.

Der Befehl

snap revert SNAPNAME 

würde das snap SNAPNAME auf die vorherige Version zurück setzen. Als Ausgabe erhält man dann z.B.

SNAPNAME reverted to 1.9.4

Verlauf anzeigen

Der Befehl

snap changes 

zeigt den Verlauf der Installationen, Deinstallationen etc. von snaps ein. Im folgenden ist eine Beispielausgabe gezeigt:

ID   Status  Spawn                 Ready                 Summary
103  Done    2018-03-17T17:53:47Z  2018-03-17T17:53:47Z  Refresh all snaps: no updates
104  Done    2018-03-18T09:49:58Z  2018-03-18T09:49:58Z  Refresh all snaps: no updates
105  Done    2018-03-18T10:35:08Z  2018-03-18T10:35:08Z  Revert "go" snap
106  Done    2018-03-18T10:36:29Z  2018-03-18T10:36:29Z  Revert "go" snap
107  Done    2018-03-18T10:37:01Z  2018-03-18T10:37:02Z  Refresh "go" snap
108  Done    2018-03-18T10:56:17Z  2018-03-18T10:56:18Z  Remove "go" snap
109  Done    2018-03-18T10:57:46Z  2018-03-18T10:57:47Z  Remove "core" snap
110  Done    2018-03-18T11:01:07Z  2018-03-18T11:01:07Z  Refresh all snaps: no updates

Programme starten

Programme, die via snap installiert wurden, lassen sich normalerweise wie alle anderen Programme auch starten. Unter Ubuntu mit Unity tauchen diese z.B. in der Dash auf.

Sollte dies nicht der Fall sein - was z.B. bei snaps passieren kann, die manuell lokal und nicht über das zentrale Snap-Store installiert wurden, dann kann man auch ins Verzeichnis /snap/bin/ wechseln und das Programm dann von dort manuell starten.

Eigene snaps erstellen

Es ist auch möglich, eigene snaps zu erstellen. Dazu dient das Programm snapcraft 🇬🇧.

how-it-works.png

Diese Revision wurde am 23. April 2018 22:15 von noisefloor erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: Ubuntu, System, snap