[[Vorlage(Getestet, bionic, focal)]] {{{#!vorlage Wissen [:Pakete_installieren: Installation von Programmen] [:Terminal: Ein Terminal öffnen] }}} [[Inhaltsverzeichnis(2)]] [[Bild(Wiki/Icons/terminal.png, 48, left)]] '''genisoimage''' ist ein Kommandozeilenprogramm, das sich zum Erstellen von ISO-Abbildern (ISO-Images) nach [wikipedia:ISO_9660:ISO 9660] eignet. Es ist ein Teil von [wikipedia:cdrkit:], das außerdem noch die Programme [:wodim:] und '''icedax''' enthält. Cdrkit wiederum ist eine Abspaltung der bis 2007 in Ubuntu enthaltenen [wikipedia:cdrtools:], das die Programme [:cdrecord:], [:Archiv/mkisofs:] und '''cdda2wav''' zur Verfügung stellt. Um die Kompatibilität mit anderen Programmen sicher zu stellen, existieren unter Ubuntu Verknüpfungen auf die ursprünglichen Programme: * `genisoimage` kann auch als `mkisofs` aufgerufen werden * `wodim` kann auch als `cdrecord` aufgerufen werden * `icedax` kann auch als `cdda2wav` aufgerufen werden `genisoimage` wird nicht mehr weiterentwickelt und es werden auch keine Fehler mehr beseitigt. Bei Problemen kann man auf `xorrisofs` aus dem Paket `xorriso` ausweichen. Es versteht viele der Optionen von `genisoimage` und kann es in den Anwendungsfällen ersetzen, die nicht die Optionen `-hfs` oder `-udf` benötigen. Ubuntu baut damit seine Installations-ISOs. {{{#!vorlage Hinweis Das Programm wird nicht mehr weiterentwickelt, die letzter Version ist 1.11, welche auch für Bionic und neuer in den Paketquellen ist. }}} = Installation = Normalerweise ist genisoimage in der Standardinstallation von Ubuntu enthalten. Falls nicht, so muss man das Paket {{{#!vorlage Paketinstallation genisoimage }}} installieren [1]. = Bedienung = Um genisoimage zu nutzen, öffnet man eine Terminal [2] und ruft das Programm mit den gewünschten Optionen auf. Die allgemeine Syntax lautet: {{{#!vorlage Befehl genisoimage [OPTIONEN] DATEIEN }}} == Optionen == genisoimage kennt eine Vielzahl von Optionen. Im folgenden werden die Optionen vorgestellt, welche (grundlegend) zum Erstellen von ISO-Dateien nützlich sind: {{{#!vorlage tabelle <-2 rowclass="titel">Optionen +++ Option Beschreibung +++ `-o ` Legt '''Datei''' Ausgabedatei fest. Fehlt diese Angabe, schreibt genisoimage auf die Standardausgabe. +++ `-l` Im ISO 9660 Filesystem lange Dateinamen mit bis zu 31 Zeichen nutzen. Standardmäßig werden nur Dateinamen der Form 8.3 verwendet. (Rock Ridge erlaubt auch ohne `-l` bis zu 255 Zeichen, Joliet 64 und HFS 31 Zeichen.) +++ `-D` Verhindert das automatische Verkürzen von Adresspfaden im ISO, die mehr als 6 Verzeichnisnamen enthalten oder mehr als 255 Zeichen haben. +++ `-J` Erstellt die ISO-Datei mit zusätzlichem [wikipedia:Joliet_(Computer):Joliet-Dateisystem]. Dieses Dateisystem wird von MS-Windows Rechnern bevorzugt. +++ `-hfs` Erstellt die ISO-Datei mit zusätzlichem [wikipedia:HFS_(Dateisystem):HFS-Dateisystem]. Dieses Dateisystem wird von Apple-Rechnern bevorzugt. (Diese Option wird von `xorrisofs` nicht unterstützt.) +++ `-copyright` Legt die Copyright-informationen für eine CD fest. Es ist Platz für 37 Zeichen. +++ `-R` Erstellt die ISO-Datei mit [wikipedia:Rockridge:Rock Ridge Zusatzinformationen]. Diese Informationen werden von Rechnern mit Linux oder anderen Unix-artigen Systemen bevorzugt. +++ `-r` Ähnlich der Option ``-R``, allerdings mit geänderten [:Rechte: Dateirechten]. Dateien und Verzeichnisse, die auf der Festplatte x-Rechte haben, bekommen `r-xr-xr-x`. Andere bekommen `r--r--r--`. Das heißt jeder kann die Dateien lesen und normalerweise auch in den Verzeichnissen navigieren. Das ist sinnvoll für Veröffentlichungen. Es ist nicht sinnvoll für Datensicherungen, weil dann die originalen Rechte nicht mitgesichert werden. +++ `-x ` Schließt das Verzeichnis '''Verzeichnis''' vom ISO-Image aus. Es können bis zu 1000 Verzeichnisse ausgeschlossen werden. +++ `-graft-points` Schaltet die Erkennung von kombinierten Zieladressen und Quelladressen in den Dateinamen an. Dann gilt das erste "="-Zeichen als Trenner, vor dem die Zieladresse für die Datei im ISO endet und hinter dem die Adresse der Datei auf der Festplatte beginnt. Siehe Beispiel weiter unten. Ohne `-graft-points` werden die angegebenen Verzeichnisse im Root-Verzeichnis des ISOs ausgepackt und einzeln angegebene Dateien anderen Typs unter ihrem eigenen Namen ins Root-Verzeichnis gesetzt. }}} == Weitere Dokumentation == Für mehr Informationen hält genisoimage eine sehr ausführliche [:man:Manpage] bereit. {{{#!vorlage Befehl man genisoimage #ruft die Manpage auf genisoimage --help #führt alle Optionen auf }}} == Beispiele == * Es werden die [:Homeverzeichnis:Homeverzeichnisse] aller Benutzer in die Datei '''home.iso''' gesichert, Rock Ridge und Joliet werden bestellt. Normalerweise kann nur der Superuser die Verzeichnisse aller Benutzer lesen. Darum `sudo`: {{{#!vorlage Befehl sudo genisoimage -o home.iso -R -J -D /home }}} * Wie eben, allerdings wird das Verzeichnis '''/home/otto/''' ausgeschlossen: {{{#!vorlage Befehl sudo genisoimage -o home.iso -R -J -D -x /home/otto /home }}} * Es wird nur der Ordner '''foo''' des gemounteten USB-Stick (Name: '''USB-Stick''') in dem ISO-Abbild '''foo.iso''' unter dem Homeverzeichnis gesichert: {{{#!vorlage Befehl genisoimage -o ~/foo.iso -R -J -D /media/USB-Stick/foo }}} * Im ISO-Abbild die Verzeichnisse `/fotos` und `/buero` enstehen lassen und sie mit den Dateien unter `/home/otto/fotos` bzw. `/home/otto/foto_buero` füllen: {{{#!vorlage Befehl genisoimage -o image.iso -R -J -D -graft-points /fotos=/home/otto/fotos /buero=/home/otto/foto_buero }}} = xorrisofs = In allen obigen Beispielen kann man einfach `genisoimage` durch `xorrisofs` ersetzen. Das Kommando `xorrisofs` startet den mkisofs/genisoimage-Emulationsmodus des Programms {{{#!vorlage Paketinstallation xorriso }}} Die Dokumentation der Optionen bekommt man mit: {{{#!vorlage Befehl man xorrisofs # ruft die Manpage auf xorrisofs -help 2>&1 | less # führt kurz alle Optionen auf }}} = Grafische Benutzeroberflächen = Manche [:Brennprogramme:] bieten die Möglichkeit, ISO-Dateien mit Hilfe einer grafischen Programmoberfläche (GUI) zu erstellen. # tag: Shell, Image, Iso-Image, Datensicherung