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fprint

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:

Dieser Artikel ist mit keiner aktuell unterstützten Ubuntu-Version getestet! Bitte teste diesen Artikel für eine Ubuntu-Version, welche aktuell unterstützt wird. Dazu sind die Hinweise zum Testen von Artikeln zu beachten.

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

./fprint-logo.png fprint ist ein Projekt, das die Authentisierung mittels Fingerabdruck am PC ermöglicht. Es setzt sich zusammen aus einer Anwendung, die die Verwaltung der Fingerabdrücke vornimmt und einem PAM-Modul, welches sich in die Authentisierungs-Infrastruktur des Rechners einbinden lässt.

Hinweis:

Das Projekt fprint unterstützt nicht alle Fingerabdruckleser. Vor der Installation sollte man prüfen, ob der eigene überhaupt mit der Bibliothek libfprint funktioniert, siehe dazu: Getestete Hardware

Mögliche Alternativen sind Fingerprint-GUI (einige weitere Geräte von UPEK) und ThinkFinger (ein Gerät von SGS Thomson).

Installation

fprint kann aus den Standard-Paketquellen installiert [1] werden:

Ubuntu 22.04 oder älter

  • fprintd (universe)

  • libfprint0 (universe)

  • libpam-fprintd (universe)

  • fprint-demo (universe, optional, Grafische Oberfläche)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install fprintd libfprint0 libpam-fprintd fprint-demo 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://fprintd,libfprint0,libpam-fprintd,fprint-demo

Ab Ubuntu 22.10

fprint-demo und libfprint0 existieren nicht mehr.

  • fprintd (universe)

  • libfprint-2-2 (universe)

  • libpam-fprintd (universe)

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install fprintd libfprint-2-2 libpam-fprintd 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://fprintd,libfprint-2-2,libpam-fprintd

Weitere Konfiguration

Achtung!

Änderungen am Login-Mechanismus können dazu führen, dass man sich nicht mehr am System anmelden kann. Gegebenenfalls müssen die vorgenommenen Änderungen an Konfigurationsdateien mittels einer Live-CD oder Recovery-Modus rückgängig gemacht werden.

Um das PAM-Modul zur aktivieren, editiert man mit Root-Rechten[2] die /etc/pam.d/common-auth-Datei[3] und trägt die folgende Zeile ein - sie muss als erste Zeile im Primary-Block eingesetzt werden:

auth sufficient /lib/x86_64-linux-gnu/security/pam_fprintd.so

Alternativ kann mit dem Befehl

sudo pam-auth-update 

eine grafische Auswahl aufgerufen werden. Hier muss der Eintrag Fingerprint authentication ausgewählt und der Dialog per Enter bestätigt werden.

Anwendung

Kommandozeile

Unter Trusty wird ein Fingerabdruck mit folgendem Befehl[4] eingescannt und einem Benutzer zugeordnet:

fprintd-enroll -f FINGER BENUTZERNAME 

FINGER gibt an, welcher Finger eingelesen wird, mögliche Werte sind:

  • left-thumb (linker Daumen)

  • left-index-finger (linker Zeigefinger)

  • left-middle-finger (linker Mittelfinger)

  • left-ring-finger (linker Ringfinger)

  • left-little-finger (linker kleiner Finger)

  • right-thumb(rechter Daumen)

  • right-index-finger (rechter Zeigefinger)

  • right-middle-finger (rechter Mittelfinger)

  • right-ring-finger (rechter Ringfinger)

  • right-little-finger (rechter kleiner Finger)

BENUTZERNNAME gibt den Benutzer an, für den der Fingerabdruck eingescannt wird.

Ab sofort steht der eingescannte Finger für die Anmeldung am System, sowie für die Identifikation bei der Nutzung von sudo zur Verfügung.

Grafische Oberfläche

./fprint-demo-1.png Unter Trusty führt die Benutzung von fprint-demo nicht zu einer Verknüpfung mit dem Benutzernamen und die gewünschte Funktionalität steht nicht zur Verfügung. Das Einlesen des Fingerabdruckes ist nur über die Kommandozeile möglich.

Abdruck einlesen

Im Karteireiter "Enroll" wählt man den Finger, dessen Abdruck man einlesen möchte und linke Maustaste-klickt auf den Knopf "Enroll". Es öffnet sich ein Dialog-Fenster, das zum Scannen des gewählten Fingers mittels des Fingerabdrucksensors auffordert. Nach dem Vorgang informiert der Dialog, ob der Scan erfolgreich verlaufen ist und zeigt, sofern das Gerät dies unterstützt, das eingelesene Bild des Fingerabdrucks an.

Abdruck löschen

Im Karteireiter "Enroll" lassen sich bereits erfasste Abdrücke über den Knopf "Löschen" wieder entfernen. Sie werden dann für eine Authentisierung nicht mehr herangezogen.

Abdruck überprüfen

Im Karteireiter "Verify" kann die Genauigkeit eines eingelesenen Abdrucks überprüft werden. Hierzu wählt man den zu prüfenden Abdruck aus und linke Maustaste-klickt auf "Verify". Es öffnet sich ein Dialog, der zum Scannen des Fingers auffordert. Das eingescannte Abbild wird im Fenster angezeigt zusammen mit einer Auswertung, wie viele Minutien gefunden wurden. Das Abbild kann hier auch als Bild gespeichert werden.

Unter "Image control" kann die Art der Anzeige des eingelesenen Fingerabdrucks eingestellt werden. Es kann zwischen dem direkt eingelesenen ("Normal") und dem für die Erkennung aufbereiteten Bild ("Binarized") ausgewählt werden, zudem kann fprint-demo die erkannten Minutien ("Show minutiae") als rote Punkte darstellen.

Abdruck identifizieren

Im Karteireiter "Identify" können besonders vergessliche Menschen vom Programm ermitteln lassen, welcher Finger eingescannt wurde, wenn zuvor Abbilder von allen Fingern angelegt wurde.

Dieser Punkt ist wohl eher als Spielerei anzusehen.

Image Capture

Diese Funktion wurde noch nicht implementiert.

Auswirkung

./fprint-2.png Das System fragt nun (fast) jedes Mal, wenn eine Benutzer-Authentifizierung benötigt wird, automatisch den Fingerabdruck-Scanner ab.

  • Auf der Konsole (z.B. mit sudo) erscheint explizit eine entsprechende Abfrage, ebenso im Dialog zum Entsperren des Bildschirms und nach Beendigung von XScreenSaver, wenn gelockt wurde.

  • GDM scheint nicht über eine Aufforderung zum Einlesen eines Fingerabdrucks zu verfügen. GDM bleibt an Stelle dessen bei der Eingabe des Benutzernamens stehen und springt erst bei einem nicht erkannten Fingerabdruck zur Kennwort-Eingabe.

  • Beim Start von Synaptic) ist nicht ersichtlich, dass es auf eine Eingabe wartet, da erst nach einem falschen oder nicht erkannten Fingerabdruck der Dialog zur Eingabe des Kennwortes erscheint. (Vermutung: pkexec arbeitet nicht mit libfprint zusammen.)

  • Der GNOME-Schlüsselbund wird nicht automatisch entsperrt, weil das Kennwort für den Schlüsselbund technisch nicht das Benutzerpasswort ist (die beiden lauten aber normalerweise gleich). Hierfür wird eine separate Kennwort-Abfrage eingeblendet.

Hinweis:

Liegen mehrere Fingerabdrücke vor, so wird ein bestimmter Abdruck zur Authentifizierung angefordert. Wenn der Anmeldemanager keine Aufforderung anzeigt, so sollten alle Fingerabdrücke bis auf einen entfernt werden.

Getestete Hardware

Eine (vollständige) Liste unterstützter Hardware findet man auf der Projektseite von libfprint. Die unterstützten Geräte werden mit ihrer USB-ID gelistet; die der eigenen Hardware zeigt dieser Befehl an:

lsusb 

Zum Einsatz des Fingerabdruck-Lesers unter SDDM, dem unter KDE Plasma 5 bevorzugten Displaymanager, gibt es eine Diskussionsseite 🇬🇧, die auch Erfahrungen mit weiteren Geräten listet.

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Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: System, Sicherheit, ungetestet