[[Vorlage(Überarbeitung, 31.03.2017, find, UlfZibis)]] [[Vorlage(Getestet, general)]] {{{#!vorlage Wissen [:Terminal: Ein Terminal öffnen] }}} [[Inhaltsverzeichnis(1)]] [[Bild(Wiki/Icons/terminal.png, 48, left)]] '''find''' ist ein Kommandozeilenprogramm für die Dateisuche. Dabei kann man auf vielfältige Weise die Suche filtern, z.B. nach Dateiname, -alter, -größe und die Suchergebnisse weiterverarbeiten und/oder formatiert ausgeben. Da unter unixoiden Systemen der Leitsatz ''"Alles ist eine Datei"'' gilt, werden auch Verzeichnisse und andere äquivalente Objekte gefunden. Es wird der Verzeichnisbaum ab den ggf. explizit bezeichneten Startpunkten durchsucht. Eine Alternative zu '''find''' (mit Vor- und Nachteilen) bietet der Befehl [:locate:]. = Installation = Das Programm ist im Paket * '''findutils''' von Ubuntu enthalten und ist deshalb auf jedem System vorinstalliert. = Übersichten = Bevor einige praktische Beispiele die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten von find zeigen, zwei kurze Übersichten. == Suchkriterien == Im Folgenden sind einige, wenn auch nicht alle Suchkriterien aufgeführt. {{{#!vorlage Tabelle <-2 rowclass="titel">Suchkriterien für find +++ Kriterium Beschreibung +++ `-name DATEI` sucht nach dem Namen DATEI. Werden [wikipedia:Wildcard_(Informatik):Platzhalter] verwendet, müssen sie '''maskiert''' werden, sonst interpretiert sie schon die Shell. Z. B: `\*.txt` oder `"???.t*xt"` +++ `-iname DATEI` sucht nach dem Namen DATEI, ohne Beachtung der Groß- und Kleinschreibung. +++ `-type T` sucht nach nur einem Typ, z.B. mit `f` (=file) echte Dateien und mit `d` (=directory) Verzeichnisse. +++ `-mtime n` sucht nach Dateien, deren Inhalt vor n bis n+1 Tagen geändert (m=modified) wurde. +++ `-mtime +n` sucht nach Dateien, deren Inhalt älter als n+1 Tage ist. +++ `-mtime -n` sucht nach Dateien, deren Inhalt jünger als n Tage ist. +++ `-ctime n` sucht nach Dateien, deren Name oder Status (Modus, Besitzer oder Gruppe) vor n bis n+1 Tagen geändert (c=changed) wurde. +++ `-atime n` sucht nach Dateien, auf die zuletzt vor n bis n+1 Tagen zugegriffen (a=accessed) wurde. (Achtung: Die Aussagekraft der Datei-Zugriffszeit ist stark von den [:mount/#Optionen:Einhängeoptionen] `atime`, `noatime` und `relatime` abhängig.) +++ `-mmin n` sucht nach Dateien, deren Inhalt vor n-1 bis n Minuten geändert wurde. (Achtung: andere Zählweise wie bei `-xtime`) +++ `-mmin +n` sucht nach Dateien, deren Inhalt älter als n Minuten ist. (Achtung: andere Zählweise wie bei `-xtime`) +++ `-mmin -n` sucht nach Dateien, deren Inhalt jünger als n Minuten ist. (gleiche Zählweise wie bei `-xtime`) +++ `-newer DATEI` sucht nach Dateien, deren Inhalt nach dem von DATEI verändert wurde. +++ `-size n[cwbkMG]` sucht Dateien die n Zuordnungseinheiten belegen. Folgende Marker können zusätzlich verwendet werden: `c` für Bytes, `w` für Zwei-Byte-Wörter, `b` für 512-Byte-Blöcke (Standard), `k` für KiB (Kibibyte), `M` für MiB, `G` für GiB. +++ `-user BENUTZER` sucht nur nach Dateien des Benutzers BENUTZER. +++ `-nouser` sucht nach Dateien, deren User-ID keinem Benutzer entspricht. +++ `-nogroup` sucht nach Dateien, deren Gruppen-ID keiner Gruppe entspricht. +++ `-maxdepth n` sucht ab dem [#Startpunkt-e Startpunkt] nur n Verzeichnisse tief. Bezeichnet dieser ein Verzeichnis – z.B. '''.''' – zählt dessen Inhalt schon zu Tiefe 1. +++ `-depth` sucht erst rekursiv im Inhalt der Verzeichnisse, bevor das Verzeichnis selbst untersucht wird. (Standard bei `-delete` Aktion) }}} == Aktionen == {{{#!vorlage Tabelle <-2 rowclass="titel">Aktionen für find +++ Aktion Beschreibung +++ `-fprint DATEI` gibt die gefunden Dateinamen nicht auf die Standardausgabe (Bildschirm) aus, sondern schreibt diese in die Datei DATEI. +++ `-exec KOMMANDO {} \;` wendet auf alle Funde den Shellbefehl KOMMANDO an. `{}` steht dabei als Platzhalter für die gefundenen Dateinamen. Das Zeichen `;` terminiert den von find aufzurufenden Shellbefehl; damit es nicht unbeabsichtigt von der Shell interpretiert wird muss es mit `\ ` maskiert werden. +++ `-execdir KOMMANDO {} +` wendet auf alle Funde den Shellbefehl KOMMANDO an. Im Ggs. zu `-exec` wird das Kommando im Verzeichnis, in dem die Datei liegt, ausgeführt. Das `+` bewirkt, dass alle Funde (bzw. hier alle eines gleichen Verzeichnisses) auf einmal an KOMMANDO übergeben werden, was die Ausführung ggf. stark beschleunigt. Es kann statt dem `;` (ebenso wie im Kommando `-exec`) nur verwendet werden, wenn `{}` der letzte Parameter ist. +++ `-ok KOMMANDO {} \;` Wie `-exec`, allerdings wird vor jeder Aktion eine Bestätigung erfragt. `{}` steht dabei als Platzhalter für die Funde. +++ `-okdir KOMMANDO {} +` Wie eine Kombination von `-ok` und `-execdir`, d.h. es wird eine Bestätigung erfragt, und das Kommando wird im Fundordner ausgeführt. +++ `-delete` löscht die gefundenen Dateien und leeren Verzeichnisse. }}} = Beispiele = Es gibt eine Unzahl weiterer Beispiele, z.B. die Suche nach Eigentümer, Berechtigungen, Dateisystem u.v.m - solche und eine komplette Übersicht – auch über die in diesem Artikel nicht erwähnten Optionen – bieten die [:man:Manpage] und die [:info:Infoseiten] zu find sowie die sehr ausführliche Seite [http://www.gnu.org/software/findutils/manual/html_mono/find.html findutils auf gnu.org] {en}. == Startpunkt(e) == Dort beginnt `find` mit der Suche. Wenn nicht extra angegeben, wird `.` impliziert. Startpunkt(e) müssen __nach__ evtln. Optionen und __vor__ den ebenfalls optionalen Suchkriterien und Aktionen platziert werden. In den meisten Fällen wird es sich dabei um Verzeichnisse handeln, andere Einträge sind aber auch erlaubt. Wenn nicht die ganzen ggf. dort darunter liegenden Verzeichnisbäume durchsucht werden sollen, können diese beidseitig mit [#Sonstige-Suchkriterien zusätzlichen Suchkriterien] begrenzt werden. * {{{#!vorlage Befehl find }}} sucht ab dem aktuellen Verzeichnis, findet also auch '''.''' . * {{{#!vorlage Befehl find foo }}} sucht ab '''foo''' des aktuellen Verzeichnisses. * {{{#!vorlage Befehl find ../ }}} sucht ab dem übergeordneten Verzeichnis. * {{{#!vorlage Befehl find /tmp }}} sucht ab einem ganz anderen Ort (ab dem absoluten Pfad '''/tmp'''). * {{{#!vorlage Befehl find /tmp /boot }}} sucht ab zwei Orten (sowohl ab '''/tmp''' als auch ab '''/boot'''). * {{{#!vorlage Befehl find Film* }}} sucht im aktuellen Verzeichnis Einträge die mit "Film" beginnen, also u.a. Dateien und alles in mit "Film" beginnenden Pfaden (`*` wird hier schon von der Shell erweitert). * {{{#!vorlage Befehl find / }}} sucht überall (ab dem Wurzelverzeichnis - das kann dauern!). == Name == * {{{#!vorlage Befehl find -name hausarbeit.odt }}} sucht nach Einträgen mit dem vollständigen Namen '''hausarbeit.odt'''. * {{{#!vorlage Befehl find -name "*.pdf" }}} sucht nach PDF-Dateien. `-name` (berücksichtigt die Groß-/Kleinschreibung, findet hier also keine Datei(en) mit Endung '''*.PDF'''). * {{{#!vorlage Befehl find -iname a\*.pdf }}} sucht nach '''.pdf'''- und '''.PDF'''-Dateien, die mit `a` oder `A` beginnen (ignoriert die Groß-/Kleinschreibung). * {{{#!vorlage Befehl find -name "katze.*" }}} findet '''katze.jpg''', '''katze.png''', '''katze.txt''' usw. * {{{#!vorlage Befehl find -name "katze.??g" }}} findet '''katze.jpg''', '''katze.png''' usw. (jedes Fragezeichen steht für ein einzelnes Zeichen). * {{{#!vorlage Befehl find -name "*foo*.*x*" }}} findet '''foo.x''', '''afoo.x''', '''foob.txt''' usw. == Pfad(teile) == Will man die Suche auf bestimmte Pfade einschränken, kommt man mit `-name` nicht weiter. Das Suchkriterium `-path` ist hier die Lösung, denn es erlaubt die Verwendung des Namenstrenners `/`. * {{{#!vorlage Befehl find -path "*2013/J*" }}} findet '''~/fotos/2013/Juni''' und '''~/musik/2013/Juli''', aber nicht '''~/dokumente/2013-Juni'''. == Typ == * {{{#!vorlage Befehl find -type f }}} findet nur reguläre Dateien, Verzeichnisse etc. werden ausgelassen. * {{{#!vorlage Befehl find -type d }}} findet nur Verzeichnisse, aber keine sonstigen "Dateien". == Größe == * Maximale Größe {{{#!vorlage Befehl find -size -100c -ls }}} sucht nach Dateien, die kleiner als 100 Bytes sind, wofür das `-` vor der Zahl `100` steht. Das `c` dahinter bedeutet `character`, welche früher 1 Byte belegten (`b` ist schon für die Maßeinheit Block (= 512 Bytes) vergeben). Mittels dem zusätzlichen `-ls` läßt sich die Größe der gefundenen Dateien überprüfen. Deswegen wird es hier, vor den anderen [#Aktionen Aktionen], erwähnt. * Exakte Größe {{{#!vorlage Befehl find -size 100c }}} sucht nach Dateien, die genau 100 Bytes groß sind (kein Vorzeichen). * Mindestgröße {{{#!vorlage Befehl find -size +100M }}} sucht nach Dateien, die größer als 100 Mebibytes sind (Vorzeichen `+`). Statt `M` kann man auch `k` für Kibibytes oder `G` für Gibibytes angeben. * Mindestgröße einschließlich {{{#!vorlage Befehl find ! -size -100M }}} sucht nach Dateien, die mindestens 100 Mebibytes groß sind (`!` steht für nicht). * Zwischen Mindest- und Maximalgröße {{{#!vorlage Befehl find -type f -size +64c -size -4096c | wc -l }}} sucht nach Dateien, die zwischen 65 und 4095 Bytes groß sind, und wird per Pipe an [:wc:] übergeben, um die Anzahl der gefundenen Dateien zu bestimmen. * Blockbelegung {{{#!vorlage Befehl find -size 2 }}} sucht nach Dateien, die 2 Blöcke belegen, also von 513 bis 1024 Bytes Größe. Ohne Maßeinheit wird die Zahl als Anzahl belegter Blöcke à 512 Bytes interpretiert; die Angabe von `b` ist also optional. Wenn es Probleme mit der Größe gibt, dann wahrscheinlich, weil man `c`, `k`, `M` oder `G` vergessen hast. == Alter == Auch hier gibt es, ähnlich wie bei der [#Groesse Größe], Mindestalter (`+`), Höchstalter (`-`), genaues Alter und Zeitbereiche. * Änderungszeit in Tagen {{{#!vorlage Befehl find -mtime -100 }}} sucht nach Dateien, deren Inhalt innerhalb der letzten 100 Tage geändert wurde (`mtime` = modification time). * Änderungszeit in Tagen {{{#!vorlage Befehl find -mtime +100 }}} sucht nach Dateien, deren Inhalt vor mehr als 101 Tage geändert wurde. Dateien, die zwischen 100 und 101 Tage alt sind, werden also von keinem der beiden vorangehenden Beispiele gefunden! Weitere Optionen sind * `ctime` (change time): Zeitpunkt, an dem der Name oder Status (Besitzer, Gruppe, Rechte) der Datei geändert wurde, oder * `atime` (access time): Zeitpunkt, an dem auf die Datei zuletzt zugegriffen wurde. Eine Dateiauflistung selbst ist damit nicht gemeint. Bei Bilddateien z.B. zählt aber die Vorschaufunktion eines grafischen Dateimanagers oder das Auslesen der Bildeigenschaften bereits als Zugriff. Die Zugriffszeit wird erst bei mehr als 24 h Abweichung oder wenn sie älter als die letzte Änderung der Datei ist, also nicht bei jedem Lesen, aktualisiert (wenn das Dateisystem nicht mit vom Standard abweichenden zusätzlichen Optionen eingehangen ist). * Zugriffszeit in Minuten {{{#!vorlage Befehl find -amin -5 }}} sucht nach Dateien, auf die in den letzten 5 Minuten zugegriffen wurde. Analog: `-cmin`, `-mmin`. Bei `+5` werden hier alle Dateien gefunden, auf die vor mehr als 5 Minuten zugegriffen wurde, es entsteht also keine Lücke wie bei `-xtime`. * Im Vergleich zu einer bestimmten Datei {{{#!vorlage Befehl find -cnewer /tmp/referenz }}} sucht nach Dateien, deren Name oder Status nach der __Änderungszeit__ der Referenzdatei geändert wurden. Mit `touch --date='2004-02-29 15:00' /tmp/referenz` erstellt man sich eine Referenzdatei, wenn man keine hat. == Sonstige Suchkriterien == * Alle Dateien des Benutzers Klaus: {{{#!vorlage Befehl find / -user klaus }}} * Leere Verzeichnisse und Dateien der Größe 0 {{{#!vorlage Befehl find -empty }}} * Verzeichnistiefe {{{#!vorlage Befehl find -maxdepth 3 }}} steigt bei der Suche nur `3` Verzeichnisebenen herab. {{{#!vorlage Befehl find -mindepth 0 }}} schließt die [#Startpunkt-e Startpunkte] selbst – z.B. '''.''' – von der Suche aus. == Kombinationen == * Standard: Und-Kombination; die Funde müssen alle Kriterien erfüllen {{{#!vorlage Befehl find -mindepth 3 -maxdepth 5 }}} sucht in Verzeichnistiefe 3 bis 5. * Weiteres Beispiel der Und-Kombination: {{{#!vorlage Befehl find -mindepth 3 -type f -name "*.avi" -size +5M }}} beginnt die Suche in Verzeichnistiefe 3, und findet nur reguläre Dateien, die die Endung '''.avi''' haben und mindestens 5 MiB groß sind. Man kann die Suchoptionen aber auch per __oder__ bzw. __nicht__ verknüpfen: * Negation {{{#!vorlage Befehl find ! -name "*.avi" -not -name "*.mp*g" }}} sucht Dateien die weder die Dateiendung '''avi''' noch '''mpg''' oder '''mpeg''' haben. Ausrufezeichen und `-not` sind gleichbedeutend. * Oder-Kombination {{{#!vorlage Befehl find -name "susi.*" -or -name "susanne.*" }}} sucht Dateien die mit "susi." ober "susanne." beginnen. Bei umfangreichen Kombinationen kann eine Klammerung erforderlich sein, um das gewünschte Resultat zu erhalten: * ohne Klammern {{{#!vorlage Befehl find -name "susi.*" -or -name "susanne.*" -name "*.txt" }}} Ohne Klammern wird erst die UND-Verbindung gebildet, also "susanne.*" und "*.txt", danach erst ODER mit "susi.*". Auch '''susi.png''' würde also gefunden. * mit Klammern {{{#!vorlage Befehl find \( -name "susi.*" -or -name "susanne.*" \) -name "*.txt" }}} Hier wird jetzt für alle Dateien gefordert, dass diese auf ".txt" enden. Klammern müssen maskiert werden. == Aktionen == * Ohne weitere Angaben gibt `find` die Namen der gefundenen Dateien aus: {{{#!vorlage Befehl find /boot/grub/ -name "he*" }}}{{{ /boot/grub/hexdump.mod /boot/grub/hello.mod /boot/grub/help.mod }}} * Wie bereits weiter oben erwähnt kann man mit `-ls` eine detailliertere Ausgabe erzeugen: {{{#!vorlage Befehl find /boot/grub/ -name "he*" -ls }}}{{{ 168624 4 -rw-r--r-- 1 root root 3196 Jan 13 17:08 /boot/grub/hexdump.mod 168603 4 -rw-r--r-- 1 root root 1308 Jan 13 17:08 /boot/grub/hello.mod 168623 4 -rw-r--r-- 1 root root 2200 Jan 13 17:08 /boot/grub/help.mod }}} Mit `-exec` und dessen Varianten lassen sich beliebige Programme auf den Fundstellen ausführen. * Die Anzahl der Zeilen in Textdateien findet man mit `wc -l DATEI`; kombiniert mit find sieht das so aus: {{{#!vorlage Befehl find -name "*.py" -exec wc -l {} \; }}}{{{ 10 ./x/abc.py 6 ./x/date-form.py 102 ./x/download.py }}} Das Kommando `wc -l` (Anzahl der Zeilen zählen) wird auf jede gefundene Datei angewendet. Die geschweiften Klammern werden durch die von `find` gefundenen Namen ersetzt. Am Ende muss der ganze Befehl mit einem Semikolon abgeschlossen werden. Damit das Semikolon nicht von der Shell interpretiert wird, muss man es mit einem Backslash oder Anführungsstrichen maskieren. * die Kombination mit `-print` {{{#!vorlage Befehl find tmp -name "a" -exec touch {} \; -print }}}{{{ ./tmp/a ./tmp/a/a ./tmp/a/a/a }}} `touch` setzt das Datum der Dateien auf den Ausführungszeitpunkt. Da `touch` aber nicht den Dateinamen ausgibt sieht man nicht, welche Dateien nun betroffen waren. Daher schickt man ein `-print` hinterher. * Anstatt `-exec` kann man auch `-ok` verwenden. Hierbei wird jedes mal gefragt, ob man die Aktion ausführen möchte. * Meist empfiehlt sich `-execdir` statt `-exec` {{{#!vorlage Befehl find test -type d -execdir tar -cjf archiv.bz2 {} \; }}} `-execdir` führt das Kommando aus dem Verzeichnis heraus aus, in dem die Datei gefunden wird. So wird also für jedes Unterverzeichnis ein '''archiv.bz2''' vor Ort angelegt. Mit einem einfachen `-exec` würde für jedes Verzeichnis ein Archiv im aktuellen Verzeichnis angelegt, d.h. das Archiv immer wieder überschrieben, so dass am Ende nur ein Archiv mit den Ergebnissen des letzten Verzeichnisses existiert. * `-okdir` {{{#!vorlage Befehl find -name "*pdf" -okdir xpdf {} \; }}} `-okdir` fragt im Gegensatz zu `-execdir` vor jeder Datei nach, ob man wirklich die Aktion ausführen möchte. * Gesammelte Ausführung mit `+` {{{#!vorlage Befehl find -name "*pdf" -execdir md5sum {} + }}} Beendet man ein Kommando mit Plus `+` statt mit Semikolon `;`, so werden mehrere, u.U. alle Funde auf einen Rutsch an das Kommando übergeben. Dies ist dann sinnvoll, wenn das Kommando selbst mit mehreren Parametern zurechtkommt. Beispiele: {{{#!vorlage Befehl find test -type f -execdir md5sum {} ";" }}}ergibt:{{{ md5sum a md5sum b md5sum c }}} Dagegen ergibt: {{{#!vorlage Befehl find test -type f -execdir md5sum {} + }}}{{{ md5sum a b c }}} Das `+` kann nur verwendet werden, wenn die geschweiften Klammern unmittelbar davor stehen. * Eine etwas heikle Angelegenheit ist das Löschen mit der Option `-delete`. {{{#!vorlage Warnung Da `find` auch Unterverzeichnisse durchsucht, sollte mit dieser Option vorsichtig umgegangen werden. Mit `find` gelöschte Dateien landen nicht im Papierkorb und können nicht wieder hergestellt werden. Siehe auch [#Die-Aktion-delete-steht-an-der-falschen-Stelle Die Aktion `-delete` steht an der falschen Stelle] }}} Vor der Verwendung sollte ein Test ohne `-delete` voraus gehen, um sicher zu gehen, nicht zu viele Dateien zu löschen. Die `-delete`-Option impliziert `-depth`, d.h. man muss zum Testen auch `-depth` setzen, um keine Überraschung zu erleben: {{{#!vorlage Befehl find test/ -depth -name "c*" }}} Es ist auch sorgfältig darauf zu achten, an welcher Position `-delete` steht. {{{#!vorlage Befehl find test/ -name "c*" -delete }}} Löscht im Verzeichnis '''test''' und dessen Unterverzeichnissen alle Dateien, die mit 'c' beginnen. Der Befehl löscht auch Verzeichnisse selbst, die mit 'c' beginnen, sofern sie leer sind, wie allgemein üblich bei Linux. Das ist der Grund, weshalb `-delete` ein `-depth` impliziert: Wenn erst in den Verzeichnissen gelöscht wird kann ein dadurch leeres auch selbst gelöscht werden, umgekehrt nicht. = Weitere Informationen = == Alternativen == `find` ist fast immer das Mittel der Wahl, wenn es darum geht, auch Unterverzeichnisse zu durchsuchen. Wenn man den Dateinamen genau kennt, kann [:locate:] eine bessere Wahl sein. locate arbeitet allerdings mit einem Index, der 1x täglich aktualisiert wird, und findet daher ganz frische Dateien nicht. Für die spezielle Suche nach Programmen wird man `whereis` benutzen. Im aktuellen Verzeichnis, ohne Unterverzeichnisse zu berücksichtigen, kommt man mit [:Terminal#Vervollstaendigen-lassen-nicht-tippen:automatischer Vervollständigung] und den Jokerzeichen `*` und `?` oft weiter, wenn man Namensbestandteile kennt. Manche Programme bieten auch von sich aus an, Unterverzeichnisse zu berücksichtigen, siehe [:ls:] und [:Shell/grep:]. == Typische Fehler == === `find` ohne Ende === Wenn die Suche mit `find` läuft und viel zu viele Ergebnisse ausspuckt und nicht aufhören will, so bricht man `find` mit [[Vorlage(Tasten,Strg+c)]] ab. === Der Pfad muss vor dem Suchkriterium stehen === Wenn man den Stern `*` nicht maskiert kommt es oft zu folgender Meldung: {{{#!vorlage Befehl find /tmp -name *sh }}}{{{ find: Der Pfad muß vor dem Suchkriterium stehen: adhoc.sh Aufruf: find [-H] [-L] [-P] [-Olevel] [-D help|tree|search|stat|rates|opt|exec] [Pfad...] [Suchkriterium] }}} Mit {{{#!vorlage Befehl find /tmp -name "*sh" }}} ist das leicht geheilt. === Seltsame Größen === Bei der Suche nach Dateigrößen kann man leicht verzweifeln, wenn man nicht dahinter kommt, dass die Vorgabemaßeinheit Blöcke à 512 Bytes ist. {{{#!vorlage Befehl find -size 200c }}} sucht nach Größen, die man erwartet. === Seltsames Nichtfinden bei Größen wie k, M, G === Sucht man nach Dateien, die kleiner sind als 1000k, so werden Dateien bis maximal 999k gefunden: {{{#!vorlage befehl find -size -1000k }}} Das klingt zunächst plausibel, aber es wird keine Datei gefunden, die 999001 Bytes groß ist, denn es wird erst aufgerundet (auf 1000k) und dann verglichen (nicht kleiner als 1000k). Krasser noch, wenn man Dateien bis 1M suchen wollte - selbst 1 Byte ist größer als die nächstkleinere Ganzzahl in dieser Maßeinheit, also größer als 0M, und wird daher nicht gefunden. Das ist nicht sehr intuitiv, also Obacht. === Kombination mit `-or` (und evtl. `-and`) ergibt unerwartetes === Bei Oder- und Und-Verknüpfungen von mehreren Optionen helfen Klammern Fehler zu vermeiden. === Positionssensitiv === Bei mehreren Optionen und Ausdrücken (options und expressions) unterscheiden sich erstere von zweiteren dadurch, dass Optionen nicht mit `-or` gruppiert werden können - die Optionen werden immer für die ganze Suche verwendet. Stehen die Optionen hinter Ausdrücken, so sieht das aus, als habe der Nutzer eine andere Absicht gehabt, und man bekommt eine Warnung: Folgende Meldung erhält man, wenn man Optionen nach Argumenten benutzt. {{{#!vorlage Befehl find tmp -name "a" -maxdepth 3 -mindepth 3 }}}{{{ find: Warnung: Sie haben die Option -maxdepth nach dem Argument -name angegeben, aber Optionen sind nicht positionssensitiv (-maxdepth beeinträchtigt sowohl Tests, die vor ihr als auch nach ihr definiert sind). Diese Optionen ist vor den anderen Argumenten anzugeben. }}} Provozieren kann man die Warnung etwa so: {{{#!vorlage Befehl find ./SUCHVERZEICHNIS -maxdepth 4 -name foo -or -maxdepth 2 }}} === `xargs` und Schleifen === Oft findet man Konstruktionen mit `find ... xargs` oder Shellschleifen die find bemühen. Fast immer lässt sich das Problem durch eine der [#Aktionen Aktionen] (`-okdir`, `-execdir`, ...) eleganter lösen. === Die Aktion `-delete` steht an der falschen Stelle === So löscht z.B. der folgende Aufruf den kompletten Inhalt des Ordners '''/home/otto/''': {{{#!vorlage Befehl find /home/otto/ -delete -name Cache }}} = Links = * [http://www.easylinux.de/2004/01/072-find/ Dateisuche mit find] {de} - Artikel von EasyLinux mit weiteren Beispielen, 01/2004 * [http://www.gnu.org/software/findutils/manual/html_mono/find.html findutils auf gnu.org] {en} - Sehr ausführliche Seite zum Thema Suche * [:Shell/Befehlsübersicht:] {Übersicht} # tag: Shell