[[Vorlage(Getestet, general)]] [[Vorlage(Fortgeschritten)]] {{{#!vorlage Wissen [:sudo:Root-Rechte] [:Terminal:Ein Terminal öffnen] [:Paketverwaltung:] }}} [[Inhaltsverzeichnis(1)]] [[Bild(Wiki/Icons/terminal.png, 48, align=left)]] [debian:Teams/Dpkg:dpkg] (Debian Package) dient zum Installieren einzelner '''.deb'''-Pakete. Es stellt die Funktionen zur Verfügung (Backend), die von den Programmen [:APT/apt-get:apt-get] und [:aptitude:] benutzt werden. Für die meisten Operationen sind Root-Rechte [1] nötig. =Optionen= ==Normale Optionen== dpkg benötigt die Angabe der Option, die die auszuführende Operation angibt, sowie abhängig von der Option die Angabe eines Paketnamens oder des Pfades zu einem '''.deb'''-Paket. {{{#!vorlage Tabelle <-3 rowclass="titel"> Kommandozeilenoptionen zu dpkg +++ Kürzel Lange Option Beschreibung +++ `-i` `--install` Installiert das als Argument übergebene '''.deb'''-Paket (Dateiname oder mit Option `-R` Ordnername). +++ `--configure` Versucht die Installation von noch nicht fertig konfigurierten Paketen zu beenden. Entweder können die Paketnamen als Argumente übergeben werden oder es wird die Option `-a` bzw. `--pending` angegeben, um alle noch zu konfigurierenden Pakete zu verarbeiten.[[BR]]Soll ein bereits korrekt installiertes Paket erneut konfiguriert werden, muss [:dpkg-reconfigure:] genutzt werden. +++ `-r` `--remove` Entfernt das als Argument übergebene genannte Paket. Wichtig: Der Name des Pakets, nicht der Dateiname muss angegeben werden. Eventuell vom Programm angelegte Konfigurationsdateien bleiben erhalten. +++ `-l` `--list` Ruft [#dpkg-query dpkg-query] auf und gibt eine Liste mit Status, Version und einer Kurzbeschreibung des Pakets aus. Statt des Namens kann auch ein regulärer Ausdruck angegeben werden. Wird kein Argument übergeben, werden alle Paketstatus aufgelistet. Diese Option ist auch für unprivilegierte Nutzer verfügbar. +++ `-P` `--purge` Entfernt das genannte Paket inklusive der Konfigurationsdateien. +++ `-R` `--recursive` Statt eines Pfades zu einer '''.deb''' kann mit `-R` auch ein Verzeichnis angegeben werden, die gewählte Operation wird dann auf alle Pakete im Verzeichnis angewandt. +++ `-L` `--listfiles` Ruft [#dpkg-query dpkg-query] auf und gibt eine Liste der im Paket enthaltenen Dateien aus. +++ `-S` `--search` Ruft [#dpkg-query dpkg-query] auf, um auszugeben in welchen Paketen sich Dateien befinden, die zum angegebenen Suchmuster passen. }}} Eine vollständige Liste der Optionen findet sich in der [:man:Manpage] im Abschnitt `ACTIONS` bzw. `AKTIONEN` (Onlineversion: [man_de:dpkg:] {de}). ==Multiarch-Optionen== Mit Version 11.04 wurde in Ubuntu das Multiarch-System eingeführt. Dies ermöglicht die Installation von Paketen anderer Architekturen auf dem System. Der häufigste Anwendungsfall ist die Installation eines 32-bit- Pakets (`i386`) auf einem 64-bit-System (`amd64`). Von den noch unterstützten Versionen von Ubuntu sind diese Optionen erst ab Ubuntu 14.04 verfügbar. {{{#!vorlage Tabelle <-2 rowclass="titel">Kommandozeilenoptinen für Multiarch +++ Lange Option Beschreibung +++ `--add-architecture i386` Fügt die Architektur i386 zu einem amd64 System hinzu. +++ `--remove-architecture i386` Entfernt die Architektur i386 von dem System }}} Nach dem Hinzufügen ist die Aktualisierung der Paketquellen notwendig. Siehe dazu [:APT:]. Sofern das Paket in zwei Architekturen vorliegt kann manuell eine spezifische Version gewählt werden [2]: {{{#!vorlage Befehl sudo apt-get install PAKETNAME:i386 }}} ==force-Optionen== {{{#!vorlage Warnung Diese Optionen können die Paketverwaltung und das System irreparabel beschädigen. Deswegen sollten diese Optionen nur mit äußerster Vorsicht und ausreichendem Verständnis angewandt werden. }}} In Ausnahmefällen kann es nötig sein, die Fehler zu übergehen, die dpkg zum Anhalten zwingen. Force-Optionen lassen sich mit den gewöhnlichen Optionen kombinieren, wo es sinnvoll ist. {{{#!vorlage Tabelle <-2 rowclass="titel"> Kommandozeilenoptionen mit force +++ Lange Option Beschreibung +++ `--force-help` Gibt eine Liste der force-Optionen mit einer Kurzbeschreibung aus. +++ `--force-depends` Ändert Abhängigkeitsfehler zu Warnungen. Ein Paket kann so trotz fehlender Abhängigkeiten installiert werden. [:Paketverwaltung/Problembehebung#Es-werden-kaputte-Pakete-gemeldet:`apt-get -f`] wird eventuell zur Korrektur benötigt. +++ `--force-architecture` Erlaubt die Installation eines Pakets, das nicht zur Architektur passt. Nützlich, um reine 32-Bit-Pakete auf einem 64-Bit-System zu installieren. Allerdings ist meist die [ubuntu:MultiarchSpec:Multiarch]-Integration des Paketes fehlerhaft und die für das Paket Verantwortlichen sollten darüber informiert werden. +++ `--force-remove-reinstreq` Erlaubt das Entfernen eines Pakets, dessen Reinstallation nötig ist. Teile des Paketes können nach dem Entfernen auf dem System verbleiben. }}} Eine vollständige Liste der force-Optionen findet sich in der [:man:Manpage] im Abschnitt `OPTIONS` bzw. `OPTIONEN`. =Hilfsprogramme= ==dpkg-query== dpkg-query erlaubt Zugriff auf die Paketverwaltungsdatenbank, also auf Metainformationen (Paketstatus, Kontrollfelder, ...). Die Abfrage von Informationen über Paketdateien wird stattdessen über [#dpkg-deb dpkg-deb] geregelt. Einige Optionen können auch direkt mit dem `dpkg`-Befehl angesteuert werden. {{{#!vorlage befehl dpkg-query OPTION PAKET/SUCHMUSTER }}} {{{#!vorlage Tabelle <-3 rowclass="titel"> Kommandozeilenoptionen zu dpkg-query +++ Kürzel Lange Option Beschreibung +++ `-l` `--list` Gibt eine Liste der zum Suchmuster passenden Pakete und deren Informationen aus. +++ `-S` `--search` Gibt aus, in welchen Paketen sich Dateien befinden, die zum angegebenen Suchmuster (z.B. Pfad) passen. +++ `-L` `--listfiles` Gibt die im Paket enthaltenen Dateien aus. Das Paket wird über den Paketnamen als Argument übergeben und muss installiert (oder nicht vollständig entfernt) sein. }}} Eine vollständige Liste der Optionen findet sich in der [:man:Manpage] im Abschnitt `COMMANDS` bzw. `BEFEHLE` (Onlineversion: [man_de:dpkg-query:] {de}). == Paketstatus == Zusätzlich zur Kurzbeschreibung des Pakets gibt `--list`/`-l` eine Statusangabe zum jeweiligen Paket aus. Diese besteht aus 3 Stellen: 1. Gewünschter Paketstatus * `u` für unbekannt * `i` für installieren * `h` für halten * `r` für entfernen (Konfigurationsdateien behalten) * `p` für vollständig (inkl. Konfigurationsdateien) entfernen 1. Aktueller Paketstatus * `n` für nicht installiert * `c` für Konfigurationsdateien verbleibend * `H` für nicht vollständig installiert (nicht alle Dateien konnten installiert werden) * `U` für entpackt (vor dem eigentlichen Installieren) * `F` für nicht vollständig konfiguriert (Fehler in Konfigurationsskripten) * `W` für Trigger-Verarbeitung (durch anderes Paket) wird erwartet (Trigger sind z.B. das Aktualisieren des Manpageindexes oder das Aktualisieren der durch [:.desktop Dateien:] bereitgestellten [:MIME-Typ:MIME-Typen], also Vorgänge, die für mehrere Pakete interessant sind. Anstatt diese Vorgänge nach der Installation jedes einzelnen Paketes auszuführen, wird der Vorgang erst am Ende der Installation aller Pakete ausgeführt.) * `t` für Trigger-Verabeitung steht bevor * `i` für installiert 1. Fehler (Leerzeichen für keine Fehler) * `R` für Reinstallation erforderlich So bezeichnet `ii` ein vollständig installiertes Paket, `rc` ein entferntes Paket von dem noch Konfigurationsdateien vorliegen und `un` ein nicht (mehr) installiertes Paket. Eine vollständige Liste der Statusangaben findet sich in der [:man:Manpage] im Abschnitt `PACKAGE STATES` bzw. `PAKETZUSTÄNDE`. ==dpkg-deb== dpkg-deb stellt grundlegende Möglichkeiten zum Packen und Entpacken, sowie die Abfrage von Metainformationen (enthaltene Dateien, Kontrollfelder, ...) von '''.deb'''-Paketen bereit. Einige Optionen können auch direkt mit dem `dpkg`-Befehl angesteuert werden. {{{#!vorlage befehl dpkg-deb OPTION VERZEICHNIS/PAKET }}} {{{#!vorlage Tabelle <-3 rowclass="titel"> Kommandozeilenoptionen zu dpkg-deb +++ Kürzel Lange Option Beschreibung +++ `-I` `--info` Zeigt Informationen zu den als Argument übergebenen '''.deb'''-Paketen an. Als optionales zweites Argument kann der Name einer (vorhandenen) Kontrolldatei übergeben werden, deren Inhalt dann in der Standardausgabe angezeigt wird. +++ `-b` `--build` Erstellt ein '''.deb'''-Paket aus einem angegebenen Verzeichnis. +++ `-c` `--contents` Zeigt den Inhalt eines '''.deb'''-Pakets an. +++ `-x` `--extract` Entpackt das angegebene '''.deb'''-Paket in das angegebene Zielverzeichnis. }}} Eine vollständige Liste der Optionen findet sich in der [:man:Manpage] im Abschnitt `COMMANDS` bzw. `BEFEHLE` (Onlineversion: [man_de:dpkg-deb:] {de}). ==dpkg-divert== Mit dpkg-divert können Umleitungen eingerichtet werden, sodass z.B. Dateien, die von einem Paket bereitgestellt werden, beim Paketupgrade nicht verändert werden. So kann man nicht nur lokale Änderungen (ohne Verlust) vornehmen, sondern auch Pakete, die Dateien an exakt der selben Stelle installieren, trotzdem parallel installieren (vorausgesetzt die Pakete sind nicht explizit als gegenseitiger Konflikt markiert). {{{#!vorlage befehl dpkg-divert (OPTION) BEFEHL DATEI/MUSTER }}} {{{#!vorlage Tabelle <-2 rowclass="titel"> Kommandozeilenoptionen zu dpkg-divert +++ Befehl Beschreibung +++ `--add` Fügt eine Umleitung für die als Argument übergebene Datei hinzu. Die Angabe von `--add` als Kommando ist optional. Wenn kein Kommando angegeben wurde, wird immer dieses Kommando gewählt. +++ `--remove` Entfernt die Umleitung für die als Argument übergebene Datei. Wenn bei der Umleitung umbenannt wurde, muss trotzdem die ursprüngliche Name übergeben werden. +++ `--list` Listet alle aktuell eingerichteten Umleitungen, die auf das als Argument übergebene Suchmuster passen, auf. Ohne Argument werden alle Umleitungen aufgelistet. +++ Option Beschreibung +++ `--local` Richtet die Umleitung so ein, dass die Datei durch kein Paketupgrade und durch keine Paketinstallation verändert wird. +++ `--package` Das als Argument übergebene Paket ist als einziges Paket nicht von der Umleitung betroffen. +++ `--rename` Beim Einrichten (bzw. Entfernen) wird die Datei umbenannt. Standardmäßig wird die Endung '''.distrib''' hinzugefügt (bzw. entfernt). Existierende Dateien werden nicht überschrieben, eher bricht die Umbenennung ab. +++ `--test` Es werden keine Änderungen vorgenommen. }}} Eine vollständige Liste der Befehle und Optionen findet sich in der [:man:Manpage] im Abschnitt `COMMANDS` und `OPTIONS` bzw. `BEFEHLE` und `OPTIONEN` (Onlineversion: [man_de:dpkg-divert:]). ==dpkg-repack== Mit '''dpkg-repack''' kann man schon installierte Programme wieder in ein '''.deb'''-Paket packen. Die genaue Vorgehensweise wird im Artikel [:dpkg-repack:] erläutert. =Beispiele= ==Installation== Installiert das `PAKET` im genannten Pfad: {{{#!vorlage befehl sudo dpkg -i /PFAD/ZUM/PAKET/PAKET.deb }}} Wenn Pakete gegenseitige Abhängigkeiten haben oder wenn alle Pakete in einem Ordner installiert werden sollen, ist folgender Befehl hilfreich: {{{#!vorlage Befehl sudo dpkg -i /ORDNER/*.deb }}} dpkg löst Abhängigkeiten der zu installierenden Pakete nicht automatisch auf. Installiert man also ein Paket, das von anderen abhängt, so kommt es unter Umständen zu Fehlermeldungen im Stil von {{{#!vorlage Befehl sudo dpkg -i foo_1.0-0ubuntu1_all.deb }}} {{{ Wähle vormals abgewähltes Paket foo. (Lese Datenbank ... 42000 Dateien und Verzeichnisse sind derzeit installiert.) Entpacke foo (aus foo_1.0-0ubuntu1_all) ... dpkg: Abhängigkeitsprobleme verhindern Konfiguration von foo: foo hängt ab von bare (>= 0.6.1); aber: Paket bar ist nicht installiert. dpkg: Fehler beim Bearbeiten von foo (--install): Abhängigkeitsprobleme - lasse es unkonfiguriert Fehler traten auf beim Bearbeiten von: foo }}} Das Paket wird zwar installiert, ist aber aufgrund fehlender Abhängigkeiten noch nicht benutzbar. Mittels {{{#!vorlage Befehl sudo apt-get -f install }}} lassen sich die fehlenden Abhängigkeiten automatisch nachinstallieren. == Sperren == Um ein bestimmtes Paket nicht automatisch zu aktualisieren, wird der Paketstatus auf "`hold`" gesetzt: {{{#!vorlage Befehl echo PAKETNAME hold | sudo dpkg --set-selections }}} Möchte man die Sperre wieder aufheben, setzt man den Status wieder auf "`install`": {{{#!vorlage Befehl echo PAKETNAME install | sudo dpkg --set-selections }}} Als `PAKETNAME` ist der "reine" Paketname (ohne Versionsnummer) zu verwenden. ==Entfernen== Entfernt das Paket '''vim''': {{{#!vorlage befehl sudo dpkg -r vim }}} Entfernt alle Pakete, deren Name mit `vim` beginnt. Die beiden Hochkomma sind nötig, da die Shell sonst versucht, Dateinamen im aktuellen Verzeichnis mit dem Stern zu komplettieren: {{{#!vorlage befehl sudo dpkg -r 'vim*' }}} ==Anzeige== Gibt die Informationen zum allen Paketen aus, deren Name mit `vim` beginnt. Die beiden Hochkomma sind nötig, da die Shell sonst versucht, Dateinamen im aktuellen Verzeichnis mit dem Stern zu komplettieren. Oft macht es Sinn, die Ausgaben z.B. mit [:grep:] nach dem [#Paketstatus Paketstatus] zu filtern. {{{#!vorlage befehl dpkg -l 'vim*' }}} Manchmal kann es nützlich sein, den Inhalt bzw. die komplette Dateiliste eines Paket auszugeben: {{{#!vorlage Befehl dpkg -L PAKETNAME }}} Möchte man dagegen alle Pakete einer bestimmten [:Paketquellen#Die-Komponenten-bei-Ubuntu:Komponente] (wie z.B. `universe`) anzeigen, wird der Befehl deutlich länger (Ubuntu-Version/Komponente am Ende bitte anpassen): {{{#!vorlage Befehl dpkg -l | awk '/^.i/ {print $2}' | xargs apt-cache policy | awk '/^[a-z0-9.\-]+:/ {pkg=$1}; /\*\*\*/ {OFS="\t"; getline; print pkg,$2,$3}' | grep trusty/universe }}} ==Konfiguration beenden== Alle noch ausstehenden Konfigurationsskripte ausführen und einen abgebrochenen Installationsvorgang fortsetzen: {{{#!vorlage befehl sudo dpkg --configure -a }}} ==Konfiguration erneut durchführen== Die [:debconf:]-Konfigurationsskripte des Pakets '''locales''' erneut ausführen (und damit die Sprachpakete neu generieren). {{{#!vorlage befehl sudo dpkg-reconfigure locales }}} ==Umleitung einrichten== Die Datei '''/usr/bin/apt-build''' wird ohne Ausnahme für alle Pakete auf die Datei '''/usr/bin/apt-build.distrib''' umgeleitet. Beim Erstellen der Umleitung wird die Datei direkt umbenannt. {{{#!vorlage Befehl sudo dpkg-divert --local --rename /usr/bin/apt-build }}} ==Umleitung entfernen== Die im vorherigen Beispiel angelegte Umleitung wird wieder entfernt. Das `--rename` stellt sicher, dass die Datei wieder zurückbenannt wird. Vergisst man dies, kann man die Datei einfach manuell, z.B. mit [:mv:], umbenennen. {{{#!vorlage Befehl sudo dpkg-divert --rename --remove /usr/bin/apt-build }}} =Links= * [http://debiananwenderhandbuch.de/dpkg.html dpkg] {de} im Debian-Anwenderbuch * [:debconf:] - Konfigurationssystem für Debianpakete * [:dpkg-repack:] - Pakete für installierte Programme erstellen * [:dpkg-www:] - Das lokale Softwareverzeichnis per Webbrowser durchsuchen * [:APT:] {Übersicht} * [:APT/apt-get:apt-get] - Frontend zur Bedienung der Paketverwaltung * [:aptitude:] - Frontend zur Bedienung der Paketverwaltung * [:Paketverwaltung/Problembehebung:] - Sammlung häufiger Probleme und ihrer Lösung #tag: System, Shell, Installation, Server, Paketverwaltung