##Bitte hier den eigenen Benutzernamen und das geplante Fertigstellungsdatum eintragen [[Vorlage(Getestet, Lucid, Maverick )]] {{{#!vorlage Wissen [:Anwendungen_hinzufügen:Anwendungen hinzufügen] [:Terminal: Ein Terminal öffnen] [:sudo: Root-Rechte] }}} [[Inhaltsverzeichnis(1)]] [http://www.coker.com.au/bonnie++/ bonnie++] {en} ist ein Benchmarkwerkzeug, mit dessen Hilfe man die Schreib- und Leseleistung eines Systems in Bezug auf den Datenspeicher testen kann. Einfach ausgedrückt, kann man damit testen wie schnell ein Rechner Daten zu und von der Festplatte bewegen kann. An einem solchen Vorgang ist natürlich neben der Hardware auch das Dateisystem und das Betriebssystem selbst beteiligt. Dadurch kann man bonnie++ nicht nur nutzen um die Leistung der neuen Festplatte zu prüfen, sondern auch um heraus zu finden ob ein Dateisystem bessere Leistungen liefert als ein anderes. = Installation = bonnie++ ist schon seit Ubuntu 6.06 in den Softwarerepositories enthalten und kann mittles {{{#!vorlage Paketinstallation bonnie++ }}} installiert [1] werden. = Nutzung = Bevor man bonnie++ startet, sollte man sich im Klaren sein, dass das Tool nicht gerade zimperlich mit Ressourcen um geht. Damit die Tests aussagekräftig werden, schreibt bonnie++ nicht einfach nur ein paar Kilobyte auf die Platte. Standardmäßig legt bonnie++ zum Testen im ersten Schritt eine Datei an, die doppelt so gross ist wie der RAM des Systems. Bei einem Server mit 8 GB RAM, schreibt bonnie++ also 16 GB auf die Platte. Man sollte also ausreichend Platz haben und bonnie++ nicht auf Maschinen aufrufen, die gerade wichtigeres zu tun haben. bonnie++ liegt zwar unter '''/usr/sbin''' sollte aber nicht als root gestartet werden. Startet man bonnie++ dennoch als root [3] erhält man einen Hinweis, dass man es eigentlich als normaler User verwenden sollte. Um einen Testlauf von bonnie++ anzustoßen ruft man es einfach über {{{#!vorlage Befehl bonnie++ }}} auf [2]. Alternativ, wenn man '''/usr/sbin''' nicht im Pfad hat, kann man das Programm auch über {{{#!vorlage Befehl /usr/sbin/bonnie++ }}} starten. bonnie++ testet dann innerhalb des Verzeichnisses in dem man es gestartet hat. Startet man es also in seinem eigenen Benutzerverzeichnis, und liegt diese auf einer eigenen Festplatte, so testet bonnie++ nur diese Festplatte. = Interpretation der Ausgabe = Die Ausgabe von bonnie++ ist nicht unbedingt selbsterklärend. Die Software misst prinzipiell drei Werte: - Wie schnell kann auf die Platte geschrieben werden. - Wie schnell kann von der Platte gelesen werden. - Wie schnell können Metadaten von Dateien geändert werden. Eine typische Ausgabe kann dabei so aussehen: {{{ /usr/sbin/bonnie++ Writing a byte at a time...done Writing intelligently...done Rewriting...done Reading a byte at a time...done Reading intelligently...done start 'em...done...done...done...done...done... Create files in sequential order...done. Stat files in sequential order...done. Delete files in sequential order...done. Create files in random order...done. Stat files in random order...done. Delete files in random order...done. Version 1.96 ------Sequential Output------ --Sequential Input- --Random- Concurrency 1 -Per Chr- --Block-- -Rewrite- -Per Chr- --Block-- --Seeks-- Machine Size K/sec %CP K/sec %CP K/sec %CP K/sec %CP K/sec %CP /sec %CP srv1 16G 910 98 62103 8 29399 4 3481 75 71631 4 236.6 5 Latency 15233us 11422ms 1309ms 112ms 204ms 1157ms Version 1.96 ------Sequential Create------ --------Random Create-------- srv1 -Create-- --Read--- -Delete-- -Create-- --Read--- -Delete-- files /sec %CP /sec %CP /sec %CP /sec %CP /sec %CP /sec %CP 16 22125 29 +++++ +++ 10922 6 +++++ +++ +++++ +++ +++++ +++ Latency 21238us 704us 395us 603us 26us 72us 1.96,1.96,srv1,1,1307522373,16G,,910,98,62103,8,29399,4,3481,75,71631,4,236.6,5,16,,,,,22125,29,+++++,+++,10922,6,+++++,+++,+++++,+++,+++++,+++,15233us,11422ms,1309ms,112ms,204ms,1157ms,21238us,704us,395us,603us,26us,72us }}} Wichtig sind dabei die mit "Sequential Output" und "Sequential Input" überschrieben Bereiche. == Sequential Output == ''Sequential Output'' zeigt die Schreibgeschwindigkeit des Systems, dabei wird zwischen einem wiederholten Aufruf von putc() - also quasi dem Schreiben einzelner Zeichen, dem Schreiben von ganzen Blöcken und dem "Rewrite", also dem Verändern von Blöcken, unterschieden. Die Zahl 910 gibt also an, dass 910.000 (K steht für Kilo = 1000) putc() Aufrufe pro Sekunden durchgeführt werden können. Das Beispiel zeigt auch, dass 62.103.000 Blöcke pro Sekunde geschrieben werden können. Man sieht dass das schreiben ganzer Blöcke wesentlich effizienter ist als einzelne putc-Aufrufe. == Sequential Input == Sequential Input zeigt die Lesegeschwindigkeit des Systems. Es wird wieder nach einzelner Zeichen und ganzer Blöcke unterschieden. Im Beispiel kann man als 3.481.000 Zeichen pro Sekunden lesen oder 71.631.000 Blöcke pro Sekunde. == Random Seeks == ''Random Seeks'' zeigt die Anzahl von Seekoperationen, also das physikalische Bewegen des Schreiblesekopfs zu einer anderen Position, pro Sekunde. Höhere Werte sind natürlich besser. Das System aus dem Beispiel kann also 236.6 mal pro Sekunde die Leseposition der Festplatte ändern. Dazu gehört zum einen das Bewegen des Schreib/Lesekopfs zum anderen die Drehung der Platte selbst. == Sequential Create / Random Create == Diese Daten geben an wie schnell Dateien bzw. die Metadaten von Dateien auf die Festplatte geschrieben (create), gelesen (read) oder gelöscht (delete) werden können. Diese Werte sind wichtig für Systeme die, wie Proxyserver, viele kleine Dateien auf die Festplatte schreiben müssen. == Hinweis zu den %CP Angaben == Die %CP Angaben zeigen wie sehr der Prozessor für die einzelnen Ausgaben belastet wurde. Allerdings muss man diese Werte auf Multikern- oder Multi-CPU-Systemen mit Vorsicht betrachten. Oftmals läuft bonnie++ selbst auf einem anderen Prozessor als der Schreib/Lese Prozess. Die Werte sind in einem solchen Fall nicht aussagekräftig. == + Zeichen in der Ausgabe == Die Pluszeichen in der Ausgabe bedeuten, dass ein Test zu schnell abgeschlossen war um aussagekräftig zu sein. Man erhält diese Werte hauptsächlich bei den Sequential Create / Random Create Werten. Das liegt daran, dass bonnie++ zum Testen dieser Werte Dateien auf der Festplatte erzeugen muss. Es kann aber nicht vorher erkennen, wieviele Dateien für einen Test sinnvoll sind. Deshalb nimmt bonnie++ immer 16x1024 Dateien. Das zeigt sich auch im Beispiel, unter "files" steht 16. Man kann das mit dem Parameter -n erhöhen. {{{/usr/sbin/bonnie++ -n 128}}} würde 128x1024, also gute 131.000 Dateien zum Testen anlegen. Das dauert natürlich deutlich länger und die Messwerte werden besser. Allerdings muss man aufpassen, dass man über diesen Parameter nicht alle Inodes aufbraucht und so keine weiteren Dateien mehr auf dieser Platte erzeugt werden können, bis man wieder Dateien löscht. = Fazit = Mit bonnie++ kann man die Leistungsdaten eines Systems bzgl. Platten I/O gut untersuchen. Allerdings braucht man etwas Erfahrung und Vergleichswerte um einschätzen zu können, ob eine Platte gut oder schlecht ist. Auch sollte man im Hinterkopf behalten, dass die Leistung nicht nur von der Hardware, sondern auch vom Filesystem und der aktuellen Systemlast abhängt. = Quellen = * [http://binblog.info/2010/07/24/how-to-get-rid-of-the-plus-signs-in-bonnie-output/ How to get rid of the plus signs in Bonnie++ output] {en} * [http://www.linux.com/archive/feature/139742 Using Bonnie++ for filesystem performance benchmarking] {en} * [http://www.textuality.com/bonnie/advice.html Using Bonnie] {en} #tag: Hardware, System, Shell