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Zenity

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:


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Wiki/Icons/terminal.png Wer Shell-Skripte schreibt und nutzt, möchte Rückmeldungen oder Fragen unter Umständen mit grafischen Elementen kombinieren. Benutzerabfragen in einem eigenen Dialog anzuzeigen wäre da ein erster Schritt. Für GTK-Dialoge gibt es dafür das Programm Zenity 🇬🇧.

Für KDE bzw. Qt-Dialoge gibt es das Programm KDialog mit ähnlicher Funktionalität. Die Abspaltung (Fork) yad bietet dagegen erweiterte Möglichkeiten bei Darstellung und Benutzerinteraktion.

Installation

Zuerst muss folgendes Paket installiert [1] werden:

  • zenity

Befehl zum Installieren der Pakete:

sudo apt-get install zenity 

Oder mit apturl installieren, Link: apt://zenity

Beispielskript

Anhand eines kleines Skriptes sollen die Möglichkeiten des Programms aufgezeigt werden. Das Beispielskript ist recht simpel aufgebaut: Es soll zuerst eine Warnung zum Programm angezeigt werden, dann wird vom Benutzer eine Texteingabe und eine Passworteingabe gefordert und alles am Ende wieder angezeigt. Die Quellcodezeilen sind nummeriert, um sie später besser erklären zu können.

Allgemeine Informationen

Zuvor ein paar allgemeine Informationen zur Shell-Programmierung: In der Regel reicht es in der ersten Zeile die Standardshell unter /bin/sh zu benutzen. Die if-then-Konstrukte werden benutzt, um festzustellen, ob der Benutzer auf "Abbrechen" bzw. "Nein" geklickt hat. Der Befehl "exit" beendet in so einem Fall das Skript. Ein "\n" in einer Textzeile sorgt für einen Zeilenumbruch. Die Variablenzuweisung mit "=" kann später per "$" wieder ausgelesen werden.

Damit die Skripte starten, muss man diese nach dem Speichern ausführbar machen [3].

Quellcode

Folgendes Skript gibt man (ohne Zeilennummern) in einem Editor [2] ein und speichert es an einen beliebigen Ort:

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#!/bin/bash -e
exec 2>/dev/null	# vernichtet nervige Fehlermeldungen
if ! zenity --warning --text "Dieses Programm ist eigentlich harmlos\!\nTrotzdem fortfahren?"; then
  exit;
fi

if ! NAME=$(zenity --entry --text "Bitte geben Sie Ihren Namen ein:" --title "Wer sind Sie?"); then
  exit;
fi

if ! PASS=$(zenity --entry --hide-text --text "Bitte geben Sie das Passwort ein:" --title "Und das Passwort?"); then
  exit;
fi

(
echo "25"; sleep 1
echo "# Statusmeldung 1"
echo "50"; sleep 1
echo "# Statusmeldung 2"
echo "100"
) | zenity --progress --text "Vorgang wird bearbeitet" --percentage=0

zenity --info --text "Ihr Name: $NAME\nIhr Passwort: $PASS" --title "Das Ergebnis!"

Erläuterungen

  • Zeile 2: Diese Zeile ist optional und führt zur Vernichtung von zwar harmlosen, aber nervigen Fehlermeldungen. Siehe: Probleme und Lösungen

  • Zeile 3: Die Option --warning zeigt eine Warnung mit den Optionen "Ok" und "Abbrechen" an. Den angezeigten Text kann man immer mit der Option --text beeinflussen. Bei neueren Versionen bekommt man jedoch nur noch eine Warnung angezeigt. Dort muss die Option --question für einen Fragedialog genutzt werden.

  • Zeile 7 - Die Option --entry zeigt ein Texteingabefeld mit den Optionen "Ok" und "Abbrechen" an.

  • Zeile 11: - Dies zeigt wieder ein Texteingabefeld, die Option --hide-text verschlüsselt dabei aber die Eingabe durch Sternchen.

  • Zeilen 15-21 - Es wird ein Fortschrittsbalken mit dem Startwert 0% angezeigt, dessen Prozentzahl wird in 25er Schritten hochgezählt und der Anzeigetext "Statusmeldung X" bei jedem Schritt verändert.

  • Zeile 23 - Am Ende wird per --info ein Informationsfenster mit den eingegebenen Daten angezeigt.

Weitere Optionen

./zenity.png ./zenity1.png

Option Aktion
--info Information
--warning Warnung
--error Fehler
--question Frage
--notification Benachrichtungsfeld
--entry Texteingabe
--file-selection Dateiauswahl
--list Listenauswahl
--progress Fortschrittsanzeige
--scale Schieberegler
--password Passwort
--entry --hide-text Texteingabe mit verstecktem Text
--calendar Kalender

Dies ist natürlich nur ein Teil von dem, was Zenity kann. Genaueres erfährt man im Terminal per

zenity --help 

oder in der Manpage zu Zenity.

Programmumschalter

Öfters möchte man mit einem simplen Skript zwei gegenteilige Aktionen ausführen, z.B. ein Programm starten und beenden oder sich ins Internet ein- und wieder auswählen. Eine Lösungsmöglichkeit wären zwei getrennte Skripte, die das erledigen. Aus Platzgründen wäre es aber komfortabler, dies mit einem einzigen Icon (welches sich je nach Status verändert) im Panel zu erreichen.

Hinweis:

Der Befehl zenity --notify erzeugt mit aktuellen Versionen von zenity keine Panel-Icons mehr, sondern Benachrichtigungen, deren Verhalten von der Arbeitsumgebung abhängig ist. Der Programmumschalter funktioniert daher nicht unter allen Desktopumgebungen.

Grundgerüst erstellen

Das Skript wird in einem Editor [2] erstellt. Hier fügt man das Grundgerüst ein:

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#!/bin/bash
while true
do
   zenity --notification --window-icon=$HOME/.icons/status1.png
   # Befehl 1
   zenity --notification --window-icon=$HOME/.icons/status2.png
   # Befehl 2
done

Danach muss das Skript ausführbar gemacht werden [3].

Erklärung

Das Skript ist eine Endlosschleife, die zwischen zwei Modi hin- und herschaltet. Zuerst wird zenity aufgerufen und präsentiert im Benachrichtigungsfeld des Panels das Symbol status1.png. Klickt man auf dieses, wird Befehl 1 ausgeführt und sofort wieder zenity gestartet, dieses mal aber mit status2.png als Bild. Klickt man wieder darauf, wird Befehl 2 abgearbeitet und die Schleife fängt von vorne an. Dies stellt einen simplen Umschalter dar.

Befehle einfügen

Anstelle der beiden Kommentare muss man die Befehle (es sind natürlich auch mehrere Zeilen möglich) einfügen, die abgearbeitet werden sollen.

Symbole wählen

Symbole werden im versteckten Ordner ~/.icons im Homeverzeichnis gespeichert. Die Wahl ist dabei willkürlich und kann nach Belieben geändert werden. Manchmal existiert dieser Ordner bereits, ansonsten legt man ihn neu an.

Sinnvolle Symbole sind z.B. simple rote und grüne Schaltflächen: ./status_off.png ./status_on.png

Autostart

Die fertige Datei kann man dann bei der Anmeldung automatisch ausführen lassen [4].

Beispiele

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Internet-Einwahl

Eine sehr gute Anwendung findet man, wenn man sich ins Internet einwählen möchte. Nicht jeder Benutzer möchte DSL sofort beim PC-Start laufen lassen, für ISDN-Benutzer kommt dies sowieso nicht in Frage. Voraussetzung ist, dass die Internetverbindung mit pppoeconf eingerichtet wurde und die automatische Einwahl nicht aktiviert ist. Der Provider heißt hier dsl-provider und muss ggf. angepasst werden.

Als Symbole kann man die zwei Netzwerk-Bilder aus Ubuntu nehmen: ./dsl_stat_off.png ./dsl_stat_on.png

Nach dem Speichern beider Bilder im .icons-Ordner lautet das Skript dann:

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#!/bin/bash
while true
do
   zenity --notification --window-icon=$HOME/.icons/dsl_stat_off.png
   pon dsl-provider
   zenity --notification --window-icon=$HOME/.icons/dsl_stat_on.png
   poff -a
done

Dieses dann z.B. als dsl-dial.sh speichern, ausführbar machen und im Autostart eintragen.

Zenity als Abfrage für dd-Backup nutzen

Mit diesem kleinen Script lassen sich die notwendigen Eingaben für das Erstellen eines Partitonsimage abfragen. Es ist besonders für unerfahrene Benutzer brauchbar, da es nahezu selbsterklärend ist.

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#!/bin/bash
zenity --info --text "Im folgenden Auswahlfenster das zu sichernde Laufwerk auswählen. Der Syntax lautet sdx.x" --title "Quelle"
cd / && cd /dev &&  Quelle=$(zenity --file-selection)
zenity --info --text "Jetzt den Ort ausgewählen, wohin das Image gespeichert werden soll" --title "Zielordner"
cd / && Ziel=$(zenity --file-selection --directory .)
zenity --info --text "Dateiname des Images festlegen. Das Image muss mit der Dateiendung .img (backup.img) gespeichert werden." --title "Imagename festlegen"
Dateiname=$(zenity --entry --title "Dateiname" --text "Beispiel: backup-sda1.img")
sudo dd if=$Quelle bs=1M of=$Ziel/$Dateiname & ddpid=$! ; while [ "$(ps -a | grep $ddpid)" ]; do sudo kill -SIGUSR1 $ddpid; sleep 5; done  

Nachdem man das Skript auf dem Rechner gespeichert hat, z.B. als backups.sh, muss man es noch ausführbar machen.

Grafische Passwort-Abfrage mit Zenity

Zenity bietet eine Möglichkeit, das sudo-Passwort grafisch zu erfragen. Hier wird das Passwort in eine Variable PASSW zwischen gespeichert und per Pipe an sudo übergeben. Im unteren Beispiel wird eine Samba-Freigabe per Skript gemountet. Hierbei ist zu beachten, dass das Passwort für sudo und für dem Samba-Login gleich sein muss.

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#! /bin/bash
PASSW=$(zenity --entry --hide-text --text "Bitte Passwort eingeben:" --title "SMB/CIFS Passwort?")
echo -e "$PASSW\n" | sudo -S -s -- mount -t cifs //meinServer/smbQuelle /mnt/smbZiel -o iocharset=utf8 -o user=derUsername -o pass=$PASSW
PASSW=""
sudo -k

Fortschrittsanzeige

Mit Statussymbol

Das Benachrichtigungsfeld kann auch über einen Dateideskriptor angesteuert werden. Damit Zenity auf Eingaben wartet, muss die Option --listen gesetzt werden. Dadurch kann man den Status einer länger dauernden Aktion, z.B. Herunter-/Hochladen von größeren Datenmengen oder das Konvertieren vieler Dateien, fortlaufend aktualisieren.

Quellcode

Das Skript wird in einem Editor [2] erstellt. Hier fügt man das Grundgerüst ein:

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#!/bin/bash
exec 3> >(zenity --notification --listen)

for datei in "$1"/*
do
  echo "tooltip:Aktionen für ${datei} werden durchgeführt" >&3
  #Befehle für aktuelle Datei abarbeiten
done

echo "message:Vorgang abgeschlossen" >&3

exec 3>&-

Erläuterungen

  • Zeile 2: - Hier wird der Dateideskriptor 3 geöffnet und Zenity gestartet. Es kann auch ein anderer Dateideskriptor >=3 verwendet werden.

  • Zeilen 4-8: - Für alle Dateien im Verzeichnis $1 werden die entsprechenden Befehle abgearbeitet. Zeile 7 muss durch die jeweiligen echten Befehle ersetzt werden.

  • Zeile 6: - Der Tooltip für das Symbol wird bei jedem Durchgang aktualisiert

  • Zeile 10: - unter dem Benachrichtigungssymbol wird eine Sprechblase angezeigt

  • Zeile 12: - Der Dateideskriptor wird geschlossen und Zenity beendet.

Kommandos

Das Benachrichtigungssymbol lässt sich über folgende Kommandos steuern. Das Format ist immer

<Kommando>:<Wert>
Option Aktion
icon Das anzuzeigende Icon. Als Wert gibt man den Pfad zum jeweiligen Icon an.
visible Soll ein Symbol angezeigt werden? Mögliche Werte sind true und false
tooltip Text des Tooltips
message Eine Sprechblase wird unterhalb des Symbols angezeigt. Der anzuzeigende Text wird als Wert erwartet.

Mit Fenster

Quellcode

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#!/bin/bash

exec 3> >(zenity --progress --title="Sicherung" --percentage=0 --auto-close --width=400)

echo "# Ermittle Dateien..." >&3
count=$(find ${1-.} | wc -l) # Anzahl der Dateien

IFS='
' # wegen Dateien mit Leerzeichen
i=0
for file in $(find ${1-.})
do
        i=$(($i+1));
        echo $(($i*100/$count)) >&3;
        if [ -d $file ]; then continue; fi #Verzeichnisse überspringen
        echo "# Datei '$file' wird gesichert..." >&3;
        echo "Datei '$file' wird gesichert...";
        # hier das einsetzen was mit der Datei gemacht werden soll.
done

echo Fertig.
exec 3>&-

Erläuterungen

  • Zenity wird geöffnet (Bedeutung der Optionen siehe Manpage)

  • find ${1-.} | wc -l - Die Anzahl der Dateien für die Fortschrittsanzeige wird ermittelt und das Ergebnis der Variablen $count zugewiesen

  • In einer Schleife werden alle Dateien verarbeitet ($IFS bestimmt, an welchen Zeichen eine neue Datei beginnt)

  • $(($i*100/$count)) - Errechnung der Prozentzahl

  • echo "# Datei '$file' wird gesichert..." >&3; - Zahlen werden von Zenity als Prozentsatz interpretiert, # Text bestimmt den Anzeigetext

Probleme und Lösungen

Bei jedem Aufruf von Zenity erscheint im Terminal eine Warnung

Gtk-Message: GtkDialog mapped without a transient parent. This is discouraged.

Der Eintrag an sich ist harmlos, stört ggf. aber die Übersicht erheblich. Man wird ihn los, indem man im Skript jeden zenity-Aufruf mit einem ans jeweilige Zeilenende gesetztem

2> dev/null

die Meldung ins Nirvana schickt.

Diese Revision wurde am 7. Mai 2021 07:44 von frustschieber erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: GNOME, System, Programmierung