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WLAN

wlan_64.png Wireless LAN (Wireless Local Area Network, WLAN, Kabelloses Lokales Netzwerk) bezeichnet ein "drahtloses" lokales Funknetz, wobei meistens ein Standard der IEEE_802.11-Familie gemeint ist. Ein WLAN kann auf zwei Arten (Modi) betrieben werden:

Im Infrastruktur-Modus wird eine Basisstation, häufig ein "Access Point" (AP), speziell ausgezeichnet. Er koordiniert die einzelnen Netzknoten. Im Ad-hoc-Modus ist dagegen keine Station besonders ausgezeichnet, sondern alle sind gleichwertig. Ad-hoc-Netze lassen sich schnell und ohne großen Aufwand aufbauen. Es ist nicht vorgesehen, dass Pakete weitergereicht werden. Es kann also vorkommen, dass ein physisch zentral stehender Computer das gesamte WLAN erreichen kann, ein Computer am Randbereich jedoch nur einen Teil. Es sind maximal 6 Verbindungen im Ad-hoc-Modus möglich.

Der Fokus in diesem Artikel liegt auf dem Infrastruktur-Modus: ein oder mehrere Computer nehmen Verbindung zu einem zentralen "Access Point" (AP) auf.

Um mit Ubuntu WLAN nutzen zu können, ist es zunächst nötig, die WLAN-Karte zu installieren und dann geeignet zu konfigurieren, was nie ohne eine Verschlüsselung (WPA oder besser; WEP ist unsicher!) geschehen sollte.

Hinweis:

Die ESSID sollte keine Leer- und/oder Sonderzeichen bzw. Umlaute enthalten, da dies zu Problemen beim Verbinden führen kann (auch wenn das Funknetzwerk in der Liste der verfügbaren Netzwerke aufgelistet wird!). Ebenso mögen manche Linux-Treiber keine unterdrückte bzw. versteckte ESSID (Broadcast).

Genauso problematisch ist u.U. der verwendete Funkkanal. Siehe auch Konfiguration der Kanäle 12 und 13

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Installation

  • Installation - Zunächst muss die WLAN-Karte erkannt werden. Dazu muss man (unter Umständen) den Treiber für die WLAN-Karte einrichten.

  • Linux Wireless - Treiber-Projekt für diverse WLAN Chipsätze.

  • NdisWrapper - Wenn es keine passenden Treiber für Linux gibt, kann man auf den NdisWrapper zurückgreifen und damit Windows-Treiber für die Karte verwenden. Hier wird erklärt, was der NdisWrapper ist und wie man ihn einsetzen kann, um seine WLAN-Karte zum Laufen zu bringen.

  • Karten - Eine Tabelle von WLAN-Karten, die mit Ubuntu funktionieren. Zum Teil auch mit Links zu gesonderten Installationsanleitungen.

  • Chipsätze - Eine Liste von Chipsätzen, die unter Ubuntu laufen (interessant, falls man NoName-Karten verwendet).

  • Linux-backports-modules - Seit Ubuntu 8.10 Intrepid Ibex gibt es ein Meta-Paket, um die Hardware-Unterstützung für Ubuntu-Versionen nach deren Veröffentlichung weiter zu verbessern. Allerdings werden hiermit nicht nur die WLAN-Treiber aktualisiert, sondern auch weitere Kernelmodule 🇬🇧 .

Hinweis:

Bevor man die Konfiguration/Verschlüsselung in Angriff nimmt, sollte man unbedingt unter "System → Systemverwaltung/Administration → Hardware-Treiber" überprüfen, ob die WLAN-Hardware treibermäßig läuft. Hier liegt die Ursache für die meisten Probleme. Selbst wenn das Netzwerkgerät unter "System → Systemverwaltung/Administration → Netzwerk" oder im Network-Manager bzw. über lspci/lsusb oder iwconfig angezeigt wird, bedeutet es nicht, dass der Treiber wirklich läuft. Ein kurzer Test ohne Verschlüsselung hilft hier.

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Konfiguration

Nach einer erfolgreichen Installation und Erkennen der WLAN-Karte muss diese konfiguriert werden. Das bedeutet im Regelfall, es soll eine Verbindung mit einem Router bzw. Access Point hergestellt werden, so dass man darüber Internetzugang bekommt. Dazu muss man wissen, welche Art von Verschlüsselung der Router anbietet. Im Groben sind dies WPA-Verschlüsselung, WEP-Verschlüsselung und keine Verschlüsselung. Es wird dringend davon abgeraten, auf Verschlüsselung zu verzichten (siehe Abschnitt Rechtliches). Die WEP-Verschlüsselung ist unsicher (geknackt) und sollte nur genutzt werden, wenn der Router oder die eigene WLAN-Karte definitiv keine WPA-Verschlüsselung unterstützt.

Für ein optimal funktionierendes WLAN (welches schon beim Bootprozess eine Verbindung herstellt und nicht erst nach der grafischen Anmeldung) wird empfohlen, die Verbindung mittels wpa supplicant zu konfigurieren. Hier eine Liste aller Möglichkeiten:

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Mit Hilfe einer grafischen Oberfläche

  • Network-Manager kann Verbindungen zu allen Arten von Netzwerken herstellen (auch LAN)

  • Wicd ist eine grafische Oberfläche für den wpa supplicant und eine Alternative zum NetworkManager.

  • wpa_gui ist ebenfalls eine grafische Oberfläche für wpa_supplicant und somit auch eine Alternative zu Wicd und dem NetworkManager

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Mit Hilfe des Terminals

  • wpa supplicant - wenn keine Konfiguration über die grafischen Tools möglich/gewollt ist

  • wireless-tools - Bietet generelle Informationen über das WLAN (z.B. verfügbare Netze) und erlaubt, per WEP verschlüsselte oder unverschlüsselte Verbindungen aufzubauen.

  • /etc/network/interfaces - Die wichtigste Konfigurationsdatei für das Netzwerk (ob LAN oder WLAN); früher oder später schaut man hier in jedem Fall rein. In diesem Artikel wird ihr Inhalt erläutert.

  • ceni 🇩🇪 - Netzwerkmanager für die Konsole. Das Programm stammt aus der ehemaligen Distribution Sidux 🇩🇪 (inzwischen in aptosid 🇬🇧 umbenannt) und ist nicht in Ubuntu enthalten. Voraussetzung ist die Installation der Pakete libcurses-perl und libcurses-ui-perl (Installationsanleitung 🇩🇪).

Konfiguration der Kanäle 12 und 13

Achtung!

Der folgende Weg über die Optionen der Kernelmodule funktioniert ab Ubuntu 9.04 Jaunty Jackalope nicht mehr. Die Regulation der Kanäle wurde verändert, siehe auch die Jaunty Release Notes 🇬🇧 .

Wenn die unten angegeben Optionen gesetzt sind, wird das WLAN nicht mehr funktionieren. Stattdessen ist nun der Befehl sudo iw reg set DE zu benutzen. Das Paket iw ist ggf. zu installieren.

Einige WLAN-Treiber sind standardmäßig auf die US-amerikanische WLAN-Regulierung eingestellt. Konkret äußert sich das darin, dass nur die Kanäle 1-11 genutzt werden können. In der EU sind jedoch auch die Kanäle 12 und 13 erlaubt, in Japan zusätzlich noch Kanal 14. Welche Kanäle die Karte in Moment unterstützt, findet man mit WLAN/wireless-tools heraus.

iwlist chan 

Die Regulierungsdomain wird je nach Kernelversion von verschiedenen Modulen gesteuert:

  • Beim Kernel 2.6.27 (Ubuntu 8.10 Intrepid Ibex) ist dies cfg80211

  • Bei Benutzung der linux-backports-modules dagegen lbm_cw_cfg80211

  • Bei Kernel vor 2.6.27 (Ubuntu 8.04 Hardy Heron) jedoch mac80211

Bei den beiden zuerst genannten Modulen muss die Option "ieee80211_regdom=EU" übergeben werden. Es gibt statt "EU" auch noch andere mögliche "regdoms", etwa "JP" für Japan.

Beim Modul mac80211 (Ubuntu 8.04 Hardy Heron) setzt "ieee80211_regdom=64" eine internationale Standarddomain mit den Kanälen 1-14, während "EU" nicht funktioniert.

Sonderzeichen

  • Sonderzeichen - Verbinden zu einem WLAN unter Verwendung von Sonderzeichen in der SSID (ä, ö, ü, ß usw.)

WLAN-Sondertasten

Bei manchen Notebooks muss man sich unter Umständen auch mit Extra-Tasten zum Ein- bzw. Ausschalten des WLAN-Adapters beschäftigen. Hier helfen die Artikel Acer Hotkeys und acer-wmi hoffentlich weiter.

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Rechtliches

Achtung!

Dies ist keine Rechtsberatung, sondern eine kurze Einführung, wie die unbefugte Nutzung ungeschützter WLANs rechtlich zu bewerten sein könnte.

Wiki/Icons/security.png Als Daten im Sinne der Norm kommt bei unverschlüsselten Netzen naturgemäß kein WEP-Schlüssel in Betracht, da ein solcher gerade keine Verwendung findet. Daher kann allenfalls auf die IP-Adresse abgestellt werden. Allerdings ist bei einem unverschlüsselten WLAN gerade keine Vorkehrung speziell zu dem Zweck getroffen worden, den Zugang Unbefugter zu erschweren oder zu verhindern. Der Router teilt dem verwendeten Client auf simple Anfrage eine IP-Adresse zu. Eine wie auch immer geartete Hürde muss der Nutzer dazu nicht überwinden, vom Einschalten seines Rechners innerhalb der Funkreichweite des Routers einmal abgesehen. Angesichts der Tatsache, dass WLAN-Geräte ab etwa 20 Euro für jedermann frei zugänglich sind, kann die Übertragung per Funk als solche ebenfalls nicht als Zugriffsschutz angesehen werden. Daher kommt bei unverschlüsselten Netzen eine Strafbarkeit aus § 202a StGB mangels besonderer Sicherung der Daten nicht in Betracht. (Quelle: Der strafrechtliche Schutz drahtloser Computernetzwerke (WLANs) 🇩🇪 Heft 8/2004)

Hinweis:

Ob sich ein Gericht auf diese Auslegung einlässt oder die unbefugte Nutzung eines fremden, offenen WLANs als Ordnungswidrigkeit/Straftat ansieht, hängt vom Einzelfall ab.


Diese Revision wurde am 3. Januar 2011 07:44 von frustschieber erstellt.
Die folgenden Schlagworte wurden dem Artikel zugewiesen: WLAN, Hardware, Netzwerk, Internet