[[Vorlage(Getestet, bionic, focal)]] {{{#!vorlage Wissen [:Pakete_installieren: Pakete installieren] [:Terminal: Ein Terminal öffnen] }}} [[Inhaltsverzeichnis(1)]] [[Bild(./vorbis_logo.png, 64, align=left)]] [http://www.vorbis.com/ Vorbis] {en} bzw. Ogg/Vorbis (oftmals auch fälschlich nur Ogg) ist ein [wikipedia:Codec:Audio-Codec] der [http://xiph.org/ Xiph.org Foundation] {en}. Er wurde entwickelt, um eine patentfreie Alternative zum weit verbreiteten MP3 anzubieten. Ferner kann man Vorbis als [wikipedia:Audiodatenkompression#Verlustbehaftete_Audiodatenkompression:verlustbehaftetes] Gegenstück zum [wikipedia:Audiodatenkompression#Verlustfreie_Audiodatenkompression:verlustfreien] [:FLAC:FLAC] bezeichnen, der ebenfalls von Xiph.org stammt. Neben Vorbis brachte die Xiph.org Foundation auch den auf Sprache- und kurze Latenzen spezialsierten Codec [wikipedia:Speex:] heraus. 2012 wurde [:Opus:] vorgestellt, der sowohl Musik als auch Sprach-Kompression mit kurzen Latenzen beherrscht, im Gegensatz zu Vorbis jedoch eher auf niedrigere Bitraten hin optimiert ist, siehe [https://opus-codec.org/comparison/ Vergleich] (eng). = Details = == Entwicklungsgeschichte == Die Entwicklung von Vorbis begann im Jahre 1998, nachdem das Fraunhofer-Institut begonnen hatte, Lizenzgebühren von Entwicklern zu verlangen, die den MP3-Standard in ihrer Software verwendeten. Die Xiph.org Foundation begann daraufhin mit der Entwicklung eines [wikipedia:Freie_Software:freien] Audiocodecs, was in der Open-Source-Gemeinde großen Anklang fand. == Vergleich mit MP3 == Vorbis arbeitet genau wie MP3 verlustbehaftet und bedient sich ebenfalls eines [wikipedia:Audiodatenkompression#Psychoakustik:psychoakustischen Models]. Der Algorithmus löscht also diejenigen Bereiche des Audiomaterials, die der Mensch schlecht oder gar nicht hört. Auf diese Weise wird eine sehr starke Datenreduktion von durchschnittlich 70-90% erreicht. Negativ an dieser Vorgehensweise ist, dass das Audiomaterial nicht mehr originalgetreu wiederhergestellt werden kann, da die verworfenen Klangmuster verloren sind. Ein Qualitätsvergleich von Vorbis und MP3 ist schwierig: Der originale MP3-Codec des Fraunhofer-Instituts aus dem Jahre 1996 ist Vorbis zweifellos unterlegen. Allerdings gibt es noch das Projekt [:LAME:], das MP3 stetig verbesserte. Hier ist der Fall nicht mehr ganz so klar, denn mit LAME umgewandelte MP3-Dateien werden ebenfalls mit ausgefeilteren Methoden erstellt und klingen daher besser als die des Originals. Die Effizienz von Vorbis wird im [http://www.vorbis.com/faq/#sound offiziellen FAQ] {en} jedoch trotzdem als „definitiv besser“ tituliert. == Surround-Sound == Vorbis unterstützte schon immer bis zu 255 Kanäle. Im März 2010 wurde der Coupling-Support (in etwa: es werden nur Unterschiede zwischen den einzelnen Kanälen gespeichert) für Surround-Sound stark verbessert, sodass Vorbis für Mehrkanalton deutlich kleinere Dateien erzeugt und somit mit [wikipedia:Advanced Audio Coding:AAC] vergleichbar ist (weitere Informationen: [http://people.xiph.org/~xiphmont/demo/surround/demo.html Demo1], [http://people.xiph.org/~xiphmont/demo/surround/demo2.html Demo2] und [http://people.xiph.org/~xiphmont/demo/surround/demo3.html Demo3] {en}) == Verbreitung == Auf Softwareebene kann Vorbis mittlerweile recht bedenkenlos eingesetzt werden. Jeder halbwegs moderne Audioplayer unterstützt das Format von Hause aus – und zwar unter allen gängigen Betriebssystemen. Dank seiner [wikipedia:Streaming_Media:Streamingfähigkeit] kann Vorbis auch problemlos für Dinge wie Internetradio eingesetzt werden (siehe [:Icecast2:]). Bei Hardware-Playern („MP3 Player“) war die Unterstützung von Vorbis lange Zeit eher selten anzutreffen. Seit dem Siegeszug von [wikipedia:Android_(Betriebssystem):Android], das heutzutage auf zahlreichen mobilen Geräten zum Einsatz kommt, hat sich diese Situation geändert, da Vorbis dort standardmäßig implementiert ist. Auf einige ältere Medienspieler lässt sich die freie Firmware [wikipedia:Rockbox:] installieren, welche Vorbis ebenfalls unterstützt. = Installation = In den Paketquellen [1] finden sich folgende Programme für den Umgang mit Vorbis: {{{#!vorlage Paketinstallation vorbis-tools, universe, enthält u.a. Programme zum De-/Enkodieren vorbisgain, universe, zum Einfügen von [wikipedia:Replay Gain: Replay-Gain-Werten] }}} = Umwandeln = {{{#!vorlage Warnung Einer der größten Fehler, die man machen kann, ist das Umwandeln einer MP3-Sammlung in Vorbis oder umgekehrt: Verlustbehaftete Codecs sollten nur einmal angewendet werden, da es ansonsten zu [wikipedia:Generationsverlust:] kommt. }}} Die Vorbis-Tools sind zwar reine [:Shell:]-Programme, der normale Benutzer wird aber meist nur einen Bruchteil der Befehle benötigen, die sich in der [:man:Manpage] finden. Wer für die Umwandlung eine grafische Oberfläche bevorzugt – oder Rippen und Umwandeln komfortabler kombinieren möchte –, findet im Artikel [:Audiodateien_umwandeln:] eine Auflistung von Anwendungen, die auf die Vorbis-Tools zurückgreifen. == Unterstützte Formate == * [wikipedia:RIFF WAVE:WAVE] * [wikipedia:Audio Interchange File Format:AIFF] * Rohdaten * [:FLAC:] (Nur lesend; vorhandene [:Metadaten:] (Tags) werden standardmäßig in die Vorbis-Datei übernommen) == Enkodieren == Die allgemeine Syntax für '''oggenc''' lautet [2]: {{{#!vorlage Befehl oggenc OPTIONEN EINGABE_DATEI(EN) }}} Optionen müssen nicht zwingend angegeben werden. Der einfachste Aufruf sieht schlicht so aus: {{{#!vorlage Befehl oggenc Lied.wav }}} Hierbei arbeitet oggenc mit der empfohlenen Qualitätsstufe 3, die für die meisten Anwendungsfälle einen guten Kompromiss zwischen Qualität und Größenverringerung darstellen sollte. Die Stufen reichen insgesamt von -1 bis 10. Die Auswahl ist denkbar einfach wie das folgende Beispiel für die Qualitätsstufe 6 zeigt: {{{#!vorlage Befehl oggenc -q 6 Lied.wav }}} === Befehlsübersicht (Auszug) === {{{#!vorlage Experten Im Gegensatz zu MP3 wurde Vorbis von Anfang an auf das Arbeiten mit einer variablen Bitrate (VBR) ausgelegt. Auch bei älteren Hardware-Dekodern besteht also keine Gefahr einer Inkompatibilität. }}} {{{#!vorlage Tabelle <-2 tablestyle="width: 97%;" rowclass="titel"> Generelle Optionen +++ Option Beschreibung +++ `-q, --quality ZAHL` Die vorgefertigten Qualitätsstufen. `-1` = geringe Qualität aber kleine Datei, `10` = das Gegenteil. +++ `-b, --bitrate ZAHL` Keinen fest definierten Bitrate-Bereich nutzen, sondern ungefähr an diese Bitrate halten (z.B. `128`) +++ `--managed ZAHL` Mit konstanter Bitrate (CBR) enkodieren. Nur beim Streaming nützlich, verringert die Qualität. +++ `-m, --min-bitrate ZAHL` Minimale Bitrate für selbst festgelegten Bitrate-Bereich (z.B. `64`) +++ `-M, --max-bitrate ZAHL` Maximale Bitrate für selbst festgelegten Bitrate-Bereich (z.B. `256`) +++ `--resample ZAHL` Hertz der Abtastrate ändern wenn es denn nötig sein sollte (z.B. `48`) +++ `--downmix` Stereo Audiomaterial in Mono herunterrechnen }}} == Replay-Gain == Als modernes Audioformat unterstützt Vorbis auch [wikipedia:Replay Gain:], womit beim späteren Abspielen eine relativ gleich bleibende Lautstärke gehalten werden kann. Der Codec selbst kann allerdings nicht die nötigen Werte kalkulieren. Hierzu ist '''vorbisgain''' dienlich. Ein [wikipedia:Normalisierung_(Audio):Normalisieren] wie beim Format MP3 ist jedoch nicht möglich. === Aufruf === Standardmäßig kalkuliert Vorbisgain im sogenannten „Radio Modus“, der die Lautstärke aller Dateien unabhängig voneinander bewertet: {{{#!vorlage Befehl vorbisgain Lied1.ogg Lied2.ogg Lied3.ogg }}} Der „Album-Modus“ hingegen berücksichtigt die Lautstärke aller Dateien und hält sich somit an beabsichtigte Schwankungen die beim Abmischen eines Albums eingebracht wurden. Zu beachten ist, dass Vorbisgain nicht selbstständig erkennt, welche Dateien zum gleichen Album gehören, sondern sich auf die Angaben des Benutzers verlässt: {{{#!vorlage Befehl vorbisgain -a Lied1.ogg Lied2.ogg Lied3.ogg }}} Sollen Dateien wieder vom Replay-Gain-Wert bereinigt werden: {{{#!vorlage Befehl vorbisgain -c Lied1.ogg Lied2.ogg Lied3.ogg }}} Zum Taggen aller Dateien mit der Endung '''.ogg''' oder '''.OGG''' im Ordner '''/Musik''' und dessen Unterordner: {{{#!vorlage Befehl find /Musik '*.ogg' -execdir vorbisgain {} \+ }}} == Dekodieren == Um Vorbis-Dateien wieder in Wave zurück zu wandeln, dient das ebenfalls im Paket '''vorbis-tools''' enthaltene Programm oggdec. An dieser Stelle sei nochmals darauf hingewiesen, dass Vorbis beim Enkodieren des Audiomaterials Klangmuster unwiederbringlich verworfen hat, welche auch eine Rückwandlung in Wave nicht wiederherstellen kann. === Aufruf === {{{#!vorlage Befehl oggdec Lied.ogg }}} Falls die Wave-Datei aus Kompatibilitätsgründen eine bestimmte Auflösung haben muss, kann zwischen 8 und 16 gewählt werden: {{{#!vorlage Befehl oggdec -b 16 Lied.ogg }}} = Wahl der richtigen Qualitätsstufe = Vielfach wird beim Enkodieren einfach eine der höchsten Qualitätsstufen benutzt, was aber oft überzogen ist. Bereits von Seiten der Hardware kann meistens überhaupt kein "glasklarer" Klang (der dies rechtfertigen würde) erzeugt werden, da häufig billige OnBoard-Chipsätze und/oder Lautsprecher eingesetzt werden. Obendrein hat jeder Mensch ein anderes Gehör. Die Xiph.org Foundation beschreibt im [http://www.vorbis.com/faq/#quality offiziellen FAQ] {en} die Qualitätsstufen 5-6 als [wikipedia:Transparenz (Computersystem):transparent] für das durchschnittliche Gehör. Es ist deshalb sehr ratsam, selbst einen Hörtest durchzuführen, um die Stufe ausfindig zu machen, die dem persönlichen Gehör und Equipment entspricht. Dazu eignet sich am besten ein Lied, das sowohl laute als auch leise Stellen hat. Bei einem Übergang von laut zu leise lassen sich meist am einfachsten Artefakte (durch zu starke Reduktion entstandene Störungen) heraus hören. Ferner sollte das Lied natürlich unangetastet von der Original-CD stammen und nicht etwa vorher schon einmal verlustbehaftet umgewandelt worden sein. Möchte man die absolut beste Qualität haben und ist genügend Speicherplatz vorhanden, ist man mit einem verlustbehafteten Codec wie Vorbis generell schlecht beraten. Hier sollte eher [:FLAC:] eingesetzt werden. = OGG Dateien verlustfrei schneiden oder zusammenfügen = Mit [:mp3splt:] lassen sich *mp3 und *ogg-Dateien mittels Cue-Punkten in mehrere Dateien aufspalten. Ein Zusammenfügen verschiedener ogg-Files gelingt mit dem Tool oggCat im Terminal, das in der Programmsammlung [:OggVideoTools:] enthalten ist. Ein Zusammenfügen verschiedener ogg-Dateien mittels [:cat:] erzeugt eine in den meisten Playern nur fehlerhaft abspielbare Datei. = dir2ogg = Auch mit [:dir2ogg:] können vorhandene Audiodateien in das Format OGG umgewandelt werden. Weitere Details sind dem separaten Artikel zu entnehmen. = Links = == Intern == * [:Codecs:] - Codecs nachinstallieren * [:Audiodateien_umwandeln:] - Informationen zur Umwandlung und Lautstärkeanpassung * [:Multimedia:] {Übersicht} - Übersichtsseite zum Thema == Extern == * [http://www.vorbis.com/ Projektseite] {en} * [wikipedia:Ogg:] - Wikipedia * [http://diracvideo.org/ Dirac Video Compression] {en} * OggConvert: * [launchpad:oggconvert:OggConvert] {en} * [wikipedia_en:OggConvert:] * [ubuntu_fr:oggconvert:OggConvert] * [http://www.hecticgeek.com/2012/01/command-line-batch-ogg-to-mp3-converter-ubuntu-linux/ Command-line Based OGG to MP3 (batch) Converter for Ubuntu Linux – ogg2mp3] {en} - Blogbeitrag, 01/2012 #tag: Multimedia, Audio