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Unterschiede zu Windows

Wiki/Icons/windows_users.png Es gibt bestimmte Verhaltensweisen und Lösungsstrategien, die man sich bei der Nutzung von Windows angewöhnt hat. Ubuntu ist anders aufgebaut und viele Gewohnheiten aus der Windows-Welt werden bei Ubuntu nicht funktionieren. Dieser Artikel soll dabei helfen, die grundlegenden Unterschiede zu erkennen.

Wenn man ein Problem hat, aber keine Idee, wie dieses zu lösen sein könnte, hilft in vielen Fällen das Wiki von ubuntuusers.de weiter. Falls man dort nicht weiter kommt oder die beschriebene Lösung nicht nachvollziehen kann, dann kann und sollte man im Forum nachfragen.

Die hier beschriebenen Punkte gelten größtenteils für alle Linux-Distributionen und nicht nur für Ubuntu. Und wenn im Folgenden von Ubuntu die Rede ist, dann ist sowohl Ubuntu selbst als auch die offiziellen Derivate Kubuntu, Lubuntu, Xubuntu, Ubuntu GNOME oder Ubuntu MATE gemeint.

Laufwerksbuchstaben

Laufwerksbuchstaben gibt es bei Ubuntu nicht. Stattdessen werden Datenträger (zum Beispiel USB-Sticks, externe Festplatten, Kameras, usw.) in eine Ordnerstruktur eingebunden. Zudem werden sie im Dateimanager angezeigt, so dass sie leicht zu finden sind. Es ist immens hilfreich, sich mit der Verzeichnisstruktur von Ubuntu vertraut zu machen. Grundsätzlich liegen die eigenen Dateien im Homeverzeichnis.

Programme

Alle verfügbaren Programme lassen sich über die Paketverwaltung installieren, und nur diese sollten verwendet werden. Im Gegensatz zu Windows sucht man sich die gewünschten Programme nicht in den Weiten des Internets zusammen, um diese dann zu installieren. Nur in seltenen Fällen ist die Einbindung weiterer Softwarequellen sinnvoll, um das Programm-Angebot zu erweitern.

Einspielen von Updates

In Windows wird nur das System aktualisiert, Anwendungen müssen manuell auf dem aktuellen Stand gehalten werden. In Ubuntu hingegen wird das System und alle über die Paketverwaltung installierten Anwendungen auf dem aktuellen Stand gehalten.

Treiber

Die Treiber sind in der Regel bei Ubuntu bereits installiert. Für bestimmte Hardware kann (oder muss) zusätzliche Software oder zusätzliche Treiber installiert werden. Eine Installation von Treibern aus irgendwelchen anderen Quellen, selbst von den Webseiten der Hersteller, ist unter Ubuntu nur sehr selten sinnvoll.

Grundsätzlich gilt: wenn man Hardware kauft, so sollte man sich vorher erkundigen, ob diese unter Ubuntu problemlos läuft. Man kann dieses zum Beispiel mit einer Desktop-CD direkt testen oder durch eine Internetsuche (beispielsweise mit den Stichwörtern Ubuntu 14.04 Hersteller Modell) Informationen ermitteln. Wenn das alles nichts Brauchbares ergibt, so fragt man im Unterforum Kaufberatung nach.

De- und Reinstallation

Die Taktik der (mehrfachen) De- und Reinstallation von Treibern und Programmen zur Problembehebung hilft bei Ubuntu grundsätzlich nicht. Stattdessen müssen Probleme z.B. durch Anpassen der Konfiguration gelöst werden. Dazu ist das Wissen um versteckte Dateien unumgänglich.

Ubuntu sicher machen

Es ist nicht notwendig, Ubuntu durch weitere Maßnahmen abzusichern. Warum das so ist, steht unter anderem in den Artikeln Personal Firewalls und Virenscanner.

Administrator

Bei Ubuntu bekommt man – falls man sie braucht – nur temporär Administrator-Rechte. Entweder öffnet sich ein Fenster und fragt nach dem Passwort oder man stellt Kommandozeilenbefehlen ein sudo voran. Dabei gilt: nur dann Administrator werden, wenn es wirklich notwendig ist. Des Weiteren werden grafische Programme (Office, Browser, etc.) niemals mit sudo gestartet! Es ist in der Regel absolut tabu, sich als Benutzer root (der Name des Administrators unter Ubuntu) anzumelden – und schon gar nicht aus reiner Bequemlichkeit – denn dies unterläuft massiv das Sicherheitskonzept von Ubuntu.

Außerdem gilt auch für Ubuntu: Die Sicherheit eines Computersystems ist nur gewährleistet, wenn der Nutzer sicherheitsbewusst und verantwortungsvoll damit umgeht.

Terminal

Im Gegensatz zu Windows ist die Kommandozeile bei Ubuntu wichtig. Das bedeutet aber nicht, dass man sie dauernd benutzen muss. Aber gerade bei der Administration lassen sich sehr viele Aufgaben besser und schneller mit dem Terminal erledigen. Es ist außerdem wesentlich komfortabler, Text-Befehle und -Ausgaben zu verwenden, als den Text mühsam von Bildschirmfotos abzutippen. Das gilt auch und besonders bei Hilfestellungen im Forum.

Kleiner Tipp am Rande: Kopieren und Einfügen geht bei Ubuntu ganz einfach. Den Text im Terminal markieren und dann mit der mittleren Maustaste dorthin "fallen lassen", wo man ihn braucht (bei Touchpads ohne mittlere Maustaste zum "Fallenlassen" linke und rechte Maustaste gleichzeitig drücken). Das funktioniert fast überall und programmübergreifend. Bearbeiten → Kopieren/Einfügen ist natürlich ebenfalls möglich.

Dateinamen

Wichtig: Ubuntu unterscheidet streng zwischen Groß- und Kleinschreibung, somit ist Ubuntu.txt eine andere Datei als ubuntu.txt. Es ist sehr sinnvoll, wenn man auf Leerzeichen, Sonderzeichen und Umlaute in Dateinamen verzichtet. Sonst bekommt man schnell Probleme beim Datenaustausch mit anderen Betriebssystemen, aber auch mit Befehlen der Kommandozeile und beim Scripten.

Dateirechte

Bei Ubuntu hat jede Datei und jedes Programm bestimmte Rechte. Es passiert nicht selten, dass ein Benutzer mit sudo gearbeitet hat und dann feststellen muss, dass die Dateien nicht mehr ihm gehören (und damit zum Beispiel nicht mehr verändert werden können). Spätestens in einem solchen Fall sollte man wissen, wie Ubuntu den Zugriff auf Dateien organisiert. So kann man diese dann leicht z.B. mit einem Dateimanager anpassen.

Defragmentierung

Es muss nicht defragmentiert werden, denn das erledigt das Dateisystem von selbst.

Systemwiederherstellung

Eine Systemwiederherstellung wie bei Windows gibt es bei Ubuntu nicht. Stattdessen nutzt man eine klassische Datensicherung bzw. ersetzt problematische Aktualisierungen durch eine verfügbare Vorversion.

Neuinstallation

Unter Windows sind es viele gewohnt, bei schwierigeren Problemen Windows vollständig neu zu installieren. Ubuntu muss man dagegen nur in Ausnahmefällen neu installieren. Merklich langsamer wird es auch nach längerer Zeit nicht und Probleme lassen sich gezielt lösen (siehe nächster Abschnitt).

Aktivierung

Im Gegensatz zu Windows, wo eine Aktivierung entweder automatisch (bereits aktiviert gekauft), online oder telefonisch erfolgt, ist bei Ubuntu gar keine Aktivierung des Betriebssystems nötig.

Problembehebung

Da Windows selbst und viele populäre Programme oft nur kryptische Fehlermeldungen ausgeben, basieren dortige Problemlösungsstrategien häufig auf einem mehr oder weniger wildem Herumprobieren auf gut Glück. Das ist unter Linux anders: Man kann alle (auch grafische) Programme in einem Terminal starten, um Meldungen und Fehler sichtbar zu machen – Details dazu finden sich in Software Problembehebung. Zusätzlich sollte man beim Auftreten von Problemen einen Blick in die Logdateien werfen. Dort finden sich dann häufig Ansätze, um die Konfiguration am System oder einem Programm zielführend ändern zu können.

Für schwerwiegende Systemprobleme mit unklarer Ursache gibt es einen Notfallplan sowie die Möglichkeit, zur Reparatur oder als Ersatzsystem eine Live-CD oder einen USB-Stick zu nutzen.

Diese Revision wurde am 29. Oktober 2017 20:27 von noisefloor erstellt.
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